Akaflieg Stuttgart fs 33

doppelsitziges Segelflugzeug der Akademischen Fliegergruppe Stuttgart

Die Akaflieg Stuttgart fs 33 „Gavilán“ ist ein doppelsitziges Segelflugzeug der Akaflieg Stuttgart.[1]

Akaflieg Stuttgart fs 33

fs 33 im Flug, 2017
Typ Segelflugzeug
Entwurfsland

Deutschland Bundesrepublik BR Deutschland

Hersteller Akaflieg Stuttgart
Erstflug 28. Mai 1998
Stückzahl 1 Prototyp

Geschichte und Konstruktion Bearbeiten

 
Signet der fs 33

Die „Gavilán“ (spanisch, dt. „Sperber“) entstand ab 1990 als Reaktion auf die Neudefinition der 20-m-Doppelsitzer-Wettbewerbsklasse der FAI im Herbst 1989. Auslegungsziel des Flugzeugentwurfs war eine hohe Flugleistung bei gleichzeitig gutmütigen Flugeigenschaften sowie eine gute Alltagstauglichkeit. Bereits existierende Fertigungsformen wurden genutzt, um die Entwicklungs- und Bauzeit zu reduzieren.[2]

Auf der Rumpfform der fs 31 basierende Berechnungen zur Bestimmung von Geometrie und Masse des Leitwerks führten zur Verwendung einer Nimbus-3D-Seitenflosse und eines leicht modifizierten Nimbus-4D-Höhenleitwerks. Ein großer Teil der Steuerstangen im Cockpit, die Radbremse und das hintere Querkraftrohr wurde von der Schleicher ASH 25 übernommen.[3]

Die Tragflächen wurde in den um 2,5 Meter verlängerten Formen der fs 32 gebaut. Deren komplexer Fowler-Flügel wurde durch eine Wölbungsklappe ersetzt.[4]

Der Mitteldecker wurde hauptsächlich in CFK-Verbundbauweise gefertigt, im Cockpitbereich in Hybridbauweise aus CFK und aramidfaserverstärktem Kunststoff. Die Tragflügelholme sind massesparend aus Kohlenstoffgelege gefertigt. Genau wie bei der fs 31 verläuft die Trennebene der Rumpfschalen horizontal, um durch Vermeidung einer Verklebung unter dem Cockpit die Sicherheit für die Besatzung für den Fall einer Bruchlandung zu erhöhen.

Die 20 Meter spannende Dreifachtrapez-Tragfläche hat über die gesamte Breite reichende Flaperons, die über einen Mischer an der Wurzelrippe angesteuert werden. Die Winglets am Randbogen sind austauschbar. Das ursprüngliche Einziehfahrwerk aus CFK wurde nach einer Bruchlandung durch eine Stahlkonstruktion ersetzt. Im Jahr 2016 wurden für die fs 33 neue Winglets gebaut.[5]

Flugbetrieb Bearbeiten

Das Flugzeug wurde der Öffentlichkeit auf der AERO Friedrichshafen 1997 vorgestellt. Der erste Flug war am 28. Mai 1998 in Aalen-Elchingen. Die darauffolgende Flugerprobung verlief problemlos bis auf einen Flug, bei dem die linke Bremsklappe ungewollt ausfuhr und klemmte. Eine Wiederholung dieses Ausfahrens, diesmal beider Bremsklappen, führte zur Außenlandung am 11. Juni 2000, bei der der Rumpf, die Tragfläche und das Fahrwerk schwer beschädigt wurden.[6]

Wegen des Projektstarts der fs 34 stand die aufwändige Reparatur eine Zeit lang in Frage und wurde schließlich im Oktober 2000 begonnen. Die Tragfläche wurde mithilfe von Rolf Schmid vom LTB Technoflug durchgeführt. Nach Abschluss aller Reparaturen flog das Flugzeug ab dem 15. Mai 2002 wieder, bis es 2014 wegen Beschädigung der Flaperons aus dem Flugbetrieb genommen werden musste[7] und 2016 nochmals wegen eines Tragflächenschadens.

Technische Daten Bearbeiten

 
Dreiseitenriss
Kenngröße Daten[8]
Besatzung 1+1
Länge 8,98 m
Spannweite 20,00 m
Flügelfläche 14,43 m²
Flügelstreckung 27,7
Flügelprofil AH 81-K-144/17
Leermasse 408,5 kg
max. Startmasse 640 kg
Höchstgeschwindigkeit 280 km/h
Mindestgeschwindigkeit 74 km/h

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Akaflieg Stuttgart fs33 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Akaflieg Stuttgart (Hrsg.): Akaflieg Stuttgart – 90 Jahre Forschen, Bauen, Fliegen. 2016, S. 331–347.
  2. Oliver Reinhardt: Vorträge des Idaflieg Wintertreffens 1992 vom 9. bis 11. Januar in Esslingen. Hrsg.: Interessengemeinschaft Deutscher Akademischer Fliegergruppen e.V. 1992, S. 65–69.
  3. Wartungshandbuch für das Segelflugzeug fs33 'Gavilán'. 2004.
  4. Ein 20m-Hochleistungs-Doppelsitzer. Akaflieg Stuttgart, abgerufen am 9. Januar 2020.
  5. Neue Winglets für die fs33. Akaflieg Stuttgart, 27. September 2016, abgerufen am 29. August 2019.
  6. Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (Hrsg.): Unfälle und schwere Störungen beim Betrieb ziviler Luftfahrzeuge – Jahresbericht 2000. 2001, S. 76.
  7. Fortschritte bei fs33 – Reparatur und Winterwartung. Akaflieg Stuttgart, 27. September 2016, abgerufen am 12. September 2019.
  8. Uwe Probst: Flug- und Betriebshandbuch für das Segelflugzeug fs33 'Gavilán'. Hrsg.: Akaflieg Stuttgart. 5. Auflage. 2017.