Atnach hafuch

Trope in der jüdischen Liturgie
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Atnach hafuch:
Trope in der jüdischen Liturgie
Zeichen:֢
Codepunkt:U+05A2
Unicode-Name:HEBREW ACCENT ATNAH HAFUKH
Codeblock:Unicodeblock Hebräisch
Atnach Hafuchאַתְנָח הָפוּך֢
Galgalגַּלְגַּל
Ta’amaj Sifre Emet
1. trennende („beherrschende“) Akzente
ֽSilluq ֫ ֥Ole we-Jored
֑Etnachta ֗Rewia gadol
֝ ֗Rewia Mugrasch ֓ ׀Schalschelet gedola
֮Zarqa (Trope) ֗Rewia qaton
֭Dechi ֡Pazer
֤ ׀Mahpach legarmeh ֨ ׀Asla legarmeh
2. verbindende („dienende“) Akzente
֣Munach ֥Mercha
֬Illuj ֖Tipcha
֢Atnach hafuch ֤Mahpach
֨Qadma ֓Schalschelet
֘Zinnorit 

Atnach hafuch ◌֢ hebräisch אַתְנָח הָפוּך֢ auch Galgal oder Jerach ist eine Trope in der jüdischen Liturgie und zählt zu den biblischen Satz-, Betonungs- und Kantillationszeichen, den Teamim.

Begriffe Bearbeiten

Trope
von altgriechisch
τρόπος
tropos
über jiddisch
טראָפּ
trop[1]
dt.: Betonung,
Melodie

אַתְנָח הָפוּך֢ ist mit „umgedrehtes Etnachta“ zu übersetzen. Die Bezeichnung גַּלְגַּל Galgal, deutsch ‚Rad‘ ist ebenfalls geläufig. Die Tabula accentuum nennt diese Trope, wie auch Jerach ben jomo (transliteriert) Galgal, oder Jèraḥ.

Grammatik Bearbeiten

Atnach hafuch ist ein konjunktiver Akzent zu Ole we-Jored und zu Pazer. Bei Ole we-Jored steht es, wenn die Betonung auf der zweiten oder einer späteren Silbe steht, andernfalls steht das entsprechende Wort dort mit Mahpach. Direkt vor Pazer kann nur Atnach hafuch stehen. Dieser Tropenfolge können jedoch zusätzliche konjunktive Akzente vorausgehen. Atnach hafuch steht darüber hinaus in einigen wenigen Fällen anstelle eines Meteg als zweites Betonungszeichen an einem Wort.[2]

Symbol Bearbeiten

Das Symbol gleicht Jerach ben jomo,[3] es hat jedoch einen eigenen Codepunkt im unicode.

NameBeschreibungZeichenCodepunktUnicode-NameCodeblockAnmerkung
Atnach hafuchTrope in der jüdischen Liturgie◌֢U+05A2HEBREW ACCENT ATNAH HAFUKHUnicodeblock Hebräischnur im poetischen System
Jerach ben jomoBetonungszeichen (Trope) in der jüdischen Liturgie◌֪U+05AAHEBREW ACCENT YERAH BEN YOMOUnicodeblock Hebräischnur im Prosa-System
EtnachtaBetonung; Versmitte◌֑U+0591HEBREW ACCENT ETNAHTAUnicodeblock Hebräisch

Vorkommen Bearbeiten

ספרי אמ"ת
סִפְרֵי אֱמֶת
Sifre Emet [siɸre ʔɛmɛt]
deutsch ‚Bücher Emet‘,
bzw. ‚Bücher der Wahrheit‘
אִיוֹב (Ijob)
מִשְלֵי (Sprichwörter)
תְהִלִּים (Psalmen)
Anfangsbuchstaben der Bücher
Ijob  Lut, Sprichwörter  Lut
und Psalmen  Lut bilden
zusammen das Merkwort אֱמֶת
Teil des Tanach Atnach Hafuch Atnach Hafuch
statt Meteg
Psalmen 195 13
Ijob 15 2
Sprüche 9 3
Gesamt 219 18

Atnach hafuch zählt zu den Ta’amei Sifre Emet טַעֲמֵי סִפְרֵי אֱמֶ"ת, den Teamim der Emet.

Die Tabelle zeigt das Vorkommen der Trope in den Emet und führt insbesondere auch auf, wie oft es an Stelle von Meteg verwendet wird.

Literatur Bearbeiten

  • William Wickes: A treatise on the accentuation of the three so-called poetical books on the Old Testament, Psalms, Proverbs, and Job. 1881 (archive.org).
  • William Wickes: A treatise on the accentuation of the twenty-one so-called prose books of the Old Testament. 1887 (archive.org).
  • Arthur Davis: The Hebrew accents of the twenty-one Books of the Bible (K"A Sefarim) with a new introduction. 1900 (archive.org)
  • Francis L. Cohen: Cantillation. In: Isidore Singer (Hrsg.): The Jewish Encyclopedia. Band III. KTAV Publishing House, New York, S. 542–548 (1901–1906).
  • Solomon Rosowsky: The Cantillation of the Bible. The Five Books of Moses. The Reconstructionist Press, New York 1957.
  • James D. Price: Concordance of the Hebrew accents in the Hebrew Bible. Band I: Concordance of the Hebrew Accents used in the Pentateuch. Edwin Mellon Press, Lewiston, New York 1996, ISBN 0-7734-2395-8.
  • Joshua R. Jacobson: Chanting the Hebrew Bible. The art of cantillation. 1. Auflage. Jewish Publication Society, Philadelphia 2002, ISBN 0-8276-0693-1.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Jacobson (2002), S. 3: Trop. «In Yiddish, the lingua franca of the Jews in Northern Europe […], these accents came to be known as trop. The derivation of this word seems to be from the Greek tropos or Latin tropus ».
  2. Price, Bd. V, S. 1271 f.
  3. Jacobson (2005), S. 42.