St. Marienkirchen an der Polsenz

Marktgemeinde im Bezirk Eferding, Oberösterreich

St. Marienkirchen an der Polsenz[1] (auch Sankt Marienkirchen an der Polsenz) ist eine Marktgemeinde mit 2349 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Hausruckviertel im Bezirk Eferding im Bundesland Oberösterreich in Österreich.

Marktgemeinde
St. Marienkirchen an der Polsenz
Wappen Österreichkarte
Wappen von St. Marienkirchen an der Polsenz
St. Marienkirchen an der Polsenz (Österreich)
St. Marienkirchen an der Polsenz (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Oberösterreich
Politischer Bezirk: Eferding
Kfz-Kennzeichen: EF
Fläche: 23,84 km²
Koordinaten: 48° 16′ N, 13° 56′ OKoordinaten: 48° 15′ 50″ N, 13° 55′ 50″ O
Höhe: 315 m ü. A.
Einwohner: 2.349 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 99 Einw. pro km²
Postleitzahlen: 4076
4732 Kleingerstdoppl
Vorwahl: 07249
Gemeindekennziffer: 4 05 10
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Kirchenplatz 1
4076 St. Marienkirchen an der Polsenz
Website: www.st-marienkirchen-polsenz.ooe.gv.at
Politik
Bürgermeister: Harald Grubmair (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2021)
(25 Mitglieder)
12
7
6
12 
Insgesamt 25 Sitze
Lage von St. Marienkirchen an der Polsenz im Bezirk Eferding
Lage der Gemeinde St. Marienkirchen an der Polsenz im Bezirk Eferding (anklickbare Karte)AlkovenAschach an der DonauEferdingFrahamHaibach ob der DonauHartkirchenHinzenbachPrambachkirchenPuppingSt. Marienkirchen an der PolsenzSchartenStroheimOberösterreich
Lage der Gemeinde St. Marienkirchen an der Polsenz im Bezirk Eferding (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
St. Marienkirchen von Westen betrachtet
Kirchturm der Pfarrkirche von St. Marienkirchen

Geografie Bearbeiten

St. Marienkirchen an der Polsenz liegt auf 315 m Höhe im Hausruckviertel. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 7,0 km, von West nach Ost 5,1 km. Die Gesamtfläche beträgt 23,82 km². 14,2 % der Fläche sind bewaldet, 65,3 % der Fläche sind landwirtschaftlich genutzt. Das Gemeindegebiet wird von West nach Ost von der namengebenden Polsenz durchflossen.

Gemeindegliederung Bearbeiten

Die Katastralgemeinden sind:

  • Fürneredt (45008)
  • Lengau (45016)
  • Pernau (45022)
  • St. Marienkirchen an der Polsenz (45026)

Das Gemeindegebiet umfasst folgende 19 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2023[2]):

  • Doppl (10)
  • Eben (13)
  • Fürneredt (29)
  • Furth (195)
  • Holzwiesen (62)
  • Karling (13)
  • Kirchholz (34)
  • Kleingerstdoppl (54)
  • Lengau (139)
  • Leopoldsberg (32)
  • Obergrub (24)
  • Pernau (21)
  • Polsenz (55)
  • Sankt Marienkirchen an der Polsenz (848)
  • Sommersberg (9)
  • Unterfreundorf (665)
  • Untergrub (17)
  • Valtau (53)
  • Wieshof (76)

St. Marienkirchen war bis 1923 Teil des Gerichtsbezirkes Waizenkirchen und wurde nach dessen Auflösung dem Gerichtsbezirk Eferding zugeschlagen.

Straßenbezeichnungen Bearbeiten

Aibach, Badstraße, Dr. Bergmann Siedlung, Daxberger Straße, Freundorf, Höllerberg, Jungreith, Kaltenberg, Kirchenplatz, Klause, Marienfeld, Polsenzstraße, Polsenztal, Römerstraße, Schmiedgasse, Sonnberg, Weberberg, Westerberg, Weinberg

Geschichte Bearbeiten

Die erste schriftliche Erwähnung des Ortes erfolgte in einer um 1200 verfassten, aber in das Jahr 1151 rückdatierten Urkunde.[3][4]

Ursprünglich im Ostteil des Herzogtums Bayern liegend, gehörte der Ort seit dem 12. Jahrhundert zum Herzogtum Österreich. Seit 1490 wird er dem Fürstentum Österreich ob der Enns zugerechnet. Während der Napoleonischen Kriege war der Ort mehrfach besetzt. Seit 1918 gehört der Ort zum Bundesland Oberösterreich. Nach dem sogenannten Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 gehörte der Ort zum „Gau Oberdonau“. 1945 erfolgte die Wiederherstellung Oberösterreichs.

Religionen Bearbeiten

Bevölkerungsentwicklung Bearbeiten


Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Pfarrkirche St. Marienkirchen an der Polsenz
  • Katholische Pfarrkirche St. Marienkirchen an der Polsenz Mariä Himmelfahrt: Die Pfarrkirche wurde 1151 erstmals urkundlich erwähnt. Das heutige Gotteshaus stammt – mit Ausnahme des Turms (1721) – aus der Zeit der Spätgotik um 1500. Die Einrichtung ist einheitlich Neugotisch.
  • Mostmuseum: Im Wappen der Gemeinde weist die Mostpresse auf eine durch das Klima begünstigte, traditionsreiche Mostgegend hin. Deshalb gibt es im rund 350 Jahre alten, renovierten Getreidespeicher der Pfarre ein Mostmuseum. Dort kann man alle möglichen Arten von Pressen, Fässern und Geräte zur Herstellung von Most sehen. Die meisten Exponate stammen aus dem 18. Jahrhundert. Ebenso findet man dort eine Binderwerkstatt, eine Schnapsbrennerei, eine Imkerei und eine Bauernstube ebenfalls aus dem 18. Jahrhundert.
  • Heimatmuseum: Das Heimatmuseum ist im selben Gebäude wie das Mostmuseum untergebracht, und hat verschiedene landwirtschaftliche Geräte und Hausrat ausgestellt. Betreut und erhalten wird das Museum von den Mitgliedern des Verschönerungsvereins.
  • Naturpark Obst-Hügel-Land: Das Obst-Hügel-Land befindet sich zwischen Wels und Eferding und umspannt die beiden Gemeinden Scharten und St. Marienkirchen. Es bezeichnet eine sanfte Hügellandschaft im oberösterreichischen Voralpengebiet, deren Reiz in der hohen Dichte der vielen Obstbaumbestände liegt. Jedes Jahr, zur Zeit der Obstbaumblüte, ist das Obst-Hügel-Land mit den blühenden Kirsch- und Apfelbäumen ein beliebtes Ausflugsziel. Neben der Mosterzeugung besitzen die Obstbäume in dem sehr rutschungsgefährdeten Schliergebiet zudem große Bedeutung aufgrund ihrer hangstabilisierenden Wirkung.
  • Veranstaltungszentrum
  • ART im DORF: Von einigen Gemeindebürgern wurde die Kulturplattform „ART im DORF“ ins Leben gerufen.
  • Mostkost: Am Weißen Sonntag, dem ersten Sonntag nach Ostern, wird die traditionelle Mostkost abgehalten.

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Ansässige Unternehmen Bearbeiten

  • Sperrholzwerk Schweitzer, Freundorf (Gründungsjahr: 1937)
  • Tischlerei Aichinger, Aibach (Gründungsjahr: 1945)
  • Tischlerei Leidlmair, Marienfeld (Gründungsjahr: 1896)
  • Obstverwertung Samareiner Most F. Gessl, Valtau
  • Prem GmbH Baumwollputz
  • Schauer Walter Edelobst
  • Hellmaier Werner Elektrounternehmen
  • Voglsam Bodenmarkierungen
  • Wiesinger Christian Autowerkstätte
  • Eder Markus Minibaggervermietung
  • Feuerbestattung Oberösterreich, Jungreith (Gründungsjahr: 2015), eines von derzeit (2021) 17 aktiven Krematorien in Österreich

Verkehr Bearbeiten

Sport Bearbeiten

  • Der ASV St. Marienkirchen spielt im Fußball in der LT1 OÖ-Liga, der vierten Leistungsklasse im österreichischen Fußball. Austragungsort der Heimspiele ist das Baumgartner Stadion. Gegründet wurde der Verein am 29. Februar 1968, die Vereinsfarben sind Schwarz/Gelb.
  • Der UTC St. Marienkirchen ist der örtliche Tennisverein. Die Herrenmannschaft spielt in der 1. Klasse, wobei der Klassenerhalt jährlich das Hauptziel darstellt. Die Senioren M (Herren 35+) spielen in der Regionalklasse West.

Vereine Bearbeiten

Neben den beiden Sportvereinen ASV und UTC sind u. a. folgende Vereine bzw. Körperschaften in der Gemeinde vertreten:

  • Freiwillige Feuerwehr
  • Obst- und Gartenbauverein
  • Siedlerverein
  • Verschönerungsverein
  • Musikverein
  • Familienbund
  • Mehrere Sparvereine
  • Landjugend
  • Kath. Jungschar
  • Jugendparlament: Für die Anliegen der Jugendlichen in der Gemeinde ist ein Jugendparlament eingerichtet. Dieses setzt sich aus Vertretern (bis 26 Jahre) der Organisationen mit Jugendarbeit und aus gewählten Vertretern der Jugendlichen der Gemeinde zusammen. Seit 2008 hat das Jugendparlament den neuen Namen „Samareiner Jugend“.

Bildung Bearbeiten

  • Kindergarten
  • Volksschule
  • Öffentliche Bücherei

Politik Bearbeiten

 
Gemeindeamt

Gemeinderat Bearbeiten

Der Gemeinderat hat 25 Mitglieder.

Bürgermeister Bearbeiten

Bürgermeister seit 1855 waren:[7]

  • 1855–1858 Josef Jungreithmair
  • 1858–1864 Johann Zehetmayr
  • 1864–1870 Josef Pucher
  • 1870–1883 Josef Greinöcker
  • 1883–1889 Mathias Jungreithmair
  • 1889–1891 Josef Rennmayer
  • 1891–1895 Mathias Jungreithmair
  • 1895–1897 Josef Winkler
  • 1897–1900 Paul Doppler
  • 1900–1903 Josef Winkler
  • 1903–1905 Paul Doppler
  • 1905–1906 Leopold Sallaberger
  • 1906–1910 Josef Winkler
  • 1910–1913 Mathias Sallaberger
  • 1913–1915 Josef Schauer
  • 1915–1917 Johann Aschl
  • 1917–1919 Karl Ortmayr
  • 1919–1938 Josef Erdpresser
  • 1938–1943 Hans Angermair
  • 1943–1945 Alois Mayr
  • 1945–1954 Josef Erdpresser
  • 1954–1959 Johann Ecker
  • 1959–1980 Rupert Dopler
  • 1980–1996 Josef Ferchhumer
  • 1996–2014 Josef Dopler (ÖVP)[8]
  • seit 2014 Harald Grubmair (ÖVP)

Wappen Bearbeiten

Der Gemeinde wurde 1981 folgendes Wappen verliehen:[7]

Blasonierung: „In Grün über einer silbernen Wellenleiste im Schildfuß eine goldene Spindel-Mostpresse.“

Beschreibung des Gemeindewappens: Die einfache, noch bis vor wenigen Jahren am Bauernhof verwendete Spindelpresse unterstreicht die Bedeutung der Mostgewinnung in der durch das Klima besonders begünstigten Obstgegend. Das Wellenband verweist auf die Polsenz, deren Name amtlich als unterscheidende Ergänzung des Gemeindenamens angeführt wird.

Die Gemeindefarben sind Grün-Gelb-Grün.

Persönlichkeiten Bearbeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde Bearbeiten

  • Johannes Kapsamer (* 1720 in Krenglbach), Inhaber einer Möbel-Werkstätte in St. Marienkirchen an der Polsenz[9]
  • Johann Zehetmayr (1839–1906), Landwirt und Politiker, Mitglied des Abgeordnetenhauses 1879–1906[10]
  • Michael Enzelsberger (1871–1952), Landtagsabgeordneter
  • Petrus Ortmayr (1878–1958), Benediktiner und Archivar

Mit Bezug zur Gemeinde Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • St. Marienkirchen und die umliegenden Ortschaften. Moserbauer, Ried im Innkreis, 1997.
  • St. Marienkirchen an der Polsenz. Vergangenheit und Gegenwart. St. Johann am Walde 2018.
  • Günter Dorninger, Ferdinand Lenglachner, Franz Schanda: Biotopkartierung Gemeinde St. Marienkirchen an der Polsenz. Endbericht (= Gutachten Naturschutzabteilung Oberösterreich). 2012, S. 1–89 (zobodat.at [PDF]).

Weblinks Bearbeiten

Commons: Sankt Marienkirchen an der Polsenz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Die amtliche Schreibweise ist festgelegt bzw. dargestellt in der Aufstellung der Gemeinden der oberösterreichischen Landesregierung im Internet und auf Statistik Austria: Ein Blick auf die Gemeinde
  2. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
  3. Erich Trinks (Bearb.): Urkunden-Buch des Landes ob der Enns. Band 2. Wien 1856, CLXXIII, S. 261 (archive.org – „ecclesiam sancte Marie iuxta riuulum, qui Palsentze dicitur“ in einer ins Jahr 1151 rückdatierten Urkunde): „Conrad, Bischof von Passau, schenkt dem Kloster St. Florian die Pfarrkirche Wallern und erneuert die Verleihung der von St. Marienkirchen.“
  4. Peter Wiesinger, Karl Hohensinner, unter Mitarbeit von Hermann Scheuringer, Christina Schrödl, Stephan Gaisbauer, Aurelia Schneckenreither: Die Ortsnamen der Politischen Bezirke Grieskirchen und Eferding (nördliches Hausruckviertel) (= Ortsnamenbuch des Landes Oberösterreich. Band 5). Adalbert-Stifter-Institut des Landes Oberösterreich, Linz 2017, ISBN 978-3-9027-4014-4, S. 223, Nr. 5.4.1.28.
  5. Wahl Oberösterreich 2021 orf.at
  6. Wahl Oberösterreich 2021 oberoesterreich.gv.at
  7. a b Land Oberösterreich - Gemeinden. Abgerufen am 22. November 2021.
  8. Eva Wahlmüller: Bürgermeisterwechsel nach 18 Jahren. meinbezirk.at, 7. März 2014.
  9. Rudolf Moser: Werkstätten bemalter Bauernmöbel im Umkreis von Wels. V. Die Werkstätte Johannes Kapsamer in St. Marienkirchen an der Polsenz. In: Jahrbuch des Musealvereines Wels. 1989, S. 139–146 (ooegeschichte.at [PDF], Bilder (ooegeschichte.at [PDF])).
  10. Zehetmayr, Johann. In: www.parlament.gv.at. Abgerufen am 8. Juni 2021.