Algibacter

Im Meer lebende Bakteriengattung

Algibacter ist eine Bakteriengattung. Die einzelnen Arten kommen im Meerwasser vor, viele in Verbindung mit Algen.

Algibacter
Systematik
Domäne: Bakterien (Bacteria)
Abteilung: Bacteroidetes
Klasse: Flavobacteriia
Ordnung: Flavobacteriales
Familie: Flavobacteriaceae
Gattung: Algibacter
Wissenschaftlicher Name
Algibacter
Nedashkovskaya et al. 2004

Merkmale Bearbeiten

Die Gattung Algibacter wurde 2004 vorgeschlagen, wesentliche Merkmale waren hierbei ein negativer Gram-Test, eine fakultative Anaerobie, eine gleitende Bewegung (gliding motility) und ein positiv ausfallender Oxidase-Test. Die im Laufe der Zeit hinzugefügten Arten fielen allerdings bei der gliding motility unterschiedlich aus, hier waren andere Merkmale (wie z. B. die rRNA) für die Zuordnung verantwortlich.

Es handelt sich um stäbchenförmige Zellen, in einer Größe von 0,1-0,7 × 0,6-10,0 𝛍m. Es können auch fadenförmige Zellen mit einer Länge von bis zu 30 μm auftreten. Sporen werden nicht gebildet, Flagellen sind nicht vorhanden. Das Pigmente Flexirubin ist bei einigen Arten vorhanden, z. B. bei Algibacter aquaticus. Algibacter kann nicht Chitin oder Urin spalten. Das dominierende Quinon Menaquinon 6 (MK 6).[1]

Es folgt eine Tabelle mit einigen Arten und Merkmale:[1]

Merkmal A. lectus A. aestuarii A. agarilyticus A. agarivorans A. alginicilyticus 7, Algibacter aquaticus 9 A. mikhailovii 11 A. pectinovorans 12.

A. psychrophilus

Farbe der Kolonien orange orange gelb gelb gelb gelb gelb gelb gelb
gliding motility ja nein nein nein ja ja ja ja nein
tolerierte Temperaturen in °C 4-35 10-30 10-30 10-28 4-55 10 - 30 4-37 4-35 0 - 20
tolerierte Salzgehalte (% NaCl) 1-6 1-7 1-3 1-3 0-8 0 - 8 1-6 1-7 0-3,5
Flexirubin nein nein nein nein nein ja nein nein k. A.
Nitratreduktion nein nein ja ja nein nein ja nein ja
Mg2+ nötig für Wachstum nein nein ja ja nein nein nein ja nein

k. A. – keine Angabe

Ökologie Bearbeiten

Bei Algibacter handelt sich um marine Bakterien. Mehrere Arten wachsen bei relativ niedrigen Temperaturen, so zeigt Algibacter psychrophilus noch Wachstum bei 0 °C und toleriert maximal 20 °C. A. psychrophilus zählt also zu den psychrophilen („kälteliebenden“) Bakterien. Algibacter lectus und A. mikhailovii wurden im Japanischen Meer in Verbindung mit Seeigeln (A. lectus) und Grünalgen (A. mikhailovii) gefunden.[2] Mehrere Arten wurden in Verbindung mit Algen gefunden.[1] Daher auch die Vorsilber des Gattungsnamens Algibacter. So stammen die Erstbeschreibungen der Arten A. miyuki und A. undariae von der Braunalge Undaria pinnatifida in [3][1] Auch die Typusart, also die zu erst beschriebene Art der Gattung A. lectus, wurde im Meer in Verbindung mit Algen gefunden. Algibacter aestuarii, Algibacter agarilyticus, Algibacter agarivorans, Algibacter aquimarinus und Algibacter pectinovorans stammen aus Proben von pazifischen Meerwasser in der Nähe der koreanischen Halbinsel. Arten von Algibacter wurden auch bei einer Untersuchung von Mikroorganismen, die an Polyethylenterephthalat (PET) im Meerwasser haften, gefunden.[4]

Systematik Bearbeiten

Algibacter zählt zu der Familie der Flavobacteriaceae innerhalb der Ordnung Flavobacteriales des Phylums Bacteroidetes. Die Gattung mit Typusart Algibacter lectus wurde von Nedashkovskaya 2004 erstbeschrieben. Pontirhabdus und Pseudalgibacter sind Synonyme. Phylogenetisch nah stehende Verwandte der Gattung Algibacter sind Mitglieder der Familie Flavobacteriaceae, wie Arenitalea, Changchengzhania, Flaviramulus, Gaetbulibacter, Litoribaculum, Mariniflexile, Postechiella, Sabulilitoribacter und Tamlana.[1]

Es folgt eine Liste einiger Arten (Stand Mai 2022)[5]:

Namensherkunft Bearbeiten

Die Vorsilbe von dem Namen Algibacter, „Algi-“, beruht auf dem lateinischen Wort „alga“ und bedeutet soviel wie „Alge“ oder „Seetang“, „bacter“ ist ebenfalls lateinisch und steht für „Stäbchen“. Algibacter bedeutet also soviel wie „Stäbchen gefunden im Seetang“.[5]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e Olga I. Nedashkovskaya, Seung Bum Kim: Algibacter, In: Bergey's Manual of Systematics of Archaea and Bacteria. doi:10.1002/9781118960608.gbm00294.pub2
  2. Jung-Ho Hyun: Oceanography of the East Sea (Japan Sea). S. 247–296, Springer, Cham. 2016 doi:10.1007/978-3-319-22720-7_11
  3. Sooyeon Park, Yong-Taek Jung, Jung-Hoon Yoon: Algibacter miyuki sp. nov., a member of the family Flavobacteriaceae isolated from leachate of a brown algae reservoir In: Antonie van Leeuwenhoek (2013) Band 104: S. 253–260, doi:10.1007/s10482-013-9944-y.
  4. Sonja Oberbeckmann, Martin G.J. Loeder, Gunnar Gerdts & A. Mark Osborn: Spatial and seasonal variation in diversity and structure of microbial biofilms on marine plastics in Northern European waters In: FEMS Microbiology Ecology, Band 90 (2014) S. 478–492.
  5. a b Jean Euzéby, Aidan C. Parte: Genus Spirillum. In: List of Prokaryotic names with Standing in Nomenclature (LPSN). Abgerufen am 10. August 2022.

Literatur Bearbeiten