Allegorie des Danziger Handels

Deckengemälde von Izaak van den Blocke im Rechtstädtischen Rathaus in Danzig

Die Allegorie des Danziger Handels (auch Apotheose Danzigs, polnisch Apoteoza Gdańska) ist ein Deckengemälde von Izaak van den Blocke im Rechtstädtischen Rathaus in Danzig. Es wurde von 1607 bis 1608 geschaffen und zählt zu den bedeutendsten historischen Bildwerken in der Stadt.

Allegorie des Danziger Handels

Äußere Angaben

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Roter Saal
 
Hans Vredeman de Vries: Allegorie auf die Übernahme von Antwerpen, 1586

Das Gemälde befindet sich im Roten Saal, dem repräsentativsten Raum des Rechtstädtischen Rathauses.[1] Es ist als Oval von 331 × 237 Zentimetern die zentrale Darstellung in der Mitte des Raums, und wird umgeben von 24 weiteren Gemälden.[2] Der Maler Izaak van den Blocke stammte aus einer flämischen Familie. Das Bild ist im niederländischen manieristischen Stil gehalten und zeigt Einflüsse von Hans Vredeman de Vries und weiteren Vorbildern.[3][4]

Bezeichnung

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Das Gemälde hat keine Bezeichnung. Der Danziger Kunsthistoriker Willi Drost bezeichnete es als Allegorie des Danziger Handels, da es vor allem die Bedeutung und den Alltag des Handels in Danzig darstellt.[5] Der polnische Kunsthistoriker Eugeniusz Iwanoyko nannte es dann Apotheose Danzigs, was mehr die religiöse Intention des Werkes berücksichtigt.[6] Diese Bezeichnung hat sich in der polnischen Beschreibung durchgesetzt. Eine Apotheose ist aber eigentlich eher die verklärende Darstellung eines Menschen in dessen Aufstieg in die himmlische Welt.[7] Neuerdings gibt es auch die Bezeichnung Apotheose des Bündnisses Danzigs mit Polen, die auf den Handschlag eines Danziger Kaufmanns mit einem polnischen Adligen im Bild Bezug nimmt. Ansonsten ist diese Aussage im Bild aber nicht erkennbar. (Es müsste dann auch Allegorie des Bündnisses Danzigs mit Polen heißen.)

Beschreibung

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Hand Gottes über der Stadt
 
Schiffe und Flöße auf der Weichsel

Im Mittelpunkt des ovalen Gemäldes steht ein großer Triumphbogen, durch den eine Allee in weite Ferne zur Ostsee führt. In der unteren Bildhälfte sind zahlreiche Personen um den Danziger Artushof positioniert, die das alltägliche Leben repräsentieren, vor allem den Handel. Am markantesten sind Kaufleute unterschiedlicher Herkunft, die in Gruppen beieinander stehen, rechts unten z. B. jüdische Händler in portugiesischer Kleidung. Daneben sind deutsche Bürger der Stadt zu erkennen, polnische Adlige mit kahlgeschorenem Kopf, Bürgerfrauen in den typischen Danziger Trachten, Musiker mit Dudelsack und Gusla, eine Gruppe, die ihnen folgt, Flößer bei verschiedenen Tätigkeiten (tragen, kochen, schlafen, die Notdurft verrichten) und einige Bauern bei der Feldarbeit.[8] Am Triumphbogen schlängelt sich die Weichsel vorbei, von den zuströmenden Karpatenflüssen bis zur Mündung in die Ostsee. Auf der Weichsel fahren Schiffe und Flöße, die Getreide von Polen nach Mittel- und Westeuropa transportieren. Am Flussufer sind verschiedene Gebäude dargestellt, ganz im Hintergrund ist die Festung Weichselmünde zu sehen.

Über dem Triumphbogen erhebt sich die Silhouette der Stadt Danzig, mit Kirchtürmen, markanten Gebäuden und Mauern. Ein kräftiger Arm, der aus einer Wolke kommt, ergreift die Turmspitze des Rechtstädtischen Rathauses. Darüber zeichnet sich das Tetragrammaton ab, der Gottesname in hebräischen Buchstaben. Der Triumphbogen selbst trägt mehrere lateinische Inschriften.[9][10]

Die Hauptaussage des Gemäldes ist eine Verherrlichung der Stadt Danzig. Sie ist von Gott so geschaffen und steht unter seinem Schutz. Daneben wird ein lebendiges Bild der Zeit gezeichnet.

Literatur

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(chronologisch absteigend)

  • Monika Biel: Das emblematische Deckenprogramm (1604–1608) von Isaak van de Blocke im Roten Saal des Danziger Rathauses.. In: Ingrid Höpel, Lars Olof Larsson (Hrsg.): Emblematik im Ostseeraum. Emblematics around the Baltic. Kiel, 2016, S. 111–123.
  • (=) Monika Biel: The Answer Lies in the Eye of the Beholder. The Emblematic Ceiling Program in the Town Hall of Gdańsk. In: Ralph Dekoninck, Agnès Guiderdoni, Walter S. Melion (eds.): Quid est sectretum? Visual Representation of Secrets in Early Modern Europe, 1500–1700. Brill, Leiden, Boston 2020. S. 660–683. Digitalisat
  • Sergiusz Michalski: Von der "Übergabe Antwerpens" bis zur "Apotheose von Danzig". Zum Einfluss von Hans Vredeman de Vries auf Isaac van den Blocke. In Heiner Borggrefe, V. Lüpkes: Hans Vredeman de Vries und die Folgen. Marburg, 2005, S. 181–189.
  • (=) Sergiusz Michalski: Od "Allegorii poddania się Antwerpii" do "Apoteozy Gdańska". O wpływie Hansa Vredemana de Vriesa na Izaak van den Blocke. In: Porta Aurea. 9. 2010. S. 120–135 Digitalisat
  • Maria Bogucka: Town Hall as Symbol of Power. Changes in the Political and Social Functions of Town Hall in Gdańsk till the End of the 18th Century. Acta Poloniae Historica, 75 (1997), S. 27–38 (auch in Maria Bogucka: Baltic Commerce and Urban Society, 1500–1700: Gdansk/Danzig and Its Polish Context. Aldershot, Eng., 2003).
  • Eugeniusz Iwanoyko: Apoteoza Gdańska, program ideowy malowideł stropu Wielkiej Sali Rady w Gdańskim Ratuszu Głównego Miasta. Wrocław 1976.
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Commons: Allegorie des Danziger Handels – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Eugeniusz Iwanoyko: Sala Czerwona ratusza gdańskiego. Wrocław 1986
  2. Roter Saal bedeker (deutscher Text)
  3. Sergiusz Michalski: Od "Allegorii poddania się Antwerpii" do "Apoteozy Gdańska". O wpływie Hansa Vredemana de Vriesa na Izaak van den Blocke. In: Porta Aurea. 9. 2010. S. 120 135, besonders S. 125 Digitalisat
  4. Eugeniusz Iwanoyko: Gdański okres Hansa Vredemana de Vries, studium na temat cyklu malarskiego z ratuszu w Gdańsku. Poznań 1963
  5. Willi Drost: Danziger Malerei vom Mittelalter bis zum Ende des Barocks, 1938, Tafel 43 [S. 365]
  6. Eugeniusz Iwanoyko: Apoteoza Gdańska, program ideowy malowideł stropu Wielkiej Sali Rady w Gdańskim Ratuszu Głównego Miasta. Wrocław 1976.
  7. Apotheose RDK Labor
  8. Danzig in der Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert Mikołaj Volkmar
  9. Monika Biel: The Answer Lies in the Eye of the Beholder. The Emblematic Ceiling Program in the Town Hall of Gdańsk. In: Ralph Dekoninck, Agnès Guiderdoni, Walter S. Melion (eds.): Quid est sectretum? Visual Representation of Secrets in Early Modern Europe, 1500–1700. Brill, Leiden, Boston 2020. S. 660–683, hier S. 670, mit den Inschriften und englischen Übersetzungen
  10. Sergiusz Michalski: Od "Allegorii poddania się Antwerpii" do "Apoteozy Gdańska". O wpływie Hansa Vredemana de Vriesa na Izaak van den Blocke. In: Porta Aurea. 9. 2010. S. 120–135, hier S. 124, mit Inschriften und polnischen Übersetzungen