Arek Hersh

Überlebender des Holocaust

Arek Hersh MBE (* 1929 in Sieradz) ist ein Überlebender des Holocaust und Buchautor.

Arek Hersh

Leben und Wirken Bearbeiten

Hersh wurde im polnischen Sieradz geboren, er hatte einen Bruder und drei Schwestern. Mit zehn Jahren lebte er bereits im Ghetto. Im Alter von elf Jahren wurde er in das KZ Auschwitz gebracht und dort unter der KZ-Nummer B-7608 registriert.[1]

Er überlebte im Verlauf des Krieges weitere Konzentrationslager, nach Auschwitz auch Buchenwald und Theresienstadt. Vor der Befreiung von Auschwitz wurde er mit tausenden weiteren Häftlingen auf einen zweitägigen Todesmarsch geschickt und in einen Güterzug der Deutschen Reichsbahn verfrachtet. Einen Tag vor der vermutlich geplanten Ermordung am 8. Mai 1945 wurde er in Theresienstadt von Rotarmisten befreit. Auf einem Foto[1], welches kurz danach entstand, ist er gemeinsam mit Ben Helfgott, Ike Alterman und Sam Laskier[2] zu sehen.

Durch die Organisation Central British Fund for German Jewry von Leonard Montefiore und der britischen Regierung wurde die Aufnahme von 1000 jugendlichen Displaced Persons genehmigt. Bedingungen dafür waren ein Alter zwischen 8 und 15 Jahren und die Bestätigung eines Truppenarztes über ihre Reisefähigkeit. Montefiore musste zusichern, dass er die Kinder versorgte und sammelte dafür Spenden. Letztendlich wurden 732 Kinder, unter anderem 300 nach dem 14. August 1945, durch die Royal Air Force nach England gebracht. Diese 300 kamen auf dem Gelände des ehemaligen Flugzeugwerks Short Sunderland unter, welches in der Nähe des Sees Windermere liegt. Darunter war auch Hersh.

Die Geschichte wurde 2020 unter dem Namen Die Kinder von Windermere in einer Koproduktion von ZDF und BBC[3] verfilmt. Zusätzlich erfolgte eine filmische Dokumentation Die Kinder von Windermere – Die Dokumentation , in der Betroffene, darunter Arek Hersh selbst, Ben Helfgott und Sam Laskier; auftraten. Diese wurde anlässlich des 75. Jahrestages der Befreiung des KZ Auschwitz im Jahr 2020 durch ZDF-History ausgestrahlt.

Hersh blieb in England, heiratete und gründete eine Familie. Ab Mitte der 1990er Jahre machte Hersh es sich zur Aufgabe, seine Erfahrung des Holocaust möglichst vielen Menschen nahezubringen.[4] 1980 reiste er zum ersten Mal nach der Befreiung nach Auschwitz. In der Folge begleitete er regelmäßig Schülergruppen auf Reisen dorthin.[5] 2001 veröffentlichte er das Buch A Detail of History mit seinen Erfahrungen. Ein Dokumentarfilm (Arek) des Regisseurs Tony Lloyd aus dem Jahr 2005 begleitet ihn bei einer Reise nach Polen.[6]

2009 wurde Arek Hersh wegen seiner Verdienste um das Gedenken an den Holocaust zum Member of the Order of the British Empire ernannt.[5]

Noch im hohen Alter ist Hersh aktiv auf Vortragsreisen.[7][8][9]

Veröffentlichung Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Arek Hersh – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b https://www.zdf.de/dokumentation/zdf-history/die-kinder-von-windermere-106.html
  2. Joachim Huber: „Die Kinder von Windermere“: Sie wurden wieder wie Menschen behandelt. In: tagesspiegel.de. 25. Januar 2020, abgerufen am 31. Januar 2024.
  3. https://presseportal.zdf.de/pm/die-kinder-von-windermere/ Presseportal ZDF
  4. Arek Hersh, Concentration camp survivor. HolocaustLearning.org / The Holocaust Survivors' Friendship Association, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. November 2014; abgerufen am 19. November 2014 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/holocaustlearning.org
  5. a b Auschwitz survivor gets MBE for raising awareness of Holocaust. Ripon Gazette, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. November 2014; abgerufen am 19. November 2014 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ripongazette.co.uk
  6. Arek. Internet Movie Database (IMDb), abgerufen am 19. November 2014 (englisch).
  7. Arek Hersh Headmaster's Lecture - Wednesday 25th January 2012. Ampleforth College, York, 27. Januar 2012, archiviert vom Original am 29. November 2014; abgerufen am 30. März 2018 (englisch).
  8. Public Lecture - Mr Arek Hersh. (PDF; 66 KB) HM Government of Gibraltar, 27. Januar 2014, abgerufen am 19. Februar 2016 (englisch, Vortragsankündigung zum Holocaust Memorial Day am 29. Januar 2014).
  9. Ashley Carter: Auschwitz survivor Arek Hersh MBE: “I wanted to live. I wanted to survive.” In: leftlion.co.uk. 13. Juli 2019, abgerufen am 13. Juli 2019 (englisch).