Ruderting

Gemeinde im niederbayerischen Landkreis Passau

Ruderting ist eine Gemeinde im niederbayerischen Landkreis Passau.

Wappen Deutschlandkarte
Ruderting
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Ruderting hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 39′ N, 13° 25′ OKoordinaten: 48° 39′ N, 13° 25′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Niederbayern
Landkreis: Passau
Höhe: 450 m ü. NHN
Fläche: 12,96 km2
Einwohner: 3160 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 244 Einwohner je km2
Postleitzahl: 94161
Vorwahl: 08509
Kfz-Kennzeichen: PA
Gemeindeschlüssel: 09 2 75 144
Gemeindegliederung: 22 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Passauer Straße 3
94161 Ruderting
Website: www.ruderting.de
Erster Bürgermeister: Rudolf Müller (CSU)
Lage der Gemeinde Ruderting im Landkreis Passau
KarteLandkreis DeggendorfLandkreis Rottal-InnLandkreis Freyung-GrafenauPassauWitzmannsbergWindorfWegscheidVilshofen an der DonauUntergriesbachTittlingTiefenbach (bei Passau)ThyrnauTettenweisSonnenSalzwegRuhstorf an der RottRudertingRotthalmünsterPockingOrtenburgObernzellNeukirchen vorm WaldNeuhaus am InnNeuburg am InnMalchingKößlarnKirchham (Landkreis Passau)HutthurmHofkirchen (Donau)HauzenbergHaarbachBad Griesbach im RottalFürstenzellFürstensteinEging am SeeBüchlbergBreitenberg (Niederbayern)BeutelsbachBad FüssingAldersbachAidenbachAicha vorm WaldÖsterreich
Karte
Die katholische Pfarrkirche St. Josef

Geografie Bearbeiten

Geografische Lage Bearbeiten

Die Gemeinde liegt 11 Kilometer nördlich von Passau und 11 Kilometer südlich von Tittling im südlichen Bayerischen Wald westlich der Ilz und grenznah zu Österreich. Durch eine Ortsumgehung der Bundesstraße 85, konnte der Ort eine Dorferneuerung angehen, da er vom starken Durchreiseverkehr entlastet wurde.

Gemeindegliederung Bearbeiten

Es gibt 22 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]

Geschichte Bearbeiten

Bis zur Gemeindegründung Bearbeiten

Ruderting war um 3000 v. Chr. besiedelt und verweist auf die Chamer Kulturgruppe. Für den Aufenthalt der Kelten (600–100 v. Chr.) fanden sich ebenfalls Spuren im Gemeindegebiet.

Im Indizienverfahren wurde die Namensableitung des Dorfes „Rudert“-ing erfolgreich durchgeführt. Das Ergebnis zeigt den Edelmann „Rudbert oder Rudpert von Hals“ (fälschlicherweise meist als „Rupert“ erwähnt) als Namensgeber und Initiator der Ansiedlung Rud(b)erting. Rudberts Lebenszeit um das Jahr 1100 gilt damit nach der plausiblen Rechtfertigung als Gründungsjahr des heutigen Ortsteiles Ruderting. Ruderting wurde 1311 erstmals urkundlich erwähnt, einige Ortsteile bereits 1280. Ruderting gehörte zum Rentamt Landshut und zum Landgericht Vilshofen des Kurfürstentums Bayern.

Im Mittelalter fanden sich mit den Obmannschaften im Gericht Hals und für den Ort Sittenberg im Gericht Dießenstein Verwaltungsstellen, bevor 1808 die Gemeinde Ruderting mit 23 Ortsteilen in einer Gemeinde zusammengefasst wurde.

Handelsstraßen Bearbeiten

Zwei alte, überregionale Handelsstraßen (heute Staatsstraße 2323) kreuzen sich im Gemeindeteil Ruderting: Die von Vilshofen kommende Staatsstraße über den Tiefenbacher Gemeindeteil Haselbach auf die Höhe nach Ruderting und hinab in das Tal der Ilz. In Fischhaus wird der Fluss überquert und bringt Reisende in den Markt Hutthurm an der B 12, früher als „Goldener Steig“ bezeichnete Salzhandelsstraße zwischen Passau und Böhmen. Durch den Gemeindeteil Ruderting führte in Süd-Nord-Richtung bis zum Bau der Umgehungsstraße im Jahre 1999 die alte Handelsstraße von Passau über Tittling nach Grafenau bis Regen. Sie war im 14. Jahrhundert von Kaiser Karl IV. angelegt worden und wird heute als „Glasstraße“ geführt.

20. und 21. Jahrhundert Bearbeiten

Ruderting war stets ein Verkehrsknotenpunkt und entwickelte sich im 20. Jahrhundert zum regionalen Mittelpunkt vor allem seit 1925 nach der Gründung der Fleisch- und Wurstwarenfabrik Zitzlsberger & Muttenhammer Z & M, die aber inzwischen nicht mehr existiert. Heute sind die relative Stadtnähe zu Passau, örtliche Arbeitsplätze und der hohe Freizeit- und Erholungswert des Ilztals und des südlichen Bayerischen Waldes Grund dafür, dass viele Bürger Ruderting als Wohn- und Ferienort wählen.

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Im Zeitraum 1988 bis 2018 wuchs die Gemeinde von 2501 auf 3170 um 669 Einwohner bzw. um 26,8 %.

Jahr Einwohner
1970 1911
1987 2487
1991 2576
1995 2936
2000 3124
2005 3087
2010 3036
2015 3128

Politik Bearbeiten

Gemeinderatswahl 2020[4]
(in %)
 %
50
40
30
20
10
0
41,65
26,47
24,66
7,21
aktuelle Sitzverteilung im Gemeinderat Ruderting (15. März 2020)
    
Insgesamt 16 Sitze

Gemeinderat Bearbeiten

Bei der Kommunalwahl vom 15. März 2020 haben von den 2670 stimmberechtigten Einwohnern in der Gemeinde Ruderting, 1716 von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht, womit die Wahlbeteiligung bei 64,27 % lag.[5]

Bürgermeister Bearbeiten

  • 1989–2014: Josef Schätzl (CSU)
  • 2014–0000: Rudolf Müller (CSU)

Bei der Kommunalwahl vom 15. März 2020 wurde Rudolf Müller mit 59,07 % der Stimmen wiedergewählt.[6]

Partnergemeinde Bearbeiten

Ilz in der Steiermark und Stachy in Tschechien sind die Partnergemeinden.

Wappen Bearbeiten

 
Wappen von Ruderting
Blasonierung:Gespalten von Silber und Blau, über einem Wellenbalken im Schildfuß in verwechselten Farben vorne eine blaue heraldische Lilie, hinten ein vorderhalber, steigender, silberner Wolf.“[7]

Bau- und Bodendenkmäler Bearbeiten

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Arbeitsplätze Bearbeiten

2017 gab es in der Gemeinde 706 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. Von der Wohnbevölkerung standen 1320 Personen in einem versicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis. Damit war die Zahl der Auspendler um 613 Personen größer als die der Einpendler. 40 Einwohner waren arbeitslos.

Landwirtschaft Bearbeiten

2016 gab es 19 landwirtschaftliche Betriebe; 485 Hektar des Gemeindegebietes waren landwirtschaftlich genutzt. Der Wald umfasste 2017 insgesamt 372 Hektar.

Verkehr Bearbeiten

Die beiden wichtigsten Straßen des Ortes sind die Bundesstraße 85 von Regen nach Passau und die Staatsstraße 2323.

Daneben hat der Ort im Ortsteil Fischhaus an der Ilz einen Haltepunkt an der Bahnstrecke Passau–Freyung. Dieser wurde von 1890 bis 1982 im regulären Personenverkehr bedient. Anschließend bis 2002 nur noch im Sonderverkehr. Seit dem 16. Juli 2011 wird er im Rahmen des Freizeitverkehrsprojektes Donau-Moldau wieder an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen im Sommerhalbjahr und zu Sonderfahrten ganzjährig regelmäßig angefahren.

Bildung Bearbeiten

Im Jahr 2018 gab es

  • eine Kindertageseinrichtung mit 107 genehmigten Plätzen und 99 Besuchern und
  • eine Volksschule mit vier Klassen, fünf Lehrern und 92 Schülern.

Persönlichkeiten Bearbeiten

  • Uwe Kaa (* 1977), Musiker, aufgewachsen in Ruderting

In Ruderting geboren Bearbeiten

  • Konrad Kobler (* 1943), Abgeordneter des Bayerischen Landtags (CSU)

Weblinks Bearbeiten

Commons: Ruderting – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Ruderting in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 18. Juli 2020.
  3. Gemeinde Ruderting, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 28. Dezember 2021.
  4. Gemeinderatswahl 2020
  5. Gemeinderatswahl 2020
  6. Bürgermeisterwahl 2020
  7. Eintrag zum Wappen von Ruderting in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte