Klein Ballerstedt

Ortsteil der Hansestadt Osterburg (Altmark)

Klein Ballerstedt gehört zur Ortschaft Ballerstedt und ist ein Ortsteil der kreisangehörigen Hansestadt Osterburg (Altmark) im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.[3]

Klein Ballerstedt
Koordinaten: 52° 45′ N, 11° 42′ OKoordinaten: 52° 44′ 42″ N, 11° 42′ 2″ O
Höhe: 29 m ü. NHN
Fläche: 2,31 km²[1]
Einwohner: 44 (31. Dez. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 19 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. April 1939
Postleitzahl: 39606
Vorwahl: 039328
Klein Ballerstedt (Sachsen-Anhalt)
Klein Ballerstedt (Sachsen-Anhalt)

Lage von Klein Ballerstedt in Sachsen-Anhalt

Dorfkirche Klein Ballerstedt
Dorfkirche Klein Ballerstedt

Geographie Bearbeiten

Klein Ballerstedt, ein kurzes Straßendorf mit Kirche,[1] liegt 6 Kilometer südwestlich von Osterburg und 1,5 Kilometer nordwestlich von Ballerstedt in der Altmark. Nordöstlich des Dorfes liegt das Wäldchen Taterbusch.[4]

Nachbarorte sind Wollenrade im Südwesten, Flessau im Nordwesten, Storbeck im Norden, Erxleben im Nordosten, Polkau im Osten, Rochau im Südosten und Grävenitz im Südwesten.[4]

Geschichte Bearbeiten

Mittelalter bis Neuzeit Bearbeiten

Die erste Erwähnung für Klein Ballerstedt stammt aus dem Jahre 1278 als in villa nostra videlicet paruo balrestede, als die Markgrafen Johann, Otto und Konrad dem Domkapitel in Stendal Einnahmen aus Ballerstedt verkaufen.[5] Im Jahre 1336 wurde dat dorp tu lutticken ballerstede von Markgraf Ludwig unter anderem zwei Bürgern der Stadt Stendal verliehen.[6] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird das Dorf als Lutken Ballerstede und Balrestede aufgeführt.[7] Eine weitere Nennung ist 1687 Lütken Ballerstedt.[1] 1804 hieß das Dorf Klein Ballerstedt, es gab einen Zimmermann.[8]

Eingemeindungen Bearbeiten

Klein Ballerstedt und Groß Ballerstedt gehörten bis 1807 zum Stendalschen Kreis, danach bis 1813 zum Landkanton Osterburg im Königreich Westphalen, ab 1816 kamen beide Gemeinden in den Kreis Osterburg, den späteren Landkreis Osterburg in der preußischen Provinz Sachsen.[1]

Die selbständigen Landgemeinden Klein Ballerstedt und Groß Ballerstedt wurden am 1. April 1939 zu einer Gemeinde mit dem Namen Ballerstedt zusammengeschlossen.[9]

Am 1. Juli 2009 wurde die Gemeinde Ballerstedt zusammen mit anderen Gemeinden zur neuen Einheitsgemeinde Hansestadt Osterburg (Altmark) vereinigt.[10] Damit kam Klein Ballerstedt als Ortsteil zur neu gebildeten Ortschaft Ballerstedt und ebenfalls als Ortsteil zu Osterburg.

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Jahr Einwohner
1734 53
1772 49
1790 49
1798 55
1801 59
1818 54
1840 60
Jahr Einwohner
1864 78
1871 82
1885 66
1892 [00]69[11]
1895 74
1900 [00]71[11]
1905 75
Jahr Einwohner
1910 [00]74[11]
1925 64
2011 [00]48[12]
2012 [00]42[12]
2018 [00]45[13]
2019 [00]46[13]
2020 [00]47[14]
Jahr Einwohner
2021 [00]49[15]
2022 [0]47[2]
2023 [0]44[2]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1925:[1]

Religion Bearbeiten

Die evangelische Kirchengemeinde Klein Ballerstedt, die früher zur Pfarrei Ballerstedt in Groß Ballerstedt gehörte,[16] wird heute betreut vom Pfarrbereich Osterburg im Kirchenkreis Stendal im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[17]

Nach Ernst Machholz stammen die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Klein Ballerstedt aus dem Jahre 1804. Frühere Einträge finden sich bei Groß Ballerstedt.[18] Ernst Haetge teilt jedoch mit, dass die ältesten Kirchenbücher und Kirchenrechnungsbücher von 1674 stammen.[19]

Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Anna in Stendal im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[20]

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

  • Die Evangelische Dorfkirche Klein Ballerstedt, ein spätgotischer Feldsteinbau, stammt aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts.[21]
  • Der Ortsfriedhof ist auf dem Kirchhof.
  • Ein Bauernhaus steht unter Denkmalschutz.
  • Neben der Kirche ist ein Skulpturengarten.[22]

Weblinks Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 117–119, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 188 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 374, 5. Klein-Ballerstedt (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 117–119, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b c Nico Maß: Zurück im Minus. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 18. Januar 2024, DNB 1047269554, S. 13.
  3. Hansestadt Osterburg (Altmark): Hauptsatzung Hansestadt Osterburg (Altmark), § 15 Ortschaftsverfassung vom 3. Juli 2019. 5. Juli 2019, abgerufen am 10. April 2020.
  4. a b Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  5. Hermann Krabbo: Regesten der Markgrafen von Brandenburg aus askanischem Hause. Hrsg.: Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. 1. Lieferung. Duncker & Humblot, Leipzig 1910, S. 291–292, Nr. 1143 (uni-potsdam.de).
  6. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 15. Berlin 1858, S. 96 (Digitalisat).
  7. Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. 2 Verlag=Kommissionsverlag von Gsellius). Berlin 1940, S. 318.
  8. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 257 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D00279~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  9. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1939, ZDB-ID 3766-7, S. 6.
  10. Landkreis Stendal: Gebietsänderungsvertrag zur Bildung der neuen Gemeinde Hansestadt Osterburg (Altmark). In: Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 19. Jahrgang, Nr. 2, 28. Januar 2009, ZDB-ID 2665593-7, S. 13–19 (landkreis-stendal.de [PDF; 512 kB; abgerufen am 18. April 2020]).
  11. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 188 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  12. a b So viele Einwohner zählen die einzelnen Orte. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Osterburg. 12. Januar 2013 (volksstimme.de [abgerufen am 11. April 2020]).
  13. a b Nico Maß: Nur noch vierstellig. In: Osterburger Volksstimme. 21. Januar 2020, DNB 1047269554, S. 13.
  14. Nico Maß: Osterburg schrumpft. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 9. Januar 2021, DNB 1047269554, S. 17.
  15. Yulian Ide: Hurra! Wir wachsen wieder! In: Stendaler Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 21. Januar 2023, DNB 1047269554, S. 19–20.
  16. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 86 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  17. Pfarrbereich Osterburg. In: ekmd.de. Abgerufen am 9. Mai 2021.
  18. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 12 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  19. Ernst Haetge: Der Kreis Osterburg (= Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen. Band 4). Hopfer, Burg bei Magdeburg 1938, DNB 361451652, S. 165.
  20. Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 9. Mai 2021.
  21. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 253.
  22. Corrie Leitz: Die Ortschaft Ballerstedt stellt sich vor. In: osterburg.de. 30. Juni 2019, abgerufen am 9. Mai 2021.