Alogismus

aphoristisches Stilmittel

Der Alogismus (griechisch: Unvernunft, Widersinn) ist eine moderne Kunstrichtung und ein aphoristisches Stilmittel, der einen unlogischen Sachverhalt ausdrückt oder eine Überlegung darstellt, die sich selbst oder der Logik widerspricht.[1] Ein bekannter rhetorischer Alogismus ist die Aussage „Nachts ist es kälter als draußen.“

Der Alogismus ist nicht zu verwechseln mit einem Oxymoron oder Paradoxon, da diese Stilmittel einen konkreten Zusammenhang wiedergeben, der einen tatsächlichen Gegensatz beinhaltet.

Literatur

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In einer Frage (bzw. Aussage) kann ein Alogismus zur Polemik verleiten, da mit der Frage bereits eine Argumentation angeführt wird, die mit der zu erwartenden Antwort in keiner Beziehung steht oder den Sachverhalt vielleicht sogar diskreditiert. Nicht allein deshalb kann der Alogismus eine provozierende Wirkung haben.[2] Geschickt eingesetzt jedoch, kann dieses Stilmittel aufgrund seiner Absurdität eine einfache Aussage amüsant unterstreichen, weshalb Künstler der Unterhaltungsbranche gerne darauf zurückgreifen.

Als moderner Vertreter des Alogismus in der Literatur und Unterhaltung kann das Werk „Das geht alles von ihrer Zeit ab“ von Piet Klocke gesehen werden. Der Autor verwendet hier Alogismen, deren „Qualitätsurteil die völlige Sinn-Freiheit“ ist.[3]

Im weitesten Sinne kann auch Helge Schneider als Vertreter des Alogismus verstanden werden. Die Grenze zur Absurdität ist hier jedoch verschwommen, da sich Sätze wie „Ich bin ein Regenwurm mit toupierten Haaren und trinke ein riesengroßes Stück Holz!“ (Aus einer Szene aus Texas – Doc Snyder hält die Welt in Atem) sehr schwer einer strikten künstlerischen Haltung zuordnen lassen.

Bildende Kunst

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Malewitsch: Ein Engländer in Moskau (1914)

Der Maler Kasimir Malewitsch hat zusammen mit anderen Künstlern diesen zwischen Kubismus und Dadaismus angesiedelten Begriff zwischen 1911 und 1913 in der bildenden Kunst etabliert.[4] In der Malerei stellt der Alogismus die dritte Phase des Suprematismus dar. Bei sogenannten alogischen Bildern steht dabei die „alogische Gegenüberstellung von Zahlen, Buchstaben, Wortfragmenten und mimetisch wiedergegebenen Figuren und Dingen im Vordergrund“. Das Ziel dieser Kunstrichtung entbehrt dabei nicht einer gewissen Selbstironie und Komik, da der Künstler mit einem derartigen Werk ganz offenkundig darauf abzielt, den Versuch, die Realität in einem Bild darzustellen, als nutzlos zu klassifizieren.[5]

Zu den Werken der alogischen Malerei zählen zum Beispiel „Kuh und Violine“ (1913) oder „Ein Engländer in Moskau“ (1914) von Kasimir Malewitsch.

Einzelnachweise

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  1. literatur-im-foyer.de (Memento vom 19. August 2009 im Internet Archive)
  2. vnr.de (Memento des Originals vom 9. März 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.vnr.de Guter Stil: Verpassen Sie Ihrer Rede Feinschliff durch rhetorische Figuren (Teil 2) von Achim Behn, abgerufen am 26. März 2009
  3. admiralspalast.de über Piet Klocke, abgerufen am 26. März 2009
  4. Hans-Peter Riese, 1999: Monographie Kasimir Malewitsch. Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH. Reinbek bei Hamburg. rowohlt.de: (PDF; 135 kB) Leseprobe, abgerufen am 26. März 2009
  5. art-in.de: Kasimir Malewitsch und der Suprematismus (Teil 2 / Feb 02), abgerufen am 26. März 2009