Das Army Air Corps (AAC) der British Army ist die Heeresfliegertruppe des Vereinigten Königreichs.

Army Air Corps
− AAC −


Badge des Army Air Corps
Aufstellung 1. September 1957
Staat Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Streitkräfte Streitkräfte des Vereinigten Königreichs
Teilstreitkraft British Army British Army
Truppengattung Heeresflieger
Typ Kampfunterstützung, Aufklärung
Standort AAC Middle Wallop, Hampshire
Marsch Schnell: Recce Flight
Langsam: La gazza ladra: Ouvertüre
Battle honours Falkland Islands 1982
Wadi al-Batin, Gulf 1991
Basra, Irak 2003
Führung
Colonel-in-Chief der Fürst von Wales
Colonel Commandant Lieutenant General Sir Nicholas Borton, KCB, DSO, MBE
Insignien
Tactical Recognition Flash
Luftfahrzeuge
Kampfflugzeug/
-hubschrauber
Apache AH 1
Apache AH-64E
Aufklärungsflugzeug/
-hubschrauber
Wildcat AH1

Dem Hauptquartier in Middle Wallop in Hampshire unterstehen als größere Einheiten die Einsatzregimenter mit ihren zugehörigen Staffeln (engl.: Squadrons) und die kleineren Schwärme (engl.: Flights), sowie weitere Staffeln zu Trainings- und sonstigen Zwecken. Die meisten Soldaten sind Berufssoldaten, wobei die im 6. Regiment zusammengefassten FARP-Teams (Forward Air Controller & Refuelling Points) Reserveeinheiten sind. Das AAC stellt die offensive Luftkomponente der 16 Air Assault Brigade. Die Einsatzführung aller AAC-Hubschrauber obliegt seit 1999 dem Joint Helicopter Command (JHC).

Geschichte

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Auster AOP 5 (Airborne Observation Post). Eine Maschine unterhält der Army Historic Aircraft Flight.

Die Anfänge der Fliegerei in der Britischen Armee datieren aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Bis zum Frühjahr 1918 bildeten sie das Royal Flying Corps, welches zum 1. April mit dem Royal Naval Air Service zur unabhängigen Teilstreitkraft Royal Air Force (RAF) verschmolzen wurde.

Die Ursprünge des heutigen Army Air Corps reichen in die Jahre des Zweiten Weltkrieges zurück. Das damalige Army Air Corps bestand im Wesentlichen aus dem damals aufgestellten Glider Pilot Regiment und dem Parachute Regiment. Der bedeutendste Einsatz war die Schlacht um die Pegasusbrücke in der Normandie im Rahmen der alliierten Invasion am D-Day im Juni 1944. 1949 wurde das Corps aufgelöst.

Die beiden oben aufgeführten Regimenter wurden 1957 erneut unter Einschluss der sogenannten Air Observation Squadrons der RAF erneut zum Army Air Corps zusammengefasst. Mit dem Aufkommen moderner Turbinenhubschrauber wurden ab den 1960er Jahren vermehrt Helikopter an Stelle der Gleiter und Flächenflugzeuge in Dienst gestellt, anfangs der Typen Scout und Sioux, später Gazelle und Lynx.

In den 2010er Jahren kam es im Hinblick auf den Zulauf der Wildcat als Lynx-Ersatz zu einigen Umstrukturierungen. Als britischer Typ-Stützpunkt dieses Luftfahrzeuges wurde Yeovilton ausgewählt und die bisherigen reinen Lynx-Basen Gütersloh (bisherige Heimat des 1. Regiments) 2013 und Dishforth (Heimat des 9. Regiments) 2016 aufgegeben. Die leichten Verbindungsflugzeuge des 5. Regiments, Islander und Defender, wurden 2019 an die RAF abgegeben und die letzten Exemplare der Gazelle, die 1974 in Dienst gestellt wurde, wurden 2023 ausgemustert.[1]

Neben der bedeutenden Stationierung in Deutschland bis zum Ende des Kalten Krieges (siehe unten) war und ist das Corps weltweit im Einsatz. Hierzu gehör(t)en Hilfs- und Kampfeinsätze in Brunei, Belize, Kenia, Bosnien-Herzegowina, Irak, Afghanistan sowie nicht zuletzt in Nordirland.

Rheinarmee

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Lynx AH 7, aufgenommen 1996 in Bosnien, wie er auch in Deutschland flog.

Die Ursprünge der späteren Army Air Corps Verbindung mit Deutschland reicht bis in das Jahr 1945 zurück. Die sogenannten Air Observation Post Staffeln der 2. Tactical Air Force der Royal Air Force, deren Personal gemeinsam von Army und RAF gestellt wurde, rückten gegen Kriegsende mit ihren Auster Flugzeugen den vorrückenden Bodentruppen nach Nordwestdeutschland nach. Alle bis auf eine, die No. 652 Squadron, wurden bis Dezember 1945 aufgelöst.

Die No. 652 Squadron, die ab Januar 1947 in kleinere AOP-Flights gegliedert war, bildete den Kern der Truppe. Nach Aufenthalten in Rhede, Deilinghofen und Hoya waren zwischen April 1946 und Dezember 1947 zunächst Celle, dann bis Mai 1949 Lüneburg und ab diesem Monat der Flugplatz Detmold das Zentrum der Heeresflieger der British Army of the Rhine (BAOR, Britische Rheinarmee), die seit dem 1. September 1957 im neuaufgestellten AAC zusammengefasst wurden. Hinzu kam ab Juli 1952 die 1912. Light Liaison Flight, die zunächst in Bückeburg und ab Dezember 1954 in Wildenrath stationiert war und aus der 1957 die 12. Flight des AAC hervorging. Neben der Auster flog sie Chipmunks und Helikopter zunächst die Sioux und später Gazelle.

Ab Ende der 1970er Jahre kam es zu einer Verstärkung der vormals u. a. mit Scouts ausgerüsteten kleinen Helikopterstreitkraft der Rheinarmee, die zeitweilig ein Drittel der britischen Landstreitkräfte umfasste. Hierzu zählten die Staffeln des 3. Regiment in Soest, des 4. Regiment in Detmold und des 1. Regiment in Hildesheim, die jeweils aus einem Mix von Gazelle und Lynx ausgerüstet waren.

Nach 1990 wurde der Umfang der britischen Streitkräfte nicht zuletzt in Deutschland deutlich reduziert. Die beiden Regimenter in Soest und Detmold wurden auf die ehemalige RAF Station Wattisham in Suffolk und das Hildesheimer Regiment auf die ehemalige RAF Station Gütersloh in Ostwestfalen verlegt. Letzteres bestand anfangs aus drei und ab 2000 aus zwei Staffeln.

Als vorletzte Einheit wurde im Frühjahr 2009 die kleinere 12. Flight, die seit Juni 1992 auf der ebenfalls ehemaligen RAF Station Brüggen stationiert war, außer Dienst gestellt. Mit Einführung der neuen Wildcat-Lynx beim AAC wurde am 4. Oktober 2013 beim Gütersloher Regiment der Flugbetrieb eingestellt, womit knapp 70 Jahre militärischer Flugbetrieb des Vereinigten Königreiches in Deutschland endeten.

Die oben bereits erwähnte No. 652 Squadron war eine der beiden letzten beiden auf deutschem Boden liegenden britischen Flieger-Staffeln. Sie war zwischen dem 1. Mai 1945 und Mitte 2013 ununterbrochen in Deutschland stationiert, allerdings führte sie Ende der 1960er Jahre für einige Zeit eine andere Bezeichnung. In den letzten Operations-Wochen des Korps in Deutschland im Spätsommer 2013 bestand das Gütersloher Regiment jedoch "de facto" nur noch aus der No. 661 Squadron, während die Schwesterstaffel bis Ende 2013 in Afghanistan im Einsatz war. Die letzten Angehörigen des Regiments verließen Deutschland im darauffolgenden Jahr in Richtung Yeovilton.

Organisation

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Die wichtigsten Einheiten des Army Air Corps sind die Regimenter. Zusammen mit den Transporthubschraubern der Royal Air Force unterstehen diese dem Joint Helicopter Command. Die Haupteinsatzkräfte sind das 1., 3. und 4. Regiment, diese bilden zusammen mit dem 5. und 6. Regiment sowie dem 7. Battalion REME die verlegbare 1st Aviation Brigade.[2]

Luftstützpunkte

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Die meisten Stützpunkte unterhält das AAC heute in England, mit der School of Army Aviation in Middle Wallop und Wattisham, dem Typstützpunkt der Apaches, als wichtigsten Basen. Außerdem wird im Heimatland noch ein Stützpunkt in Nordirland mitbenutzt.

Außerhalb des Vereinigten Königreiches liegen Einheiten des AAC an folgenden Standorten. Die Basen in "Übersee" sollen weiterhin langfristig genutzt werden und den Anspruch Großbritanniens als Vetomacht im UN-Sicherheitsrat mit unterstreichen.

Ausrüstung

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Gazelle AH1, aufgenommen 1983 auf dem Fliegerhorst Ahlhorn.
 
Apache AH1 bei einer Air Show im Vereinigten Königreich

Die Ausrüstung des AAC setzt (Stand 2020) sich im Wesentlichen aus Kampfhubschraubern und kleineren Helikoptern zusammen. Im Gegensatz zu den Heeresfliegern des Deutschen Heeres unterstehen die mittleren britischen Transporthubschrauber der britischen Luftwaffe.

Zu Schauflügen unterhält das AAC-Hauptquartier ein Army Historic Flight mit früheren Einsatzmustern.

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Einzelnachweise

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  1. Bob Fisher: Die British Army mustert ihre Gazelle aus. In: aerobuzz.de. 30. Oktober 2023, abgerufen am 1. März 2024.
  2. George Allison: British Army establishes new 1st Aviation Brigade. In: ukdefencejournal.org.uk. 12. Mai 2020, abgerufen am 1. März 2024 (englisch).
  3. Tom Ripley: UK army aviation hit by new round of cuts (Memento vom 29. September 2017 im Internet Archive)