Salen-Reutenen

Ortschaft im Kanton Thurgau, Schweiz

Salen-Reutenen, schweizerdeutsch Sale-Rüütene,[3] war von 1812 bis 1998 eine Ortsgemeinde im Bezirk Steckborn des Kantons Thurgau in der Schweiz und gehörte zur Munizipalgemeinde Steckborn. Am 1. Januar 1999 wurden die Ortsgemeinden Salen-Reutenen und Gündelhart-Hörhausen von der Munizipalgemeinde Steckborn abgetrennt und mit der Einheitsgemeinde Homburg zur politischen Gemeinde Homburg vereinigt.[4]

Salen-Reutenen
Wappen von Salen-Reutenen
Wappen von Salen-Reutenen
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Thurgau Thurgau (TG)
Bezirk: Frauenfeld
Politische Gemeinde: Homburgi2
Postleitzahl: 8508
frühere BFS-Nr.: 4863
Koordinaten: 718565 / 279087Koordinaten: 47° 39′ 6″ N, 9° 1′ 0″ O; CH1903: 718565 / 279087
Höhe: 686 m ü. M.
Fläche: 3,88 km²[1]
Einwohner: 151 (1995)[2]
Einwohnerdichte: 39 Einw. pro km²
Karte
Salen-Reutenen (Schweiz)
Salen-Reutenen (Schweiz)
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Gemeindestand vor der Fusion im Jahr 1999

Geographie Bearbeiten

Die Dörfer Salen und Reutenen sowie zahlreiche Weiler, unter anderem Götschenhäusli, Sassenloo und Uhwilen, liegen auf einer leicht geneigten Hochebene des Seerückens südlich von Steckborn.[5]

Klima Bearbeiten

Für die Normalperiode 1991–2020 beträgt die Jahresmitteltemperatur 8,7 °C, wobei im Januar mit −0,2 °C die kältesten und im Juli mit 17,8 °C die wärmsten Monatsmitteltemperaturen gemessen werden. Im Mittel sind hier rund 81 Frosttage und 34 Eistage zu erwarten. Sommertage gibt es im Jahresmittel rund 25, während normalerweise zwei bis drei Hitzetage zu verzeichnen sind. Die Messstation von MeteoSchweiz liegt auf einer Höhe von 719 m ü. M.

Salen-Reutenen
Klimadiagramm
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3
-1
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: MeteoSchweiz, Normalperiode 1991–2020[6]
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Salen-Reutenen
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) −0,2 0,6 4,4 8,4 12,5 16,1 17,8 17,5 13,2 9,0 3,9 0,6 8,7
Mittl. Tagesmax. (°C) 1,6 3,2 7,9 12,4 16,6 20,3 22,0 21,6 17,0 11,9 5,9 2,5 12
Mittl. Tagesmin. (°C) −2,0 −1,8 1,3 4,5 8,5 12,1 13,9 13,7 10,1 6,6 2,0 −1,1 5,7
Niederschlag (mm) 38 36 49 63 98 99 104 106 80 71 55 53 Σ 852
Regentage (d) 8,5 8,1 9,2 9,4 11,2 11,2 12,0 11,3 9,6 10,0 9,6 10,4 Σ 120,5
Luftfeuchtigkeit (%) 87 82 76 71 73 73 72 75 81 87 88 89 79,5
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1,6
−2,0
3,2
−1,8
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16,6
8,5
20,3
12,1
22,0
13,9
21,6
13,7
17,0
10,1
11,9
6,6
5,9
2,0
2,5
−1,1
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
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  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: MeteoSchweiz, Normalperiode 1991–2020[6]

Geschichte Bearbeiten

Die beiden Dörfer wurden 1272 als Sala bzw. 1634 als Rütinen erstmals urkundlich erwähnt. Im Spätmittelalter waren die Klöster Feldbach (Sassenloo, Tägermoos und Uhwilen) und Reichenau sowie das Chorherrenstift Kreuzlingen die wichtigsten Grundherren in Salen-Reutenen Das Kloster Feldbach besass zudem bei den erwähnten Höfen das Niedergericht. Salen und einige Häuser in Reutenen unterstanden als sogenannte Hohe Gerichte direkt dem thurgauischen Landvogt, während Hinter-Reutenen teils zur Herrschaft Klingenberg, teils zum Gericht von Feldbach gehörte.[5]

Kirchlich teilte Salen-Reutenen (ausser Götschenhäusli und Hinter-Reutenen) das Schicksal der Kirchgemeinde Steckborn, doch bildete es nach der Reformation eine Art katholisches Refugium im reformierten Steckborn. 1862 errichteten die Katholiken in Reutenen die St. Antoniuskapelle.[5]

In Salen und Reutenen wurde immer schon Acker- und Obstbau sowie Viehzucht betrieben; im 19. Jahrhundert etwas Weberei. Auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts prägte die Landwirtschaft den Charakter der Dörfer.[5]

Wappen Bearbeiten

 

Blasonierung: In Rot zwei ausgerissene gelbe Salweiden.[7]

Die ausgerissenen Weiden (Salen) deuten auf das Rodungsgebiet (Reutenen) im Gebiet der ehemaligen Ortsgemeinde Salen-Reutenen.[7]

Bevölkerung Bearbeiten

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1831 1850 1900 1950 1990 1995 2000 2010 2018
Ortsgemeinde 245 215 165 206 134 151
Siedlung Salen 22 32 34
Siedlung Reutenen 29 22 30
Quelle [5] [8] [9] [10]

Windkraft Bearbeiten

Salen-Reutenen gehört zu den Standorten im Kanton Thurgau, die auf ihre Nutzung von Windkraft geprüft werden. Aufgrund seiner exponierten Lage auf dem Seerücken, beträgt das Energiepotential eines Windparks 29 GWh.[11]

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Die Fundstelle eines römischen Heiligtums ist auf der Liste der Kulturgüter in Homburg TG aufgeführt. Sie liegt praktisch auf dem höchsten Punkt des Seerückens. Mindestens zwei kleine Tempelgebäude sind nachgewiesen.[12]

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Schweizerische Arealstatstik. (Memento vom 12. April 2016 im Internet Archive; PDF) Abgeschlossen auf 1. Juli 1912. Herausgegeben vom Eidg. Statistischen Bureau.
  2. Salen-Reutenen. Auf der Webseite der Gemeinde Homburg, abgerufen im Dezember 2013
  3. Salen-Reutenen Auf ortsnamen.ch (Online-Datenbank), abgerufen am 15. Februar 2020
  4. Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden. Kanton Thurgau, 1850–2000 (Excel-Tabelle; 0,1 MB),
    Wohnbevölkerung – Wohnbevölkerung der Gemeinden 1990, 2000, 2010 und 2011 (PDF; 1,3 MB) und
    Ortschaften und ihre Wohnbevölkerung. Ausgabe 2019 (Excel-Tabelle; 0,1 MB). Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau, abgerufen am 20. Juni 2022.
  5. a b c d e Erich Trösch: Salen-Reutenen. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
    Diese Abschnitte basieren weitgehend auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemäss den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht.
  6. Klimanormwerte Salen-Reutenen. Normperiode 1991–2020. (PDF) In: meteoschweiz.admin.ch. Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz, abgerufen am 25. April 2022.
  7. a b Gemeindewappen. Auf der Webseite des Staatsarchivs des Kantons Thurgau, abgerufen am 8. Dezember 2019
  8. Ortschaften- und Siedlungsverzeichnis. Kanton Thurgau, Ausgabe 2005. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF; 1,7 MB), abgerufen am 28. April 2020.
  9. Ortschaften- und Siedlungsverzeichnis. Kanton Thurgau, Ausgabe 2012. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF; 3,4 MB), abgerufen am 11. Mai 2020.
  10. Siedlungsverzeichnis. Kanton Thurgau, Ausgabe 2019. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (Excel-Tabelle; 0,2 MB), abgerufen am 10. Mai 2020.
  11. Windpotentialstudie, Standortbeurteilung Teil 2 (PDF; 23,1 MB). Departement für Inneres und Volkswirtschaft, Abt. Energie, im Auftrag des Kantons Thurgau, abgerufen am 13. Mai 2018.
  12. Amt für Archäologie Thurgau (Hrsg.): Archäologie im Thurgau (= Archäologie im Thurgau. Band 16). Huber, Frauenfeld/Stuttgart/Wien 2010, ISBN 978-3-7193-1541-2, S. 302–303 (PDF-Datei; 55,5 MB).