Das Haus der Jashari

Der Angriff auf Prekaz, auch bekannt als Prekaz-Massaker,[1] war eine bedeutende militärische Operation der jugoslawischen Sicherheitskräften gegen die Familie Jashari und Mitglieder der Kosovo-Befreiungsarmee (UÇK) im Dorf Prekaz, in der nähe von Skënderaj, im Kosovo. [2]Dieser Angriff fand vom 5. bis 7. März 1998 statt und markierte einen Wendepunkt im Kosovo-Konflikt.

Hintergrund

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In den 1990er Jahren verschärften sich die Spannungen zwischen der mehrheitlich albanischen Bevölkerung im Kosovo und der serbischen Regierung. Die Kosovo-Befreiungsarmee, die für die Unabhängigkeit des Kosovo kämpfte, wurde zunehmend aktiver und vereidigte bewaffnet sich gegen Angriffe der jugoslawischen Sicherheitskräfte. Adem Jashari, ein führendes Mitglied der UÇK, wurde als zentrale Figur des Widerstands gegen die jugoslawischen Behörde angesehen. [3]

Vorherige Angriffe

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Bereits im Januar 1998 versuchte die jugoslawische Sicherheitskräfte, Prekaz anzugreifen, um Adem Jashari und seine Mitstreiter zu neutralisieren. Der Angriff scheiterte jedoch, da die UÇK-Kämpfer stark vereidigten und die jugoslawischen Truppen zurückschlagen. Dieser gescheiterte Versuch führte zu einer erhöhten Militärpräsenz in der Region und verstärkte die Spannungen zwischen den beiden Parteien.

Der Angriff (5.-7. März 1998)

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Am frühen Morgen des 5.März 1998 umstellten jugoslawische Sicherheitskräfte das Dorf Prekaz und begannen mit einem intensiven Beschuss der Jashari-Residenz. Dabei wurden schwere Artillerie, Panzer und automatische Waffen eingesetzt. Der Angriff dauerte drei Tage und endetet am 7. März. Während dieser Zeit wurden zahlreiche Mitglieder der Familie Jashari sowie Zivilisten getötet, darunter Frauen und Kinder. Insgesamt wurden 58 Personen getötet, darunter Adem Jashari selbst, sein Vater Shaban Jashari und sein Bruder Hamez Jashari. Die jugoslawische Truppen setzten bei diesem Angriff massiv auf Feuerkraft, um jeglichen Widerstand zu brechen. Die hohe Zahl ziviler Opfer und die brutale Vorgehensweise der Truppen führten zu weitreichender internationaler Verurteilung. [4]

Der Angriff auf Prekaz führte zu einer internationalen Verurteilung der Gewaltanwendung durch die jugoslawischen Sicherheitskräfte. Der Vorfall mobilisierte die kosovo-albanische Bevölkerung und verstärkte die Unterstützung für die UCK. Der Angriff wird oft als einer der entscheidenden Momente angesehen, der den Kosovo-Krieg intensivierte und letztlich zur NATO-Intervention i Jahr 1999 führte. Die Bilder und Berichte über den Angriff verbreiteten sich schnell und führten zu einer stärkeren internationalen Aufmerksamkeit und einer wachsenden Unterstützung für die Unabhängigkeitsbewegung im Kosovo.

Gedenken

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Gedenkstätte der Jashari Familie

Prekaz ist heute ein wichtiger Gedenkort für die Albaner im Kosovo. Die Stätte des Angriffs wird jährlich von Tausende Menschen besucht, u der Opfer zu gedenken. Adem Jashari und seine Familie werden als Märtyrer des kosovarischen Freiheitskampfes geehrt. An der Stelle des Angriffs wurden Denkmäler und Gedenkstätten errichtet, die an den Mut und das Opfer der Jashari-Familie erinnern sollen[5]



Einzelnachweise

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  • Fred Abrahams, Elizabeth Andersen: Humanitarian Law Violations in Kosovo. Human Rights Watch, 1998, ISBN 978-1-56432-194-7 (englisch, archive.org).
  • Anna Di Lellio, Stephanie Schwanders-Sievers: The Legendary Commander: The construction of an Albanian master‐narrative in post‐war Kosovo. In: Nations and Nationalism. (englisch, annadilellio.com [PDF]).
  • Anna Di Lellio, Stephanie Schwanders-Sievers: Sacred Journey to a Nation: The Construction of a Shrine in Postwar Kosovo. In: Journeys. 7. Jahrgang, Nr. 1, 2006, S. 27–49, doi:10.3167/146526006780457315 (englisch, annadilellio.com [PDF]).
  • Robert Elsie: Historical Dictionary of Kosovo. Scarecrow Press, 2011, ISBN 978-0-8108-7483-1 (englisch, google.com).
  • Tim Judah: Kosovo: War and Revenge. Yale University Press, 2002, ISBN 0-300-09725-5 (englisch, google.com).
  • Pavlos Ioannis Koktsidis, Caspar Ten Dam: A success story? Analysing Albanian ethno-nationalist extremism in the Balkans. In: East European Quarterly. 42. Jahrgang, Nr. 2, 2008, S. 161–190 (englisch, leidenuniv.nl [PDF]).
  • Dag Henriksen: Nato's Gamble: Combining Diplomacy and Airpower in the Kosovo Crisis, 1998–1999. Naval Institute Press, 2007, ISBN 978-1-59114-358-1 (englisch, google.com).
  1. Behind the Kosovo crisis In: BBC, 12 March 2000 
  2. Heike Krieger: The Kosovo Conflict and International Law: An Analytical Documentation 1974–1999. Cambridge University Press, 2001, ISBN 0-521-80071-4, S. 96 (google.com).
  3. ICTY/ LIMAJ, Fatmir/ Judgement, ICTY/ BALA, Haradin/ Judgement, ICTY/ MUSLIU, Isak/ Judgement. sim.law.uu.nl, 30. November 2011, archiviert vom Original am 6. Oktober 2014;.
  4. Kosovo killings: Belgrade's official version of events In: BBC, 12 March 1998 
  5. Under Orders: War Crimes in Kosovo. Human Rights Watch, 2001, ISBN 978-1-56432-264-7, S. 34, 96–7 (google.com).