Akademische Verbindung Föhrberg Tübingen

studentische Verbindung an der Eberhard Karls Universität in Tübingen
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Die Akademische Verbindung Föhrberg (TBK) ist eine gemischte, nichtschlagende und farbenführende Studentenverbindung an der Eberhard Karls Universität in Tübingen.[1] Die 1879 gegründete Verbindung hat einen christlichen Hintergrund. Neben der Pflege der Gemeinschaft legt sie Wert auf ein Semesterprogramm mit wissenschaftlichem Anspruch.

Akademische Verbindung Föhrberg (TBK)
Basisdaten
Hochschulort: Tübingen
Hochschule/n: Eberhard Karls Universität Tübingen
Gründung: 1879
Korporationsverband: verbandsfrei
Farbenstatus: farbenführend
Art des Bundes: gemischt
Stellung zur Mensur: nichtschlagend
Wahlspruch: Freundschaft, Glaube, Wissenschaft
Website: www.av-foehrberg.de

Geschichte

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Gründungsjahre

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Die Tübinger Studenten der Evangelischen Theologie Eduard Gmelin, Paul Dorsch und Josef Schott treffen sich ab dem Frühjahr 1879 regelmäßig zum Gebet, zum gemeinsamen Lesen der Bibel und zum Austausch über die gelesenen Texte. Dieser Zusammenschluss kann als Reflex gelten auf den damals besonders virulenten Antagonismus innerhalb der Evangelischen Theologie zwischen einem eher biblizistischen und einem eher historisch-kritischen Umgang mit der Bibel. Namhafte Vertreter dieser Richtungen sind in Tübingen Johann Tobias Beck und Ferdinand Christian Baur. Der kleine Kreis wuchs schnell und man trennte sich der Größe wegen in den Bibelkranz (BK) und die Bibelfreunde (BF). Die beiden Gruppen vereinigten sich 1905 erneut unter dem Namen Tübinger Bibelkreis (TBK) mit dem Wahlspruch „Freundschaft, Glaube, Wissenschaft“. Indem man „Freundschaft“ an die erste Stelle setzte, bekannte man sich zu einer korporativ geschlossenen Organisation, im Gegensatz zu anderen Strömungen mit eher missionarischem Schwerpunkt, etwa die Deutsche Christliche Studentenvereinigung (DCSV). „Glaube“ markierte den Mittelpunkt der Gemeinschaft und „Wissenschaft“ betonte die Anerkenntnis und Wertschätzung wissenschaftlichen Erkennens in Gegensatz zu eher wissenschaftsfeindlichen Strömungen jener Zeit. Es mehrten sich gesellige Treffen neben den Bibelabenden. Es formierten sich die Strukturen einer Studentenverbindung. Die Chargen Senior (X), Consenior (XX) und Schriftwart (XXX) werden gewählt.

Die Zeit der zwei Weltkriege

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Im Ersten Weltkrieg halten die als Soldaten an den Fronten stehenden Bundesbrüder Kontakt mit handgeschriebenen Rundbriefen unter dem Titel „Im Streite zur Seite“. Dies wird später auch der Name des gedruckten Mitteilungsblatts der Verbindung.

In den 1920er Jahren blüht das Verbindungsleben; viele Bundesbrüder kommen hinzu. Der TBK nimmt aktiv am Tübinger Verbindungsleben teil und schickt Vertreter zu allen wichtigen Veranstaltungen der Universität.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten gibt es rege politische Diskussionen innerhalb der Verbindung. Unter anderem ob der TBK dem Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund (NSDStB) beitreten oder ihm demonstrativ fernbleiben soll. Die unterschiedlichen Meinungen werden respektiert und der Austausch findet auf freundschaftlicher Ebene statt. Allerdings wird das Tragen von NS-Uniformen bei Veranstaltungen der Verbindung untersagt. Ungeachtet der politischen Umstände wird das Kreisleben wie gewohnt weitergeführt. 1936 erhöht das NS-Regime erhöht den Druck auf die studentischen Korporationen. Der TBK streicht freiwillig den Status „Verbindung“ um als Kreis, getarnt durch den Bibelabend weiter existieren zu können. Durch den studentischen Sicherheitsdienst erfährt der NSDStB 1938 vom „Weiterleben“ des TBK als Studentenverbindung und verbietet den TBK im Sommer 1938 ganz.

Trotz Verbot lebt der TBK unter dem Decknamen „Stiftskreis Siebenbürgen“ im Tübinger Stift weiter. Neue Mtglieder können kaum gewonnen werden, aber wöchentlich werden Bibelabende veranstaltet, man geht zusammen SpuZen (Spazieren und Zechen) oder besucht Altfreunde in der Umgebung.

Mindestens 13 Altfreunde waren an der Württembergischen Pfarrhauskette beteiligt. Die Mitglieder dieser von Theodor Dipper organisierten Pfarrhauskette nahmen in ihren Pfarrhäusern und Kirchen Juden und andere Verfolgte des Naziregimes auf und verschleierten ihre Identität, um sie zu schützen. Mindestens 19 Personen entkamen so ihrer Verhaftung und wahrscheinlichen Ermordung.

Nachkriegszeit und 1968er Bewegung

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In der Nachkriegszeit werden fünf Altfreunde gemeinsam mit ihren Ehefrauen wegen ihrer Beteiligung an der Württembergischen Pfarrhauskette als Gerechte unter den Völkern ausgezeichnet: Theodor Dipper, Alfred Dilger, Otto Mörike, Eugen Stöffler, Richard Gölz.

Trotz weiterhin offiziellen Verbotes durch die französische Militärregierung wächst der TBK und gestaltet wieder freier sein Verbindungsleben. Rasch spricht die Militärregierung dem Altenverein auch wieder das Haus zu. Bereits kurz nach dem Krieg gibt es erste Überlegungen zu einer Namensänderung.

Der Name der Verbindung wird in 1950 offiziell in „Akademische Verbindung Föhrberg (Tübinger Bibelkreis)“ geändert. Föhrberg ist das Gebiet, auf welchem sich das Verbindunghaus befindet.

Ab den späten 1960ern findet in der Studentenschaft ein radikales Umdenken statt. Die Verbindung hat zwei Weltkriege überdauert, den Wunsch nach Veränderung überlebt die Aktivitas zunächst nicht. Die Studierenden wollen neue Wege einschlagen und die ausgetretenen Pfade alter Generationen verlassen. Ab 1969 lässt die Aktivitas deswegen das Verbindungsleben schleichend auslaufen. 1971 gibt es keine Aktivitas mehr. Ein Antrag über die Auflösung des Altenvereins findet jedoch keine Zustimmung.

Das 100-jährige Jubiläum 1979 wird klein gefeiert und es besteht in der Altenschaft wenig Hoffnung auf ein Wiederaufleben einer Aktivitas.

Rekonstitution bis heute

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Zwei Jahre später allerdings 1981 gründen acht Studenten eine neue bald von der Altenschaft anerkannte Aktivitas. Die neuen Aktiven sind zum großen Teil Studenten der evangelischen Theologie. In der neuen Satzung steht: „Die Verbindung steht allen Tübinger Studentinnen und Studenten offen.“ Diese Veränderung wird in der Altenschaft ganz überwiegend als dem Geist der Verbindung entsprechend begrüßt. Man beginnt in kleinen Schritten ein neues Verbindungsleben aufzubauen, zunächst mit Treffen im Gemeindehaus „Lamm“ der Evangelischen Kirchengemeinde Tübingen.

Seit 1982 nahm Föhrberg auch wieder beim Tübinger Stocherkahnrennen teil, nachdem wieder ein Stocherkahn angeschafft wurde. In 1984 belegte sie allerdings nur den letzten Platz.[2]

Im Jahr 2004 wird das 125-jährige Jubiläum gefeiert.

Korporationshaus

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Im Jahr 1913 wurde auf dem Tübinger Föhrberg das Verbindungshaus nach Plänen von Martin Elsaesser gebaut.

Im Zuge des Verbots der Verbindung durch den NSDStB im Sommer 1938 wurde auch das Haus auf dem Föhrberg geschlossen und enteignet. Anlass hierfür waren ausgerechnet die Konventsprotokolle, die die Diskussionen um den Beitritt zum NSDStB dokumentierten.

In der Nachkriegszeit erhielt die AV Föhrberg das Korporationshaus von der französischen Militärregierung wieder zurück. Nachdem es in 1971 keine Aktivitas mehr gibt, wird das Haus dem Tübinger Studentenwerk für eine Kindertagesstätte zur Verfügung gestellt, später ist im Erdgeschoss des Hauses eine Telefonseelsorge untergebracht (bis ca. 1985). In 2013 wurde das 100-jährige Jubiläum des Hauses gefeiert, welches mittlerweile unter Denkmalschutz steht.

Personen

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Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. Quellen: Im Streite zur Seite : Rundbriefe des Tübinger Bibelkreise Stuttgart, Neue Ges., 1915-; Gottfried Berron (Hg): 100 Jahre Tübinger Bibelkreis, 1879-1979 Stuttgart 1979; Festschrift zum 125-jährigen Bestehen der A.V. Föhrberg (TBK) Tübingen 2004
  2. Stefan Hug, Jörg Mielke: . Universitas Verlag, Tübingen 2000, ISBN 3-924898-30-8.