Will Lütgert

deutscher Pädagoge

Wilhelm-Joachim „Will“ Lütgert (* 1941) ist ein deutscher Pädagoge und war Inhaber des Lehrstuhls für Schulpädagogik/Didaktik an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

Will Lütgert (2013)

Leben Bearbeiten

Lütgert studierte an den Universitäten Heidelberg und Göttingen und war nach dem Studium Assistent bzw. Oberassistent an der Universität Bielefeld. Nach Rufen an die Universität Hamburg und an die Freie Universität Berlin im Jahr 1978 übernahm er 1982 eine Professur für Schulpädagogik und Didaktik an der Universität Bielefeld. Seine Forschungsschwerpunkte lagen im Bereich der Curriculumforschung und -entwicklung. In den späten 1970er und frühen 1980er Jahren adaptierte er zusammen mit Kollegen das Curriculum „Mensch und Technik“[1] und entwickelte zusammen mit dem Historiker und Museumsfachmann Thomas Schuler die Unterrichtssequenz „Bei Bauern und Leinewebern“[2]. Beide Werke gehen auf den Einfluss von Jerome Bruner und seine Konzepte des Spiralcurriculums und des Entdeckenden Lernens zurück[3].

1989 wurde Will Lütgert als Nachfolger Hartmut von Hentigs und Theodor Schulzes zum Wissenschaftlichen Leiter der Bielefelder Laborschule ernannt. 1992 gelang es ihm zusammen mit Bielefelder und Kasseler Kollegen, ein DFG-Graduiertenkolleg mit dem Thema „Schulentwicklung an Reformschulen im Hinblick auf das allgemeine Schulwesen“ einzuwerben.

1993 wurde Lütgert Professor an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena. Dort galt sein Forschungsinteresse der Unterrichtsentwicklung an Reformschulen und der Lehrerbildung. Er gründete das Zentrum für Lehrerbildung und Didaktikforschung der Friedrich-Schiller-Universität und entwickelte das Jenaer Modell der Lehrerbildung.

Lütgert war zusammen mit Wolfgang Klafki, Gunter Otto und Theodor Schulze Herausgeber der erziehungswissenschaftlichen Reihe „Studien zur Schulpädagogik und Didaktik“ (Weinheim: Beltz)[4] und ist heute Mitglied des Stiftungsrats der Evangelischen Schulstiftung in Mitteldeutschland (ESM) und des Kuratoriums der Evangelischen Johannes-Schulstiftung (EJS).

Schriften (Auswahl) Bearbeiten

  • 1985 zusammen mit Henning Schüler und Jürgen Halfar: Reformschulen in der Bundesrepublik Deutschland. Ton-Dia-Sequenzen. Grünwald bei München: FWU.
  • 1992 als Herausgeber: Einsichten: Berichte aus der Bielefelder Laborschule. Bielefeld: Laborschule des Landes NRW.
  • 2001 als Herausgeber zusammen mit Ralf Koerrenz: Jena-Plan – über die Schulpädagogik hinaus. Weinheim und Basel: Beltz.
  • 2001 zusammen mit Klaus Jürgen Tillmann, Silvia-Iris Beutel, Michael Jachmann und Witlof Vollstädt: Leistungsbeurteilung und Leistungsrückmeldung an Hamburger Schulen. Hamburg: Behörde für Schule, Jugend und Berufsbildung.
  • 2002 als Herausgeber zusammen mit Peter Hallpap: Didaktik in Jena. Jena: ZLD.
  • 2008 als Herausgeber zusammen mit Alexander Gröschner und Karin Kleinespel: Die Zukunft der Lehrerbildung. Entwicklungslinien, Rahmenbedingungen, Grundlagen . Weinheim/Basel: Beltz.
  • 2014 Die ganze Lehrerbildung – Zur Entstehungsgeschichte des Praxissemesters im Jenaer Modell. In: Karin Kleinespel (Hrsg.): Ein Praxissemester in der Lehrerbildung. Konzepte, Befunde und Entwicklungsperspektiven am Beispiel des Jenaer Modells. Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt. S. 10–31.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Nachweis im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek: DNB 988743663
  2. Vergleiche die Angaben im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  3. Entwurf einer Unterrichtstheorie. Berlin: Berlin-Verlag; Relevanz der Erziehung. Ravensburg: Maier 1973
  4. Vergleiche die Reihenangabe im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek