Olympische Sommerspiele 1980/Leichtathletik – Kugelstoßen (Frauen)

Das Kugelstoßen der Frauen bei den Olympischen Spielen 1980 in Moskau wurde am 24. Juli 1980 im Olympiastadion Luschniki ausgetragen. Vierzehn Athletinnen nahmen teil.

Sportart Leichtathletik
Disziplin Kugelstoßen
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 14 Athletinnen aus 8 Ländern
Wettkampfort Olympiastadion Luschniki
Wettkampfphase 24. Juli 1980
Medaillengewinnerinnen
Deutschland Demokratische Republik 1949 Ilona Slupianek (GDR)
Sowjetunion 1955 Swetlana Kratschewskaja (URS)
Deutschland Demokratische Republik 1949 Margitta Pufe (GDR)
1976 1984
Das Luschniki-Stadion während der Eröffnungsfeier dieser Spiele

Olympiasiegerin wurde Ilona Slupianek, frühere Ilona Schiknecht und spätere Ilona Briesenick, aus der DDR. Sie gewann vor Swetlana Kratschewskaja aus der Sowjetunion und Margitta Pufe, frühere Margitta Ludewig bzw. Margitta Droese, aus der DDR.

Für die DDR ging neben den Medaillengewinnerinnen zudem Ines Reichenbach, spätere Ines Müller, an den Start, die Achte wurde.
Kugelstoßerinnen aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil. Athletinnen aus der Bundesrepublik Deutschland waren wegen des Olympiaboykotts ebenfalls nicht dabei.

Rekorde Bearbeiten

Bestehende Rekorde Bearbeiten

Weltrekord 22,45 m Ilona Slupianek (Deutschland Demokratische Republik 1949  DDR) Potsdam, DDR (heute Deutschland) 10. Mai 1980[1]
Olympischer Rekord 21,16 m Iwanka Christowa (Bulgarien 1971  Bulgarien) Finale OS Montreal, Kanada 31. Juli 1976

Rekordverbesserung Bearbeiten

Die Olympiasiegerin Ilona Slupianek aus der DDR verbesserte den bestehenden olympischen Rekord mit ihrem ersten Versuch im Finale am 24. Juli um 1,25 m auf 22,41 m. Ihren eigenen Weltrekord verfehlte sie nur um vier Zentimeter.

Durchführung des Wettbewerbs Bearbeiten

Die Athletinnen traten am 24. Juli um 18:35 Uhr Ortszeit Moskau (UTC+3)[2] zum Wettkampf an. Aufgrund der geringen Teilnehmerinnenzahl von nur vierzehn Wettbewerberinnen wurde auf eine Qualifikationsrunde verzichtet.

Legende Bearbeiten

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

x ungültig

Finale Bearbeiten

Datum: 24. Juli 1980, 18:35 Uhr[3]

Platz Name Nation Versuchsserie Resultat
(m)
Versuch
1 (m)
Versuch
2 (m)
Versuch
3 (m)
Versuch
4 (m)
Versuch
5 (m)
Versuch
6 (m)
1 Ilona Slupianek Deutschland Demokratische Republik 1949  DDR 22,41 OR 21,81 21,42 21,60 22,00 m 21,85 22,41 OR
2 Swetlana Kratschewskaja Sowjetunion 1955  Sowjetunion 20,00 20,67 21,42 x 21,03 x 21,42000
3 Margitta Pufe Deutschland Demokratische Republik 1949  DDR 21,20 21,07 20,42 20,72 20,05 20,36 21,20000
4 Nunu Abaschydse Sowjetunion 1955  Sowjetunion 20,74 x x x 20,02 21,15 21,15000
5 Werschinija Wesselinowa Bulgarien 1971  Bulgarien 20,72 19,75 20,55 20,37 x x 20,72000
6 Elena Stojanowa Bulgarien 1971  Bulgarien 20,22 19,80 19,56 19,83 20,00 20,18 20,22000
7 Natalja Achrimenko Sowjetunion 1955  Sowjetunion 19,64 19,63 19,74 x x 19,28 19,74000
8 Ines Reichenbach Deutschland Demokratische Republik 1949  DDR 19,19 19,66 19,49 19,03 19,65 19,63 19,66000
9 María Elena Sarría Kuba  Kuba 19,20 19,37 18,91 nicht im Finale der
besten acht Athletinnen
19,37000
10 Zdeňka Bartoňová Tschechoslowakei  Tschechoslowakei 17,43 18,40 x 18,40000
11 Iwanka Petrowa Bulgarien 1971  Bulgarien 18,34 x 18,28 18,34000
12 Gael Mulhall IOC  Australien 17,45 x 18,00 18,00000
13 Angela Littlewood IOC  Großbritannien 16,14 16,35 17,53 17,53000
14 Cinzia Petrucci IOC  Italien 17,17 17,00 17,28 17,28000

Topfavoritin war die Weltrekordlerin Ilona Slupianek. Ihre Vorgängerin als Weltrekordinhaberin Helena Fibingerová, die 1978 Vizeeuropameisterin hinter Slupianek geworden war, fehlte wegen einer Rückenverletzung. So lag Slupianek, unter ihrem Namen Ilona Schoknecht auch Olympiafünfte 1976, mit ihren vor den Spielen erzielten Weiten deutlich vor allen anderen Teilnehmerinnen. Zu den Anwärterinnen für die Medaillen gehörten Slupianeks Teamkollegin Margitta Pufe, unter dem Namen Margitta Droese EM-Dritte 1978, Swetlana Kratschewskaja aus der UdSSR, EM-Vierte 1978, sowie weitere Athletinnen aus der UdSSR und Bulgarien.

Ilona Slupianek erzielte bereits in der ersten Runde 22,41 m. Damit verbesserte sie den olympischen Rekord um weit mehr als einen Meter und blieb nur vier Zentimeter unter ihrem eigenen Weltrekord. In den folgenden fünf Versuchen konnte sie sich zwar nicht mehr steigern, doch jeder ihrer Stöße hätte für die Goldmedaille gereicht. Ihr schlechtester Stoß landete im dritten Versuch bei 21,42 m. Das war exakt die gleiche Weite, die auch Kratschewskaja als Bestweite ebenfalls im dritten Durchgang erreichte. Damit gewann Swetlana Kratschewskaja die Silbermedaille. Sie hatte 22 Zentimeter Vorsprung vor Bronzemedaillengewinnerin Margitta Pufe. Vierte wurde Nunu Abaschydse aus der UdSSR, die mit 21,15 m ebenfalls noch die 21-Meter-Marke übertraf.[4]

Videolinks Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Athletics - Progression of outdoor world records (Women), Shot put - Women, sport-record.de (englisch), abgerufen am 4. November 2021
  2. Official Report, Games of the XXII Olympiad, Moscow 1980, v.3 (englisch/französisch), S. 17 (PDF, 28.260 KB), abgerufen am 4. November 2021
  3. Official Report, Games of the XXII Olympiad, Moscow 1980, v.3 (englisch/französisch), S. 90 (PDF, 28.260 KB), abgerufen am 4. November 2021
  4. Athletics at the 1980 Moskva Summer Games: Women's shot put, archiviert bei wayback (Internet Archive), sports-reference.com (englisch), abgerufen am 4. November 2021