Women’s Tennis Association

internationale Vereinigung von Profi-Tennisspielerinnen

Die Women’s Tennis Association (WTA) ist die Vereinigung der professionellen Tennisspielerinnen. Sie ist somit das Gegenstück zur Association of Tennis Professionals (ATP) der Herren. Über WTA und ATP steht die International Tennis Federation (ITF), die die Spielregeln festlegt.

Women’s Tennis Association
(WTA)
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Gründung Juni 1973 in London
Gründer Billie Jean King
Sitz Saint Petersburg
Vorsitz Micky Lawler,
Präsident
Website www.wtatennis.com

Geschichte Bearbeiten

Die WTA wurde 1970 als Virginia Slim Series gegründet, da es beträchtliche Unterschiede in den Preisgeldern zwischen Männern und Frauen im Tennis gab. Im September 1970 unterschrieben neun Spielerinnen, die sogenannten Original 9, einen Vertrag über einen US-Dollar mit Gladys Heldman, der Herausgeberin des World Tennis Magazine. Die Spielerinnen waren Billie Jean King, Rosie Casals, Nancy Richey, Kerry Melville, Peaches Bartkowicz, Kristy Pigeon, Judy Tegart, Valerie Ziegenfuss und Julie Heldman. Der Vertrag berechtigte die Spielerinnen in der Virginia Slims Series anzutreten.[1][2] 1971 war die erste offizielle Saison der Tour, in der 19 Turniere gespielt wurden. In diesem Jahr gewann Billie Jean King als erste Profispielerin mehr als 100.000 US-Dollar in einer Saison.[3] King war es auch, die 1973 in London die heutige WTA gründete. Im gleichen Jahr bezahlte die Turnierdirektion der US Open den Spielerinnen zum ersten Mal gleich viel Preisgeld wie den Herren. 1974 unterzeichnete die WTA zum ersten Mal einen Vertrag über die Übertragungsrechte im Fernsehen mit CBS.[4] 1975 wurde eine Damen-Weltrangliste – mit Chris Evert an Position 1 – eingeführt. Die Platzierung der Spielerinnen war von nun an ein Kriterium für die Zulassung zu Turnieren. 1980 spielten bereits mehr als 250 Damen die Turnierserie, die weltweit 47 Turniere beinhaltete. 1982 gewann Martina Navrátilová als erste Spielerin über 1 Million US-Dollar an Preisgeld in einer Saison.

Organisation Bearbeiten

Die WTA unterhält mittlerweile zwei weitere sogenannte Headquarters außer dem Corporate Headquarters in St. Petersburg, es sind dies das European Headquarters in London sowie das Asia-Pacific-Headquarters in Peking. Vorsitzende und Geschäftsführerin ist Stacey Allaster. Sie war seit 2006 als Tour-Präsidentin bei der WTA und wurde 2009 zur Geschäftsführerin befördert. Sie kündigte im September 2015 ihren Rücktritt an.[5] Vizepräsident ist Laurence Applebaum. Seit dem 5. Oktober 2015 ist Steve Simon der neue Präsident.[6]

WTA Tour Bearbeiten

Die von der WTA organisierte Damentennis-Serie nennt sich WTA Tour, der die meisten professionellen Turniere angehören. Das wichtigste Turnier sind die WTA Tour Championships. Die „gewöhnlichen“ Turniere der WTA Tour sind in verschiedene Klassen (englisch „Tiers“) eingeteilt; bis 2008 waren dies, von unten nach oben, Tier I bis Tier V. Seit der 2009 wirksam gewordenen Reform wurden die fünf Tier-Klassen abgelöst durch die vier „Kategorien“ International, Premier, Premier 5 und Premier Mandatory.

Die Grand-Slam-Turniere und der Fed Cup sind nicht Bestandteil der WTA Tour, da sie von der ITF veranstaltet werden.

Weltrangliste Bearbeiten

Die WTA führt die Punkte-Ranglisten für die Tennisweltrangliste der Damen. Um dort geführt zu werden, muss eine Spielerin das 14. Lebensjahr vollendet und Punkte bei mindestens drei Turnieren gesammelt haben. Die Weltrangliste wird jeden Montag (ausgenommen während der zweiwöchigen Grand-Slam-Turniere) aktualisiert. Die bei einem Turnier erzielten Punkte hängen davon ab, welche Runde eine Spielerin erreicht hat.

Die erste Weltranglistenerste war am 3. November 1975 Chris Evert. Mit 377 Wochen ist Steffi Graf diejenige Spielerin, die am längsten die Tennisweltrangliste anführte. Die bisher jüngste Weltranglistenerste war Martina Hingis. Insgesamt standen bislang 28 verschiedene Spielerinnen an der Spitze des Rankings, der letzte Neuzugang in diesem Kreis war im April 2022 die Polin Iga Świątek.

Auszeichnungen Bearbeiten

Der Verband vergibt mit den WTA Awards verschiedene Auszeichnungen für besondere Leistungen während einer Saison, unter anderem für die „Spielerin des Jahres“, das „Doppel-Team des Jahres“, die „Aufsteigerin des Jahres“, den „Neuling des Jahres“, die „Rückkehrerin des Jahres“ und das „Beste Turnier des Jahres“, sowie mehrere Publikumspreise, die durch Abstimmung der Fans ermittelt werden, wie z. B. „Schlag des Jahres“ oder „Spiel des Jahres“.

Rekorde Bearbeiten

Noch aktive Spielerinnen sind fett dargestellt.

Die meisten Einzel-Titel Bearbeiten

Stand: 25. Februar 2021
Nr. Spielerin Anzahl Einzel-Titel
1. Vereinigte Staaten  Martina Navratilova 167
2. Vereinigte Staaten  Chris Evert 154
3. Deutschland  Steffi Graf 107
4. Australien  Margaret Smith Court 92
5. Vereinigte Staaten  Serena Williams 73
6. Australien  Evonne Goolagong 68
7. Vereinigte Staaten  Billie Jean King 67
8. Vereinigtes Konigreich  Virginia Wade 55
8. Vereinigte Staaten  Lindsay Davenport 55
10. Vereinigte Staaten  Monica Seles 53

Die meisten Doppel-Titel Bearbeiten

Stand: 25. Februar 2021
Nr. Spielerin Anzahl Doppel-Titel
1. Vereinigte Staaten  Martina Navratilova 174
2. Vereinigte Staaten  Rosie Casals 112
3. Vereinigte Staaten  Pam Shriver 106
4. Vereinigte Staaten  Billie Jean King 101
5. Belarus  Natallja Swerawa 80
6. Vereinigte Staaten  Lisa Raymond 79
7. Tschechien  Jana Novotná 76
8. Vereinigte Staaten  Gigi Fernández 69
Spanien  Arantxa Sánchez Vicario 69
Tschechien  Helena Suková 69
10. Lettland  Larisa Neiland 65

Älteste Gewinnerin eines Einzel-Titels Bearbeiten

  1. Billie Jean King: 39 Jahre, 7 Monate, 23 Tage (1983 Birmingham)
  2. Kimiko Date-Krumm: 38 Jahre, 11 Monate, 29 Tage (2009 Seoul)
  3. Martina Navrátilová: 37 Jahre, 4 Monate, 2 Tage (1994 Paris Indoors)
  4. Margaret Smith Court: 34 Jahre, 4 Monate, 26 Tage (1976 Melbourne)

Jüngste Gewinnerin eines Titels Bearbeiten

  1. Tracy Austin: 14 Jahre, 28 Tage (1977 Portland)
  2. Kathy Rinaldi: 14 Jahre, 6 Monate, 24 Tage (1981 Kyoto)
  3. Andrea Jaeger: 14 Jahre, 7 Monate, 14 Tage (1980 Las Vegas)

Preisgeld Bearbeiten

Im Jahr 2013 (Stand: 28. Oktober 2013) verdienten insgesamt 22 Spielerinnen über 1.000.000 US-Dollar, so viele Spielerinnen wie noch in keiner Spielzeit davor. Die US-Amerikanerin Serena Williams stellte in ihrer herausragenden Saison 2013 mit einem Gesamtpreisgeld von 12.385.572 US-Dollar einen neuen Verdienstrekord an Turnierpreisgeldern im Damentennis auf.

Ende 2017 gibt es insgesamt 16 Spielerinnen, die in ihrer Karriere mehr als 20 Millionen US-Dollar an Turnierpreisgeldern verdient haben.

Stand: 15. März 2021[7]
Nr. Spielerin Gesamtpreisgeld
1 Vereinigte Staaten  Serena Williams 94.236.271
2 Vereinigte Staaten  Venus Williams 42.065.362
3 Russland  Marija Scharapowa 38.777.962
4 Rumänien  Simona Halep 37.426.198
5 Danemark  Caroline Wozniacki 35.233.415
6 Tschechien  Petra Kvitová 32.762.802
7 Belarus  Wiktoryja Asaranka 32.458.760
8 Deutschland  Angelique Kerber 29.950.250
9 Polen  Agnieszka Radwańska 27.683.807
10 Russland  Swetlana Kusnezowa 25.617.078
11 Schweiz  Martina Hingis 24.749.074
12 Belgien  Kim Clijsters 24.522.695
13 Vereinigte Staaten  Lindsay Davenport 22.166.338
14 Deutschland  Steffi Graf 21.895.277
15 Spanien  Gabine Muguruza 21.693.823
16 Vereinigte Staaten  Martina Navratilova 21.626.089
17 Belgien  Justine Henin 20.863.335
18 Tschechien  Karolina Pliskova 20.599.271
19 Ukraine  Elina Svitolina 20.131.621
20 Japan  Naomi Osaka 19.674.032

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Women’s Tennis Association – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Die Geschichte der WTA. Archiviert vom Original am 20. September 2012; abgerufen am 20. September 2012 (englisch).
  2. Original 9 Reunion: It’s A Wrap! wtatennis.com
  3. Biografie von Billie Jean King. fembio.org, abgerufen am 20. September 2012.
  4. Mediaguide der WTA 2011. S. 6, archiviert vom Original am 5. September 2012; abgerufen am 20. September 2012 (englisch).
  5. Stacey Allaster leaving as WTA's chief executive. In: tennis.com. 22. September 2015, abgerufen am 15. Dezember 2022 (englisch).
  6. Indian Wells executive Steve Simon to take over as WTA CEO. In: ESPN. 5. Oktober 2015, abgerufen am 15. Dezember 2022 (englisch).
  7. CAREER PRIZE MONEY LEADERS. Abgerufen am 16. März 2021.