Vechelde

Gemeinde im Landkreis Peine in Niedersachsen, Deutschland

Vechelde ist eine Gemeinde mit 18.419 Einwohnern (Stand: 31. Dezember 2022) im niedersächsischen Landkreis Peine.

Wappen Deutschlandkarte
Vechelde
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Vechelde hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 52° 16′ N, 10° 22′ OKoordinaten: 52° 16′ N, 10° 22′ O
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Peine
Höhe: 77 m ü. NHN
Fläche: 76,24 km2
Einwohner: 18.419 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 242 Einwohner je km2
Postleitzahl: 38159
Vorwahlen: 05302, 05300
Kfz-Kennzeichen: PE
Gemeindeschlüssel: 03 1 57 007
Gemeindegliederung: 17 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hildesheimer Straße 85
38159 Vechelde
Website: www.vechelde.de
Bürgermeister: Tobias Grünert (CDU)
Lage der Gemeinde Vechelde im Landkreis Peine
KarteHohenhamelnIlsedeLengedeVecheldePeineWendeburgEdemissenLandkreis PeineNiedersachsenBraunschweigLandkreis GifhornLandkreis WolfenbüttelSalzgitterLandkreis HildesheimRegion Hannover
Karte

Geographie Bearbeiten

Geographische Lage Bearbeiten

Die Gemeinde Vechelde liegt im Übergangsbereich zwischen den Ausläufern des nördlichen Harzvorlandes und dem Norddeutschen Tiefland, linksseitig des Flusses Oker. Sie grenzt unmittelbar an die drei Städte Braunschweig, Salzgitter und Peine. Höchster Punkt der Gemeinde ist eine von Vallstedt westlich gelegene namenlose Erhebung mit einer Höhe von 100 m ü. NHN.

Gemeindegliederung Bearbeiten

Die Gemeinde besteht aus folgenden Ortsteilen:

Nachbargemeinden Bearbeiten

Die Nachbargemeinden von Vechelde sind:

Peine Wendeburg
Ilsede   Braunschweig
Lengede Salzgitter

Klima Bearbeiten

Vechelde liegt innerhalb der gemäßigten Breiten im Übergangsbereich zwischen ozeanisch und kontinental geprägten Gebieten.

 
Niederschlagsmittelwerte in der Gemeinde Vechelde 1961–1990 (Ortsteil Fürstenau)

Geschichte Bearbeiten

Bis zur Gebietsreform in Niedersachsen, die am 1. März 1974 stattfand, bestand die damalige Gemeinde Vechelde lediglich aus dem heutigen Ortsteil Vechelde. Im Zuge dieser Gebietsreform wurden die 17 Ortschaften Alvesse, Bettmar, Bodenstedt, Denstorf, Fürstenau, Groß Gleidingen, Klein Gleidingen, Köchingen, Liedingen, Sierße, Sonnenberg, Vallstedt, Vechelade, Vechelde, Wahle, Wedtlenstedt und Wierthe zur neugeschaffenen Einheitsgemeinde Vechelde zusammengefasst.[2] Zu diesem Zeitpunkt hatte die Gemeinde etwa 12.900 Einwohner.[3]

Zuvor bildeten die Orte selbstständige Gemeinden im Landkreis Braunschweig. Seit dessen Auflösung am 1. März 1974 gehören die Gemeinde und ihre Ortschaften zum Landkreis Peine.

Im Juli 2014 war Vechelde Ausrichter des Kulturfestes Tag der Braunschweigischen Landschaft.

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Zwischen 1974 und 2022 wuchs die Gemeinde von etwa 12.900 auf 18.419 um 5519 Einwohner (+43 %).

Jahr Einwohner Quelle
1975 12.748 [3]
1976 12.571 [3]
1977 12.613 [3]
1978 12.594 [3]
1980 12.764 [3]
1985 13.692 [3]
1990 14.585 [3]
1995 15.005 [3]
2000 16.095 [3]
2005 16.230 [3]
Jahr Einwohner Quelle
2010 16.094 [3]
2012 16.014 [4]
2013 16.264 [4]
2014 16.353 [4]
2015 16.738 [3]
2016 16.925 [3]
2017 17.071 [3]
2018 17.247 [3]
2019 17.584 [3]
2020 17.938 [3]
Jahr Einwohner Quelle
2021 18.158 [3]
2022 18.419 [3]
Jahresdiagramm

Politik Bearbeiten

Gemeinderat Bearbeiten

Gemeinderatswahl 2021
Wahlbeteiligung: 63,94 %
 %
40
30
20
10
0
39,8 %
38,2 %
13,7 %
4,7 %
3 %
0,7 %
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
e Wgem. Freie Wähler Peiner Land - Peiner Bürgergem.
f Einzelbewerber Heiko Spanier

Der Rat der Gemeinde Vechelde besteht aus 32 Ratsfrauen und Ratsherren. Dies ist die festgelegte Anzahl für eine Gemeinde mit einer Einwohnerzahl zwischen 15.001 und 20.000 Einwohnern.[5] Die 32 Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Amtszeit begann am 1. November 2021 und endet am 31. Oktober 2026.

Stimm- und sitzberechtigt im Rat ist außerdem der hauptamtliche Bürgermeister.

Die letzten Kommunalwahlen ergaben das folgende Ergebnis:

Kommunalwahl SPD CDU Grüne FDP FW-PB
[Anm. 1]
WVS
[Anm. 2]
Gesamt
12. September 2021[6] 13 12 4 2 1 32 Sitze
11. September 2016 17 10 4 1 32 Sitze
11. September 2011 17 10 4 1 32 Sitze
10. September 2006 17 12 2 1 32 Sitze

Bürgermeister Bearbeiten

Bürgermeister der Gemeinde Vechelde seit 1974
1974–1981 Werner Kirschner SPD
1981–1986 Carl Lauenstein CDU
1989–1996 Heinz Otto Schoeck CDU
1996–1998 Horst Hartmann SPD
1998–2014 Hartmut Marotz SPD
2014–2021 Ralf Werner SPD
2021-Dato Tobias Grünert CDU

Hauptamtlicher Bürgermeister ist Tobias Grünert (CDU). Er wurde bei den Kommunalwahlen im September 2021 gewählt und löste am 1. November 2021 den Amtsinhaber Ralf Werner (SPD) ab.

Bis 1998 blieben die politische Vertretung der Gemeinde und die Verwaltung voneinander getrennt: Ein ehrenamtlicher Bürgermeister als höchster Repräsentant der Gemeinde und ein hauptamtlicher Gemeindedirektor als Leiter der Verwaltung. Nach dem Niedersächsischen Kommunalverfassungsgesetz gibt es seit 1998 einen hauptamtlichen Bürgermeister, der auch Leiter der Verwaltung ist und unmittelbar durch die Einwohner der Gemeinde gewählt wird.

Wappen Bearbeiten

 
Rathaus Vechelde
 
Wappen von Vechelde
Blasonierung: „In Blau ein goldener Schrägbalken, belegt mit drei roten Rosen mit goldenen Butzen.“[7]
Wappenbegründung: Das Gemeindewappen ist eine farbliche Abwandlung des Wappens der Familie von Vechelde. Sie stammte aus dem Ort und geriet 1333 in Bedrängnis, als sie in eine Fehde um den Hildesheimer Bischofsstuhl verwickelt war. Der gefangengenommene Bernart von Vechelde musste in Hildesheim ein hohes Lösegeld zahlen, das die Geldmittel seiner Familie erschöpfte, die deshalb die Burg Vechelde nicht mehr halten konnte und nach Braunschweig zog, wo sie zu einem einflussreichen Patriziergeschlecht aufstieg und bis ins 19. Jahrhundert blühte. Ihr Wappen zeigte in Silber einen mit drei silbernen Rosen belegten schwarzen Schrägbalken. Die Gemeinde nahm den Schild der erloschenen Familie als Gemeindewappen an, jedoch in neuen Farben. In der Farbwahl Blau - Gold drückte sich die Anhänglichkeit an den Landkreis Braunschweig aus, zu dem Vechelde bis 1974 gehörte.

Das Wappen wurde von dem Braunschweiger Heraldiker Wilhelm Krieg gestaltet, am 13. Juli 1965 vom Gemeinderat beschlossen und am 12. Januar 1966 durch den braunschweigischen Regierungspräsidenten genehmigt. Die am 1. Januar 1974 neugeschaffene Einheitsgemeinde Vechelde machte von der Möglichkeit Gebrauch und führte das Wappen der vorherigen Gemeinde Vechelde fort, dies wurde am 6. Mai 1975 durch den Gemeinderat beschlossen und am 31. Oktober 1975 durch den Kreis Peine genehmigt.

Wappen der Samtgemeinde Vechelde (1968–1974)
 
Wappen von Vechelde
Blasonierung: „In Gold ein blauer Wellenschrägbalken zwischen je einer roten Rose mit goldenem Butzen.“[7]
Wappenbegründung: Das Wappen stellt eine Abwandlung des Wappens der Zentralgemeinde dar. Weil die Mitgliedsgemeinden zu beiden Seiten der Aue und am Mittellandkanal lagen, wandelte man den Schrägbalken des Vechelder Gemeindewappens in einen Wellenschrägbalken um, während die Farben die gleichen blieben, nur anders angeordnet. Die Samtgemeinde ging am 1. März 1974 in der neugebildeten Einheitsgemeinde auf.

Das Wappen wurde von dem Braunschweiger Heraldiker Wilhelm Krieg gestaltet, am 6. November 1967 vom Samtgemeinderat beschlossen und am 26. März 1968 durch den braunschweigischen Regierungspräsidenten genehmigt.

Flagge und Dienstsiegel Bearbeiten

Flagge: Die Flagge der Gemeinde Vechelde zeigt die Farben Blau und Gelb, in der Mitte das Wappen der Gemeinde Vechelde.[8]

Dienstsiegel: Das Dienstsiegel enthält das Wappen der Gemeinde Vechelde und die Umschrift „Gemeinde Vechelde, Landkreis Peine“.[9]

Städtepartnerschaften Bearbeiten

Die Gemeinde Vechelde unterhält Städtepartnerschaften mit:[10]

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Tor der Ortschaften Bearbeiten

Der 5,30 Meter hohe und 4,60 Meter breite Torbogen markiert den westlichen Ortseingang des Zentralortes, am ehemaligen Verlauf der Bundesstraße 1. Das Bauwerk wurde im Jahr 2013 errichtet und im Februar 2014 eingeweiht, zum Anlass des vierzigjährigen Bestehens der Gemeinde Vechelde.

Jutetor Bearbeiten

Das Eingangstor der ehemaligen Jutespinnerei ist heute Gedenkstätte für die Opfer des KZ-Außenlagers Vechelde.

Schlosspark Bearbeiten

Der 4,8 ha große Schlossgarten des ehemaligen Vechelder Schlosses wurde ursprünglich im 18. Jahrhundert angelegt. Heute gliedert er sich in ein im barocken Stil angelegtes Parterre mit Rondel und Rosenpflanzungen, einen Rasenteil und einen waldartigen Parkteil.

Zeiträume Bodenstedt Bearbeiten

In einem ehemaligen Bauernhof im Ortsteil Bodenstedt werden begehbare „Zeit-Räume“ im überlieferten Originalzustand präsentiert, mit kulturhistorisch und politisch bedeutsamen Hintergründen der letzten 130 Jahre.[11]

Infrastruktur Bearbeiten

Freiwillige Feuerwehr Bearbeiten

Die Freiwillige Feuerwehr Vechelde besteht aus 13 Ortsfeuerwehren. Diese gliedern sich zurzeit in eine Schwerpunktfeuerwehr, zwei Stützpunktfeuerwehren und zehn Grundausstattungsfeuerwehren.

Bildung Bearbeiten

Im Zentralort befinden sich Schulen der allgemeinbildenden Schulformen der Sekundarstufe I (Hauptschule, Realschule und Gymnasium) und eine Grundschule für die Jahrgangsklassen 1 bis 4. Das Schulgebäude der Orientierungsstufe Vechelde wurde 2004 zum Gymnasium umgestaltet.

Weitere Grundschulen und Niederlassungen der Grundschule Vechelde existieren in den Ortsteilen Bettmar, Sierße, Vallstedt und seit 1997 im Ortsteil Wedtlenstedt, dem nach dem Zentralort Vechelde zweitgrößten Ortsteil der Gemeinde.

Grundschulen

  • Albert-Schweitzer-Schule, Grundschule mit Schulkindergarten, Vechelde
    • Grundschule Außenstelle Bettmar
    • Grundschule Außenstelle Sierße
  • Heinrich-Kielhorn-Schule, Vallstedt
  • Grundschule Löwenherz, Wedtlenstedt

Hauptschule

  • Albert-Schweitzer-Schule, Vechelde

Realschule

  • Realschule Vechelde, Vechelde

Gymnasium

  • Julius-Spiegelberg-Gymnasium, Vechelde

Verkehr Bearbeiten

Durch einen Halt an der Bahnstrecke Hannover–Braunschweig besitzt die Gemeinde Anschluss zum Schienenpersonennahverkehr.

Durch den Osten des Gemeindegebietes führt in Nord-Süd-Ausrichtung der Stichkanal Salzgitter, eine Bundeswasserstraße, die den Mittellandkanal mit den Hafenanlagen der Stadt Salzgitter verbindet. Der Yachthafen Heidanger am Stichkanal Salzgitter bei Wedtlenstedt bietet 90 Liegeplätze.[12]

Über die Bundesstraße B 65 ist das Gemeindegebiet mit der Kreisstadt Peine verbunden. Die B 1 führt ostwärts nach Braunschweig, in westsüdwestlicher Richtung führt sie nach Hildesheim.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Vechelde – Sammlung von Bildern

Anmerkungen Bearbeiten

  1. Freie Wähler Peiner Land – Peiner Bürgergemeinschaft
  2. Wahlalternative Vechelde/Sonnenberg

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2022 (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 268.
  3. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t Bevölkerungszahlen. In: Webseite Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN). Abgerufen am 5. Juli 2021.
  4. a b c Einwohnerzahlen und Flächen im Landkreis Peine. (PDF; 14 kB) In: Webseite Landkreis Peine. Abgerufen am 5. Juli 2021.
  5. Niedersächsisches Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG); § 46 – Zahl der Abgeordneten. In: Niedersächsisches Vorschrifteninformationssystem (NI-VORIS). 17. Dezember 2010, abgerufen am 5. Juli 2021.
  6. Ergebnis Gemeinderatswahl 2021. Abgerufen am 20. Juli 2022.
  7. a b Arnold Rabbow: Neues Braunschweigisches Wappenbuch. Die Wappen der Gemeinden und Ortsteile in den Stadt- und Landkreisen Braunschweig, Gifhorn, Goslar, Helmstedt, Peine, Salzgitter, Wolfenbüttel, Wolfsburg. Hrsg.: Braunschweiger Zeitung, Salzgitter Zeitung und Wolfsburger Nachrichten. Joh. Heinr. Meyer Verlag, Braunschweig 2003, S. 147–148.
  8. Hauptsatzung, § 2 Hoheitszeichen/Dienstsiegel, Absatz 2. (PDF; 39 kB) In: Webseite Gemeinde Vechelde. 19. Dezember 2011, S. 1, abgerufen am 5. Juli 2021.
  9. Hauptsatzung, § 2 Hoheitszeichen/Dienstsiegel, Absatz 3. (PDF; 39 kB) In: Webseite Gemeinde Vechelde. 19. Dezember 2011, S. 1, abgerufen am 5. Juli 2021.
  10. Partnerstädte. In: Webseite Gemeinde Vechelde. Abgerufen am 5. Juli 2021.
  11. "ZeitRäume Bodenstedt - Gemeinde Vechelde". In: Webseite Gemeinde Vechelde. Abgerufen am 5. Juli 2021.
  12. Yachthafen Heidanger. In: Webseite ADAC Skipper-Portal. Abgerufen am 5. Juli 2021.