Olympische Sommerspiele 1972/Leichtathletik – Weitsprung (Männer)

Der Weitsprung der Männer bei den Olympischen Spielen 1972 in München wurde am 8. und 9. September 1972 im Olympiastadion München ausgetragen. 36 Athleten nahmen teil.

Sportart Leichtathletik
Disziplin Weitsprung
Geschlecht Männer
Teilnehmer 36 Athleten aus 25 Ländern
Wettkampfort Olympiastadion München
Wettkampfphase 8. September 1972 (Qualifikation)
9. September 1972 (Finale)
Siegerweite 8,24 m
Medaillengewinner
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Randy Williams (USA)
Deutschland Bundesrepublik Hans Baumgartner (FRG)
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Arnie Robinson (USA)
1968 1976

Olympiasieger wurde der US-Amerikaner Randy Williams. Die Silbermedaille gewann Hans Baumgartner aus der Bundesrepublik Deutschland, Bronze ging an den US-Amerikaner Arnie Robinson.

Neben dem Silbermedaillengewinner starteten für die Bundesrepublik Deutschland – offiziell Deutschland – außerdem Josef Schwarz und Andreas Gloerfeld. Beide schieden in der Qualifikation aus.
Die DDR wurde durch Max Klauß vertreten, der im Finale Platz sechs belegte.
Rolf Bernhard und Linus Rebmann starteten für die Schweiz. Beide scheiterten in der Qualifikation.
Springer aus Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Bestehende Rekorde Bearbeiten

Weltrekord 8,90 m Bob Beamon (Vereinigte Staaten  USA) Finale OS Mexiko-Stadt, Mexiko 18. Oktober 1968[1]
Olympischer Rekord

Der bestehende olympische Rekord, gleichzeitig Weltrekord, blieb bei diesen Spielen ungefährdet. Mit seiner größten Weite von 8,34 m in der Qualifikation fehlten dem späteren Olympiasieger Randy Williams 56 Zentimeter an diesem Rekord.

Durchführung des Wettbewerbs Bearbeiten

Die Springer traten am 8. September in zwei Gruppen zu einer Qualifikationsrunde an. Elf von ihnen – hellblau unterlegt – übertrafen die direkte Finalqualifikationsweite von 7,80 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmern nicht erreicht, sodass der Springer mit der zwölftbesten Weite – hellgrün unterlegt – ebenfalls im Finale dabei sein konnte.
In diesem Finale, das am Nachmittag desselben Tages stattfand, hatte jeder Athlet zunächst drei Versuche. Die besten acht Teilnehmer hatten anschließend weitere drei Sprünge.

Zeitplan Bearbeiten

8. September, 10:00 Uhr: Qualifikation
9. September, 15:20 Uhr: Finale[2]

Legende Bearbeiten

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
x ungültig

Qualifikation Bearbeiten

Datum: 8. September 1972, ab 10:00 Uhr[3]

Gruppe A Bearbeiten

 
Rolf Bernhard – ausgeschieden mit 7,68 m
 
Mohinder Singh Gill – ausgeschieden mit 7,30 m
Platz Name Nation 1. Versuch (m)
Wind (m/s)
2. Versuch (m)
Wind (m/s)
3. Versuch (m)
Wind (m/s)
Resultat (m)
1 Randy Williams Vereinigte Staaten  USA 8,34 / ±0,0 8,34
2 Grzegorz Cybulski Polen 1944  Polen 7,61 / +0,6 8,01 / +0,1 8,01
3 Leonid Barkowskyj Sowjetunion 1955  Sowjetunion 7,66 / +0,5 7,98 / +1,2 7,98
4 Hans Baumgartner Deutschland BR  BR Deutschland 7,98 / +0,4 7,98
5 Walerij Pidluschnyj Sowjetunion 1955  Sowjetunion 7,91 / +0,2 7,91
6 Ari Väänänen Finnland  Finnland 7,67 / +0,2 7,90 / +1,7 7,90
7 Jacques Rousseau Frankreich  Frankreich 7,77 / +0,8 7,79 / −0,3 7,51 / −0,3 7,79
8 Jaroslav Brož Tschechoslowakei  Tschechoslowakei 7,76 / +0,2 x 7,74 / −0,2 7,76
9 Bruce Field Australien  Australien x 7,59 / −0,2 7,76 / −0,2 7,76
10 Rolf Bernhard Schweiz  Schweiz 7,30 / +0,2 7,68 / −0,2 7,61 / −0,2 7,68
11 Gábor Katona Ungarn 1957  Ungarn x 7,68 / −0,2 x 7,68
12 Lynn Davies Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 7,64 / −0,3 7,53 +0,2 x 7,64
13 Jerzy Homziuk Polen 1944  Polen 7,63 / +0,1 x x 7,63
14 Finn Bendixen Norwegen  Norwegen 7,46 / −0,1 7,45 / +0,1 7,61 / −0,2 7,61
15 Carol Corbu Rumänien 1965  Rumänien 7,54 / −0,2 7,52 / +0,5 7,46 / +0,3 7,54
16 Henry Jackson Jamaika  Jamaika 7,11 / +0,3 7,24 / +0,6 7,50 / +0,5 7,50
17 Mike Ahey Ghana  Ghana x 7,39 / +0,1 x 7,39
18 Mohinder Singh Gill Indien  Indien x x 7,30 / −0,2 7,30
19 Lionel Caero Bolivien  Bolivien 6,77 / +1,1 6,60 / +0,7 6,52 / −0,2 6,77
20 Bilal Said al-Azma Saudi-Arabien  Saudi-Arabien 6,32 / +0,6 6,15 / +0,6 6,15 / +0,5 6,32
DNS Mansour Dia Senegal  Senegal
Patrick Onyango Kenia  Kenia
Jack Pani Frankreich  Frankreich
Hyon Jong-gu Korea Nord  Nordkorea

Gruppe B Bearbeiten

Platz Name Nation 1. Versuch (m)
Wind (m/s)
2. Versuch (m)
Wind (m/s)
3. Versuch (m)
Wind (m/s)
Resultat (m)
1 Preston Carrington Vereinigte Staaten  USA x x 8,22 / +0,1 8,22
2 Arnie Robinson Vereinigte Staaten  USA 7,99 / −0,3 7,99
3 Max Klauß Deutschland Demokratische Republik 1949  DDR 7,93 / ±0,0 7,93
Joshua Owusu Ghana  Ghana 7,93 / +0,1
5 Alan Lerwill Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 7,86 / +1,5 7,86
6 Igor Ter-Owanessjan Sowjetunion 1955  Sowjetunion x 7,77 / +0,6 x 7,77
7 Josef Schwarz Deutschland BR  BR Deutschland 7,63 / +0,1 x 7,62 / +0,8 7,63
8 Andreas Gloerfeld Deutschland BR  BR Deutschland x 7,60 / +0,5 x 7,60
9 Wilfredo Maisonave Puerto Rico  Puerto Rico 7,35 / +0,3 7,58 / +0,5 x 7,58
10 Christian Tourret Frankreich  Frankreich 7,54 / −0,5 7,53 / +0,4 7,55 / +0,2 7,55
11 Milán Matos Kuba  Kuba 7,42 / +0,3 7,46 / −0,2 7,47 / +1,0 7,47
12 Takayoshi Kawagoe Japan 1870  Japan 7,45 / −0,3 7,47 / +0,4 6,72 / +0,4 7,47
13 Martin Adouna Togo  Togo 7,21 / +0,3 7,25 / +0,3 7,10 / −0,4 7,25
14 Linus Rebmann Schweiz  Schweiz x 7,25 / +0,7 5,69 / +0,6 7,25
15 Chen Chin-long Taiwan  Taiwan 6,79 / ±0,0 x x 6,79
NM Jesper Tørring Danemark  Dänemark x x x ogV
DNS Bjambadschawyn Enchbaatar Mongolei Volksrepublik 1949  Mongolei
Dennis Freeman Liberia  Liberia
Giuseppe Gentile Italien  Italien
Samuel Igun Nigeria  Nigeria
Jan Kobuszewski Polen 1944  Polen
Luiz Carlos de Souza Brasilien 1968  Brasilien
Milan Spasojević Jugoslawien  Jugoslawien
Samuela Yavala Fidschi  Fidschi

Finale Bearbeiten

Datum: 9. September 1972, 15:20 Uhr[4]

Platz Name Nation 1. Versuch (m)
Wind (m/s)
2. Versuch (m)
Wind (m/s)
3. Versuch (m)
Wind (m/s)
4. Versuch (m)
Wind (m/s)
5. Versuch (m)
Wind (m/s)
6. Versuch (m)
Wind (m/s)
Resultat (m)
1 Randy Williams Vereinigte Staaten  USA 8,24 / ±0,0 7,32 / −0,9 7,72 / −1,1 7,80 / −1,8 7,77 / +0,1 8,24
2 Hans Baumgartner Deutschland BR  BR Deutschland x 7,99 / −1,1 8,18 / +0,5 x 7,83 / −0,8 8,05 / −1,5 8,18
3 Arnie Robinson Vereinigte Staaten  USA x 7,89 / −1,1 7,95 / +1,0 x 8,03 / −0,3 x 8,03
4 Joshua Owusu Ghana  Ghana 7,71 / +0,7 7,77 / −1,0 7,88 / +0,5 7,70 / +0,5 7,98 / −0,1 8,01 / +0,1 8,01
5 Preston Carrington Vereinigte Staaten  USA 7,99 / −0,2 x x 7,95 / −0,2 7,63 / +0,4 7,69 / −1,3 7,99
6 Max Klauß Deutschland Demokratische Republik 1949  DDR 7,51 / ±0,0 7,94 / −0,4 7,96 / ±0,0 7,86 / −0,9 6,13 / +0,7 7,88 / +0,5 7,96
7 Alan Lerwill Vereinigtes Konigreich  Großbritannien x 7,91 / +0,5 7,69 / −0,1 x 7,78 / ±0,0 7,85 / +0,7 7,91
8 Leonid Barkowskyj Sowjetunion 1955  Sowjetunion 7,56 / +0,3 7,53 / +0,3 7,75 / +0,8 7,61 / +0,4 7,56 / −0,5 x 7,75
9 Walerij Pidluschnyj Sowjetunion 1955  Sowjetunion x 7,56 / +0,5 7,72 / +0,1 nicht im Finale der
besten acht Springer
7,72
10 Jacques Rousseau Frankreich  Frankreich 7,65 / −0,4 7,37 / −1,2 7,52 / +0,3 7,65
11 Ari Väänänen Finnland  Finnland 7,62 / −0,3 7,57 / −1,9 7,60 / +0,1 7,62
12 Grzegorz Cybulski Polen 1944  Polen 7,44 / ±0,0 7,58 / +0,3 7,53 / −0,1 7,58

Favoriten waren die US-Springer Arnie Robinson und Randy Williams, der in der Qualifikation einen Junioren-Weltrekord gesprungen war. Der zweimalige Bronzemedaillengewinner Igor Ter-Owanessjan aus der UdSSR, der zum fünften Mal bei Olympischen Spielen antrat, konnte sich nicht für das Finale qualifizieren. Auch der britische Olympiasieger von 1964 Lynn Davies scheiterte in der Qualifikation.

Im Finale sprang Williams mit 8,24 m gleich im ersten Versuch seine Bestweite, blieb dabei jedoch zehn Zentimeter unter seiner Marke aus der Qualifikation. Hans Baumgartner aus der Bundesrepublik Deutschland kam im dritten Versuch bis auf sechs Zentimeter an den Führenden heran. Arnie Robinson sprang im fünften Versuch auf 8,03 m, was am Ende Rang drei bedeutete. An der Reihenfolge ganz vorne änderte sich nichts mehr Randy Williams wurde Olympiasieger, Hans Baumgartner gewann die Silbermedaille.[5]

Im siebzehnten olympischen Finale sprang Randy Williams zum fünfzehnten US-Sieg.

Videolinks Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, Long jump – Men, sport-record.de (englisch), abgerufen am 30. September 2021.
  2. Offizieller Report 1972: Die Spiele, Band 3: Die Wettkämpfe (PDF; 28.754 KB) S. 43 (englisch, französisch, deutsch), abgerufen 30. September 2021.
  3. Offizieller Report 1972: Die Spiele, Band 3: Die Wettkämpfe (PDF; 28.754 KB) S. 60 (englisch, französisch, deutsch), abgerufen 30. September 2021.
  4. Offizieller Report 1972: Die Spiele, Band 3: Die Wettkämpfe (PDF; 28.754 KB) S. 61 (englisch, französisch, deutsch), abgerufen 30. September 2021.
  5. Athletics at the 1972 München: Men's long jump, archiviert bei wayback (Internet Archive), sports-reference.com (englisch), abgerufen 30. September 2021.