Airyanem Vaejah

Heimatland der Indoiraner

Airyanəm Vaējah, was auf Deutsch ungefähr „Das weite [Land] der Arier“[1] bedeutet, ist eines der 16 vollkommenen Länder aus dem heiligen Buch des Avesta.[2] Es gilt als die Urheimat der Indoiraner („Arier“), die sich sprach-, religions- und kulturgeschichtlichen Hinweisen zufolge zu Beginn des 2. Jahrtausends vor unserer Zeitrechnung in einen Zweig der indoarischen und einen Zweig der Iranischen Völker spalteten.[3][4][5] Obwohl Airyanəm Vaējah als ein „vollkommenes Land“ beschrieben ist, dauert der Winter laut der Vendidad aus der Avesta zehn Monate. Am Ende des Winters wird das Land regelmäßig von Überflutungen bedroht.

Die möglichen Lokalisationen Airyanem Vaejahs im iranischen Hochland. Bei den anderen Orten handelt es sich um die restlichen 16 vollkommenen Länder der Avesta.

Etymologie und verwandte Wörter

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In der avestischen Sprache wird Airyanəm Vaējah aus dem Genitiv Plural der Wörter Airya und Vaējah geformt. Die Bedeutung des Wortes Vaējah ist ungewiss. Es kann mit dem vedischen Wort vej/vij verwandt sein. Vej/vij wiederum kann im deutschen Region eines schnell fliessendes Flusses, Keim oder Samen bedeuten.[6]

Airya (dt. „Arier“) war die Selbstbezeichnung einer Gruppe der frühesten Sprecher indoiranischer Sprachen und ist in altiranischen Quellen sowohl in achämenidischen Inschriften als auch in den zoroastrischen Traditionen der Avesta sowie (in der Form āˊrya-) im Altindischen nachzuweisen.[7] Sprach-, religion- und kulturgeschichtlichen Hinweisen zufolge muss es sich bei den Indoiranern um eine einheitliche Gruppe gehandelt haben, die in der Frühphase eine gemeinsame sprachliche und kulturelle Entwicklung unabhängig von anderen indogermanischen Gruppierungen erfahren hat.[3]

Geschichtliche Konzepte

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Die historische Lokalisation von Airyanəm Vaējah ist immer noch unsicher. Im ersten Kapitel der Vendidad werden 16 Länder aufgelistet und einige Forscher denken, dass Airyanəm Vaējah nördlich dieser Länder liegt.[8] Einige Experten wie Bahram Farahvashi und Nasser Takmil Homayoun[9] behaupten, dass es in Choresmien lag. Diese Ansicht wird vom Historiker Elton L. Daniel (University of Hawaiʻi System) geteilt.[10] Ali Akbar Dehchoda nannte Choresmien die Wiege des arischen Stammes. Michael Witzel nimmt aber wegen des langen Winters an, dass Airyanəm Vaējah ein Weideland in den Bergen Zentralafghanistans sei.[11]

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. Prods Oktor Skjærvø: The Avesta as source for the early history of the Iranians. In: George Erdosy (Hrsg.): The Indo-Aryans of ancient South Asia. Language, material culture and ethnicity (= Indian Philology and South Asian Studies. Bd. 1). de Gruyter, Berlin u. a. 1995, ISBN 3-11-014447-6, S. 164–176.
  2. James Darmesteter: The Zend-Avesta (= Sacred Books of the East. American edition. Bd. 3). Christian Literature, New York NY 1898, Joseph H. Peterson: Avesta. Vendidad (English): Fargard 1. (online).
  3. a b Rüdiger Schmitt: Aryans. In: Encyclopædia Iranica. online edition, 2011: „[...] The linguistic history and the history of their religion and culture indicate that the Aryans (Indo-Iranians) must originally have formed one single people. Only about the beginning of the 2nd millennium B.C. did their unity split up, when Indo-Aryans and Iranians went separate ways. [...]“.
  4. Richard Frye: Persien. (Aus dem Englischen übertragen von Paul Baudisch). Kindler, Zürich 1963, S. 48 ff.
  5. Richard N. Frye: The Heritage of Central Asia. From Antiquity to the Turkish Expansion. Markus Wiener, Princeton NJ 1996, ISBN 1-55876-111-X, S. 34.
  6. Edwin Bryant: The Quest for the origins of Vedic culture. Oxford University Press, Oxford u. a. 2001, ISBN 0-19-513777-9, S. 327.
  7. Harold W. Bailey: Arya. In: Encyclopædia Iranica. online edition, 2009.
  8. Gherardo Gnoli: Zoroaster's Time and Homeland. A Study on the Origins of Mazdeism and Related Problems (= Seminario di Studi Asiatici. Istituto Universitario Orientale. Series minor. Bd. 7, ZDB-ID 780159-2). Instituto Universitario Orientale – Seminario di Studi Asiatici, Neapel 1980.
  9. Nāṣir Takmīl Humāyūn: Khvarzam. = Kharazm (= Az Īrān či mīdānam? 50). Daftar-i Pažūhišhā-i Farhangī, Tihrān 1383 h.š. (= 2004), ISBN 964-379-023-1 (In persischer Sprache und arabischer Schrift).
  10. Elton L. Daniel: The History of Iran. Greenwood Press, Westport CT u. a. 2001, ISBN 0-313-30731-8.
  11. Michael Witzel: The Home Of The Aryans. In: Almut Hintze, Eva Tichy (Hrsg.): Anusantatyai. Festschrift für Johanna Narten zum 70. Geburtstag (= Münchener Studien zur Sprachwissenschaft. Beiheft NF Bd. 19). J. H. Röll, Dettelbach 2000, ISBN 3-89754-181-5, S. 283–338 (Onlineversion; PDF; 282 kB).