Kästleinsmühle

Ortsteil von Treuchtlingen

Kästleinsmühle ist ein Gemeindeteil der Stadt Treuchtlingen im mittelfränkischen Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen in Bayern.

Kästleinsmühle
Koordinaten: 48° 58′ N, 10° 55′ OKoordinaten: 48° 57′ 47″ N, 10° 55′ 8″ O
Höhe: 411 m ü. NHN
Einwohner: (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 91757
Vorwahl: 09142
Das Anwesen Kästleinsmühle
Das Anwesen Kästleinsmühle
Der Kästleinsmühlbach

Lage Bearbeiten

Die Einöde liegt am vom Schambach abgeleiteten Kästleinsmühlbach südlich des Nagelbergs und östlich der Altmühl und ist über die Treuchtlinger Kästleinsmühlenstraße zu erreichen.

Ortsnamendeutung Bearbeiten

Die Mühle ist entweder nach einem Vorbesitzer namens Cästlein/Kästlein oder nach Kästen als Speicherbehältnisse der Mühle benannt.[2]

Geschichte Bearbeiten

Die Mühle ist ursprünglich als „Mühle in der Aue“ bezeichnet: 1348 schenkte der Marschall von Pappenheim der Heilig-Geist-Kapelle in Pappenheim ein Gut zu „Awmill“. 1360 bestätigte laut Kopialbuch des Pappenheimer Augustinerklosters Heinrich von Pappenheim diese Stiftung. 1447 verkaufte Hans von Kronham seine Rechte an der Mühle an das Augustinerkloster in Pappenheim. Der Aumüller dieses Klosters hieß laut Klostersalbuch 1561 Caspar Bayerschmidt. 1644 kam die nunmehrige „Cästleins Mühl“ unter das ansbachisch-markgräfliche Verwalteramt Treuchtlingen, das die Vogteirechte ausübte. 1647 heißt es, dass die Cästleins Mühl früher „Troubenmühl“ genannt wurde, wohl weil sie sich unterhalb des ehemaligen pappenheimischen Weinbergs befindet. 1650 wird von der Mühle als „Au- izo (= jetzt) Cästleinsmühl“ gesprochen. 1693 hieß der „Kastenmüller“ laut der Pfarrmatrikel von Dietfurt Thomas Kazenberger, 1728 der „Au- oder Kästleinsmüller“ Georg Bayer.[2]

1791/92 wurde das brandenburg-ansbachische Verwalteramt Treuchtlingen preußisch. So kam die Mühle 1803 zunächst an das Königreich Preußen und dann 1806 an das Königreich Bayern. Dort wurde sie Teil des Steuerdistrikts Treuchtlingen im Landgericht Heidenheim. 1810 wurde aus dem Steuerdistrikt unter Angliederung weiterer Mühlen und von Ober- und Unterheumödern die Munizipalgemeinde Treuchtlingen, die ab 1857 dem Landgericht Pappenheim und dem Rentamt Weißenburg zugeordnet war (ab 1862 Bezirksamt Weißenburg, ab 1939 Landkreis Weißenburg, heute Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen).[3]

Am 23. Februar 1945 wurde die Mühle bei einem US-Bombenangriff auf Treuchtlingen zerstört.[4] Danach wurde das Wohngebäude etwas abseits des Baches neu errichtet und der Mühlenbetrieb nicht wieder aufgenommen, sondern das Anwesen nur noch landwirtschaftlich genutzt. Auch diese Nutzung wurde 1985 aufgegeben.[5]

Die in der Nähe „Judenduck“ genannte Quelle diente den Juden zu rituellen Reinigung. Ab 1780 wurde das Wasser in Holzröhren zur Synagoge in Treuchtlingen übergeleitet. Sie stellt die älteste Wasserleitung Treuchtlingens dar.[6]

Einwohnerzahlen Bearbeiten

  • 1818: 8 Einwohner[7]
  • 1846: 9 Einwohner (2 Familien)[8]
  • 1950: 11 Einwohner[7]
  • 1961: 17 Einwohner, 4 Wohngebäude[9]
  • 1987: 3 Einwohner, 1 Wohngebäude[1]

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Kästleinsmühle (Treuchtlingen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 353 (Digitalisat).
  2. a b Strassner, S. 30
  3. Hofmann, S. 257; Heimatbuch Treuchtlingen, S. 394
  4. Bericht auf nordbayern.de
  5. Hinweistafel an der Kästleinsmühle
  6. Hinweistafel an der Kästleinsmühle; Heimatbuch Treuchtlingen, S. 135
  7. a b Hofmann, S. 257
  8. Eduard Vetter: Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Ansbach 1846, S. 140
  9. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 836 (Digitalisat).