Klafferbach (Große Mühl)

linker Zufluss zur Großen Mühl bei Klaffer am Hochficht in Oberösterreich

Der Klafferbach ist ein linker Zufluss zur Großen Mühl bei Klaffer am Hochficht in Oberösterreich.

Klafferbach
Daten
Lage Bezirk Rohrbach, Oberösterreich
Flusssystem Donau
Abfluss über Große Mühl → Donau → Schwarzes Meer
Quelle in der Grundseeau
48° 45′ 54″ N, 13° 52′ 32″ O
Quellhöhe 1100 m
Mündung bei Klaffer am HochfichtKoordinaten: 48° 41′ 19″ N, 13° 52′ 59″ O
48° 41′ 19″ N, 13° 52′ 59″ O
Mündungshöhe 585 m
Höhenunterschied 515 m

Klafferbach an der Holzschlager Straße

Klafferbach an der Holzschlager Straße

Geographie Bearbeiten

 
Klafferbach bei der Haindlmühle

Der Klafferbach fließt aus mehreren Quellbächen zusammen, die alle in der Grundseeau, der nördlichsten Quellregion Österreichs, entspringen. Vor dort fließt er nach Südosten ab und nimmt dabei zahlreiche weitere Zubringer wie den Riesbach und den Rehbergbach auf. Hier bildet er auch die Grenze zwischen den Gemeinden Schwarzenberg und Klaffer. Südlich der Ortschaft Holzschlag münden der Tafelaubach und der Stinglbach in den Klafferbach ein und bei Pfaffetschlag fließt der Theinhörlbach zu, bevor sich der Klafferbach südlich von Klaffer mit der Großen Mühl vereint. Hier bildet er die Grenze zur Gemeinde Ulrichsberg.[1]

Der Klafferbach ist im Oberlauf tief in den Untergrund eingeschnitten und weist eine hohe Fließgeschwindigkeit auf. Im Gemeindewappen weist der Einschnitt am Schildfuß auf diesen schluchtartigen Talabschnitt hin. Ein Abschnitt des Nordwaldkammwegs, der hier Teil des Europäischen Fernwanderwegs E6 ist,[2] führt entlang des Bachoberlaufs.[3]

Geschichte Bearbeiten

Der Klafferbach wurde erstmals im Jahr 1264 schriftlich erwähnt, als Budiwoj von Krumau und seine Frau Berta dem Stift Schlägl das Dorf Schindlau mit dem gesamten Gebiet zwischen dem Schindlaubach und dem Klafferbach schenkten.[4] Das war die erste große Gebietserweiterung des Stiftes.

Umwelt Bearbeiten

Entlang des Klafferbachs entwickelten sich lineare und zum Teil flächige Weichholzauen. Beim Bach wachsen nasse Fichten-Wälder beziehungsweise Fichten-Tannen-Wälder, auf seinen konkaven Unterhängen bodensaure Fichten-Tannen-Buchenwälder.[5] Auf der Höhe von Pfaffetschlag liegt eine Grünlandbrache, die zu den Mädesüß-Staudenfluren gezählt wird.[6] Am Oberlauf verläuft eine schmale Hochstaudenflur mit Knolligem Beinwell (Symphytum tuberosum), Pestwurzen (Petasites), Kälberkröpfen (Chaerophyllum), Alpen-Milchlattich (Cicerbita alpina) und Österreichischer Gemswurz (Doronicum austriacum).[7]

Bachforellen und Saiblinge bilden den hauptsächlichen Fischbestand, vereinzelt kommen auch Regenbogenforellen vor.[8] Außerdem wurde die Koppe (Cottus gobio) nachgewiesen. Der Bach dient dem Fischotter (Lutra lutra) als Nahrungslebensraum.[9] Im Tal auf den unteren Hängen des Hochfichts wurden Habichtskäuze (Strix uralensis) beobachtet.[10]

Der Klafferbach ist Teil des 9.350 Hektar großen Europaschutzgebiets Böhmerwald-Mühltäler[11] und der 22.302 Hektar großen Important Bird Area Böhmerwald und Mühltal.[12]

Bemerkenswerte Bauwerke Bearbeiten

 
Obermühle Klaffer
  • Die Obermühle Klaffer ist eine große spätbarocke Mühle aus dem letzten Drittel des 18. Jahrhunderts. Sie wurde im 19. Jahrhundert beträchtlich erweitert. Im Jahr 1904 kam es zu einem Brand. Das zugehörige eingeschoßige Inhaus wurde 1909 erbaut. Die Mühle stellte Ende der 1960er Jahre ihren Betrieb ein.[13][14]
  • Die Haindlmühle, die 1571 Sigmund dem Heindlmüller gehörte, war einst die Dorfmühle von Salnau und Seitelschlag. Von 1914 bis 1946/47 bezog ganz Ulrichsberg den Strom von der Haindlmühle.[14]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Klafferbach (Große Mühl) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Naturraumkartierung Oberösterreich. Landschaftserhebung Gemeinde Klaffer am Hochficht. Endbericht. Gutachten Naturschutzabteilung Oberösterreich. Attnang-Puchheim 2010, S. 1–36 (land-oberoesterreich.gv.at [PDF]).
  2. Europäischer Fernwanderweg E6. In: Waymarked Trails: Wanderwege. Abgerufen am 6. Juni 2022.
  3. Nordwaldkammweg. In: Waymarked Trails: Wanderwege. Abgerufen am 6. Juni 2022.
  4. Gustav Wasmayr: Ulrichsberg. Geschichte des Marktes und seiner Dörfer. Selbstverlag der Gemeinde Ulrichsberg, 1971, S. 45, 47 und Landkarte S. 49.
  5. Claudia Ott, Barbara Thurner: Bestandesanalyse der Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie mit Erhaltungsverpflichtung. In: Claudia Ott, Jörg Oberwalder, Stefan Guttmann (Hrsg.): Europaschutzgebiet Böhmerwald und Mühltäler. Band I – Managementplan. Amt der Oberösterreichischen Landesregierung, Abteilung Naturschutz, Linz 2010, S. 102, 128 und 134 (land-oberoesterreich.gv.at [PDF; abgerufen am 6. Juni 2022]).
  6. Barbara Thurner, Claudia Ott: Bestandesanalyse der sonstigen naturschutzfachlich hochwertigen Lebensräume. In: Claudia Ott, Jörg Oberwalder, Stefan Guttmann (Hrsg.): Europaschutzgebiet Böhmerwald und Mühltäler. Band I – Managementplan. Amt der Oberösterreichischen Landesregierung, Abteilung Naturschutz, Linz 2010, S. 167 (land-oberoesterreich.gv.at [PDF; abgerufen am 6. Juni 2022]).
  7. Karin Fuchs, Wolfgang Hacker, Sabine Pinterits, Bernhard Splechtna, Michael Strauch: Natur und Landschaft. Leitbilder für Oberösterreich. 2. Auflage. Band 9: Raumeinheit Böhmerwald. Amt der Oberösterreichischen Landesregierung, Naturschutzabteilung, Linz 2007, S. 29 (land-oberoesterreich.gv.at [PDF; abgerufen am 6. Juni 2022]).
  8. Anglerzentrum Böhmerwald, Klafferbach auf anglerzentrumboehmerwald.com
  9. Daniela Csar, Clemens Gumpinger, Thomas Engleder, Jörg Rietze, Jürgen Trautner, Jörg Oberwalder, Guido Reiter: Bestandesanalyse der Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie. In: Claudia Ott, Jörg Oberwalder, Stefan Guttmann (Hrsg.): Europaschutzgebiet Böhmerwald und Mühltäler. Band I – Managementplan. Amt der Oberösterreichischen Landesregierung, Abteilung Naturschutz, Linz 2010, S. 200 und 219 (land-oberoesterreich.gv.at [PDF; abgerufen am 6. Juni 2022]).
  10. Jörg Oberwalder, Daniela Cszar, Thomas Engleder: Bestandesanalyse weiterer naturschutzfachlich bedeutender Arten. In: Claudia Ott, Jörg Oberwalder, Stefan Guttmann (Hrsg.): Europaschutzgebiet Böhmerwald und Mühltäler. Band I – Managementplan. Amt der Oberösterreichischen Landesregierung, Abteilung Naturschutz, Linz 2010, S. 340 (land-oberoesterreich.gv.at [PDF; abgerufen am 6. Juni 2022]).
  11. DORIS (Digitales Oberösterreichisches Raum-Informations-System). Land Oberösterreich, Abteilung Geoinformation und Liegenschaft, abgerufen am 6. Juni 2022.
  12. Important Bird Area factsheet: Bohemian forest and Mühl valley. In: Data Zone. BirdLife International, 2009, abgerufen am 6. Juni 2022 (englisch).
  13. Dehio-Handbuch – Oberösterreich – Band I – Mühlviertel. Berger, Horn/Wien 2003, ISBN 3-85028-362-3, S. 359.
  14. a b Fritz Bertlwieser: Mühlen – Hämmer – Sägen. Oberes Mühlviertel. Böhmerwald. Bayrischer Wald. Linz 1999, S. 166–168 (Obermühle und Haindlmühle).