Imbituva

Gemeinde im Bundesstaat Paraná, Brasilien

Imbituva ist ein brasilianisches Munizip in der Mitte des Bundesstaats Paraná. Es hatte 2021 geschätzt 33.306 Einwohner, die sich Imbituvenser nennen. Seine Fläche beträgt 757 km². Es liegt 894 Meter über dem Meeresspiegel.

Município de Imbituva
Imbituva
Imbituva (Brasilien)
Imbituva (Brasilien)
Imbituva
Koordinaten 25° 14′ S, 50° 36′ WKoordinaten: 25° 14′ S, 50° 36′ W
Lage des Munizips im Bundesstaat Paraná
Gründung 2. April 1910Vorlage:Infobox Ort in Brasilien/Wartung
Basisdaten
Staat Brasilien
Bundesstaat Paraná
Região intermediária Ponta Grossa (seit 2017)
Região imediata Irati (seit 2017)
Mesoregion Sudeste Paranaense (1989–2017)
Mikroregion Prudentópolis (1989–2017)
Höhe 894 m
Klima gemäßigt warm (Cfb)
Fläche 757 km²
Einwohner 33.306 (IBGE-Schätzung zum 30. Juni 2021)
Dichte 44 Ew./km²
Gemeindecode IBGE: 4110102
Politik
Stadtpräfekt Celso Kubaski (2021–2024)
Partei Cidadania
HDI 0,660 (mittel) (2010)
Karte

Etymologie Bearbeiten

Der Name kommt aus dem Tupí und bedeutet Ort, an dem viele Lianen wachsen (imbé = Liane, tyba = große Menge, Überfluss). Er stammt von dem Fluss, der in der Nähe der Stadt fließt.[1]

Geschichte Bearbeiten

Besiedlung Bearbeiten

Der historische Viamão-Weg von Rio Grande do Sul nach São Paulo wurde von Tropeiros benutzt. Die Rastplätze wurden zu Keimzellen der Städte auf den Campos Gerais. Im Jahr 1871 zog Antonio Lourenço aus Faxina (heute: Itapeva) in der Provinz São Paulo mit einigen Gefährten nach Cupim und begann mit dem Bau des Dorfes. Er gilt als der Gründer von Imbituva. Zur Zeit seiner Gründung im Jahr 1871 hieß Imbituva Arraial do Cupim (deutsch: Lager der Termite) was auf eine Besonderheit dieser Raststelle zurückzuführen ist.

Zu den ersten Bewohnern gesellten sich weitere, zunächst ebenfalls aus São Paulo. Die neue Siedlung erlebte bald den Zuzug deutscher, polnischer und russischer Siedler, die einen bedeutenden Beitrag zu ihrer Entwicklung leisteten. Die deutschen Siedler ließen sich in Richtung der Straße nieder, die später Imbituva mit Guarapuava verbinden sollte. Auch die Italiener erwarben 1896 Land in Cupim und begannen mit der Gründung einer Kolonie.

Die Pfarrgemeinde wurde 1876 gegründet und hatte ihren Sitz in dem Ort Campo do Cupim. Im Jahr 1881 wurde der Ort unter dem Namen Santo Antônio do Imbituva zur vila (Dorf) im Munizip Ponta Grossa erhoben. Im Jahr 1929 wurde es in Imbituva umbenannt.[2]

Erhebung zum Munizip Bearbeiten

Imbituva wurde durch das Staatsgesetz Nr. 938 vom 2. April 1910 aus Ponta Grossa ausgegliedert und unter dem Namen Santo Antônio do Imbituva zur Stadt (cidade) erhoben.[1]

Geografie Bearbeiten

Fläche und Lage Bearbeiten

Imbituva liegt auf dem Segundo Planalto Paranaense (der Zweiten oder Ponta-Grossa-Hochebene von Paraná).[3] Seine Fläche beträgt 757 km².[4] Es liegt auf einer Höhe von 894 Metern.[5]

Vegetation Bearbeiten

Das Biom von Imbituva ist Mata Atlântica.[4]

Klima Bearbeiten

Das Klima ist gemäßigt warm. Es werden hohe Niederschlagsmengen verzeichnet (1474 mm pro Jahr). Die Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger lautet Cfb. Im Jahresdurchschnitt liegt die Temperatur bei 18,4 °C.[6]

Gewässer Bearbeiten

Imbituva liegt im Einzugsgebiet des Tibají. Sein linker Nebenfluss Rio Imbituva bildet die östliche Grenze des Munizips. Zu ihm fließen mehrere Bäche durch das Munizipgebiet wie der Rio Imbituvinha oder der Rio Ribeira.

Straßen Bearbeiten

Imbituva ist über die BR-153 (Transbrasiliana) mit Iratí im Süden verbunden. Die BR-373 (von Ponta Grossa und Prudentópolis) durchquert das Munizipgebiet nördlich des Hauptorts.

Nachbarmunizipien Bearbeiten

Ivaí Ipiranga
Prudentópolis und Guamiranga  
Irati und Fernandes Pinheiro Teixeira Soares

Stadtverwaltung Bearbeiten

Bürgermeister: Celso Kubaski, Cidadania (2021–2024)

Vizebürgermeister: Zaqueu Luiz Bobato, Podemos (2021–2024)[7]

Demografie Bearbeiten

Bevölkerungsentwicklung Bearbeiten

Jahr Einwohner Stadt Land
1900 11.527
1920 12.419
1940 17.358 13 % 87 %
1950 17.520 17 % 83 %
1960 18.742 23 % 77 %
1970 20.332 23 % 77 %
1980 21.983 26 % 74 %
1991 25.621 31 % 69 %
2000 24.496 60 % 40 %
2010 28.455 63 % 37 %
2021 33.306

Quelle: IBGE, bis 2010: Volkszählungen[8] und für 2021: Schätzung[4]

Ethnische Zusammensetzung Bearbeiten

Gruppe* 1991 2000 2010 wer sich als …
Weiße 86,2 % 88,2 % 80,2 % weiß bezeichnet
Schwarze 1,3 % 1,3 % 1,7 % schwarz bezeichnet
Gelbe 0,0 % 0,1 % 0,4 % von fernöstlicher Herkunft wie japanisch, chinesisch, koreanisch etc. bezeichnet
Braune 12,5 % 10,2 % 17,6 % braun oder als Mischung aus mehreren Gruppen bezeichnet
Indigene 0,0 % 0,0 % 0,1 % Ureinwohner oder Indio bezeichnet
ohne Angabe 0,0 % 0,3 % 0,0 %
Gesamt 100,0 % 100,0 % 100,0 %
*) Das IBGE verwendet für Volkszählungen ausschließlich diese fünf Gruppen. Es verzichtet bewusst auf Erläuterungen. Die Zugehörigkeit wird vom Einwohner selbst festgelegt.[9]

Quelle: IBGE (Stand: 1991, 2000 und 2010)[10]

Wirtschaft Bearbeiten

Bekleidungsindustrie Bearbeiten

Imbituva ist als industrielles Textilzentrum im Bereich der Strickwaren bekannt. Es gibt etwa 50 Textilbetriebe. Die Strickwarenunternehmen entstanden vor mehr als 25 Jahren. Sie schaffen derzeit mehr als 500 direkte und indirekte Arbeitsplätze.

Ein weiterer wichtiger Industriezweig ist die Herstellung von Sicherheitsschuhen. Derzeit gibt es zwei Unternehmen in diesem Sektor, die direkt oder indirekt etwa 1500 Menschen beschäftigen.

Messe Bearbeiten

Ein besonderes Highlight ist die Strickwarenmesse Imbituva (Femai), die vom Strickwarenverband Imbituva immer im April veranstaltet wird und zu der etwa 40 Tausend Menschen kommen. Die Messe findet bereits seit fast 30 Jahren statt.

Holzverarbeitung Bearbeiten

Neben der Industrialisierung und dem Handel mit Textilerzeugnissen basiert die Wirtschaft der Gemeinde Imbituva auf der Holzindustrie. Es werden Möbel und Gebrauchsgegenstände hergestellt. In diesem Bereich sind mehr als 20 % aller Arbeitsplätze der erwerbstätigen Bevölkerung angesiedelt.

Ziegelherstellung Bearbeiten

Etwa 14 Betriebe stellen Produkte aus Ton wie Ziegel und Backsteine für den Hochbau her.

Landwirtschaft Bearbeiten

Der größte Anteil an der Wirtschaftsleistung der Gemeinde entfällt jedoch nach wie vor auf die Landwirtschaft und die Viehzucht. Der Schwerpunkt liegt auf landwirtschaftlichen Erzeugnissen wie Soja, Mais, Bohnen, Tabak und Weizen. Hinzu kommen die Schweinemast und die Rinderhaltung (Rind- und Milchvieh), die Geflügelhaltung (insbesondere Eier) und die Honigproduktion.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Imbituva – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b História Imbituva PR. In: @Cidades. IBGE, abgerufen am 1. März 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  2. Nossa Cidade / História do Município. In: Offizielle Website. Prefeitura Municipal de Imbituva, abgerufen am 1. März 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  3. Reinhard Maack, Marcos Augusto Enrietti: Mapa Geolôgico do Estado do Paraná. JOINT RESEARCH CENTRE der Europäischen Kommission / European Soil Data Centre (ESDAC), 1953, abgerufen am 11. Januar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  4. a b c Panorama Imbituva. In: @Cidades. IBGE, abgerufen am 1. März 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  5. Google Maps Koordinaten einfach und schnell finden. mapccordinates.net (Service der Vivid Planet Software GmbH Internet Agentur und Webdesign Salzburg), abgerufen am 1. März 2022.
  6. Klima Imbituva: Wetter, Klimatabelle & Klimadiagramm. In: climate-data.org. de.climate-data.org, abgerufen am 1. März 2022.
  7. Prefeito e vereadores de Imbituva tomam posse; veja lista de eleitos. In: g1. Globo, 1. Januar 2021, abgerufen am 2. März 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  8. Evolução da divisão territorial do Brasil 1872–2010 (= IBGE [Hrsg.]: Documentos para disseminação. Memória institucional. Nr. 17). 2011, ISBN 978-85-240-4208-9, ISSN 0103-6459, Evolução da população, segundo os municípios – 1872/2010, S. 234 (brasilianisches Portugiesisch, ibge.gov.br [PDF; 122,3 MB; abgerufen am 1. Januar 2022]).
  9. Manual do Recenseador. (PDF; 7,0 MB) Instituto Brasileiro de Geografia e Estatística - IBGE, 2009, S. 152, abgerufen am 13. Oktober 2022 (brasilianisches Portugiesisch, Anweisung an den Zähler: "Falls die Aussage nicht einer der in der Frage genannten (fünf) Alternativen entspricht, lesen Sie die Optionen noch einmal vor, damit die Person sich in diejenige einordnen kann, die sie für am geeignetsten hält. Sie sollten zu keinem Zeitpunkt die Antwort des Befragten beeinflussen ... Indigen wird angekreuzt für die Person, die sich selbst als indigen oder indianisch (portugiesisch: índia) bezeichnet.").
  10. IBGE: Sistema IBGE de Recuperação Automática – SIDRA: Tabela 2093. Abgerufen am 22. April 2021 (brasilianisches Portugiesisch, "Download" anklicken (ca. 116.000 Werte) oder: Datenbankabfrage, Suchbegriffe Imbituva und Cor ou raça).