Aluflexpack

Schweizerisch-kroatisches Unternehmen

Aluflexpack ist ein schweizerisch-kroatisches Unternehmen mit Sitz in Reinach in der Schweiz. Es stellt Aluminiumverpackungen her und ist seit Juni 2019 an der Schweizer Börse notiert. Die Aktienmehrheit hält die Industriegruppe Montana Tech Components des österreichischen Unternehmers Michael Tojner.

Aluflexpack AG

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Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN CH0453226893
Gründung 1982 (unter dem Namen Folijaplast)
Sitz Reinach (Aargau), Schweiz Schweiz
Leitung Martin Ohneberg
(Präsident des Verwaltungsrats)
Igor Arbanas
(Vorsitzender der Geschäftsführung)[1]
Mitarbeiterzahl 1150 (2019)[2]
Umsatz 184,3 Mio. EUR (2018)[2]
Branche Verpackung
Website www.aluflexpack.com/de/
Stand: 2. Juli 2019

Geschichte Bearbeiten

Das Unternehmen wurde 1982 in Kroatien unter dem Namen Folijaplast gegründet[3] und war seit 1999 ein Tochterunternehmen der ehemaligen Kärntner Hypo Alpe Adria Bank.[4] Das seinerzeit als verlustträchtig geltende Unternehmen hatte sein Stammwerk im kroatischen Zadar sowie eine zweite Produktionsstätte in Umag.[5] Nach der 2001 erfolgten Umbenennung in Aluflexpack übernahm das Unternehmen weitere Produktionsstätten in den kroatischen Städten Drniš und Omiš.[6]

2008 übernahm ein Konsortium unter der Führung von Aluflexpack das verlustreiche kroatische Aluminiumwerk TLM mit mehr als 1000 Beschäftigten.[7] 2010 erzielte Aluflexpack einen Umsatz von 70 Millionen Euro und beschäftigte knapp 500 Mitarbeiter.[8] Im Jahr 2012 verkaufte die Hypo Bank ihre Tochter Aluflexpack an die Industriegruppe Montana Tech Components von Michael Tojner.[9][10] Der gleichzeitig geplante Verkauf von TLM scheiterte.[4]

2013 übernahm Aluflexpack die Mehrheit am schweizerischen Unternehmen Process Point Service, einem Hersteller von Tiernahrungsverpackungen.[11] 2015 wurde der französische Hersteller von Pharmaverpackungen Eliopack in Aluflexpack integriert.[12] Seit dem 28. Juni 2019 notiert Aluflexpack an der Schweizer Börse. Mit einem Ausgabepreis von 21 Schweizer Franken pro Aktie hat das Unternehmen 153,3 Millionen Franken (umgerechnet 137,6 Millionen Euro) erzielt. Nach dem Börsengang befanden sich 46,6 Prozent der Aktien im Streubesitz, während 53,4 Prozent im Besitz von Montana Tech Components verblieben.[13][14]

Im Februar 2024 übernahm Constantia Flexibles 57 % der Anteile des Unternehmens.[15]

Produkte Bearbeiten

Aluflexpack produziert vorwiegend flexible Aluminium-Verpackungen für Nahrungs- und Genussmittel. Dazu zählen Kaffeekapseln, Verpackungen für Tee, Pharmaerzeugnisse, Haustierfutter, Molkereiprodukte und andere Lebensmittel. Industrielle Abnehmer der Verpackungen sind etwa 600 Lebensmittel- und Pharmakonzerne wie Nestlé, Bayer AG und Novartis.[16][3] Das Sortiment gliedert sich in die Produktgruppen Behälter, Filme und Folien, lackierte Folien, Platinen, Pouches und bedrucktes Aluminium.[17]

Unternehmen Bearbeiten

Standorte Bearbeiten

Neben dem Verwaltungssitz in schweizerischen Reinach betreibt Aluflexpack sieben Produktionsstätten (sortiert nach dem Datum ihrer Integration in die Unternehmensgruppe):

  • Aluflexpack Zadar (Kroatien) seit 1982
  • Aluflexpack Umag (Kroatien) seit 1991
  • Aluflexpack Drniš (Kroatien) seit 2003
  • Omial Omiš (Kroatien) seit 2004
  • Process Point Service Einsiedeln (Schweiz) seit 2013
  • Eliopack La Ferté-Bernard (Frankreich) seit 2015
  • Arimpeks Gebze Istanbul (Türkei) seit 2018

Hinzu kommen zwei Logistikzentren in Posen und Tychy (Polen). Insgesamt verfügt das Unternehmen über elf Standorte in Europa.[18]

Geschäftszahlen Bearbeiten

Die Aluflexpack-Gruppe ist laut eigener Aussage der drittgrößte Aluminium-Verpackungskonzern in Europa.[19] Das Unternehmen beschäftigt an allen Standorten zusammengerechnet 1150 Mitarbeiter (Stand Juni 2019). Der Umsatz belief sich 2018 auf 184,3 Millionen Euro. Mit dem Erlös aus dem Börsengang sollen Verbindlichkeiten getilgt, Firmenkäufe ermöglicht und Produktionskapazitäten ausgebaut werden.[2] Umsatzstärkste Zielmärkte von Aluflexpack sind Frankreich, Deutschland, Schweiz, Italien und Kroatien.[3]

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Aluflexpack AG. In: Handelsregister Kanton Aargau. 31. Juli 2018, abgerufen am 2. Juli 2019.
  2. a b c Giorgio V. Müller: Auch Aluflexpack soll auf dem Börsenparkett glänzen. In: Neue Zürcher Zeitung. 18. Juni 2019, S. 25.
  3. a b c Karim Serrar: Aluflexpack: Wie sind die Perspektiven für Erstzeichner? In: schweizeraktien.net. 20. Juni 2019, abgerufen am 2. Juli 2019.
  4. a b Kärntner Hypo sucht neuerlich Käufer für Alu-Firma TLM. In: APA Journal Osteuropa. 8. Juni 2012.
  5. Hypo-Alpe-Adria Bank: Keine Altlasten mehr in Kroatien. In: APA Journal Osteuropa. 6. Juni 2003.
  6. Image Broschüre Montana Tech Components. (PDF) Montana Tech Components, 2019, S. 49, abgerufen am 2. Juli 2019.
  7. Tamara Depolo: Hypo steckt zwölf Mio. Euro in kroatisches Aluwerk. In: WirtschaftsBlatt. Nr. 3516, 28. Dezember 2009, S. 9.
  8. Christian Kreuzer: Hypo-Abverkauf geht in die nächste Runde. In: WirtschaftsBlatt. 28. Februar 2011, S. 3.
  9. Hypo wird kroatische Alu-Tochter endlich los. In: Neue Kärntner Tageszeitung. 1. Dezember 2012, S. 23.
  10. Giorgio V. Müller: Montana Tech akquiriert in Kroatien. In: Neue Zürcher Zeitung. Nr. 31, 7. Februar 2012, S. 26.
  11. Außerbörslicher Handel/ZKB: Viele Neuigkeiten und breit gestreute Volumen. In: AWP Finanznachrichten. Nr. 720, 8. Oktober 2013.
  12. Investor Michael Tojner kauft in Frankreich zu. In: Salzburger Nachrichten. Nr. 170, 25. Juli 2015, S. 16.
  13. Börseblick. In: Kurier. 29. Juni 2019, S. 12.
  14. Aluflexpack startete an der Börse. In: Oberösterreichische Nachrichten. 29. Juni 2019, S. 1.
  15. Constantia Flexibles acquires Aluflexpack. In: labelsandlaberling.com. 19. Februar 2024, abgerufen am 19. Februar 2024 (englisch).
  16. Unternehmensportrait Aluflexpack AG. In: AWP Finanznachrichten. Nr. 685, 1. Juli 2019.
  17. Aluflexpack AG: Produkte. In: Homepage Aluflexpack. Abgerufen am 2. Juli 2019.
  18. Aluflexpack AG: Werke. In: Homepage Aluflexpack. Abgerufen am 2. Juli 2019.
  19. Image Broschüre Montana Tech Components. (PDF) Montana Tech Components, 2019, S. 48, abgerufen am 2. Juli 2019.