Ivaí

Gemeinde im Bundesstaat Paraná, Brasilien

Ivaí ist ein brasilianisches Munizip in der Mitte des Bundesstaats Paraná. Es hatte 2021 geschätzt 14.049 Einwohner, die sich Ivaienser nennen. Seine Fläche beträgt 608 km². Es liegt 782 Meter über dem Meeresspiegel.

Município de Ivaí
Ivaí
Ivaí (Brasilien)
Ivaí (Brasilien)
Ivaí
Koordinaten 25° 0′ S, 50° 51′ WKoordinaten: 25° 0′ S, 50° 51′ W
Lage des Munizips im Bundesstaat Paraná
Symbole
Wappen
Gründung 3. Dezember 1961Vorlage:Infobox Ort in Brasilien/Wartung
Basisdaten
Staat Brasilien
Bundesstaat Paraná
Região intermediária Ponta Grossa (seit 2017)
Região imediata Ponta Grossa (seit 2017)
Mesoregion Sudeste Paranaense (1989–2017)
Mikroregion Ponta Grossa (1989–2017)
Höhe 782 m
Klima gemäßigt warm (Cfa)
Fläche 608 km²
Einwohner 14.049 (IBGE-Schätzung zum 30. Juni 2021)
Dichte 23,1 Ew./km²
Gemeindecode IBGE: 4111407
Politik
Stadtpräfekt Idir Treviso (2021–2024)
Partei PSD
HDI 0,651 (mittel) (2010)
Karte

Etymologie Bearbeiten

Der Name stammt von dem Fluss Ivaí. Sein Ursprung liegt in der Tupi-Guarani-Sprache der indigenen Bevölkerung. In Tupí ist es die Aneinanderreihung von ybá = Frucht und y = Fluss. In Guaraní bedeutet es ebenso Fluss der Blume oder Fluss der schönen Frucht.[1]

Geschichte Bearbeiten

Quilombos im 18. Jahrhundert Bearbeiten

Mit der Konsolidierung der brasilianischen Besiedlung in der Region bildeten sich Siedlungskerne, aus denen die Gemeinde Ivaí entstand. Unter diesen Kernen ragen São Roque und Rio do Meio heraus, die als Quilombos (Niederlassung geflohener schwarzer Sklaven) gegründet wurden. Diese Bevölkerungsgruppen kamen mit Tropeiros (Maultiertreiber, die Handelszüge zwischen Rio Grande do Sul und São Paulo führten) in die Region und erreichten den Ivaí im 18. Jahrhundert. Die Familien besetzten dieses Gebiet und widmeten sich der Subsistenzlandwirtschaft.[2]

Einwanderung aus Europa im 19. Jahrhundert Bearbeiten

Im Jahr 1850 erkundete eine brasilianische Expedition unter Führung von Einheimischen die Region, um neue Siedlungen zu gründen. Daraufhin begannen die ersten europäischen Einwanderer, vor allem Polen, Deutsche und Niederländer, sich in dem Gebiet niederzulassen. Sie gründeten die Kolonien Taió, Ivaí und Bom Jardim, die das Dorf Ipiranga bildeten. Dieses wurde 1894 zur vila erhoben und sein Gebiet vom Munizip Ponta Grossa abgetrennt.[3]

Colônia Federal de Ivay im 20. Jahrhundert Bearbeiten

Die Colônia Federal de Ivay (deutsch: Bundeskolonie) wurde 1907 gegründet. Nach den Volkszählungsdaten von 1915 lebten in Ivay etwa 2560 Österreicher, 590 Russen, 471 Brasilianer, 84 Deutsche, 18 Niederländer und 5 Schweizer. Aus der Volkszählung von 1918 geht hervor, dass in der Bundeskolonie Ivay 3854 Personen lebten, darunter polnische und ukrainische Einwanderer aus Galizien, die sich jedoch als Österreicher, Deutsche oder Russen anmeldeten.[4]

Erhebung zum Munizip Bearbeiten

Ivaí wurde durch das Staatsgesetz Nr. 4382 vom 10. Juni 1961 aus Ipiranga ausgegliedert und in den Rang eines Munizips erhoben. Das Datum der Installation als Munizip war der 3. Dezember 1961.[3]

Geografie Bearbeiten

Fläche und Lage Bearbeiten

Ivaí liegt auf dem Segundo Planalto Paranaense (der Zweiten oder Ponta-Grossa-Hochebene von Paraná).[5] Seine Fläche beträgt 608 km².[6] Es liegt auf einer Höhe von 782 Metern.[7]

Geologie und Böden Bearbeiten

Die Böden bestehen aus Ölschiefer.[5]

Vegetation Bearbeiten

Das Biom von Ivaí ist Mata Atlântica.[6]

Klima Bearbeiten

Das Klima ist gemäßigt warm. Es werden hohe Niederschlagsmengen verzeichnet (1604 mm pro Jahr). Die Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger lautet Cfa. Im Jahresdurchschnitt liegt die Temperatur bei 18,7 °C.[8]

Gewässer Bearbeiten

Ivaí liegt zu 70 % im Einzugsgebiet des Ivaí, die restlichen 30 % in dem des Tibají. Der Ivaí bildet zusammen mit seinem rechten Quellfluss Rio dos Patos die westliche Grenze des Munizips. Im Westen des Munizips fließt der Rio dos Índios zum Ivaí und bildet für eta 18 km die Grenze zu Cândido de Abreu. Die südliche Grenze wird vom Rio Lajeado gebildet, der dem Rio dos Patos von rechts zufließt.

Straßen Bearbeiten

Ivaí liegt an der PRC-487 von Ipiranga nach Cândido de Abreu.

Nachbarmunizipien Bearbeiten

Cândido de Abreu Reserva Tibagi
  Ipiranga
Prudentópolis Guamiranga Imbituva

Stadtverwaltung Bearbeiten

Bürgermeister: Idir Treviso, PSD (2021–2024)

Vizebürgermeister: Orli de Cristo, PL (2021–2024)[9]

Demografie Bearbeiten

Bevölkerungsentwicklung Bearbeiten

Jahr Einwohner Stadt Land
1970 10.107 10 % 90 %
1980 10.505 17 % 83 %
1991 11.454 26 % 74 %
2000 11.899 31 % 69 %
2010 12.815 36 % 64 %
2021 14.049

Quelle: IBGE, bis 2010: Volkszählungen[10] und für 2021: Schätzung[6]

Ethnische Zusammensetzung Bearbeiten

Gruppe* 1991 2000 2010 wer sich als …
Weiße 83,2 % 81,8 % 79,6 % weiß bezeichnet
Schwarze 2,6 % 3,2 % 4,5 % schwarz bezeichnet
Gelbe 0,0 % 0,7 % 0,2 % von fernöstlicher Herkunft wie japanisch, chinesisch, koreanisch etc. bezeichnet
Braune 14,1 % 13,2 % 15,8 % braun oder als Mischung aus mehreren Gruppen bezeichnet
Indigene 0,0 % 0,1 % 0,0 % Ureinwohner oder Indio bezeichnet
ohne Angabe 0,0 % 1,0 % 0,0 %
Gesamt 100,0 % 100,0 % 100,0 %
*) Das IBGE verwendet für Volkszählungen ausschließlich diese fünf Gruppen. Es verzichtet bewusst auf Erläuterungen. Die Zugehörigkeit wird vom Einwohner selbst festgelegt.[11]

Quelle: IBGE (Stand: 1991, 2000 und 2010)[12]

Wirtschaft Bearbeiten

Die Wirtschaft von Ivaí basiert derzeit auf dem Primärsektor mit Schwerpunkt auf Landwirtschaft und Viehzucht.

Die Gewinnung von Herva Mate ist ein bedeutender Wirtschaftszweig, der eine der wichtigsten Einnahmequellen von Ivaí darstellt.[3]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Ivaí – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. História Ivaiporã (Paraná). IBGE - Instituto Brasileiro de Geografia e Estatística, Mai 2017, abgerufen am 26. Mai 2021 (brasilianisches Portugiesisch).
  2. Jackson Gomes Júnior, Geraldo Luiz da Silva, Paulo Afonso Bracarense Costa: Paraná Negro. Grupo de Trabalho Clóvis Moura. Curitiba : UFPR/PROEC, 2008, S. 49–50, abgerufen am 27. Februar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  3. a b c História Ivaí PR. In: @Cidades. IBGE, abgerufen am 27. Februar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  4. Lucimara Koss: O processo imigratório e a formação da Colônia Federal Ivay e início do XX. In: XXVIII Simpósio nacional de história. Associação Nacional de História, 27. Juli 2015, abgerufen am 27. Februar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  5. a b Reinhard Maack, Marcos Augusto Enrietti: Mapa Geolôgico do Estado do Paraná. JOINT RESEARCH CENTRE der Europäischen Kommission / European Soil Data Centre (ESDAC), 1953, abgerufen am 11. Januar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  6. a b c Panorama Ivaí. In: @Cidades. IBGE, abgerufen am 27. Februar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  7. Google Maps Koordinaten einfach und schnell finden. mapccordinates.net (Service der Vivid Planet Software GmbH Internet Agentur und Webdesign Salzburg), abgerufen am 27. Februar 2022.
  8. Klima Ivaí: Wetter, Klimatabelle & Klimadiagramm. In: climate-data.org. de.climate-data.org, abgerufen am 27. Februar 2022.
  9. Prefeito e vereadores de Ivaí tomam posse; veja lista de eleitos. In: g1. Globo, 1. Januar 2021, abgerufen am 27. Februar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  10. Evolução da divisão territorial do Brasil 1872–2010 (= IBGE [Hrsg.]: Documentos para disseminação. Memória institucional. Nr. 17). 2011, ISBN 978-85-240-4208-9, ISSN 0103-6459, Evolução da população, segundo os municípios – 1872/2010, S. 234 (brasilianisches Portugiesisch, ibge.gov.br [PDF; 122,3 MB; abgerufen am 1. Januar 2022]).
  11. Manual do Recenseador. (PDF; 7,0 MB) Instituto Brasileiro de Geografia e Estatística - IBGE, 2009, S. 152, abgerufen am 13. Oktober 2022 (brasilianisches Portugiesisch, Anweisung an den Zähler: "Falls die Aussage nicht einer der in der Frage genannten (fünf) Alternativen entspricht, lesen Sie die Optionen noch einmal vor, damit die Person sich in diejenige einordnen kann, die sie für am geeignetsten hält. Sie sollten zu keinem Zeitpunkt die Antwort des Befragten beeinflussen ... Indigen wird angekreuzt für die Person, die sich selbst als indigen oder indianisch (portugiesisch: índia) bezeichnet.").
  12. IBGE: Sistema IBGE de Recuperação Automática – SIDRA: Tabela 2093. Abgerufen am 22. April 2021 (brasilianisches Portugiesisch, "Download" anklicken (ca. 116.000 Werte) oder: Datenbankabfrage, Suchbegriffe Ivaí und Cor ou raça).