Wolfgang Hoppe

deutscher Bobfahrer und Trainer

Wolfgang Hoppe (* 14. November 1957 in Apolda) ist ein ehemaliger deutscher Bobfahrer, Olympiasieger und derzeitiger Trainer. Seit 1999 ist er Bundestrainer der deutschen Bobfahrerinnen.

Wolfgang Hoppe
Wolfgang Hoppe, 1990
Nation Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik
Deutschland Deutschland
Geburtstag 14. November 1957
Geburtsort ApoldaDDR
Karriere
Disziplin Zweier, Vierer
Position Pilot
Verein SC Turbine Erfurt
ASK Vorwärts Oberhof
WSV Oberhof 05
Trainer Raimund Bethge
Status zurückgetreten
Karriereende 1998
Medaillenspiegel
Olympische Winterspiele 2 × Goldmedaille 3 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
Weltmeisterschaften 6 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 7 × Bronzemedaille
Weltcup 4 × Goldmedaille 3 × Silbermedaille 4 × Bronzemedaille
Europameisterschaften 4 × Goldmedaille 4 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
 Olympische Winterspiele
Gold 1984 Sarajevo Zweierbob
Gold 1984 Sarajevo Viererbob
Silber 1988 Calgary Zweierbob
Silber 1988 Calgary Viererbob
Silber 1992 Albertville Viererbob
Bronze 1994 Lillehammer Viererbob
 Bob-Weltmeisterschaften
Bronze 1983 Lake Placid Zweier
Gold 1985 Cervinara Zweier
Gold 1986 Königssee Zweier
Bronze 1987 St. Moritz Zweier
Silber 1987 St. Moritz Vierer
Gold 1989 Cortina d’Ampezzo Zweier
Bronze 1989 Cortina d’Ampezzo Vierer
Bronze 1990 St. Moritz Zweier
Bronze 1991 Altenberg Zweier
Gold 1991 Altenberg Vierer
Bronze 1993 Igls Zweier
Gold 1995 Winterberg Vierer
Bronze 1996 Calgary Vierer
Gold 1997 St. Moritz Vierer
Bob-WeltcupVorlage:Medaillen_Wintersport/Wartung/unerkannt
Bronze 1986/87 Zweier
Silber 1986/87 Vierer
Silber 1986/87 Kombination
Bronze 1989/90 Kombination
Gold 1990/91 Zweier
Bronze 1990/91 Kombination
Gold 1991/92 Vierer
Gold 1991/92 Kombination
Bronze 1992/93 Vierer
Gold 1995/96 Vierer
Silber 1996/97 Vierer
Bob-EuropameisterschaftenVorlage:Medaillen_Wintersport/Wartung/unerkannt
Silber 1985 Zweier
Silber 1985 Vierer
Gold 1986 Zweier
Gold 1987 Zweier
Gold 1987 Vierer
Silber 1989 Zweier
Gold 1995 Vierer
Silber 1996 Vierer
letzte Änderung: 15. Februar 2010

Sportliche Laufbahn Bearbeiten

Wolfgang Hoppes Vater Werner war mehrmals DDR-Meister im Motocross, sein Bruder Heinz brachte es mit 37 Titeln sogar zum Rekordmeister der DDR auf dem Geländemotorrad.

Wolfgang Hoppe begann seine sportliche Laufbahn in der Leichtathletik. Beim SC Turbine Erfurt versuchte er sich zunächst als Zehnkämpfer. 1976 wurde er Vizemeister bei den DDR-Jugendmeisterschaften. 1981 wechselte der gelernte Maschinenbauer wegen mangelnder Perspektiven bei der Leichtathletik in den Bob, zunächst als Anschieber. Sein Verein wurde der ASK Vorwärts Oberhof (nach der Wende als WSV Oberhof 05), sein Trainer Raimund Bethge.

Mit seinen zwei Goldmedaillen, drei Silbermedaillen und einer Bronzemedaille bei Olympia, den Weltmeistertiteln im Vierer 1984, 1990 und 1997 sowie im Zweier 1985 und 1986, dem Europameistertitel im Vierer 1987, dem Europameistertitel im Zweier 1985, 1986 und 1987, dem Deutschen Meister im Vierer und im Zweier 1994 und als fünffacher DDR-Meister ist der Thüringer einer der erfolgreichsten Bobfahrer. Hoppe, der als Major in der NVA diente, gewann bei internationalen Titelkämpfen insgesamt 36 Medaillen, davon 17 goldene. Seine langjährigen Anschieber waren Dietmar Schauerhammer und Bogdan Musiol.

 
Wolfgang Hoppe, Bogdan Musiol, Ingo Voge, Dietmar Schauerhammer bei der DDR-Bob-Meisterschaft 1987.

Nach seinen Siegen sowohl im Zweier- als auch im Viererbob bei den Olympischen Spielen 1984 konnte er vier Jahre später in Calgary in beiden Disziplinen die Silbermedaille erreichen. Bei den Olympischen Winterspielen 1992 in Albertville war Wolfgang Hoppe bei der Eröffnungsfeier Fahnenträger des ersten gesamtdeutschen Olympiateams nach der Wiedervereinigung. Für seine sportlichen Erfolge erhielt er 1993 das Silberne Lorbeerblatt.[1]

1993 wurde Hoppe, der 1990 nach der Wiedervereinigung in eine Sportförderkompanie der Bundeswehr übernommen wurde, entlassen, da bekannt wurde, dass er bei seiner Einstellung Kontakt zur Stasi verschwiegen hatte.[2][3] Hoppe betonte, nie tätig geworden zu sein, „um anderen zu schaden“. Hätte er die Zusammenarbeit verweigert, wären er und seine Mannschaft aus dem Sport ausgeschlossen worden, so Hoppe.[4] 1985 stellte die Stasi, die Hoppe als „IM Pilot“ führte, die Zusammenarbeit nach zwei Jahren ein,[4] da diese als fruchtlos eingestuft wurde.[5]

Trainertätigkeit Bearbeiten

1998 schlug Hoppe die Trainer-Laufbahn ein. Seit 1999 betreute der diplomierte Sportlehrer als Bundestrainer die deutschen Bobfahrerinnen. Den größten Erfolg in dieser Position erzielte er, als seine Athletin Sandra Kiriasis bei den Olympischen Spielen 2006 in Turin die Goldmedaille erringen konnte. Zurzeit hat er die Leitung der Landesverbandslehrgänge Bob inne.

Weitere Aktivitäten Bearbeiten

Wolfgang Hoppe engagiert sich ehrenamtlich als Botschafter der Stiftung Kinderhospiz Mitteldeutschland Nordhausen in Tambach-Dietharz. Bei den Wahlen zum Stadtrat seiner Heimatstadt Apolda wurde Hoppe im Juni 2009 in den Stadtrat gewählt.

Auszeichnungen Bearbeiten

Olympische Erfolge Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Wolfgang Hoppe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Neues Deutschland vom 28. 5. 1993: ....Mit dem Silbernen Lorbeerblatt ... ist am Donnerstag in Oberhof die Viererbob-Mannschaft von Wolfgang Hoppe sowie seine Mitfahrer Bogdan Musiol, Rene Hannemann und Axel Kühn ...
  2. Stasi-Affäre Steuer: "Das ist eine unglaubliche Dreistigkeit". In: Spiegel Online. 1. Februar 2006, abgerufen am 17. Februar 2014.
  3. Christian Schwager: Wolfgang Hoppe, Bobsport-Idol, plagt Zukunftsangst. In: Berliner Zeitung. 28. Dezember 1995, abgerufen am 17. Februar 2014.
  4. a b Endlich wieder unter einer Flagge. In: Die Welt. 7. Februar 2017, abgerufen am 26. Juni 2023.
  5. Hoppe: „IM Pilot“. In: Hamburger Abendblatt. 21. Dezember 1993, abgerufen am 26. Juni 2023.
  6. Neues Deutschland, 27. April 1984, S. 3
  7. Berliner Zeitung, 15. Oktober 1986, S. 6
  8. Neues Deutschland, 26. April 1988, S. 4
  9. Neues Deutschland, 28. Mai 1993