Rudolf Hofmann (Maler, 1820)

deutscher Genre-, Porträt- und Historienmaler (1820-1882)

Rudolf Hofmann (* 29. Januar 1820 in Darmstadt, Großherzogtum Hessen; † 28. Oktober 1882 ebenda) war ein deutscher Genre-, Porträt- und Historienmaler der Düsseldorfer Schule[1] sowie Galerie-Inspektor in Darmstadt.

Leben Bearbeiten

Hofmann war der Sohn des kunstinteressierten Publizisten und Hofgerichtsadvokaten Heinrich Karl Hofmann (1795–1845) und dessen Ehefrau Sophie Hofmann, geborene Volhard (1798–1854). Einer seiner drei Brüder war der Maler Heinrich Ferdinand Hofmann, ein weiterer Bruder war der spätere hessisch-darmstädtische Ministerpräsident Karl von Hofmann, Vater des Malers und Gestalters Ludwig von Hofmann sowie des preußischen Generalleutnants und Freikorpsführers Heinrich von Hofmann.

 
Blick auf die Sängerlaube im Sängersaal der Wartburg, Chromolithografie um 1900

Nach erstem künstlerischen Unterricht in Darmstadt studierte Rudolf Hofmann von 1836 bis 1842 an der Kunstakademie Düsseldorf Malerei unter Wilhelm Schadow. In den Jahren 1836 bis 1839 war dort auch Karl Ferdinand Sohn sein Lehrer.[2]

Ehe er 1860 in seine Vaterstadt zurückkehrte, hielt er sich unter anderem in München, Büdingen und Rom auf. Bekannt wurde er durch 23, bis zum Jahr 1853 geschaffene Wandgemälde zur Geschichte des Hauses Isenburg im Schloss des Fürsten Wolfgang Ernst III. zu Isenburg und Büdingen. In Rom lebte er von 1854 bis 1857 und nahm dort in den Jahren 1854 und 1855 an den „Cervarofesten“ des Deutschen Künstlervereins teil.[3] Ab Mai 1857 schuf er nach Vorgaben des Architekten Hugo von Ritgen Fresken und Türbemalungen in der Sängerlaube der Wartburg,[4][5][6] die neben Richard Wagners Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg dazu beitrugen, die Vorstellung vom Sängerkrieg auf der Wartburg im 19. Jahrhundert zu neuem Leben zu erwecken.[7][8] 1858 bemalte er den von Ritgen entworfenen Minnesängerschrank der Wartburg.[9]

1861 ernannte ihn Ludwig III. von Hessen-Darmstadt zum Inspektor des Großherzoglichen Kupferstichkabinetts, 1867 zum Inspektor der Großherzoglichen Gemäldegalerie im Darmstädter Schloss. In beiden Funktionen agierte er unter der Aufsicht des Ministerialrats im Finanzministerium und Museumsdirektors Heinrich August Schleiermacher.[10] Als Leiter der großherzoglichen Gemälde-Sammlung veröffentlichte er 1872 deren Verzeichnis, den „ersten niveauvollen Katalog der Galerie“, in dem er sich als erster der Darmstädter Galerieleiter kritisch mit den traditionellen Zuschreibungen auseinandersetzte.[11] An der Großherzoglichen Gemäldegalerie führte Hofmann auch eine Malschule. Schüler Hofmanns waren etwa der Historien- und Genremaler Ludwig von Löfftz sowie der Landschafts- und Porträtmaler Wilhelm Horst.

Schriften Bearbeiten

  • Über die historisch interessanten Gemälde in der Darmstädter Gallerie. In: Quartalblätter des historischen Vereins für das Großherzogthum Hessen, 1870, S. 8–14.
  • Die Gemälde-Sammlung des Großherzoglichen Museums zu Darmstadt. H. Brill, Darmstadt 1872 (Digitalisat, Digitalisat der 3. Ausgabe 1885).

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Museum Kunstpalast: Künstler und Künstlerinnen der Düsseldorfer Malerschule (Auswahl, Stand: November 2016, PDF (Memento des Originals vom 7. Mai 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kunstpalast.de)
  2. Findbuch 212.01.04 Schülerlisten der Kunstakademie Düsseldorf (Memento des Originals vom 11. April 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.archive.nrw.de, Webseite im Portal archive.nrw.de (Landesarchiv Nordrhein-Westfalen)
  3. Friedrich Noack: Das Deutschtum in Rom seit dem Ausgang des Mittelalters. Deutscher Taschenbuchverlag, Stuttgart 1927, Band 2, S. 270
  4. Max Baumgärtel (Hrsg.): Die Wartburg. Ein Denkmal deutscher Geschichte und Kunst. Historischer Verlag Baumgärtel, Berlin 1907, S. 380 f. (Digitalisat)
  5. Hans von der Gabelentz: Die Wartburg. Ein Wegweiser durch ihre Geschichte und Bauten. F. Bruckmann, München 1941, S. 125
  6. Ulrich Schulte-Wülwer: Das Nibelungenlied in der deutschen Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts. Anabas-Verlag, 1980, ISBN 978-3-8703-8069-4, S. 122, 126
  7. Karl Langosch (Hrsg.): Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon. Walter de Gruyter & Co., Berlin 1953, Band IV, Sp. 861 (Google Books)
  8. Ulrich Müller: Wartburg. In: Francis C. Gentry, Winder McConnell, Ulrich Müller, Werner Wunderlich (Hrsg.): The Nibelungen Tradition. An Encycopedia. Routledge, New York und London 2011, ISBN 0-8153-1785-9, S. 303 (Google Books)
  9. Grit Jacobs: „Ein treues Bild aus früher Zeit.“ Das Werk des Architekten Hugo von Ritgen auf der Wartburg. Dissertation Friedrich-Schiller-Universität Jena, 2015, Band 1 (Text), S. 105 (PDF)
  10. Hof- und Staats-Handbuch des Großherzogthums Hessen für das Jahr 1869. Staatsverlag, Darmstadt 1869, S. 366
  11. Heidrun Ludwig: Die Gemälde des 18. Jahrhunderts im Hessischen Landesmuseum Darmstadt. Bestandskatalog, Kataloge des Hessischen Landesmuseums Darmstadt, Ausgabe 18, S. 11