Akademische Turnerschaft Utonia Zürich

Studentenverbindung der Universität und ETH Zürich

Die Turnerschaft Utonia (vollständiger Name: Akademische Turnerschaft Utonia Zürich; Kurzform: Utonia) ist eine Studentenverbindung der Universität und ETH Zürich. Gegründet wurde die Verbindung am 21. Februar 1873 als Studenten Turnverein (STV). Im selben Jahr benannte sich der Verein in Universitärer Turnverein Zürich um. Der Name Utonia geht auf eine Anspielung auf den Zürcher Hausberg, den Uetliberg, zurück,[1] der im Volksmund als Uto bezeichnet wird[2]. Die Utonia Zürich bildet zusammen mit der Akademischen Turnerschaft Rhenania Bern und der Akademischen Turnerschaft Alemannia Basel die Schweizerische Akademische Turnerschaft (SAT). Als schlagende Verbindung gehört sie zudem dem Schweizerischen Waffenring und dem Zürcher Ring an. Die Mitglieder der Turnerschaft Utonia werden als Utonen bezeichnet.

Akademische Turnerschaft Utonia Zürich
Wappen Zirkel
Basisdaten
Hochschulort: Zürich
Hochschule/n: Universität Zürich
ETH Zürich
Zürcher Fachhochschulen
Gründung: 21. Februar 1873 in Zürich
Korporationsverband: Schweizerische Akademische Turnerschaft (SAT)
Corporationen Convent Zürich (CCZ)
Kürzel: Ut!
Farbenstatus: farbentragend
Farben:
Mütze: blaue Tellermütze mit weissem Passepoil und weiss-blauem Vorstoss mit Silberpercussion
Art des Bundes: Männerbund
Religion / Konfession: neutral
Stellung zur Mensur: pflichtschlagend
Wahlspruch: mens sana in corpore sano
Feldgeschrei (Panier): Utonia sei’s panier!
Mitglieder insgesamt: ca. 150
Aktive: 13
Website: utonia.ch

Der Wahlspruch der Turnerschaft Utonia lautet, gleich wie bei allen Mitgliedern der SAT: „Mens sana in corpore sano“. Die Verbindung ist farbentragend, pflichtschlagend und bekennt sich neben dem Lebensbundprinzip (sogenannte Lebensverbindung) auch zur unbedingten Satisfaktion. Das Band der Mitglieder ist weiss-blau gefärbt, die Mütze ist blau mit weissem Passepoil und weiss-blauem Vorstoss und Silberpercussion.

Aufgrund des Lebensbundprinzips endet die Mitgliedschaft in der Turnerschaft Utonia nicht mit Ende des Studiums, sondern währt das ganze Leben. Eine gleichzeitige Mitgliedschaft bei einer anderen Hochschulverbindung ist nur bedingt gestattet. Bei einem Wechsel der Hochschule schreiben die Centralstatuten der SAT seit 1899[1] jedem Aktiven den Übertritt in die SAT-Korporation des neuen Studienortes zwingend vor. Die Turnerschaft Utonia ist eine Männerverbindung. Nach Beendigung des Studiums treten die Mitglieder innerhalb der Turnerschaft Utonia von der aktiven Verbindung (Aktivitas) in den Altherrenverband (AHV) über.

Geschichte

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Vorgeschichte

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1819 wurde in Zürich 300 Jahre Reformation gefeiert. Die Feierlichkeiten vereinigten Studenten aus Bern und Zürich. Unter anderem als Folge dieser Begegnungen wurde neben dem Schweizerischen Zofingerverein auch eine Turngesellschaft in Zürich gegründet. Diese Turngesellschaft konnte sich schliesslich 1824[3] zu einem Verein zusammenschliessen. Bis 1847 setzte sich die Zürcher Turngesellschaft sowohl aus Studierenden als auch bürgerlichen Mitgliedern zusammen, danach kam es zur Aufspaltung in die alte Sektion und den Studenten-Turnverein[1].

Der Studenten-Turnverein von 1847 profitierte vom starken Zuzug von Studenten aus dem Ausland, den die am 15. Oktober 1855 eröffnete Eidgenössische polytechnische Schule (seit 1911 ETH Zürich) nach sich zog. Der Anteil von Mitgliedern, die am Polytechnikum studierten, nahm rapide zu, so dass sich der Verein 1859 zu einer Namensänderung in Studenten- und Polytechnikerturnverein veranlasst sah[1].

„Im WS 1872/73 waren noch 6 Universitäts-Studenten in den Reihen der Turner zu finden [...] Sie alle sind am Ende jenes Semesters in den neu gegründeten STV übergetreten.“[1]

Vom Turnverein zur Studentenverbindung

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1873 Gründung des Studententurnvereins (STV) und Umbenennung in Universitätsturnverein Zürich (UTV),

Einführung des Zirkels und Beitritt zum Eidgenössischen Turnverein[1]

1874 Einführung des weiss-blauen Bandes[1]
1876/77 Einführung einer obligatorischen Kantusstunde und erster Turnerball[1]
1887 totale Statutenrevision mit der neuen Bestimmung, dass Polytechniker und Auditoren nur noch als Mitturner aufgenommen werden können.[1]
1884/85 Druck des ersten Biercomments[1]
1885 Studentenkrawalle mit Folgen (Duellverbot),

Gründung des Kartellverbandes schweizerischer akdameischer Turnvereine in Aarau am 23. Mai mit ATV Basel (heute Alemannia Basel) und STV Bern (heute Rhenania Bern)[1]

1888 Gründung der Vereinigung ehemaliger Mitglieder des UTV (26. Juli)[1]
1890 Statutenrevision:
  • Einführung von Burschenkonventen, Fuxmajor und Kantusmagister;
  • Die Aufnahme der nach Auflösung des SPTV in den UTV übergetretenen Polytechniker wird nachträglich legitimiert und die Regelung von 1887 rückgängig gemacht.[1]
1902 Umwandlung vom Turnverein in eine Studentenverbindung[1]
1905 Umbenennung des UTV in Turnerschaft Utonia[1]
1910 Einführung der unbedingten Satisfaktion[1]
1928 Gründung des Schweizerischen Waffenrings unter Mitwirkung der Turnerschaft Utonia[1]
1946 Chargendelegation der Utonia flankiert das Rednerpult bei Winston Churchills Rede an die akademische Jugend;[1]

Gründung des Zürcher Ringes (ZR)

Aufbau, Aktivitäten, Ausrichtung

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In Anspielung auf die ähnliche Aussprache von Fux (Neumitglied) und Fuchs (Tier) finden sich immer wieder Füchse im Umfeld von Studentenverbindungen

Die Turnerschaft Utonia ist ein Verein nach Artikel 60 des Schweizerischen Zivilgesetzbuches. Sie ist gegliedert in Aktivitas (aktive Mitglieder) und Altherrenverband (Mitglieder nach beendetem Studium). Die Aktivitas setzt sich zusammen aus Füxen (Neumitglieder), aktiven Burschen (reguläre Mitglieder), inaktiven Burschen (Burschen im fortgeschrittenen Studium) und auswärtigen Mitgliedern (ortsabwesende Mitglieder). Der Altherrenverband setzt sich seinerseits aus Altherren, Ehrenmitgliedern und Inhabern der Couleurschlaufe zusammen.

Aktivitäten

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Zirkel der Turnerschaft Utonia

Nach den Statuten der Turnerschaft Utonia unternimmt sie Aktivitäten zur körperlichen Ertüchtigung ihrer Mitglieder und wöchentliche gesellige Anlässe zur Pflege der Freundschaft und althergebrachte Studentensitten.

Ausrichtung

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Die Turnerschaft Utonia ist politisch und konfessionell neutral. Ebenso nimmt sie Studenten aller Fachrichtungen auf.

Blaue Tellermütze mit weissem Passepoil und weiss-blauem Vorstoss mit Silberpercussion. Inaktiven Burschen (am Stamm) und Alten Herren ist es erlaubt, ein sogenanntes Tönnchen zu tragen. Vereinzelt tragen Altherren andere Mützenformen, im Gegensatz zu Tönnchen haben diese Mützenformen jedoch keine tiefere Bedeutung.

Das Band der Utonen ist weiss-blau mit silberner Perkussion. Das Burschen- und Fuxenband sind identisch.

Die Utonia ist eine pflichtschlagende Verbindung; d. h., es gehört zu den Pflichten ihrer Mitglieder, sogenannte Bestimmungsmensuren zu schlagen. Seit dem Sommersemester (SS) 1901 tragen die Utonen solche Bestimmungsmensuren aus. Als Folge wurde auch die Mensurkritik eingeführt. Im Gegensatz zu Contraghen liegt Bestimmungsmensuren kein Zwist der Paukanten zugrunde, sondern werden freundschaftlich zwischen ihnen vereinbart. Die unbedingten Satisfaktion führte die Utonia erst 1910 ein.[1] Die Utonia ist Gründungsmitglied des Schweizerischen Waffenrings (SWR). Entsprechend verpflichten sich die Mitglieder der Turnerschaft Utonia bis Heute zur unbedingten Satisfaktion.

Sportliche Erfolge

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Turnfest Jahr Eidgenössische Kränze[4] Kantonale Kränze[5]
Freiburg 1873 (Rang unklar) -
Zürich 1874 Lorbeer -
Wald 1875 - Eichen
Bern 1876 Eichen -
Winterthur 1877 - Lorbeer
St. Gallen 1878 Eichen -
Thalwil 1881 - Lorbeer
Aarau 1882 Eichen -
Hottingen 1883 - Lorbeer
Chur 1884 Eichen -
Basel 1886 Lorbeer -
Aussersihl 1887 - Eichen
Luzern 1888 Eichen -
Hallau 1890 - Lorbeer
Genf 1891 Lorbeer -
Wiedikon 1893 - Lorbeer
Lugano 1894 Lorbeer -
Küsnacht 1896 - Lorbeer
Schaffhausen 1897 Lorbeer -
Thalwil 1899 - Lorbeer
Wetzikon 1902 - Lorbeer
Zürich 1903 Eichen -
Bern 1906 Lorbeer -

Dazu kommen 3 Lorbeerkränze (1906, 1909, 1912) für Beteiligung am Turnfahrtenwettkampf des eidgenössischen Turnvereins.

Verbindungshaus

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Seit 1973 ist der Plattenhof das Verbindungshaus der Utonia. Darin befindet sich das gleichnamige Hotel mit dem zugehörigen Restaurant Sento. Zivilrechtlicher Eigentümer des Plattenhofs ist die Plattenhof AG, welche sich ausschliesslich aus Mitgliedern der SAT zusammensetzt.

Bekannte Mitglieder

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Literatur

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  • Robert Briner, Turnerschaft "Utonia" Zürich (U.T.V.) – Geschichte der ersten hundert Semester zusammengestellt zum 50-jährigen Jubiläum 1873-1923, Zürich 1923.
  • Aebi Jürg/Baumann Paul/Gantenbein Hans/Ungricht Erwin/Hegg Jean-Jaques/Hartmann Peter, Akademische Turnerschaft Utonia zu Zürich 1873-1973, Zürich 1973.
  • Christian Brändli (Hrsg.), 125 Jahre Turnerschaft Utonia zu Zürich 1873-1998, Zürich 1998.
  • Zeno Geissler (Text), Annick Ramp (Bilder): Eine 150 Jahre alte schlagende Verbindung zeigt sich erstaunlich wandelbar. In: Neue Zürcher Zeitung, 17. Juli 2023, S. 1G und 1213. (Online unter geändertem Titel auf nzz.ch, abgerufen am 17. Juli 2023.)

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s Aebi Jürg, Baumann Paul, Gantenbein Hans, Ungricht Erwin, Hegg Jean-Jaques, Hartmann Peter: Akademische Turnerschaft Utonia zu Zürich 1873-1973, Zürich 1973
  2. In den Strassen von Zürich - Diese 15 Strassen und Plätze müssen Sie kennen. NZZ, abgerufen am 18. April 2017.
  3. E. H. Eberhard: Handbuch des studentischen Verbindungswesens. Leipzig, 1924/25, S. 195.
  4. Robert Briner, Turnerschaft "Utonia" Zürich (U.T.V.) - Geschichte der ersten hundert Semester zusammengestellt zum 50-jährigen Jubiläum 1873-1923, S. 52.
  5. Robert Briner, Turnerschaft "Utonia" Zürich (U.T.V.) - Geschichte der ersten hundert Semester zusammengestellt zum 50-jährigen Jubiläum 1873-1923, S. 52.
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