Reiskirchen

hessische Gemeinde im Landkreis Gießen

Reiskirchen ist eine Großgemeinde im mittelhessischen Landkreis Gießen.

Wappen Deutschlandkarte
Reiskirchen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Reiskirchen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 36′ N, 8° 50′ OKoordinaten: 50° 36′ N, 8° 50′ O
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Gießen
Landkreis: Gießen
Höhe: 222 m ü. NHN
Fläche: 44,99 km2
Einwohner: 10.527 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 234 Einwohner je km2
Postleitzahl: 35447
Vorwahlen: 06408, 06401
Kfz-Kennzeichen: GI
Gemeindeschlüssel: 06 5 31 016
Gemeindegliederung: 8 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Schulstraße 17
35447 Reiskirchen
Website: www.gemeinde-reiskirchen.de
Bürgermeister: Dietmar Kromm (parteilos)
Lage der Gemeinde Reiskirchen im Landkreis Gießen
KarteNiederdorfeldenBiebertalWettenbergLollarStaufenberg (Hessen)Allendorf (Lumda)Rabenau (Hessen)Heuchelheim an der LahnGießenBuseckGrünberg (Hessen)FernwaldLinden (Hessen)LanggönsPohlheimReiskirchenLichHungenLaubachWetteraukreisVogelsbergkreisLandkreis Limburg-WeilburgLandkreis Limburg-WeilburgLandkreis Marburg-BiedenkopfLahn-Dill-Kreis
Karte
Reiskirchen Evangelische Kirche, altes Pfarrhaus und Hirtenhaus

Geografie Bearbeiten

Geografische Lage Bearbeiten

Die Ortschaften Reiskirchen, Bersrod und Burkhardsfelden gehörten zum Busecker Tal. Gießen liegt circa 8 Kilometer westlich von Reiskirchen. Ebenso befindet sich das Naturschutzgebiet Hohe Warte westlich des Ortes. Im Reiskirchener Ortsteil Saasen entspringt die Wieseck, die bei Gießen in die Lahn mündet.

Reiskirchen grenzt im Norden an die Gemeinde Rabenau, im Osten an die Stadt Grünberg, im Südosten an die Stadt Laubach, im Süden an die Stadt Lich, sowie im Westen an die Gemeinden Fernwald und Buseck. Im Nordosten zwischen Saasen und Grünberg steht die ehemalige Klosteranlage Wirberg.

Gemeindegliederung Bearbeiten

Geschichte Bearbeiten

Ortsgeschichte Bearbeiten

Die älteste sicher zuzuordnende urkundliche Erwähnung als Ricolfiskirchen stammt aus dem Urkundenbuch des Klosters Arnsburg und ist mit 1305 datiert.[2] In späteren Urkunden erscheint der Ortsname als Richolskirchin (1319), Richelskyrchen (14. Jahrhundert) und Ryßkirchen (1501). (Urkundliche Erwähnungen von Richolueschiricha (975) und Richoluiskirchen (1238) beziehen sich wahrscheinlich auf Reiskirchen im Lahn-Dill-Kreis südlich von Wetzlar.[2])

Um 1300 entstand eine neue Kirche, deren Chorturm erhalten geblieben ist. Das heutige Kirchenschiff der Evangelischen Kirche wurde von 1769 bis 1771 im Übergangsstil zwischen Spätbarock und Klassizismus errichtet.

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogtums Hessen berichtet 1830 über das Busecker Tal:

„Busecker Thal (L. Bez. Giessen) Landstrich. Das Busecker Thal besteht aus 9 Orten: Altenbuseck, Großenbuseck, Albach, Beuern, Bersrod, Burkhardsfelden, Oppenrod, Reißkirchen und Rödchen, die zusammen 5675 Einwohner haben. – Die Vierer und Ganerben von Buseck kamen 1332 unter landgräfliche Gerichtsbarkeit. Sie haben aber niemals als Landsassen, sondern als unmittelbare Reichssassen angesehen seyn wollen. Im Jahr 1547 entstanden darüber große Streitigkeiten, und in dem 1576 erfolgten Vergleich erkannten zwar die Einwohner die landesfürstliche Hoheit des Landgrafen an, aber von dem Landgrafen wurde die Gerichtsbarkeit der von Buseck als ein unbestrittenes kaiserliches Lehen anerkannt. Neue Steitigkeiten veranlaßten 1706 den kaiserlichen Reichshofrath, den Vergleich aufzuheben, und das Busecker Thal für ein unmittelbares kaiserliches Lehen zu erklären, die Andersgesinnten mit 50 Mark löthigen Geldes als Strafe zu belegen, und die Aufrechthaltung dieses Beschlusses mehreren benachbarten Reichsständen zu übertragen. Hierauf wandte sich der Landgraf an die Reichsversammlung zu Regensburg, worauf 1725 dem Hause Hessen-Darmstadt die Geichtsbarkeit, nebst der Lehensherrlichkeit, als eine beständige kaiserliche Commission aufgetragen, und der Vergleich von 1576 bestätigt wurde. Im Jahr 1827 hat die Freiherrliche Familie von Buseck die ihr zustehende Patrimonialgerichtsbarkeit im Busecker Thal an den Staat abgetreten.“[3]

sowie über Reiskirchen:

„Reißkirchen (L. Bez. Giessen) evangel. Pfarrdorf; liegt an der Chaussee von Giessen nach Alsfeld, 2 St. von ersterm Orte. Das Dorf gehört der Freiherrl. Familie von Buseck, hat 98 Häuser und 590 Einwohner, die außer 24 Juden evangelisch sind. Hier wird ziemlich viele Leinwand verfertigt. – Reißkirchen, früher Richoloiskirchen, hatte schon 1226 eine eigene Kirche. Im Jahr 1827 hat die Freiherrl. Familie von Buseck die ihr an diesem Dorfe zustehende Patrimonialgerichtsbarkeit an den Staat abgetreten.“[4]

Im Reiskirchener Ortsteil Saasen existiert noch immer ein Relikt aus den 1950er Jahren: Eine Gefriergemeinschaft, gegründet, als die Anschaffung von Tiefkühltruhen für Privathaushalte noch zu teuer war.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Zum 31. Dezember 1970 fusionierten die bis dahin selbständigen Gemeinden Reiskirchen, Hattenrod, Saasen und Winnerod im Zuge der Gebietsreform in Hessen freiwillig zur neuen Großgemeinde Reiskirchen.[5] Am 1. April 1972 wurde die Gemeinde Burkhardsfelden auf freiwilliger Basis eingegliedert. Am 1. Januar 1977 kamen die Gemeinden Bersrod, Ettingshausen und Lindenstruth durch das Gesetz zur Neugliederung des Dillkreises, der Landkreise Gießen und Wetzlar und der Stadt Gießen hinzu.[6][7] Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden von Reiskirchen wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher installiert.[8]

Der Gemeinde wurde vom Hessischen Minister des Innern am 8. November 1974 die Genehmigung zur Führung des vom Hessischen Staatsarchiv in Darmstadt entwickelten Wappens erteilt, dessen Beschreibung „in einem schwarzen von goldenen Streifen netzartig geteilten Wappenschild eine mit einem roten Kirchturm belegte silberne Spitze“ lautet.

Einen Überblick über die Geschichte der Gemeinde Reiskirchen bietet eine Ausstellung im Hirtenhaus, das als Heimatmuseum genutzt und von der Heimatgeschichtlichen Vereinigung Reiskirchen betrieben wird.

Verwaltungsgeschichte im Überblick Bearbeiten

Die folgende Liste zeigt die Staaten, in denen Reiskirchen lag, sowie deren Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[2][9][10]

Gerichte seit 1803 Bearbeiten

In der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde mit Ausführungsverordnung vom 9. Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert. Für die Provinz Oberhessen wurde das „Hofgericht Gießen“ eingerichtet. Es war für normale bürgerliche Streitsachen Gericht der zweiten Instanz, für standesherrliche Familienrechtssachen und Kriminalfälle die erste Instanz. Die Rechtsprechung der ersten Instanz wurde durch die Ämter beziehungsweise Standesherren vorgenommen und somit war für Reiskirchen das „Patrimonialgericht der Freiherren zu Buseck“ in Großen-Buseck zuständig. Nach der Gründung des Großherzogtums Hessen 1806 wurden die Aufgaben der ersten Instanz 1821 im Rahmen der Trennung von Rechtsprechung und Verwaltung auf die neu geschaffenen Land- beziehungsweise Stadtgerichte übertragen, aber erst ab 1827 wurde die Patrimonialgerichtsbarkeit durch das „Landgericht Gießen“ im Namen der Freiherren ausgeübt. Infolge der Märzrevolution 1848 wurden mit dem „Gesetz über die Verhältnisse der Standesherren und adeligen Gerichtsherren“ vom 15. April 1848 die standesherrlichen Sonderrechte endgültig aufgehoben.[17]

Anlässlich der Einführung des Gerichtsverfassungsgesetzes am 1. Oktober 1879 wurden die bisherigen Land- und Stadtgerichte im Großherzogtum Hessen aufgehoben und durch Amtsgerichte an gleicher Stelle ersetzt, ebenso verfuhr man mit den als Obergerichten fungierenden Hofgerichten, deren Funktion nun die neu errichteten Landgerichte übernahmen. Die Bezirke des Stadt- und des Landgerichts Gießen wurden zusammengelegt und bildeten nun zusammen mit den vorher zum Landgericht Grünberg gehörigen Orten Allertshausen und Climbach den Bezirk des neu geschaffenen Amtsgerichts Gießen, welches seitdem zum Bezirk des als Obergericht neu errichteten Landgerichts Gießen gehört.[18] Zwischen dem 1. Januar 1977 und 1. August 1979 trug das Gericht den Namen „Amtsgericht Lahn-Gießen“, der mit der Auflösung der Stadt Lahn wieder in „Amtsgericht Gießen“ umbenannt wurde.

Bevölkerung Bearbeiten

Einwohnerstruktur 2011 Bearbeiten

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag, dem 9. Mai 2011, in Reiskirchen 10.250 Einwohner. Darunter waren 312 (3,0 %) Ausländer, von denen 115 aus dem EU-Ausland, 114 aus anderen Europäischen Ländern und 83 aus anderen Staaten kamen.[19] Von den deutschen Einwohnern hatten 21,3 % einen Migrationshintergrund.[20] Bis zum Jahr 2020 erhöhte sich die Ausländerquote auf 7,6 %.[21] Nach dem Lebensalter waren 1.767 Einwohner unter 18 Jahren, 4.239 zwischen 18 und 49, 2.316 zwischen 50 und 64 und 1.929 Einwohner waren älter.[22] Die Einwohner lebten in 4.305 Haushalten. Davon waren 1.172 Singlehaushalte, 1.360 Paare ohne Kinder und 1.370 Paare mit Kindern, sowie 348 Alleinerziehende und 108 Wohngemeinschaften.[23]

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

• 1502: 16 Männer[2]
• 1577: 33 Hausgesesse[2]
• 1630: 42 Männer, 3 Witwen, 9 Vormundschaften[2]
• 1669: 195 Seelen[2]
• 1742: 2 Geistliche/Beamte, 69 Untertanen, 26 Junge Mannschaften, 8 Beisassen/Juden[2]
• 1800: 304 Einwohner[12]
• 1806: 418 Einwohner, 79 Häuser[14]
• 1829: 590 Einwohner, 98 Häuser[4]
• 1867: 661 Einwohner, 124 Häuser[24]
Reiskirchen: Einwohnerzahlen von 1800 bis 2015
Jahr  Einwohner
1800
  
304
1806
  
418
1829
  
490
1834
  
636
1840
  
674
1846
  
702
1852
  
776
1858
  
776
1864
  
657
1871
  
679
1875
  
664
1885
  
706
1895
  
754
1905
  
841
1910
  
889
1925
  
975
1939
  
1.038
1946
  
1.497
1950
  
1.602
1956
  
1.647
1961
  
1.676
1967
  
1.817
1972
  
4.728
1975
  
7.501
1980
  
8.167
1985
  
8.262
1990
  
8.941
1995
  
10.252
2000
  
10.667
2005
  
10.739
2010
  
10.455
2011
  
10.250
2015
  
10.298
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [2]; 1972:[25]; ab 1975:[21]; Zensus 2011[19]
Ab 1972 einschließlich der im Zuge der Gebietsreform in Hessen eingegliederten Orte.

Historische Religionszugehörigkeit Bearbeiten

• 1829: 566 evangelische (= 95,9 %), 24 jüdische (= 4,1 %) Einwohner[2]
• 1961: 1402 evangelische (= 83,7 %), 236 römisch-katholische (= 14,1 %) Einwohner[2]
• 1987: 6140 evangelische (= 74,5 %), 1238 katholische (= 15,0 %), 873 sonstige (= 10,5 %) Einwohner[26]
• 2011: 6170 evangelische (= 60,9 %), 1620 katholische (= 16,0 %), 310 freikirchliche (= 3,0 %), 230 andersgläubig (= 2,2 %), 1750 sonstige (= 17,3 %) Einwohner[27]

Historische Erwerbstätigkeit Bearbeiten

Quelle: Historisches Ortslexikon[2]; Gemeindelexikon[28]
• 1961: Erwerbspersonen: 195 Land- und Forstwirtschaft (22,9 %), 338 Produzierendes Gewerbe (39,6 %), 173 Handel, Verkehr und Nachrichtenübermittlung (20,3 %), 148 Dienstleistungen und Sonstiges (17,3 %).
• 2000: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte: 2635 Personen. Davon Produzierendes Gewerbe 56,2 %, Handel, Gastgewerbe und Verkehr: 22,8 %, Unternehmensdienstleistungen 7,4 %, Öffentliche und private Dienstleistungen 13,2 %, Sonstiges (oder anonymisiert) 0,4 %
• 2000: Ausschließlich geringfügig Beschäftigte: 422 Personen.
• 2016: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte: 2899 Personen. Davon Produzierendes Gewerbe 52,2 %, Handel, Gastgewerbe und Verkehr: 22,3 %, Unternehmensdienstleistungen –[29], Öffentliche und private Dienstleistungen 16,9 %, Sonstiges (oder anonymisiert) 8,6 %
• 2016: Ausschließlich geringfügig Beschäftigte: 499 Personen.

Politik Bearbeiten

Gemeindevertretung Bearbeiten

Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[30] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[31][32][33]

Sitzverteilung in der Gemeindevertretung 2021
    
Insgesamt 31 Sitze
Parteien und Wählergemeinschaften 2021 2016 2011 2006 2001
% Sitze % Sitze % Sitze % Sitze % Sitze
FW Freie Wähler Reiskirchen 32,2 10 30,1 9 19,6 7 15,8 6 16,0 6
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 29,1 9 32,7 10 36,2 14 40,3 15 38,6 14
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 24,2 7 27,8 9 25,0 9 31,2 12 34,6 13
Grüne Bündnis 90/Die Grünen 14,5 5 9,4 3 15,8 6 5,4 2 5,5 2
FDP Freie Demokratische Partei 3,3 1 3,6 1 2,2 1
CSWU Christlich Soziale Wählerunion 3,6 1 3,2 1
Gesamt 100,0 31 100,0 31 100,0 37 100,0 37 100,0 37
Ungültige Stimmen in % 3,0 6,5 5,2 4,3 3,1
Wahlbeteiligung in % 47,5 49,0 44,9 43,4 56,9

Bürgermeister Bearbeiten

Nach der hessischen Kommunalverfassung wird der Bürgermeister für eine sechsjährige Amtszeit gewählt, seit dem Jahr 1993 in einer Direktwahl, und ist Vorsitzender des Gemeindevorstands, dem in der Gemeinde Reiskirchen neben dem Bürgermeister ehrenamtlich ein Erster Beigeordneter und sieben weitere Beigeordnete angehören.[34] Bürgermeister ist seit dem 15. März 2013 der parteiunabhängige Dietmar Kromm.[35] Sein Amtsvorgänger Holger Sehrt (SPD) hatte während seiner zweiten Amtszeit die vorzeitige Versetzung in den Ruhestand beantragt. Nach der einstimmigen Annahme des Antrags durch die Gemeindevertretung schied Sehrt sofort aus dem Amt. Der Erste Beigeordnete Karl Kräter leitete die Gemeindeverwaltung kommissarisch und die Wahl eines neuen Bürgermeisters musste vorgezogen werden.[36] Dietmar Kromm erhielt am 3. Februar 2013 in einer Stichwahl bei 47,7 Prozent Wahlbeteiligung 73,1 Prozent der Stimmen. Es folgte eine Wiederwahl im November 2018.[37]

Amtszeiten der Bürgermeister[38]
  • 2013–2025 Dietmar Kromm[35]
  • 2002–2012 Holger Sehrt (SPD)[36]
  • 1984–2001 Klaus Döring (SPD)[39]

Partnerschaften Bearbeiten

Die Gemeinde Reiskirchen pflegt Partnerschaften mit den Gemeinden Goleszów in Polen, der elsässischen Gemeinde Muttersholtz und mit Wandersleben in Thüringen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Einen hohen Bekanntheitsgrad hat das Blasorchester der Freiwilligen Feuerwehr Reiskirchen unter der musikalischen Leitung von Christoph Aßmann. Der ehemalige Dirigent Otmar Scheld erhielt für seine Verdienste am 23. Dezember 2007 vom damaligen hessischen Innenminister Volker Bouffier das Bundesverdienstkreuz am Bande.[40]

Naturdenkmäler Bearbeiten

Sport Bearbeiten

Erwähnenswert sind die Sportvereine TSG Reiskirchen, der Tennisverein Reiskirchener TC mit vier Tennisplätzen sowie der Sportplatz Jahnstraße. Der Kegelklub Meteor 85 Reiskirchen spielt mit der 1. Mannschaft in der Kegel-Bundesliga.

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Flächennutzung Bearbeiten

Das Gemeindegebiet umfasst eine Gesamtfläche von 4499 Hektar, davon entfallen in ha auf:[21]

Nutzungsart 2011 2015
Gebäude- und Freifläche 347 347
davon Wohnen 235 232
Gewerbe 27 28
Betriebsfläche 29 29
davon Abbauland 0 0
Erholungsfläche 131 135
davon Grünanlage 20 21
Verkehrsfläche 351 353
Landwirtschaftsfläche 2192 2183
davon Moor 0 0
Heide 0 0
Waldfläche 1389 1403
Wasserfläche 37 38
Sonstige Nutzung 13 12

Verkehr Bearbeiten

Reiskirchen ist verkehrsgünstig an den Autobahnen 5 und 480 (Reiskirchener Dreieck) und an der Bundesstraße 49 gelegen. Für die B 49 ist eine Ortsumgehung südlich von Reiskirchen geplant. Im Bundesverkehrswegeplan 2030 ist die Umgehung in der Kategorie Vordringlicher Bedarf eingeordnet, als Kosten werden ungefähr 12 Millionen Euro angegeben.[41]

Am 22. März 2009 haben die wahlberechtigten Bürger Reiskirchens in einem Bürgerentscheid darüber abgestimmt, ob ein Beschluss der Gemeindevertretung für die Südumgehung aufgehoben wird. 66 Prozent der Abstimmenden votierten gegen diesen Vorschlag bei einer Wahlbeteiligung von 56,6 Prozent.[42]

Literatur Bearbeiten

  • Katharine Alexander: Geschichten aus dem alten Reiskirchen. Heimatgeschichtliche Vereinigung, Reiskirchen 1999
  • Karl Glaser: Zur Geschichte des Klosters Wirberg. In: Einladung zu den am 12., 13., und 14. März stattfindenden Schulfeierlichkeiten in dem Großherzogl. Gymnasium in Gießen. Gießen 1856, S. 3–16 urn:nbn:de:hebis:30-1035522
  • Gustav Ernst Köhler: Die Geschichte von Reiskirchen. Teil 1. Von den Anfängen bis zum Westfälischen Frieden. Heimatgeschichtliche Vereinigung, Reiskirchen 1993
  • Gustav Ernst Köhler: Wirberg. Burg, Kloster, Pfarre. Heimatgeschichtliche Vereinigung, Reiskirchen 1998
  • Reiskirchen. Bilder aus vergangenen Tagen. Geiger, Horb am Neckar 1990, ISBN 3-89264-440-3 (alte Ansichten)
  • Literatur über Reiskirchen nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
  • Suche nach Reiskirchen (Hessen). In: Archivportal-D der Deutschen Digitalen Bibliothek

Weblinks Bearbeiten

Commons: Reiskirchen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten

Anmerkungen

  1. Infolge der Rheinbundakte.
  2. Trennung zwischen Justiz (Landgericht Gießen; 1827 ging die Patrimonialgerichtsbarkeit der Freiherren zu Buseck an das Landgericht über) und Verwaltung.
  3. Der Norddeutsche Bund war der erste deutsche Bundesstaat unter der Führung Preußens. Er war die geschichtliche Vorstufe des Deutschen Reichs. Infolge des Deutschen Krieges wurde die Provinz Oberhessen dort zwangsweise Mitglied.
  4. Im Zuge der Gebietsreform 1938 wurde die Provinz Oberhessen aufgelöst.
  5. Infolge des Zweiten Weltkriegs.

Einzelnachweise

  1. Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2022 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. a b c d e f g h i j k l Reiskirchen, Landkreis Gießen. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 24. Mai 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  3. Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 46 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. a b Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 238 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Zusammenschluss von Gemeinden zur Gemeinde „Reiskirchen“, Landkreis Gießen vom 6. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 4, S. 140, Punkt 166 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,3 MB]).
  6. Gesetz zur Neugliederung des Dillkreises, der Landkreise Gießen und Wetzlar und der Stadt Gießen (GVBl. II 330–28) vom 13. Mai 1974. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 17, S. 237 ff., § 6 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
  7. Karl-Heinz Gerstemeier, Karl Reinhard Hinkel: Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Hrsg.: Hessischer Minister des Inneren. Bernecker, Melsungen 1977, OCLC 180532844, S. 309.
  8. Hauptsatzung. (PDF; 143 kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Reiskirchen, abgerufen im August 2020.
  9. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  10. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 12 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  11. Urkundenbuch der Stadt Wetzlar 2 Nr. 326
  12. a b Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 182 (Online in der HathiTrust digital library).
  13. Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 6 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  14. a b Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 222 (Online in der HathiTrust digital library).
  15. Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Weimar 1821, S. 414 (online bei Google Books).
  16. Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr. 8, S. 121 ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2 MB]).
  17. Gesetz über die Verhältnisse der Standesherren und adeligen Gerichtsherren vom 7. August 1848. In: Großherzog von Hessen (Hrsg.): Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt. 1848 Nr. 40, S. 237–241 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 42,9 MB]).
  18. Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14. Mai 1879. In: Großherzog von Hessen und bei Rhein (Hrsg.): Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt. 1879 Nr. 15, S. 197–211 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 17,8 MB]).
  19. a b Bevölkerung nach Staatsangehörigkeit (Gruppen): Reiskirchen. In: Zensus 2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im Januar 2024.
  20. Bevölkerung nach Migrationshintergrund und -erfahrung: Reiskirchen. In: Zensus 2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im Januar 2024.
  21. a b c statistik.hessen.de/hesis Hessisches Statistisches Informationssystem (vorübergehend offline) In: Statistik.Hessen.
  22. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 8 und 48, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  23. Haushalte nach Familien: Reiskirchen. In: Zensus 2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im Januar 2024.
  24. Ph. A. F. Walther: Alphabetisches Verzeichniss der Wohnplätze im Grossherzogtum Hessen. G. Jonghaus, Darmstadt 1869, OCLC 162355422, S. 74 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  25. Kommunalwahlen 1972; Maßgebliche Einwohnerzahlen der Gemeinden vom 4. August 1972. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 33, S. 1424, Punkt 1025 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,9 MB]).
  26. Ausgewählte Strukturdaten über die Bevölkerung am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 22, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. September 2021;.
  27. Bevölkerung nach Religion (ausführlich): Reiskirchen. In: Zensus 2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im Januar 2024.
  28. Gemeindedatenblatt: Reiskirchen. (PDF; 222 kB) In: Hessisches Gemeindelexikon. HA Hessen Agentur GmbH;
  29. anonymisiert
  30. Ergebnis der Gemeindewahl am 14. März 2021. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2021.
  31. Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2016.
  32. Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2011.
  33. Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2006.
  34. Gremien: Gemeindevorstand
  35. a b Gießener Anzeiger, 20. Dezember 2023: Keine dritte Amtszeit: „bis zum Ende seiner Amtszeit am 14. März 2025“ … „Kromm ist seit 2013 Bürgermeister“
  36. a b Gießener Allgemeine, 2013: Klage gegen Ex-Bürgermeister: „Er stellte im Oktober 2012 den Antrag auf Versetzung in den vorzeitigen Ruhestand, den das Parlament einstimmig beschloss.“ - Parlament für Sehrts vorzeitigen Ruhestand
  37. Votemanager: Bürgermeisterstichwahl Gemeinde Reiskirchen 2018
  38. Hessisches Statistisches Landesamt: Direktwahlen in Reiskirchen (Memento vom 28. Januar 2021 im Internet Archive); Hinweis: für die Ansicht der archivierten Einzelergebnisse ggf. die Endung index.html aus der Webadresse löschen und diese dann neu laden
  39. Gießener Allgemeine, 4. Juni 2021: Ein Mann voller Tatendrang: „Ehrenbürgermeister Klaus Döring … wenige Tage vor seinem 75. Geburtstag, ist er plötzlich gestorben. 18 Jahre lang, von 1984 bis zum 31. Dezember 2001, hat der Mann aus Bersrod die Geschicke der Gemeinde gelenkt “
  40. Bundesverdienstkreuz am Bande für Otmar Scheld@1@2Vorlage:Toter Link/robhom.genios.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)
  41. Hessische Straßen- und Verkehrsverwaltung: B 49, Neubau der Ortsumgehung Reiskirchen und Reiskirchen/Lindenstruth@1@2Vorlage:Toter Link/www.hsvv.hessen.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven), abgerufen am 25. März 2009
  42. Gemeinde Reiskirchen: Vorläufiges Endergebnis Bürgerentscheid 22. März 2009@1@2Vorlage:Toter Link/www.gemeinde-reiskirchen.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven), abgerufen am 25. März 2009