Antony Hermus

niederländischer Dirigent

Antony Hermus (* 1973 in Oosterhout, Niederlande) ist ein niederländischer Dirigent.

Leben und Wirken Bearbeiten

Antony Hermus ist der Sohn eines Kirchenchorleiters. Er begann im Alter von sechs Jahren mit dem Klavierspiel, war Ministrant und Mitglied des Kinder- und Jugendchores Oosterhoutse Nachtegalen.[1] Später studierte er Wirtschaftsinformatik[2] an der Katholischen Universität Brabant[1] und parallel dazu am Fontys Conservatorium in Tilburg Klavier bei Jacques de Tiège und Dirigieren bei Jac van Steen und Georg Fritzsch.[3]

Ab 1998 war er am Theater Hagen zunächst Praktikant, dann Korrepetitor und Kapellmeister[3] und von 2003 bis 2008 Generalmusikdirektor des Philharmonischen Orchesters Hagen. 2009 wurde er Generalmusikdirektor des Anhaltischen Theaters und Chefdirigent der Anhaltischen Philharmonie in Dessau-Roßlau. 2014 wurde bekannt, dass er nach der Spielzeit 2014/2015 seinen Vertrag nicht verlängert.[4]

In Dessau leitete er von 2012 bis 2015 die Aufführungen der vier Teile von Richard Wagners Tetralogie Der Ring des Nibelungen unter der Regie von André Bücker. Im Mai 2015 wurde das Werk in einer zyklischen Aufführung gezeigt.[5][6] Neben klassischen Werken dirigierte Antony Hermus bei seinen Engagements Neuentdeckungen wie Königskinder von Engelbert Humperdinck und Kleider machen Leute von Alexander Zemlinsky sowie zeitgenössische Werke wie Where the Wild Things are von Oliver Knussen, die Weltpremiere einer Neufassung von Helle Nächte von Moritz Eggert und die deutsche Erstaufführung von Dead Man Walking von Jake Heggie. Am Ende seiner Amtszeit in Dessau wurde er zum Ehrendirigent der Anhaltischen Philharmonie ernannt.

Gastdirigate hatte er an der Komischen Oper Berlin, an der Opéra National de Paris, an der Opera Zuid in Maastricht, an der Opéra national du Rhin, an der Göteborgsoperan, am Opernhaus in Rennes, am Staatstheater Stuttgart und am Noord Nederlands Orkest. Er dirigierte die Bamberger Symphoniker, das MDR-Sinfonieorchester Leipzig, das WDR Rundfunkorchester Köln, das Londoner Philharmonia Orchestra, das Rotterdams Philharmonisch Orkest, das Concertgebouw-Orchester, das Radio Filharmonisch Orkest, die BBC Philharmonic und weitere Orchester in Deutschland, Frankreich, Schweden und Irland.

Auszeichnungen Bearbeiten

  • 2002: Stipendium der Richard-Wagner-Gesellschaft
  • 2006: Kulturförderpreis der Stadt Hagen
  • 2015: Ehrendirigent der Anhaltische Philharmonie Dessau

Diskographie Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Er is niets mis met zenden. Ontmoeting met Antony Hermus (Memento vom 18. September 2019 im Internet Archive) auf cultureeleigenwijs.nl, 14. Mai 2019
  2. Danny Gitter: Notenschlüssel macht Appetit. (Memento vom 7. März 2016 im Internet Archive) In: Mitteldeutsche Zeitung. 23. März 2011
  3. a b Andreas Hillger: Antony Hermus – Reiseleiter im Reich der Töne. (Memento vom 2. April 2015 im Internet Archive) In: Mitteldeutsche Zeitung. 17. November 2008
  4. Dagmar Röse: Multitalent Antony Hermus geht (Memento vom 2. April 2015 im Internet Archive) auf mdr.de, 2. Juli 2014
  5. Der Ring des Nibelungen in der bauhausstadt Dessau
  6. Ernst Krziwanie: Dessau hat das Größte. (Memento vom 4. Februar 2016 im Internet Archive) In: Mitteldeutsche Zeitung. 9. April 2015