Wettenberg

hessische Gemeinde im Landkreis Gießen

Wettenberg ist eine Gemeinde im Landkreis Gießen in Hessen. Sie besteht aus den drei Ortsteilen Krofdorf-Gleiberg, Wißmar und Launsbach.

Wappen Deutschlandkarte
Wettenberg
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Wettenberg hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 38′ N, 8° 39′ OKoordinaten: 50° 38′ N, 8° 39′ O
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Gießen
Landkreis: Gießen
Höhe: 230 m ü. NHN
Fläche: 42,92 km2
Einwohner: 12.828 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 299 Einwohner je km2
Postleitzahl: 35435
Vorwahlen: 0641 (Krofdorf-Gleiberg, Launsbach), 06406 (Wißmar)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: GI
Gemeindeschlüssel: 06 5 31 018
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Sorguesplatz 2
35435 Wettenberg
Website: www.wettenberg.de
Bürgermeister: Marc Nees (parteilos)
Lage der Gemeinde Wettenberg im Landkreis Gießen
KarteNiederdorfeldenBiebertalWettenbergLollarStaufenberg (Hessen)Allendorf (Lumda)Rabenau (Hessen)Heuchelheim an der LahnGießenBuseckGrünberg (Hessen)FernwaldLinden (Hessen)LanggönsPohlheimReiskirchenLichHungenLaubachWetteraukreisVogelsbergkreisLandkreis Limburg-WeilburgLandkreis Limburg-WeilburgLandkreis Marburg-BiedenkopfLahn-Dill-Kreis
Karte

Geografie Bearbeiten

Geografische Lage Bearbeiten

Wettenberg liegt unmittelbar am nördlichen Stadtrand von Gießen auf einer Höhe von 158 bis 362 Metern im Landstrich Gleiberger Land. Naturräumlich liegt die Gemeinde an der nordwestlichen Nahtstelle der Gießener Lahntalsenke zum Krofdorfer Forst im Osten des Krofdorf-Königsberger Forstes, der Teil des Gladenbacher Berglandes ist.

Wettenberg ist ebenso wie die Nachbargemeinde Biebertal ein beliebter suburbaner Wohnstandort am Südhang des Dünsbergs in unmittelbarer Nähe zum Oberzentrum Gießen. Durch das ausgedehnte Waldgebiet des Krofdorfer Forstes sowie die Burg Gleiberg ist Wettenberg auch ein wichtiges Erholungsgebiet und Ausflugsziel für die Stadtregion Gießen.

Von nördlichen bis nordwestlichen Richtungen aus fließen die bei Einzugsgebieten von je um 10 km² nicht sehr wasserreichen Lahn-Nebenflüsse Fohnbach (12,0 km), Gleibach (7,7 km) und Wißmarbach (6,2 km) durch das Gemeindegebiet.

Nachbargemeinden Bearbeiten

Wettenberg grenzt im Norden an die Gemeinde Lohra (Landkreis Marburg-Biedenkopf), im Nordosten an die Stadt Lollar, im Südosten an die Stadt Gießen, im Süden an die Gemeinde Heuchelheim sowie im Westen an die Gemeinde Biebertal (alle im Landkreis Gießen). Wettenberg bildet mit den Nachbarkommunen Biebertal und Heuchelheim sowie Lahnau die Kooperation Gleiberger Land.

Gemeindegliederung Bearbeiten

Wettenberg besteht aus den Ortsteilen Krofdorf-Gleiberg, Wißmar und Launsbach. Für diese Ortsteile wurden keine Ortsbezirke errichtet.

Geschichte Bearbeiten

 
Oldtimer-Festival Golden Oldies in Wettenberg, Ortsteil Krofdorf-Gleiberg, 2009

Die drei Gemeinden Krofdorf-Gleiberg, Wißmar und Launsbach wurden 1977 in die neu gegründete Großstadt Lahn eingegliedert und bildeten darin den Stadtbezirk Wettenberg (benannt nach einem bewaldeten Bergrücken, der etwa in der Mitte zwischen den drei Ortschaften liegt). Nach Auflösung der Stadt Lahn wurde aus dem Stadtbezirk am 1. August 1979 unter dem Namen Wettenberg eine selbständige Gemeinde.

Einwohnerstatistik Bearbeiten

Wettenberg Bevölkerung am 30. Juni: Einwohnerzahlen von 2011 bis 2020
Jahr  Einwohner
2011
  
12.205
2012
  
12.236
2013
  
12.207
2014
  
12.166
2015
  
12.125
2016
  
12.355
2017
  
12.401
2018
  
12.483
2019
  
12.572
2020
  
12.635
Quellen: https://statistik.hessen.de/sites/statistik.hessen.de/files/Bevoelkerung_Gemeinden_2011-2020_30062020_18092020.xlsx

Konfessionsstatistik Bearbeiten

Laut dem Zensus 2011 waren 53,0 % (6.448) der Einwohner evangelisch, 16,8 % römisch-katholisch und 30,2 % waren konfessionslos, gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder machten keine Angabe.[2] Die Zahl der Protestanten ist seitdem gesunken. Ende 2020 hatte Wettenberg 12.578 Einwohner, davon 46,5 % (5.850) Protestanten.[3]

Politik Bearbeiten

Gemeindevertretung Bearbeiten

Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[4] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[5][6][7][8]

Sitzverteilung in der Gemeindevertretung 2021
     
Insgesamt 37 Sitze
Parteien und Wählergemeinschaften 2021 2016 2011 2006 2001
% Sitze % Sitze % Sitze % Sitze % Sitze
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 36,2 13 45,6 17 50,4 19 54,4 20 52,4 19
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 24,5 9 22,9 9 22,9 8 25,8 10 29,1 11
Grüne Bündnis 90/Die Grünen 17,8 7 11,1 4 14,1 5 7,6 3 8,8 3
FW Freie Wähler Wettenberg 17,5 7 16,6 6 10,9 4 8,6 3 9,7 4
FDP Freie Demokratische Partei 4,0 1 3,8 1 1,7 1 3,5 1
Gesamt 100,0 37 100,0 37 100,0 37 100,0 37 100,0 37
Ungültige Stimmen in % 2,8 4,4 3,0 2,5 1,8
Wahlbeteiligung in % 58,9 56,0 51,0 50,7 56,7

Bürgermeister Bearbeiten

Nach der hessischen Kommunalverfassung wird der Bürgermeister für eine sechsjährige Amtszeit gewählt, seit dem Jahr 1993 in einer Direktwahl, und ist Vorsitzender des Gemeindevorstands, dem in der Gemeinde Wettenberg neben dem Bürgermeister ehrenamtlich ein Erster Beigeordneter und acht weitere Beigeordnete angehören.[9] Bürgermeister ist seit dem 11. Februar 2022 der parteiunabhängige Marc Nees.[10] Er wurde als Nachfolger von Thomas Brunner (SPD), der nach zwei Amtszeiten nicht wieder kandidiert hatte,[11] am 24. Oktober 2021 in einer Stichwahl bei 59,85 Prozent Wahlbeteiligung mit 59,15 Prozent der Stimmen gewählt.[12]

Amtszeiten der Bürgermeister[13]
  • 2022–2028 Marc Nees[10]
  • 2010–2022 Thomas Brunner (SPD)[11]
  • 1986–2010 Gerhardt Schmidt (SPD)
  • 1979–1986 Günter Feußner (SPD) (ging als Kreisbeigeordneter zum Landkreis Gießen)[14]

Wappen Bearbeiten

Das Wappen wurde am 20. März 1981 durch das Hessische Ministerium des Innern genehmigt.

Blasonierung: „In einem blauen Schild, dessen goldenes Schildhaupt durch Zinnenschnitt abgeteilt ist, zwei wegschauende rotbewehrte goldene Löwenköpfe über einem aufrechten, von zwei schrägen goldenen Eichenblättern gekreuzten goldenen Lindenblatt.“[15]

Flagge Bearbeiten

Die Flagge wurde am 18. März 1982 durch das Hessische Ministerium des Innern genehmigt.

Die Flagge der Gemeinde Wettenberg zeigt die Farben Blau - Gelb - Rot, in der oberen Hälfte mit dem Gemeindewappen belegt.[16]

Partnergemeinden Bearbeiten

Wettenberg unterhält folgende Gemeindepartnerschaften:[17]

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Kulturdenkmäler Bearbeiten

Siehe auch Liste der Stolpersteine in Wettenberg

Naturdenkmäler Bearbeiten

Regelmäßige Veranstaltungen und Vereinsleben Bearbeiten

Jedes Jahr am letzten Juliwochenende findet das überregional bekannte Oldiesfestival Golden Oldies statt, auf dem die fünfziger, sechziger und siebziger Jahre musikalisch, modisch und kulturell wieder aufleben. Weiterhin finden in den Wettenberger Ortsteilen noch lokale und regional bekannte Feste, wie Krämermarkt und Märchentag in Wißmar (Christi Himmelfahrt), Historischer Markt in Krofdorf-Gleiberg, Kirmes in Wißmar statt.

Überregional bekannt sind auch die jährlich stattfindenden klassischen Winterkonzerte, die unter dem Namen Wettenberger Winterkonzerte sich einen Namen unter den Kennern für klassische Musik gemacht haben. Traditionell wird kein Eintritt zu den Konzerten erhoben, Spenden werden jedoch im Anschluss an das Konzert erbeten. Die Verwendung der Spenden wird jeweils für eine Konzertsaison im Voraus festgelegt und öffentlich bekanntgegeben.

Des Weiteren zählt Wettenberg zu einer Karnevalshochburg. Launsbach und Krofdorf-Gleiberg veranstalten jedes Jahr eine jeweils eigene Fremdensitzung mit Prinzenpaar und traditionellem Elferrat. In Wißmar hingegen findet nur alle zwei Jahre eine Fremdensitzung statt, die für ihre Ausgefallenheit bekannt und beliebt ist, da die Sitzung nach Motto gestaltet wird und der Elferrat nach Motto auf der Bühne sitzt. Jedes Jahr findet am Rosenmontag ein Rosenmontagsball statt, der vom Turn- und Sportverein Krofdorf-Gleiberg veranstaltet wird. Am Faschingsdienstag findet der traditionelle Faschingsumzug in Krofdorf-Gleiberg statt, an dem sich alle drei Ortsteile beteiligen.

Das rege Leben der über 80 in Wettenberg eingetragenen Vereine kommt nicht nur durch deren Mitwirken an den o. g. Veranstaltungen zum Ausdruck, sondern wird z. B. auch in enger Zusammenarbeit von Kommune, Schulen und Vereinen bei Projekten wie dem Holz+Technikmuseum, der Beteiligung an überregionalen Wettbewerben (s. u.), der "Bildungsinitiative" u. ä. dokumentiert. Darüber hinaus bieten die Vereine selbst ein umfangreiches Spektrum an öffentlichen Veranstaltungen an – von Kunst- und Kleintierausstellungen, über sportliche und naturkundliche Veranstaltungen, geführte Wanderungen, Konzerte, Vorträge und Feste.

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Verkehr Bearbeiten

Wettenberg verfügt über eine eigene Autobahnanschlussstelle an der Bundesautobahn 480 Wetzlar-Reiskirchen. Die Anschlussstelle Wettenberg verbindet direkt mit der B 429 Gießener Ring.

Naherholung und Tourismus Bearbeiten

Im Verbund mit den Gemeinden des Gleiberger Landes ist Wettenberg um die Entwicklung eines sanften Tourismus bemüht. Beliebte Ziele auch zur Naherholung sind das Freibad Gleiberger Land, der Wißmarer und die Launsbacher Seen sowie die Wanderwege im Krofdorfer Forst. An Sehenswürdigkeiten springt zunächst die Burg Gleiberg ins Auge, aber auch das Holz+Technikmuseum, die alten Kirchen und die Heimatmuseen in den drei Ortsteilen sind sehenswert.

Bildung Bearbeiten

 
Gesamtschule Gleiberger Land

Die Gesamtschule Gleiberger Land (bis Juli 2007: Wettenbergschule) ist die Mittelstufenschule am Ort für alle Schüler aus Wettenberg und Heuchelheim. Seit August 2007 auch für Schüler aus Biebertal, Heuchelheim und Hohenahr. Nach der Grundschule reicht die Gesamtschule Gleiberger Land bis zur zehnten Klasse und führt die Schüler weiter, sei es zur gymnasialen Oberstufe Richtung Abitur und Studium, sei es zur weiterführenden beruflichen Schule oder zur Lehrstelle in einem Betrieb. In allen drei Ortsteilen besteht eine Grundschule.

Auszeichnungen der Wettenberger Gemeinde Bearbeiten

Die Gemeinde Wettenberg nimmt regelmäßig an Wettbewerben zu verschiedenen Themen teil, insbesondere im Bereich Umwelt/Natur und Nachhaltigkeit. Beispielsweise wurde Wettenberg 2007 als "Naturschutzkommune" von der Deutschen Umwelthilfe ausgezeichnet und im Jahr zuvor als "Klimaschutzkommune". 2009 wird Wettenberg "Bundeshauptstadt im Klimaschutz". Im Oktober 2010 wird Wettenberg erneut mit dem 2. Platz im Wettbewerb „Bundeshauptstadt im Klimaschutz 2010“ ausgezeichnet. Im Wettbewerb „Unser Dorf“ erreichte Launsbach 2011 den 2. Platz und 2014 den 3. Platz.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Wettenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2022 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Wettenberg Religion, Zensus 2011
  3. Wettenberger Gemeinden vereint, abgerufen am 1. Januar 2021
  4. Ergebnis der Gemeindewahl am 14. März 2021. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2021.
  5. Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2016.
  6. Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2011.
  7. Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2006.
  8. Ergebnis der Gemeindewahl am 18. März 2001. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2001.
  9. Gremien: Gemeindevorstand
  10. a b Gießener Anzeiger, 12. Februar 2022: Der Beginn einer sechsjährigen Reise: „Knappe zwei Wochen stand die Gemeinde Wettenberg ohne Bürgermeister da. Bei seiner eigentlichen Amtseinführung am 27. Januar konnte der neue Bürgermeister Marc Nees (parteilos) aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen … Am Donnerstagabend konnte der Akt der Amtseinführung … schließlich vollzogen werden.“
  11. a b Gießener Allgemeine, 19. Februar 2021: Noch kein Wahltermin: „Sozialdemokrat Brunner tritt nach zwölf Jahren nicht mehr an. Seine zweite Amtszeit endet am 31. Januar 2022.“
  12. Votemanager: Bürgermeisterstichwahl Gemeinde Wettenberg 2021
  13. Hessisches Statistisches Landesamt: Direktwahlen in Wettenberg (Memento vom 28. Januar 2021 im Internet Archive)
  14. GEW, 1. März 2018: Wettenberg: Aufarbeitung in Deutschland HLZ 3/2018: Nachbar Frankreich: „Günter Feußner, in den Jahren 1965 bis 1986 Bürgermeister in Krofdorf-Gleiberg und der späteren Großgemeinde Wettenberg“ - SPD Wettenberg: Günter Feußner
  15. Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Wettenberg, Landkreis Gießen vom 20. März 1981. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1981 Nr. 14, S. 838, Punkt 499 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 8,0 MB]).
  16. Genehmigung einer Flagge der Gemeinde Wettenberg, Landkreis Gießen vom 18. März 1982. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1982 Nr. 14, S. 718, Punkt 395 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 7,0 MB]).
  17. Rat der Gemeinden und Regionen Europas: Partnerschaften von Wettenberg@1@2Vorlage:Toter Link/www.rgre.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im August 2023. Suche in Webarchiven)
  18. Gießener Anzeiger vom 28. April 2015: Wettenberg verpartnert sich mit Grigny@1@2Vorlage:Toter Link/www.giessener-anzeiger.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im August 2023. Suche in Webarchiven)