Szekszárd [ˈsɛksaːrd] (deutsch Seksard, Sechsard oder Sechshard)[2] ist eine ungarische Stadt im gleichnamigen Kreis im Komitat Tolna, mit knapp 31.000 Einwohnern (Stand 2021).[3] Sie hat selbst die Rechte eines Komitats, ist das Verwaltungssitz des Komitats Tolna und liegt an dessen Rand.

Szekszárd
Wappen von Szekszárd
Szekszárd (Ungarn)
Szekszárd (Ungarn)
Szekszárd
Basisdaten
Staat: Ungarn Ungarn
Region: Südtransdanubien
Komitat: Tolna
Kleingebiet bis 31.12.2012: Szekszárd
Kreis: Szekszárd
Koordinaten: 46° 21′ N, 18° 42′ OKoordinaten: 46° 21′ 21″ N, 18° 42′ 14″ O
Fläche: 96,28 km²
Einwohner: 30.401 (1. Jan. 2022)
Bevölkerungsdichte: 316 Einwohner je km²
Telefonvorwahl: (+36) 74
Postleitzahl: 7100
KSH-kód: 22761
Struktur und Verwaltung (Stand: 2022)
Gemeindeart: Stadt
Bürgermeister: Rezső Ács[1] (Fidesz-KDNP)
Postanschrift: Béla király tér 8
7100 Szekszárd
Website:
(Quelle: Localities 01.01.2022. bei Központi statisztikai hivatal)
Rathaus von Szekszárd
Rathaus von Szekszárd

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

König Béla I. gründete hier eine Abtei, an deren Ruinen bis heute am ehemaligen Komitatshauses der klassizistische Stil auffällt. Die katholische Kirche im Zopfstil (1805) ist eine der größten einschiffigen Sakralbauten von Mitteleuropa. Die barocke Dreifaltigkeitssäule erinnert an die Pestepidemie von 1738 bis 1740.

Nach Szekszárd hat ein über die Grenzen hinaus bekanntes Weinbaugebiet seinen Namen, das von sieben Hügeln umschlossen wird. Aufgrund archäologischer Funde geht man davon aus, dass hier bereits vor 2000 Jahren am Beginn der Römerzeit eine Weinkultur blühte. Damals könnte an diesem Platz ein Kastell gegründet worden sein. Die typische Rebe für diese Region ist die Kadarka-Rebe, die aus Dalmatien stammt. Bekannt ist vor allem der Rotwein des Szekszárdi bikavér (Szekszárder Stierblut), der aus drei für diese Region typischen Rebsorten, darunter auch der Kadarka-Rebe, gekeltert wird.

Zwischen dem Bach Séd und den mit Weingärten kultivierten Hügeln steht die Einsiedler-Kapelle, die eine alte Wallfahrtsstätte darstellt. Jenseits des Baches steht das Geburtshaus der größten Sohnes der Stadt, des Dichters Mihály Babits. Im Augusz-Haus, wo Franz Liszt oft Gast war, wurde eine Musikschule eingerichtet und nach dem Komponisten benannt.

Der Gemencer Wald, der sich im Überschwemmungsgebiet der Donau ausbreitet, ist eines der wichtigsten Naturdenkmäler von Ungarn. Der Wald ist zwar ein wichtiger Jagdgrund des Landes, wurde aber 1996 dem Nationalpark Donau-Drau eingegliedert. Er ist von dem zu Szekszárd gehörenden Touristenzentrum Gemenc zu Fuß zu erreichen, aber auch mit einer Schmalspurbahn, mit Reitpferd, mit eigenem Pferdewagen und auch mit dem Motorboot. Im Museum für Trophäen ist derzeit eine Ausstellung über „Das Leben im Flutgebiet“ zu sehen, die sich mit der Natur des Gemencer Waldes befasst.

Die Synagoge im Stil des Historismus wurde 1897 errichtet.

Kultur Bearbeiten

Museen und Tourismus Bearbeiten

In Szekszárd existiert ein Lebkuchenmuseum.[4]

Im Mór-Wosinsky-Museum findet man archäologische Funde.

 
Babits Mihálys Gedenkhaus

Das Museum im Geburtshaus des Dichters Mihály Babits (1883–1941) in der Babics Mihály utca 13 zeigt Exponate zum Leben und Schaffen des Dichters und vom Alltag einer Mittelschichtfamilie im ländlichen Ungarn des 19. Jahrhunderts.

Im obersten Stockwerk des Komitatsrathauses befindet sich eine Franz-Liszt-Ausstellung, da dieser oft in Szekszárd weilte.[5]

Durch Szekszárd verläuft der Europäische Fernwanderweg E7 und es beginnen bzw. enden die beiden Fernwanderwege „Rockenbauer Pál Dél-dunántúli Kéktúra“ und „Alföldi Kéktúra“.

Theater Bearbeiten

Am Garay tér, in einem ehemaligen Kino, ist die Deutsche Bühne Ungarn[6], das einzige Theater des Komitats und die einzige deutschsprachige Bühne des Landes, die als Institution[7] der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen fungiert.

Größere Orte der Umgebung Bearbeiten

Städtepartnerschaften Bearbeiten

Szekszárd listet folgende acht Gemeindepartnerschaften auf:[8]

Stadt Land seit Typ
Bečej   Serbien  Vojvodina, Serbien 1975 Schwesterstadt
Bezons   Frankreich  Île-de-France, Frankreich 1967 Schwesterstadt
Bietigheim-Bissingen   Deutschland  Baden-Württemberg, Deutschland 1989 Schwesterstadt
Făget   Rumänien  Banat, Rumänien 1998 Partnerstadt
Lugoj   Rumänien  Banat, Rumänien 1993 Schwesterstadt
Ravenna   Italien  Emilia-Romagna, Italien 1996 Partnerschaft
Tornio   Finnland  Lappland, Finnland 1986 Schwesterstadt
Waregem   Belgien  Westflandern, Belgien 1993 Partnerstadt

Söhne und Töchter der Stadt Bearbeiten

Verkehr Bearbeiten

Durch Szekszárd verlaufen die Hauptstraße Nr. 56 und die Landstraße Nr. 5113, drei Kilometer östlich des Stadtzentrums die Autobahn M6. Szekszárd ist angebunden an die Eisenbahnstrecke von Sárbogárd nach Baja. Zweimal am Tag verkehrt der Gemenc Express Zug zwischen Budapest und Baja, mit Halt in Szekszárd, der es ermöglicht, ohne Umstieg und in kürzerer Zeit zwischen den Städten zu verkehren. Vom Busbahnhof, der direkt neben dem Bahnhof liegt, können weitere große und kleine Städte erreicht werden, wie etwa Pécs, Székesfehérvár oder Mohács. Außerdem verfügt Szekszárd über regelmäßige Busverbindungen innerhalb der Stadt und in benachbarte Ort- und Landschaften.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Szekszárd – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Helyi önkormányzati választások 2019 - Szekszárd (Tolna megye). Nemzeti Választási Iroda, 13. Oktober 2019, abgerufen am 8. Juli 2022 (ungarisch).
  2. Seksard/Szekszárd im Online-Lexikon zur Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa
  3. Szekszárd bei Magyarország helységnévtára (ungarisch)
  4. Mézeskalács Múzeum - a látnivaló. In: mezeskalacs.hu. Abgerufen am 8. Dezember 2015.
  5. Zauberhaftes Ungarn, Szekszárd. In: zauberhaftes-ungarn.de. 26. Oktober 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Dezember 2015; abgerufen am 8. Dezember 2015.
  6. DBU. Abgerufen am 27. August 2019.
  7. LdU - Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen - Zentrum Web. Abgerufen am 27. August 2019.
  8. Testvér-, partnertelepülések :: Szekszárd.hu. Abgerufen am 17. September 2019.