Albrecht Bertram

deutscher Universitätsprofessor für Mechanik

Albrecht Bertram (* 2. Oktober 1950 in Braunschweig) ist ein ehemaliger Universitätsprofessor für Mechanik. Er war Inhaber des Lehrstuhls Festigkeitslehre des Instituts für Mechanik (IFME) an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und ist außerplanmäßiger Professor[1] am Fachgebiet Kontinuumsmechanik und Materialtheorie des Instituts für Mechanik an der Technischen Universität Berlin.

Werdegang Bearbeiten

Albrecht Bertram studierte an der Technischen Universität Berlin. 1975 schloss er sein Studium der Physikalischen Ingenieurwissenschaft mit einem Diplom ab. Seine Diplomarbeit fertigte er unter Anleitung von Peter Haupt an.[2] Danach war er als wissenschaftlicher Assistent am 2. Institut für Mechanik der Technischen Universität Berlin tätig. Bertram promovierte 1980 bei Rudolf Trostel, einem Schüler von István Szabó sowie Kollege Walter Nolls[3] zu dessen Berliner Zeit, zum Dr.-Ing. mit einer Arbeit über Materielle Systeme mit inneren Zwangsbedingungen.[4] Er habilitierte sich dort 1987 mit einer Arbeit über den Versuch einer axiomatischen Einführung in die Kontinuumsmechanik basierend auf einem Leistungsfunktional zum Dr.-Ing. habil. Ab 1987 war er Privatdozent an der Technischen Universität Berlin.[1][5]

Von 1988 bis 1995 war Bertram bei der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung im Referat Rechnerische Werkstoff- und Bauteilanalyse als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig.[1][5]

Am 1. Mai 1995 wurde Bertram zum Universitätsprofessor für Festigkeitslehre als Nachfolge für Johannes Altenbach am Institut für Mechanik an der Otto-von-Guericke-Universität berufen. Daneben ist er seit 11. Juli 1995 außerplanmäßiger Professor an der Technischen Universität Berlin.[1] Zwischen 2001 und 2006 war er Leiter des Instituts für Mechanik in Magdeburg.[5] Zum 31. März 2016 ging Bertram in den Ruhestand. Sein Lehrstuhl (Festigkeitslehre) wurde aufgelöst und am 1. April 2016 dem Lehrstuhl Technische Mechanik (Lehrstuhlinhaber: Holm Altenbach) angegliedert.[6][7]

In seiner Laufbahn hatte er mehrere Gastaufenthalte an folgenden Universitäten:[1]

Zu seinen Schülern zählt Thomas Böhlke.

Forschungsschwerpunkt Bearbeiten

Der Schwerpunkt Bertrams Arbeiten ist die Materialmodellierung. Hintergrund ist die kontinuums-thermomechanisch konsistente Entwicklung erweiterter Ansätze für Ingenieuranwendungen.[5] Die Arbeiten betreffen die gesamte Bandbreite inelastischen Materialverhaltens bei geometrischer Nichtlinearität.

Daneben beschäftigt er sich mit den Grundlagen generalisierter Kontinuumstheorien, speziell der Kontinua bei denen höhere Gradienten der Verschiebungen genutzt werden.

Sonstiges Bearbeiten

Bertram gilt als Vertreter der sogenannten 'Berliner Schule der Kontinuumsmechanik' (Berlin school of continuum mechanics).[8] Diese Schule ist stark beeinflusst von Arbeiten der Wissenschaftler Clifford Truesdell und Walter Noll.[9] Er ist bekannt für seine präzisen Darstellungen aufgrund mathematischer und physikalischer Grundlagen bei gleichzeitiger Vermeidung rein intuitiver Ansätze.

Bertram steht in einem langen Stammbaum von Wissenschaftlern aus Physik und Mathematik, u. a. Edmund Landau, Ferdinand Georg Frobenius, Karl Theodor Wilhelm Weierstraß, Georg Karl Wilhelm Hamel, David Hilbert, Felix Klein, Rudolf Otto Sigismund Lipschitz, Gustav Peter Lejeune Dirichlet, Simeon Denis Poisson und Jean-Baptiste Joseph Fourier, Joseph Louis Lagrange, Pierre-Simon Laplace etc., um nur einige zu nennen.[4][10]

Albrecht Bertram betreibt seit dem Jahr 2000 den kostenfreien Informationsdienst TMinfo. Dieser Informationsdienst für das Fachgebiet Technische Mechanik ist für alle auf dem Gebiet der Technischen Mechanik wissenschaftlich Interessierten aus Hochschulen, Instituten und Industrie gedacht. Es werden wichtige Informationen wie Ankündigungen von wissenschaftlichen Treffen, Vorträgen, Konferenzen usw., Stellenausschreibungen und -gesuche sowie Anzeige von Publikationen, Reports und Arbeitsmaterialien auf dem Gebiet der Technischen Mechanik per E-Mail verbreitet.[11]

Bertram lebt in Berlin, wo er lange Zeit eine Wohngemeinschaft betrieb. Prominente Mitbewohner waren u. a. Samuel Forest und Bob (Robert) Svendsen. Mittlerweile ist er verheiratet, jedoch kinderlos.

Werke Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e Fakultät V Verkehrs- und Maschinensysteme: apl. Prof. Dr.-Ing. A. Bertram. Abgerufen am 29. Januar 2017.
  2. S. Hartmann: To the Honor of the 70th Birthday of Peter Haupt. In: ZAMM – Journal of Applied Mathematics and Mechanics / Zeitschrift für Angewandte Mathematik und Mechanik. Band 88, Nr. 5, 6. Mai 2008, ISSN 1521-4001, S. 330–331, doi:10.1002/zamm.200890004.
  3. Albrecht Bertram: Nachruf auf Rudolf Trostel. In: Technische Mechanik. Magdeburger Verein für Technische Mechanik, 15. November 2016, abgerufen am 28. Juli 2017.
  4. a b Albrecht Bertram – The Mathematics Genealogy Project. Abgerufen am 30. Januar 2017.
  5. a b c d IFME | LTM | Albrecht Bertram. Archiviert vom Original am 29. Januar 2017; abgerufen am 7. Januar 2020.
  6. IFME | Lehrstühle. Abgerufen am 29. Januar 2017.
  7. IFME – Institut für Mechanik. Abgerufen am 29. Januar 2017.
  8. Albrecht Bertram: Elasticity and Plasticity of Large Deformations. Springer, ISBN 978-3-642-24614-2.
  9. C. Truesdell: The Non-Linear Field Theories of Mechanics. Springer, ISBN 978-3-540-02779-9.
  10. Albrecht Bertram. The Academic Family Tree, abgerufen am 6. Dezember 2020 (englisch).
  11. Albrecht Bertram: TMinfo. In: TU Berlin, Fakultät V Verkehrs- und Maschinensysteme, Institut für Mechanik, Kontinuumsmechanik und Materialtheorie. Albrecht Bertram, 21. Dezember 2018, abgerufen am 27. Juli 2020.