Sidney Sam

deutscher Fußballspieler

Sidney Sam (* 31. Januar 1988 in Kiel) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler auf der Position eines offensiven Mittelfeldspielers.

Sidney Sam
Sidney Sam (2010)
Personalia
Geburtstag 31. Januar 1988
Geburtsort KielDeutschland
Größe 174 cm
Position Offensives Mittelfeld
Junioren
Jahre Station
1995–2001 TuS Mettenhof
2001–2002 FC Kilia Kiel
2002–2004 Holstein Kiel
2004–2007 Hamburger SV
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
2006–2008 Hamburger SV II 47 0(8)
2007–2010 Hamburger SV 4 0(0)
2008–2010 → 1. FC Kaiserslautern (Leihe) 59 (14)
2010–2014 Bayer 04 Leverkusen 92 (24)
2014–2017 FC Schalke 04 13 0(0)
2015–2017 FC Schalke 04 II 12 0(3)
2017 → SV Darmstadt 98 (Leihe) 13 0(2)
2017–2019 VfL Bochum 42 0(2)
2019–2020 SCR Altach 21 0(6)
2020–2021 Antalyaspor 25 0(3)
2023– Düsseldorfer CfR links
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)
2007 Deutschland U-19 9 0(2)
2007–2008 Deutschland U-20 4 0(0)
2009–2010 Deutschland U-21 7 0(1)
2013 Deutschland 5 0(0)
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.
Stand: 27. September 2021

Sportliche Laufbahn Bearbeiten

Vereinskarriere Bearbeiten

Sidney Sam begann seine Karriere beim TuS Mettenhof, einem Kieler Stadtteilverein, und gelangte über den FC Kilia Kiel zum größten Kieler Fußballverein Holstein. Für diesen war er von 2002 bis 2004 in der Jugend aktiv, bis Talentsichter des Hamburger SV auf ihn aufmerksam wurden. Er wechselte dann 2004 in das Nachwuchsleistungszentrum des HSV und wurde zunächst eine feste Größe in dessen Regionalliga-Mannschaft. Zur Saison 2007/08 erhielt Sam einen Profivertrag und debütierte am 20. Oktober 2007 (10. Spieltag) beim 4:1-Sieg im Heimspiel gegen den VfB Stuttgart. Am Ende seiner ersten Profisaison kam er zu vier Kurzeinsätzen.

Nach dem ersten Spieltag der Saison 2008/09 wurde er an den Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern ausgeliehen. Er kam dort auf 26 Saisoneinsätze, in denen er vier Tore erzielte, wobei er oft ein- oder ausgewechselt wurde. Im Sommer 2009 wurde der Leihvertrag bis Juni 2010 verlängert. In seiner zweiten Spielzeit für Kaiserslautern reifte er zum Stammspieler und war mit zehn Toren und sieben Torvorlagen mitverantwortlich dafür, dass die Pfälzer am Ende der Spielzeit Zweitligameister wurden und in die Bundesliga aufstiegen.

Zur Saison 2010/11 wechselte er zum Ligakonkurrenten Bayer 04 Leverkusen, bei dem er einen bis 2015 datierten Vertrag unterschrieb.[1] Einer seiner beiden Treffer gegen seinen ehemaligen Verein 1. FC Kaiserslautern am 7. November 2010, ein Volleyschuss aus rund 20 Metern, wurde zum Tor des Monats im November 2010 gewählt. Mit sieben Toren in 30 Spielen trug er in seinem ersten Jahr in Leverkusen zum Gewinn der Vizemeisterschaft bei.

 
Sam im Training des FC Schalke 04 (2015)

Zur Saison 2014/15 wechselte Sam zum FC Schalke 04. Er erhielt einen Vertrag bis 30. Juni 2018.[2] Unter den Trainern Jens Keller und Roberto Di Matteo konnte sich Sam – auch aufgrund von Verletzungen – allerdings nicht durchsetzen. Nach elf Bundesliga-, drei Champions-League- und einem Pokaleinsatz – sowie einem Einsatz für die zweite Mannschaft in der viertklassigen Regionalliga West – ohne eigenen Torerfolg wurde Sam nach der 0:2-Niederlage beim 1. FC Köln am 32. Spieltag, bei der er allerdings nicht im Kader stand,[3] gemeinsam mit Kevin-Prince Boateng freigestellt,[4] da laut Sportvorstand Horst Heldt ein „Vertrauensverhältnis nicht mehr gegeben“ und man nicht davon überzeugt sei, dass die Spieler in den letzten beiden Spielen „noch helfen können“,[5] um sich nach der schlechtesten Rückrunde seit 22 Jahren zumindest noch für die Europa League zu qualifizieren.[6]

Auch in der Saison 2015/16 sollte Sam unter dem neuen Trainer André Breitenreiter keine Rolle spielen.[7] Aufgrund erhöhter Nierenwerte, die beim internistischen Teil des Medizinchecks festgestellt worden waren, platzte Anfang Juli 2015 ein Ausleihgeschäft mit Eintracht Frankfurt.[8] Sam stieg schließlich nach einem Gespräch mit Breitenreiter zum 23. Juli 2015 wieder ins Mannschaftstraining des FC Schalke 04 ein.[9] Zu seiner ersten Kadernominierung kam er allerdings erst am 10. Dezember 2015, als er am letzten Spieltag der Europa-League-Gruppenphase beim 4:0-Auswärtssieg bei Asteras Tripolis in der Startelf stand.[10] Sam spielte bis dahin lediglich zweimal (ein Tor) in der zweiten Mannschaft. Zur Rückrunde 2016/17 wurde er zum SV Darmstadt 98 verliehen.[11]

Am 31. August 2017 wechselte Sam zum VfL Bochum in die 2. Fußball-Bundesliga.[12] Der zum Ende der Zweitligasaison 2018/19 auslaufende Vertrag des Offensivspielers wurde im Frühjahr nicht mehr verlängert.[13]

Im Anschluss absolvierte Sam ein fünfwöchiges Probetraining beim RSC Anderlecht, erhielt jedoch keine Anstellung.[14] Nach über drei Monaten ohne Verein wechselte er im Oktober 2019 zum österreichischen Bundesligisten SCR Altach, bei dem er einen bis Juni 2020 laufenden Vertrag erhielt.[15] Für Altach kam er zu 21 Einsätzen in der Bundesliga, in denen er sechs Tore erzielte, und einem weiteren Einsatz im Playoff. Nach seinem Vertragsende verließ er Altach nach der Saison 2019/20. Daraufhin wechselte er zur Saison 2020/21 in die Türkei zu Antalyaspor, wo er einen bis Juni 2021 laufenden Vertrag erhielt.[16]

Am 27. September 2021 gab Sidney Sam in den sozialen Medien das Ende seiner Karriere im Profifußball bekannt. In den beiden höchsten deutschen Spielklassen wurde er in mehr als 220 Spielen eingesetzt.[17]

Am 27. April 2023 wurde bekannt, dass er in der nächsten Saison für den aktuellen Kreisligisten Düsseldorfer CfR links spielen wird.[18]

Trainer Bearbeiten

In der Saison 2022/23 begann er eine Trainerausbildung und unterstützt als Co-Trainer das Team des MSV Duisburg.[19]

Auswahleinsätze Bearbeiten

Sam war Juniorennationalspieler und kam für die U19-Nationalmannschaft bei neun Spielen und für die U20 bei vier Spielen zum Einsatz. Am 8. September 2009 debütierte Sam im EM-Qualifikationsspiel gegen Tschechien in der U-21-Nationalelf. In sieben Spielen für diese Auswahl konnte die Offensivkraft einen Treffer erzielen.

Am 16. Mai 2013 wurde er von Joachim Löw für die Länderspiele gegen Ecuador (29. Mai 2013) und USA (2. Juni 2013) berufen.[20] Sein A-Länderspieldebüt gab er am 29. Mai 2013 beim 4:2-Sieg im Testspiel gegen die Auswahl Ecuadors in Boca Raton (USA). In der 69. Minute wurde er für André Schürrle ausgewechselt. In der WM-Qualifikation für das Turnier in Brasilien wurde er zweimal eingesetzt. Insgesamt bestritt er in 2013 fünf Länderspiele und wurde später nicht mehr in der A-Nationalelf eingesetzt.[21]

Erfolge Bearbeiten

1. FC Kaiserslautern
Bayer 04 Leverkusen
  • Deutscher Vizemeister: 2011

Auszeichnungen Bearbeiten

Trivia Bearbeiten

Sams Vater ist Nigerianer, seine Mutter Deutsche. Sein älterer Bruder Steve (* 1986) ist ebenfalls Fußballer und spielt nach Stationen im Halbprofi- und höherklassigen Amateurbereich derzeit bei MED SV in der Kreisliga Kiel.[23] Er hat zudem zwei jüngere Brüder, von denen Simon ebenfalls im schleswig-holsteinischen Amateurfußball aktiv war. Der jüngste Bruder Jamal ist Running Back bei den American Footballern der Kiel Baltic Hurricanes.[24]

Seit 2012 ist Sam verheiratet.

Sam hat eine Sportmanagement-Weiterbildung an der Universität St. Gallen erfolgreich absolviert und einen Abschluss gemacht.[25]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Sidney Sam – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Sidney Sam kommt zu Bayer 04. In: bayer04.de. 19. Mai 2010, archiviert vom Original am 2. Dezember 2013; abgerufen am 30. September 2021.
  2. S04 verpflichtet Nationalspieler Sidney Sam. In: schalke04.de. 8. Januar 2014, archiviert vom Original am 8. Januar 2014; abgerufen am 30. September 2021.
  3. Gerhardt entledigt Köln aller Abstiegssorgen. In: kicker online. 10. Mai 2015, abgerufen am 11. Mai 2015.
  4. Boateng und Sam mit sofortiger Wirkung freigestellt. In: schalke04.de. 11. Mai 2015, archiviert vom Original am 13. Mai 2015; abgerufen am 30. September 2021.
  5. Horst Heldt zu den Freistellungen und der Suspendierung. In: schalke04.de. 11. Mai 2015, archiviert vom Original am 13. Mai 2015; abgerufen am 30. September 2021.
  6. Manfred Hendriock: Auftrag von Tönnies – Heldt soll das Schalke-Team umbauen. In: derwesten.de. 12. April 2015, abgerufen am 30. September 2021.
  7. Breitenreiter: „Ich bringe eine Philosophie mit“. In: kicker online. 15. Juni 2015, abgerufen am 15. Juni 2015.
  8. Trapps Millionen-Vertrag zum Geburtstag – Sam-Deal geplatzt. In: kicker online. 7. Juli 2015, abgerufen am 30. September 2021.
  9. Andre Breitenreiter über einen Zugang und einen Rückkehrer. In: schalke04.de. 22. Juli 2015, archiviert vom Original am 23. Juli 2015; abgerufen am 30. September 2021.
  10. Oliver Bitter: Sam: Premiere – und baldiger Abschied? In: kicker online. 11. Dezember 2015, abgerufen am 30. September 2021.
  11. S04 verleiht Sidney Sam an Darmstadt 98. In: schalke04.de. 14. Januar 2017, archiviert vom Original am 1. September 2017; abgerufen am 30. September 2021.
  12. Sidney Sam wechselt zum VfL Bochum. In: schalke04.de. 31. August 2017, archiviert vom Original am 2. September 2017; abgerufen am 30. September 2021.
  13. Verabschiedungen: 8 Spieler, 1 Trainer. In: vfl-bochum.de. 17. Mai 2019, abgerufen am 17. Mai 2019.
  14. Nach fünf Wochen Probetraining: Sam erhält keinen Vertrag in Anderlecht. In: transfermarkt.de. 19. Juli 2019, abgerufen am 19. Juli 2019.
  15. SCR Altach nimmt Sidney Sam unter Vertrag. In: scra.at. 2. Oktober 2019, abgerufen am 2. Oktober 2019.
  16. Hoş Geldin Sidney Sam. In: antalyaspor.com.tr. 3. September 2020, abgerufen am 20. September 2020 (türkisch).
  17. Matthias Arnhold: Sidney Sam - Matches and Goals in Bundesliga. Rec.Sport.Soccer Statistics Foundation, 3. Februar 2022, abgerufen am 8. Februar 2022 (englisch).
  18. Sidney Sam wechselt zu Kreisligist CfR Links 1919. In: kicker.de. 27. April 2023, abgerufen am 27. April 2023.
  19. Sam verstärkt Trainerteam des MSV Duisburg. In: transfermarkt.de. 7. Dezember 2022, abgerufen am 29. März 2023.
  20. Der Spielerkreis der Nationalmannschaft. In: dfb.de. 1. Juli 2013, archiviert vom Original am 6. August 2013; abgerufen am 30. September 2021.
  21. Matthias Arnhold: Sidney Sam - International Appearances. Rec.Sport.Soccer Statistics Foundation, 3. Februar 2022, abgerufen am 8. Februar 2022 (englisch).
  22. November 2010 – Sam. In: Sportschau. Abgerufen am 30. September 2021.
  23. Spielerprofil Steve Sam. In: transfermarkt.de. 2023, abgerufen am 29. März 2023.
  24. Brüderduell auf Kiels Amateurplätzen. In: fussball.de. 19. April 2018, abgerufen am 29. März 2023.
  25. Ex-Nationalspieler beendet Karriere. In: weltfussball.de. 27. September 2021, abgerufen am 27. September 2021.