Ala II Hispanorum Aravacorum

Truppenteil

Die Ala II Hispanorum Aravacorum (deutsch 2. Ala der Hispanier der Aravacer) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome und Inschriften belegt. In den Militärdiplomen von 61 und 111 wird sie als Ala II Hispanorum et Aravacorum bezeichnet, in den Diplomen von 80 bis 85 als Ala II Arvacorum, in drei Inschriften[1] als Ala II Arabacorum, in dem Diplom von 97 und in den übrigen Inschriften als Ala II Aravacorum, in den Diplomen von 99 bis 116 als Ala II Hispanorum et Arvacorum und in den Diplomen von 138 bis 157 z. T. als Ala II Hispanorum Arvacorum.

Die Inschrift des Aurelius Cotus (AE 1940, 34)

Namensbestandteile

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  • II: Die römische Zahl steht für die Ordnungszahl die zweite (lateinisch secunda). Daher wird der Name dieser Militäreinheit als Ala secunda .. ausgesprochen.
  • Hispanorum (et) Ar(a)vacorum: der Hispanier (und) der Aravacer. Die Soldaten der Ala wurden bei Aufstellung der Einheit aus den verschiedenen Stämmen der Hispanier und insbesondere aus dem Volk der Aravacer auf dem Gebiet der römischen Provinz Hispania Tarraconensis rekrutiert.

Da es keine Hinweise auf den Namenszusatz milliaria (1000 Mann) gibt, war die Einheit eine Ala quingenaria. Die Sollstärke der Ala lag bei 480 Mann, bestehend aus 16 Turmae mit jeweils 30 Reitern.

Geschichte

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Das Militärdiplom vom 13. Juni 80 n. Chr. (CIL 16, 26)

Die Ala war in den Provinzen Illyricum, Pannonia und Moesia inferior (in dieser Reihenfolge) stationiert. Sie ist auf Militärdiplomen[2] für die Jahre 61 bis 159/160 n. Chr. aufgeführt.[3][4][5]

Der Zeitpunkt, zu dem die Einheit aufgestellt wurde, ist unsicher; möglicherweise erfolgte dies schon unter Augustus, spätestens aber unter Tiberius (14–37).[A 1] Vermutlich war sie zunächst in Hispanien stationiert.[6]

Zu einem unbestimmten Zeitpunkt wurde die Einheit in die Provinz Illyricum verlegt, wo sie durch Inschriften belegt ist.[A 2] Durch ein Diplom ist sie erstmals 61 in Illyricum nachgewiesen. In dem Diplom wird die Ala als Teil der Truppen aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren.

Der erste Nachweis der Einheit in der Provinz Pannonia beruht auf zwei Diplomen, die auf 80 datiert sind. In den Diplomen wird die Ala als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Pannonia) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 84 bis 85 datiert sind, belegen die Einheit in derselben Provinz. Die Ala nahm vermutlich an den Dakerkriegen Domitians (81–96) teil.[6]

Zu einem unbestimmten Zeitpunkt wurde die Einheit nach Moesia inferior verlegt, wo sie erstmals durch ein Diplom belegt ist, das auf 97 datiert ist. In dem Diplom wird die Ala als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Moesia inferior) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 99 bis 159/160 datiert sind, belegen die Einheit in derselben Provinz. Die Ala nahm vermutlich an den beiden Dakerkriegen Trajans (98–117) teil.[5]

Aus dem Diplom von 152/153 geht hervor, dass eine Vexillation der Ala vorübergehend nach Mauretania Tingitana verlegt worden war, um an der Niederschlagung eines Aufstandes teilzunehmen.[7][A 3]

Der letzte Nachweis der Ala beruht auf einer Inschrift,[8] die bei der EDCS auf 199/200 datiert wird.

Standorte

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Standorte der Ala in Pannonia und Moesia inferior waren möglicherweise:

Angehörige der Ala

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Folgende Angehörige der Ala sind bekannt:[3]

Kommandeure

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Sonstige

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Siehe auch

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Commons: Ala II Hispanorum Aravacorum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

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  • Margaret M. Roxan: The Auxilia of the Roman Army raised in the Iberian Peninsula. Dissertation, 1973 Volume 1 (PDF) Volume 2 (PDF)
  • John E. H. Spaul: Ala². The Auxiliary Cavalry Units of the Pre-Diocletianic Imperial Roman Army. Nectoreca Press, Andover 1994, ISBN 0-9525062-0-3.
  • Richard Petrovszky: Das Militärdiplom des Atrectus. In: Mitteilungen des Historischen Vereins der Pfalz. Band 102, 2004, S. 7–64, besonders S. 20–26 (nicht ausgewertet).

Anmerkungen

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  1. Margaret M. Roxan nimmt an, dass Tiberius Claudius Valerius, der 30 Jahre gedient hatte, um 20/29 n. Chr. rekrutiert wurde und das Bürgerrecht etwa um 50 erhielt (S. 82).
  2. Der Grabstein von Tiberius Claudius Valerius wurde beim Kastell Teutoburgium gefunden; die Inschrift wird bei der EDCS auf 31/70 datiert. Margaret M. Roxan geht davon aus, dass die Ala spätestens gegen Ende der Regierungszeit von Claudius (41–54) in Illyricum war (S. 82, 93); sie nimmt an, dass die Einheit unter Tiberius (14–37) oder Caligula (37–41) verlegt wurde (S. 94).
  3. Laut Werner Eck, Andreas Pangerl, Paul Holder kam die Ala aber wie andere Einheiten vermutlich schon um 150/151 zunächst in die Provinz Mauretania Caesariensis und erst anschließend nach Mauretania Tingitana, wo sie wahrscheinlich bis 156 im Einsatz war. In dem Diplom von 152/153 sind vier der fünf Alae aufgeführt, die zu diesem Zeitpunkt in Moesia inferior stationiert waren. Daher ist anzunehmen, dass nur jeweils ein Teil einer Ala, eine Vexillation verlegt worden ist, da eine vollständige Verlegung der vier Einheiten die Truppen in Moesia inferior zu sehr geschwächt hätte.
  4. Margaret M. Roxan geht davon aus, dass das Kastell in Carsium um 103 durch die Ala errichtet wurde und dass sie bis ins erste Drittel des 3. Jahrhunderts dort stationiert war (S. 96–97).
  5. Laut John Spaul nahmen Konrad Kraft und Barnabás Lőrincz an, dass die Ala in Mursa stationiert war.
  6. Laut John Spaul nahmen Konrad Kraft, Barnabás Lőrincz und Jose Manuel Roldan Hervas an, dass die Ala in Teutoburgium stationiert war.
  7. Die Zuordnung zu der Einheit ist unsicher bzw. umstritten.
  8. John Spaul ordnet Crispinianus der Ala II Hispanorum Aravacorum zu. Die Lesung der EDCS ist al(a)e Pa[nnonior(um)].
  9. Ovidiu Țentea, Florian Matei-Popescu ordnen Valens der Ala II Hispanorum Aravacorum zu. In der Inschrift ist der Name der Ala nicht angegeben.
  10. John Spaul und Florian Matei-Popescu ordnen Felix der Ala II Hispanorum Aravacorum zu. In der Inschrift ist der Name der Ala nicht angegeben.
  11. John Spaul und Margaret M. Roxan ordnen Sveltrius der Ala II Hispanorum Aravacorum zu. Die Lesung der EDCS ist Ala I Aravacorum.
  12. Laut Florian Matei-Popescu war Demetrius entweder singularis consularis oder summus curator. Die Lesung der EDCS ist s(ingularis) c(onsularis).

Einzelnachweise

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  1. Inschriften mit Ala II Arabacorum (AE 1919, 17, AE 1940, 34, AE 1984, 796).
  2. Militärdiplome der Jahre 61 (RMD 4, 202), 80 (CIL 16, 26, RMD 3, 138), 84 (CIL 16, 30), 85 (CIL 16, 31), 97 (RMD 5, 338), 99 (CIL 16, 44), 105 (AE 2004, 1256, RMM 00011), 111 (RMD 4, 222), 116 (AE 2006, 1863), 120 (Chiron-2009-533, ZPE-207-216,1), 121 (Chiron-2008-296), 127 (RMD 4, 241, ZPE-165-232), 136 (ZPE-198-218), 138 (CIL 16, 83, RMD 4, 253), 145 (RMD 3, 165), 146 (AE 2007, 1233, RMD 4, 270), 152/153 (ZPE-199-187), 157 (RMD 1, 50) und 159/160 (ZPE-192-296).
  3. a b John E. H. Spaul, Ala², Nr. 06, S. 34–36.
  4. Jörg Scheuerbrandt: Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 2003/2004, S. 161, 166 Tabellen 5, 9 (PDF).
  5. a b c d e Florian Matei-Popescu: The Roman Army in Moesia Inferior, Conphys Publishing House, Bucharest, 2010, ISBN 978-973-750-177-6, S. 188–190 (Online).
  6. a b c d Margaret M. Roxan, The Auxilia, Nr. 02, S. 81–82, 93–100, 616–619.
  7. Werner Eck, Andreas Pangerl, Paul Holder: Eine Konstitution aus dem Jahr 152 oder 153 für niedermösische und britannische Truppen, abgeordnet nach Mauretania Tingitana In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik, Band 199 (2016), S. 187–201, hier S. 194–196 (Online).
  8. Inschrift (CIL 3, 7603).
  9. Inschriften aus Carsium (AE 1960, 333, AE 1980, 814, AE 1980, 815, CIL 3, 07603a).
  10. Inschrift aus Mursa (CIL 3, 3286).
  11. Inschriften aus Teutoburgium (CIL 3, 3271, CIL 3, 3273).
  12. a b Ovidiu Țentea, Florian Matei-Popescu: Alae et Cohortes Daciae et Moesiae. A review and update of J. Spaul`s Ala and Cohors In: Acta Musei Napocensis 39-40/I Cluj-Napoca, 2002–2003 (2004), S. 259–296, hier S. 268–269 (Online).