Vechelade

Ortsteil der Gemeinde Vechelde im Landkreis Peine in Niedersachsen

Vechelade ist ein Ortsteil der Gemeinde Vechelde im Landkreis Peine in Niedersachsen.

Vechelade
Gemeinde Vechelde
Wappen von Vechelade
Koordinaten: 52° 16′ N, 10° 23′ OKoordinaten: 52° 16′ 7″ N, 10° 23′ 0″ O
Höhe: ca. 73 m ü. NHN
Fläche: 34 ha
Einwohner: 581 (31. Dez. 2018)[1]
Bevölkerungsdichte: 1.709 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. März 1974
Postleitzahl: 38159
Vorwahl: 05302
Karte
Lage von Vechelade in der Gemeinde Vechelde
Paul-Behmann-Straße
Paul-Behmann-Straße

Geografie Bearbeiten

Vechelade liegt nördlich der Bundesstraße 1 (ehemalige Reichsstraße 1) zwischen Braunschweig (10 km) und Hildesheim (29 km). Kommunaler Bezugspunkt ist Vechelde (3 km); die Kreisstadt Peine (12 km) ist in direkter Nähe. Die nächste Bahnstation ist Vechelde an der Bahnstrecke Hannover–Braunschweig.

Nachbarorte
Bortfeld (Wendeburg)
Wahle   Wedtlenstedt
Vechelde Denstorf

Geschichte Bearbeiten

 
Herzogin Elisabeth Sophie Marie,
Gemälde von Christoph Bernhard Francke, vor 1729

Als „Vecheld’sche Lage“ wird auf einer Karte im Jahr 1724 der Ort bezeichnet, auf dem die neue Siedlung im Jahr zuvor gegründet wurde. Diese Bezeichnung hat der Landmesser nach dem Volksmund übersetzt aus „Vech’lah“. Ähnlich wurde der Name für Vechelde bereits 1145 gesprochen. denn er erscheint in einer Urkunde als „Vechtla“. Die Endsilbe „la“ oder „Iah“ ist von „loh“ abgeleitet und hatte in ältester Zeit die Bedeutung für „Wald“.

Vechelade wurde 1723 von Herzogin Elisabeth Sophie Marie (1683–1767) auf einer mit Eichen bestandenen Insel im Auebruch als Ansiedlung für Tagelöhner des fürstlichen Gutes Vechelde gegründet. Die Herzogin stellte die von ihr hier angesiedelten Einwohner unter ihren besonderen Schutz und gewährte ihnen Freiheiten. 1724 „Häuser auf der Vecheldschen Lage“ genannt, 1755 Vechelage, später Vechelade. Der Ort bestand ursprünglich aus zwei Straßen, die im Winkel aneinanderstießen. Durch Zuwanderungen entstand ein großes Dreieck, dessen Innenraum von Gärten (später auch Wohngebäuden) eingenommen wurde. Das Dorf zeigt zweigeschossige Arbeiterhäuser und einige kleine mitteldeutsche Streck- und Hakenhöfe. Vechelade gehörte stets zum Kerngebiet des Landes Braunschweig.

Bis zum Ersten Weltkrieg existierte in Vechelade ein großes Mietswohnhaus, „Kaserne“ im Volksmund genannt. Dieses Mehrfamilienhaus beherbergte Fremdarbeiter für die Jutespinnerei in Vechelde. Die Anzahl der Mieter soll sogar an die Einwohnerzahl von Fürstenau herangereicht haben.

Eingemeindungen Bearbeiten

Als bei der niedersächsischen Gebiets- und Verwaltungsreform 1974 der Landkreis Braunschweig aufgeteilt wurde, kam Vechelade zum Landkreis Peine. Am 1. März 1974 verlor das Dorf außerdem seine Selbstständigkeit[2] und bildet nun einen Ortsteil der Gemeinde Vechelde.

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Jahr Einwohner Quelle
1723 0
1802 163 [3]
1847 253 [4]
1871 312
1877 283 [5]
1910 377 [6]
1925 319 [7]
1933 323 [7]
1939 724 [7]
1954 431
Jahr Einwohner Quelle
1996 513
2007 487
2009 461
2011 457
2014 458
2017 540 [1]
0
0
0
0

Politik Bearbeiten

Ortsrat Bearbeiten

Ortsratswahl 2021
Wahlbeteiligung: 61,95 %
 %
60
50
40
30
20
10
0
53,4 %
41,6 %
5 %

Die 13 Sitze des Ortsrates Vechelde/Vechelade verteilen sich wie folgt:

SPD CDU Grüne FDP Gesamt
2021[8] 7 5 1 13 Sitze
2016 8 4 1 13 Sitze
2011 8 4 1 13 Sitze
2006 7 4 1 1 13 Sitze

Ortsbürgermeister Bearbeiten

Ortsbürgermeister ist Olaf Marotz (SPD).[9]

Wappen Bearbeiten

 
Wappen von Vechelade
Blasonierung: „In Blau ein goldenes Haus unter einem goldenen Sparren.“[10]
Wappenbegründung: Der Ort wurde von der Herzogin Elisabeth Sophie Marie, 1723 als Tagelöhner-Kolonie gegründet. Zuvor hatte hier nur ein einzelnes Haus gestanden, das Forstzwecken diente. Die Herzogin ließ das Dorf in Form zweier im Winkel aufeinander stoßender Straßen anlegen und erwies sich auch sonst als Wohltäterin. Sie befreite die Siedler von den landesüblichen Abgaben, um ihnen den Start zu erleichtern, und verteidigte die Steuerbefreiung persönlich gegen ihre eigenen Beamten, als die herzogliche Kammer die Vechelader schon bald wieder besteuern wollte. Der Winkel – in der heraldischen Terminologie „Dach“-„Sparren“ – versinnbildlicht sowohl die ursprüngliche Dorflage als auch die schützende Funktion der Ortsgründerin über dem Häuschen. Die blau-goldenen braunschweigischen Landesfarben erinnern zum einen an die herzogliche Gründung und zum anderen an den Landkreis Braunschweig, dem Vechelade bis zur Gebietsreform als eine der kleinsten Gemeinden angehörte.

Das Wappen wurde vom Heraldiker Arnold Rabbow gestaltet und am 6. November 1990 vom Ortsrat Vechelde/Vechelade für Vechelade einmütig angenommen.

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Öffentliche Einrichtungen Bearbeiten

1797 wurde von den Vecheladern ein eigener Begräbnisplatz am Dorfrand eingerichtet. 1966 wurde auf dem Friedhof auch eine Friedhofskapelle errichtet.

Bildung Bearbeiten

1896 wurde von der Gemeinde Vechelade eine eigene Schule errichtet. Erster Lehrer war der Hilfslehrer Fuhrmann und später bekleidete dieses Amt Paul Behmann, der dieses bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1942 ausübte. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde im Jahre 1946 der Schulbetrieb wieder aufgenommen. Als Lehrer wurde der aus dem Sudetenland vertriebene Hugo Herden eingestellt, der bis zur Schließung der Schule im Jahre 1969 den Schulunterricht betrieb.

Literatur Bearbeiten

  • Wilhelm Bornstedt: Chronik der Gemeinde Vechelde 973–1973. 2 Bde., Vechelde 1973.
  • Heinrich Keune: books.google.de Dorf-Sippenbuch Vechelade. Goslar 1939 (= Die Ahnen des deutschen Volkes 15), 1158 Familien im Zeitraum 1730–1938
  • Rudolf Paes: Vechelade. 1723–1973. Bodenstedt 1973.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Vechelade – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Einwohnerzahlen. In: Internetseite der Gemeinde Vechelde. 31. Dezember 2018, abgerufen am 11. März 2019.
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 268.
  3. G. Hassel und R. Bege: Geographisch-statistische Beschreibung der Fürstenthümer Wolfenbüttel und Blankenburg. Band 1. Friedrich Bernhard Culemann, Braunschweig 1802, S. 479 f. (Google-Books [abgerufen am 13. November 2017]).
  4. Karl Venturini: Das Herzogthum Braunschweig in seiner vormaligen und gegenwärtigen Beschaffenheit. C. G. Fleckeisen, Helmstedt 1847, S. 191 (Google-Books [abgerufen am 15. November 2017]).
  5. Karl Andree: Geographie des Welthandels, 3. Band, Julius Maier, Stuttgart 1877, S. 751.
  6. Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900. - Herzogtum Braunschweig – Kreis Braunschweig. Uli Schubert, 2014, abgerufen am 13. November 2017.
  7. a b c Michael Rademacher: Stadt und Landkreis Braunschweig. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  8. Ergebnis Ortsratswahl 2021. Abgerufen am 20. Juli 2022.
  9. Ratsinformationssystem der Gemeinde Vechelde, abgerufen am 9. November 2016.
  10. Arnold Rabbow: Neues Braunschweigisches Wappenbuch. Die Wappen der Gemeinden und Ortsteile in den Stadt- und Landkreisen Braunschweig, Gifhorn, Goslar, Helmstedt, Peine, Salzgitter, Wolfenbüttel, Wolfsburg. Hrsg.: Braunschweiger Zeitung, Salzgitter Zeitung und Wolfsburger Nachrichten. Joh. Heinr. Meyer Verlag, Braunschweig 2003, S. 153.