Die Zentralpazifische Flotte (japanisch 中部太平洋方面艦隊, Chūbu Taiheiyō Hōmen Kantai) des Japanischen Kaiserreichs war eine Flotte der Kaiserlich Japanischen Marine. Sie wurde am 4. März 1944 während des Pazifikkriegs im Zweiten Weltkrieg gegründet. Ihre Existenz war nur von relativ kurzer Dauer, da sie am 18. Juli 1944 wieder aufgelöst wurde.

Zentralpazifische Flotte
des Japanischen Kaiserreichs

Kyokujitsuki (Flagge) der Kaiserlich Japanischen Marine
Aktiv 4. März 1944 bis 18. Juli 1944
Staat Japanisches Kaiserreich Japan
Streitkräfte Japan Japanische Streitkräfte
Teilstreitkraft Japan Japanische Marine
Truppengattung Seestreitkräfte
Unterstellung Kombinierte Flotte
Ehemalige Standorte Truk, Saipan, Palau

Gründung Bearbeiten

Die Hauptelemente der Zentralpazifischen Flotte waren die 1. Luftflotte unter Vizeadmiral Kakuta Kakuji in Tinian und die 4. Flotte unter Vizeadmiral Hara Chūichi in Truk. Zur Ersten Luftflotte gehörten zu dieser Zeit die 61. Luftflottille auf Peleliu und die 22. Luftflottille in Haru-shima in der Truk-Gruppe. Sie umfasste nach dem 5. Mai auch die 23. und 26. Luftflottille. Der Zentralpazifischen Flotte waren auch landgestützte Flugzeuge der dazu neu organisierten 14. Luftflotte unterstellt. Dies waren die 5. Luftwaffenbasis auf Saipan unter dem Kommando von Konteradmiral Takahisa Tsujimura, die 30. Luftwaffenbasis auf Palau und die Wasserflugzeugbasis auf Chichi-jima.[1] Das Oberkommando über die Zentralpazifische Flotte wurde Vizeadmiral Nagumo Chūichi[2][3] übertragen. Neben den Schiffen der beiden Flotten gehörten zum Befehlsbereich der Zentralpazifischen Flotte und den Flugzeugen der 14. Luftflotte auch die Bodentruppen der 31. Armee unter dem Kommando von General Hideyoshi Obata.[4]

Einsatzgebiete Bearbeiten

Die Hauptaufgabe der Zentralpazifischen Flotte bestand in der Verteidigung der Marianen und Palau. Da die 14. Luftflotte aber schon am 15. Mai des Jahres ihre kompletten Flugzeuge an die 1. Luftflotte abgeben musste, die zur Verteidigung von Tinian abkommandiert war, hatten die anderen Inseln keine direkte Luftverteidigung.[5]

Die 4. Flotte hatte die Aufgabe die Vulkaninseln, die Bonininseln, sowie die Marianen selbst und die westlichen Karolinen zu bewachen. Zugleich hatte sie Kontakt nach Truk, zu den östlichen Karolinen und den Marshallinseln.[6]

Kommandoprobleme Bearbeiten

Die Kommandostruktur der Zentralpazifischen Flotte war allerdings problematisch. Die landgestützten Armeeeinheiten wurden alle von erfahrenen Offizieren befehligt, die sich nur ungern unter das Oberkommando der Marine stellen lassen wollten. Aber am 15. März wurde ein Abkommen getroffen, wonach das Kommando jeder Insel unter der Autorität des jeweiligen Armee- oder Marine-Kommandeurs stand und dass weder die 31. Armee noch der Kommandeur der Flotte die Gesamthoheit über das Gebiet übernehmen würden. Daher existierte kein einheitliches Kommando im japanisch besetzten Zentralpazifik, so dass gemeinsame und koordinierte Planungen und Operationen fast unmöglich waren.[5][6]

Zentralpazifische Flotte am 4. März 1944
Oberbefehlshaber Vizeadmiral Nagumo Chūichi
1. Luftflotte 4. Flotte 14. Luftflotte 31. Armee
Befehlshaber Vizeadmiral Kakuta Kakuji[5] Vizeadmiral Hara Chūichi Vizeadmiral Nagumo Chūichi General Hideyoshi Obata
Generalleutnant Yoshitsugu Saitō (in Vertretung)[7]
Einheiten 22. Luftflottille Leichter Kreuzer

Nagara (Flaggschiff)

Leichter Kreuzer Isuzu (Flaggschiff) 29. Infanteriedivision Marianen
61. Luftflottille Wasserflugzeugtender Akitsushima 48. Selbstständige gemischte Brigade
202. Marineluftgeschwader trägergestützt 9. Panzerregiment
ab 6. Mai: 301. Marineluftgeschwader Iwojima 43. Infanteriedivision
503. Marineluftgeschwader Yap 47. Selbstständige gemischte Brigade
23. Luftflottille 551. Marineluftgeschwader Tinian 52. Infanteriedivision, Truk
755. Marineluftgeschwader 50. Selbstständige gemischte Brigade
26. Luftflottille 802. Marineluftgeschwader Jaluit 51. Selbstständige gemischte Brigade
52. Selbstständige gemischte Brigade

Schlachtbeteiligung Bearbeiten

Auflösung Bearbeiten

Nach dem Tod von Vizeadmiral Nagumo und seinem Kommandostab am 6. Juli 1944 und dem Fall von Saipan zwei Tage danach an die amerikanischen Streitkräfte war die Zentralpazifische Flotte quasi nicht mehr existent. Ihr offizielles Auflösungsdatum ist der 18. Juli 1944.

Führung Bearbeiten

Oberbefehlshaber Bearbeiten

Nr. Dienstgrad und Name Bild Amtszeit Bemerkungen
Beginn der Amtszeit Ende der Amtszeit
1. Vizeadmiral Nagumo Chūichi   4. März 1944 6. Juli 1944† Zeitgleich Befehlshaber der 14. Luftflotte
Vakant 6. Juli 1944 18. Juli 1944

Chef des Stabes Bearbeiten

Nr. Dienstgrad und Name Amtszeit
Beginn der Amtszeit Ende der Amtszeit
1. Konteradmiral Yano Hideo 4. März 1944 6. Juli 1944†
Vakant 6. Juli 1944 18. Juli 1944

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Emmanuel Marie Auguste Andrieu d'Albas: Death of a Navy: Japanese Naval Action in World War II. Devin-Adair Company, 1965, ISBN 978-0-8159-5302-9 (englisch).
  • Paul S. Dull: A Battle History of the Imperial Japanese Navy, 1941-1945. Naval Institute Press, 1978, ISBN 978-0-85059-295-5 (englisch).
  • Eric Lacroix, Linton Wells: Japanese Cruisers of the Pacific War. Hrsg.: Naval Institute Press. Catham Publishing, London 1997, ISBN 978-0-87021-311-3 (englisch).

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Milan Vego: Major Fleet-versus-Fleet Operations in the Pacific War, 1941–1945. In: Naval War College Historical Monographs Series. 2. Auflage. No. 22. U.S. Government Publishing Office, Washington, DC 2016, ISBN 978-1-935352-44-0 (englisch, usnwc.edu [PDF; abgerufen am 20. Juni 2022]).
  2. Kent G. Budge: Nagumo Chuichi. In: The Pacific War Online Encyclopedia. 2015, abgerufen am 21. Juni 2022 (englisch).
  3. Interrogations of Japanese Officials -- VAdm. Fukudome, Shigeru, IJN. In: www.ibiblio.org/hyperwar. United States Strategic Bombing Survey [Pacific] - Naval Analytics Division, S. 519, abgerufen am 21. Juni 2022 (englisch).
  4. Kent G. Budge: Obata Hideyoshi. In: The Pacific War Online Encyclopedia. 2008, abgerufen am 21. Juni 2022 (englisch).
  5. a b c Philip A. Crowl: Campaign in the Marianas. Hrsg.: Center of Military History United States Army. Washington D.C. 1993 (army.mil [PDF; abgerufen am 21. Juni 2022]).
  6. a b Gordon L. Rottman: Saipan & Tinian 1944: Piercing the Japanese Empire. Bloomsbury Publishing, 2013, ISBN 978-1-4728-0010-7 (englisch, google.de [abgerufen am 21. Juni 2022]).
  7. J. Rickard: Battle of Saipan, 15 June-9 July 1944. In: www.historyofwar.org. 2018, abgerufen am 22. Juni 2022 (englisch).