W-19-Klasse

Minesuchbootklasse der japanisch-kaiserlichen Marine

Die W-19-Klasse (japanisch 第十九号型掃海艇 Dai Jūkyū Gō-gata Sōkaitei, deutsch ‚Minensucher Nr.19-Klasse‘) war eine Klasse von siebzehn Minensuchbooten der Kaiserlich Japanischen Marine, die im Zweiten Weltkrieg zum Einsatz kamen.

W-19-Klasse
Minensucher Nr.29 im Oktober 1943
Minensucher Nr.29 im Oktober 1943
Schiffsdaten
Land Japan Japan
Schiffsart Minensuchboot
Entwurf I4B
Bauzeitraum 1940 bis 1944
Stapellauf des Typschiffes 18. Februar 1941
Gebaute Einheiten 17
Dienstzeit 1941 bis 1945
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 72,50 m (Lüa)
71,05 m (KWL)
67,09 m (Lpp)
Breite 7,85 m
Tiefgang (max.) 2,61 m
Verdrängung Standard: 648 ts/ 658 t
Einsatz: 755 ts/ 767 t
 
Besatzung 98 Mann
Maschinenanlage
Maschine 2 Dampfkessel,
2 Getriebeturbinensätze
Maschinen­leistung 3.850 PS (2.832 kW)
Höchst­geschwindigkeit 20 kn (37 km/h)
Propeller 2
Bewaffnung

Bei Indienststellung

  • 3 × 12 cm Typ 11
  • 2 × 2,5 cm Typ 96
  • bis zu 36 Wasserbomben
  • Minenräumausrüstung

Ab 1944

  • 3 × 12 cm Typ 11
  • 9 × 2,5 cm Typ 96
  • bis zu 36 Wasserbomben
Sensoren
  • Typ-93-Sonar
  • Typ-93-Hydrophon

Einheiten Bearbeiten

Bau-Nr. Name Bauwerft Kiellegung Stapellauf Indienststellung Verbleib
Maru 4 Keikaku
164 Dai-19-Gō Sōkaitei
(第19号掃海艇)
Minensucher Nr.19
Ishikawajima Zōsen,
Tokio
17. September 1940 18. Februar 1941 31. Mai 1941 versenkt am 10. Dezember 1941 durch Luftangriff,
im Cagayan Fluss auf der Insel Luzon
165 Dai-20-Gō Sōkaitei
Minensucher Nr.20
19. März 1941 17. September 1941 15. Dezember 1941 versenkt am 5. Mai 1945 durch amerik. U-Boot USS Trepang,
im Gelben Meer
166 Dai-21-Gō Sōkaitei
Minensucher Nr.21
Harima Zōsen,
Aioi
20. September 1941 28. Februar 1942 29. Juni 1942 außer Dienst am 25. Oktober 1945,
am 1. Oktober 1947 Kriegsbeute USA
– versenkt als Zielschiff am 7. Oktober 1947
167 Dai-22-Gō Sōkaitei
Minensucher Nr.22
Ishikawajima Zōsen,
Tokio
6. Oktober 1941 28. April 1942 31. Juli 1942 versenkt am 11. November 1944 durch Luftangriff,
bei Palau
168 Dai-23-Gō Sōkaitei
Minensucher Nr.23
5. Mai 1942 13. Januar 1943 31. März 1943 außer Dienst am 25. Oktober 1945,
am 3. Oktober 1947 Kriegsbeute UdSSR
169 Dai-24-Gō Sōkaitei
Minensucher Nr.24
Harima Zōsen,
Aioi
5. Mai 1942 16. September 1942 25. Januar 1943 versenkt am 15. Juli 1945 durch Luftangriff,
in der Tsugaru-Straße
Maru Kyū Keikaku
410 Dai-25-Gō Sōkaitei
Minensucher Nr.25
Marinewerft Kure 30. April 1943 versenkt am 4. Juli 1944 durch Luftangriff,
bei Chichi-jima
411 Dai-26-Gō Sōkaitei
Minensucher Nr.26
Mitsubishi,
Yokohama
31. März 1943 versenkt am 17. Februar 1944 durch Luftangriff,
bei Rabaul
412 Dai-27-Gō Sōkaitei
Minensucher Nr.27
Harima Zōsen,
Aioi
10. Juni 1942 23. Februar 1943 31. Juli 1943 versenkt am 10. Juli 1945 durch amerik. U-Boot USS Runner,
bei Yamada
413 Dai-28-Gō Sōkaitei
Minensucher Nr.28
Marinewerft Kure 28. Juni 1943 versenkt am 29. August 1944 durch amerik. U-Boot USS Jack,
in der Celebessee
414 Dai-29-Gō Sōkaitei
Minensucher Nr.29
Ishikawajima Zōsen,
Tokio
22. Oktober 1943 gesunken nach Minentreffer am 7. Mai 1945,
bei Shimonoseki
415 Dai-30-Gō Sōkaitei
Minensucher Nr.30
5. Februar 1944 versenkt am 11. November 1944 durch amerik. Luftangriff,
während der Schlacht in der Ormoc Bay
416
417
Bauaufträge 1945 storniert
418 Dai-33-Gō Sōkaitei
Minensucher Nr.33
Mitsubishi,
Yokohama
31. Juli 1943 versenkt am 9. August 1945 durch amerik. Luftangriff,
bei Onagawa
419 Dai-34-Gō Sōkaitei
Minensucher Nr.34
Ishikawajima Zōsen,
Tokio
29. Mai 1944 versenkt am 21. Mai 1945 durch amerik. U-Boot USS Chub,
in der Javasee
420
421
422
Bauaufträge 1945 storniert
423 Dai-38-Gō Sōkaitei
Minensucher Nr.38
Fujinagata Zōsen,
Osaka
10. Juni 1944 versenkt am 19. November 1944 durch amerik. U-Boot USS Atule,
in der Bashistraße
424 Dai-39-Gō Sōkaitei
Minensucher Nr.39
Harima Zōsen,
Aioi
3. Dezember 1943 24. Februar 1944 27. Mai 1944 versenkt am 20. Juli 1945 durch amerik. U-Boot USS Threadfin,
im Gelben Meer
425 Bauaufträg 1945 storniert
426 Dai-41-Gō Sōkaitei
Minensucher Nr.41
Fujinagata Zōsen,
Osaka
17. Juli 1944 versenkt am 4. Januar 1945 durch Luftangriff,
bei Hainan
427
bis
437
Bauaufträge 1945 storniert
Kai-Maru 5 Keikaku
5301
bis
5336
Bauaufträge 1944 storniert

Technische Beschreibung Bearbeiten

Rumpf Bearbeiten

Der Rumpf der Boote der W-19-Klasse, unterteilt in wasserdichte Abteilungen, war 72,5 Meter lang, 7,85 Meter breit und hatte bei einer Einsatzverdrängung von 767 Tonnen einen Tiefgang von 2,61 Metern.

Antrieb Bearbeiten

Der Antrieb erfolgte durch zwei mischbefeuerte Dampferzeuger – Kampon-Kesseln des Yarrow-Typs – und zwei Getriebeturbinensätze, mit denen eine Gesamtleistung von 3.850 PS (2.832 kW) erreicht wurde. Die Leistung wurde an zwei Wellen mit je einer Schraube abgegeben. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 20 Knoten (37 km/h) und die maximale Fahrstrecke 2.000 Seemeilen (3.704 km) bei 14 Knoten.

Bewaffnung Bearbeiten

Artillerie Bearbeiten

Bei Indienststellung bestand die Bewaffnung aus drei 12-cm-Geschützen in Kaliberlänge 45 Typ 11 Modell M. Dieses ab 1920 eingeführte Seezielgeschütz hatte eine Feuerrate von 5 Schuss die Minute und eine Lebensdauer von 700 bis 1000 Schuss. Es konnte eine 20,41 Kilogramm schwere Granate bis zu 16 Kilometer weit schießen und war in drei 8,9 Tonnen schweren Einzellafetten mit Schilden zum Splitterschutz untergebracht. Diese waren in Bootsmittellinie, einer vor dem Brückenaufbau und zwei hinter bzw. vor dem achteren Deckshaus, aufgestellt. Die Einzellafetten hatten eine Seitenrichtgeschwindigkeit von bis 4° pro Sekunde, eine Höhenrichtgeschwindigkeit von bis 6° pro Sekunde und einen Höhenrichtbereich von −10° bis +55°.[1]

Flugabwehr Bearbeiten

Zur Flugabwehr standen zwei 2,5-cm-Maschinenkanonen Typ 96 zur Verfügung. Diese 2,5-cm-Maschinenkanonen verschossen im Einsatz rund 110 bis 120 Schuss pro Minute und die effektive Reichweite lag bei etwa 3 Kilometern bei 85° Rohrerhöhung.[2]

Bedingt durch die Bedrohung durch die alliierten Luftstreitkräfte während des Pazifikkrieges, kam es 1944 zur Verstärkung der Flugabwehrbewaffnung aller noch vorhandenen Boote. Die Bewaffnung bestand nun aus neun 2,5-cm-Maschinenkanonen, welche über das Boot verteilt waren und auch eines der 12-cm-Seezielgeschütze ersetzten.

U-Jagdausrüstung Bearbeiten

Die U-Jagdbewaffnung bestand aus zwei Ablaufschienen und einem Y-Wasserbombenwerfer Typ 94 mit 36 Wasserbomben, welche sich auf dem Achterdeck befanden. Dieser 1934 eingeführte Y-Werfer hatte ein Gewicht von 680 Kilogramm und konnte zwei Wasserbomben des Typ 95 jeweils 95 Meter, bei einer Flugzeit von fünf Sekunden, weit feuern. Bei Einzelschuss betrug die Reichweite 105 Meter und die Flugzeit 4,5 Sekunden.[3][4]

Minensuchausrüstung Bearbeiten

Zum mechanischen Räumen von Seeminen (Ankertauminen) verfügte die Klasse über Minenräumgeschirr bestehend aus Räumottern (engl. Paravane), welche mittels zweier Davits am Heck abgelassen wurden. Diese Räumotter wurden seitlich vom schleppenden Fahrzeug nachgezogen und durch Tragflächen auf Höhe gehalten. Das gespannte Schleppkabel konnte nun die Ankertaue von Ankertauminen zum Räumotter führen, wo es durch Kabelschneider durchtrennt wurde, und die Mine aufschwamm. Danach konnte sie mittels Handfeuerwaffen oder Schiffsartillerie zur Explosion gebracht werden. Sollte das Ankertau nicht durchtrennt werden, wurde die Mine und der Räumotter zur Kollision und damit Explosion gebracht. Das Schleppkabel konnte danach eingeholt und gegebenenfalls vorhandenes Ersatzgerät angebracht werden. Es wurden bis zu sechs Räumotter an Bord mitgeführt.

Sensoren Bearbeiten

Sonar Bearbeiten

Zur Suche nach U-Booten war ein Echoortungssystem des Typ 93 und ein Hydrophon-Set vom Typ 93 eingerüstet. Dieses Hydrophon-Set bestand aus zwei Gruppen zu je acht Sensoren, eine Gruppe auf jeder Bootsseite.[5]

Besatzung Bearbeiten

Die Besatzung hatte eine Stärke von 98 Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften.

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Harald Fock: Flottenchronik – Die an den beiden Weltkriegen beteiligten aktiven Kriegsschiffe und ihr Verbleib. Koehlers Verlagsgesellschaft, Hamburg 2000, ISBN 3-7822-0788-2, S. 173–200.
  • Anthony J. Watts: Japanese Warships of the World War II. Ian Allan Publishing, Shepperton 1974, ISBN 0-7110-0215-0 (englisch).
  • Hansgeorg Jentschura, Dieter Jung, Peter Mickel: Warships of the Imperial Japanese Navy 1869–1945. US Naval Institute Press, Annapolis 1977, ISBN 0-87021-893-X, S. 209–210.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Minensuchboote der Kaiserlich Japanischen Marine – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Typ-11 12-cm-Kanone. In: NavWeaps: Naval Weapons, Naval Technology and Naval Reunions. Abgerufen am 23. Oktober 2020 (englisch).
  2. Typ-96 2,5-cm-Maschinenkanone. In: NavWeaps: Naval Weapons, Naval Technology and Naval Reunions. Abgerufen am 23. Oktober 2020 (englisch).
  3. Japanische Wasserbomben im 2.WK. In: NavWeaps: Naval Weapons, Naval Technology and Naval Reunions. Abgerufen am 18. Juni 2021 (englisch).
  4. Depth Charges. In: The Pacific War Online Encyclopedia. Abgerufen am 18. Juni 2021 (englisch).
  5. Japanese Sonar and Asdic (USNTMJ E-10). (PDF) US Navy Technical Mission to Japan, 14. Dezember 1945, S. 7 und 11, abgerufen am 2. Juli 2020 (englisch).