Gianni Moscon

italienischer Radrennfahrer

Gianni Moscon (* 20. April 1994 in Trient) ist ein italienischer Radrennfahrer.

Gianni Moscon
Gianni Moscon (2016)
Gianni Moscon (2016)
Zur Person
Geburtsdatum 20. April 1994 (30 Jahre)
Nation Italien Italien
Disziplin Straße
Zum Team
Aktuelles Team Soudal Quick-Step
Funktion Fahrer
Internationale Team(s)
2016–2021
2022–2023
2024–
Team Sky / Team Ineos
Astana Qazaqstan Team
Soudal Quick-Step
Wichtigste Erfolge
UCI-Straßen-Weltmeisterschaften
2017 Bronzemedaille – Mannschaftszeitfahren
UCI WorldTour
2018 Tour of Guangxi
Letzte Aktualisierung: 22. Januar 2024

Sportliche Laufbahn Bearbeiten

Gianni Moscon begann mit dem Radsport im Alter von „sechs oder sieben“ Jahren, wie er selber sagt. In diesen Jahren gewann Gilberto Simoni, der aus derselben Gegend stammt wie Moscon, zweimal den Giro d’Italia, was diesen in seinem Willen bestärkte, Radsportler zu werden. Zunächst beendete er die Schule, dann wandte er sich verstärkt dem Sport zu.[1]

2014 gewann Moscon den Piccolo Giro di Lombardia. Im Jahr darauf wurde er Zweiter der U23 Austragung der Flandern-Rundfahrt, gewann die Trofeo Città di San Vendemiano und das U23-Nationencup-Rennen Coppa dei Laghi-Trofeo Almar. Weiters wurde er italienischer U23-Meister im Straßenrennen und belegte im U23 Rennen der Straßen-Weltmeisterschaften den vierten Rang. Bei der Tour de l’Avenir lag er nach fünf Etappen auf dem fünften Gesamtrang, ehe er die Nachwuchsrundfahrt verlies.

In der Saison 2016 erhielt Moscon einen Vertrag beim britischen Team Sky, das ab der Saison 2021 unter dem Namen Ineos Grneadiers startete. Im Alter von 21 Jahren fuhr er somit bereits für ein UCI WorldTeam. In seiner ersten Saison gewann er die Bergankunft des Arctic Race of Norway und sicherte sich so den Gesamtsieg der Rundfahrt.

Im Jahr 2017 bestritt zum zweiten Mal die Flandern-Rundfahrt und Paris–Roubaix, wobei er bei letzterem Fünfter wurde und Teil der fünf Fahrer umfassenden Spitzengruppe war, die im Velodrome um den Sieg sprintete. Nach den Frühjahresklassikern wurde er italienischer Meister im Zeitfahren und startete im Spätsommer bei der Vuelta a España 2017, wo er einmal Etappenzweiter wurde und den 27. Rang in der Gesamtwertung belegte. Den Gesamtsieg sicherte sich damals sein Teamkollege Chris Froome. Nach der Spanien-Rundfahrt holte er mit seinen Teamkollegen die Bronzemedaille im Mannschaftszeitfahren und wurde selbst sechster des Einzelzeitfahrens bei den Straßenradsport-Weltmeisterschaften in Bergen. Im Straßenrennen griff er gemeinsam mit Julian Alaphilippe auf den letzten Kilometern an und belegte schlussendlich den 29. Rang, ehe er im Nachhinein disqualifiziert wurde. Zum Abschluss der Saison stand er als Dritter auf dem Podium der Lombardei-Rundfahrt.

Nach guten Leistungen bei im Frühjahr des Jahres 2018 wurde er für seine erste Tour de France nominiert, wo er als Helfer von Chris Froome und Geraint Thomas an den Start ging. Auf der 15. Etappe wurde er nach einer Handgreiflichkeit gegen Élie Gesbert neuerlich disqualifiziert und erhielt eine mehr wöchige Rennsperre.[2] Bei seinem Comeback gewann er im September zunächst die Coppa Agostoni und war wenige Tage später auch beim Giro della Toscana erfolgreich. Bei den Straßenradsport-Weltmeisterschaften auf dem anspruchsvollen Rundkurs in Innsbruck belegt er den fünften Rang, ehe er seinen nationalen Titel im Zeitfahren verteidigte. Am Ende der Jahres gewann Moscon eine Etappe der Tour of Guangxi und sicherte sich wenige Tage später auch die Gesamtwertung der UCI-WorldTour-Rundfahrt.

In den beiden nachfolgenden Jahren konnte Gianni Moscon nicht an seine früheren Leistungen anschließen. Er beendete jedoch im Jahr 2019 erstmals die Tour de France und unterstützte dabei Egan Bernal bei dessen Gesamtsieg. Bei den Straßenradsport-Weltmeisterschaften 2019 in Harrogate belegte er den Vierten Platz.

 
Gianni Moscon führt Paris–Roubaix 2021 als Solist an

Im Jahr 2021 gewann Moscon zwei Etappen der Tour of the Alps und unterstützte im Anschluss seinen Teamkollegen Egan Bernal bei dessen Gesamtsieg des Giro d’Italia 2021. Nach seinem Sieg beim Gran Premio di Lugano vertrat er Italien bei den Olympischen Spielen in Tokyo, wo er den 20. Platz im Straßenrennen belegte. Im Oktober ging er zum vierten Mal bei Paris–Roubaix an den Start und setzte sich rund 50 Kilometer vor dem Ziel als Solist von der Spitzengruppe ab. Rund 30 Kilometer vor dem Ziel führte Giani Moscon das Rennen immer noch mit mehr als einer Minute Vorsprung an, ehe er aufgrund eines Reifendefekts und Sturzes viel Zeit verlor. Rund 17 Kilometer vor dem Ziel wurde er schließlich eingholt und belegte schlussendlich den vierten Platz.[3][4]

Mit dem Jahr 2022 wechselte Gianni Moscon zum Astana Qazaqstan Team, konnte jedoch in den anschließenden beiden Jahren kein Rennen gewinnen. Am 9. November 2023 wurde bekanntgegeben das Moscon zum Soudal Quick-Step Team wechseln würde.[5]

Disziplinarische Probleme Bearbeiten

Bei den Straßenweltmeisterschaften 2017 belegte Gianni Moscon im Straßenrennen zunächst den 29. Rang, nachdem er in der Schlussphase des Rennens mit Julian Alaphilippe attackiert hatte. Er wurde jedoch disqualifiziert, da er nach einem Sturz durch den italienischen Coach Davide Cassani wieder an das Feld herangeführt worden war, indem er sich an der aus dem Begleitwagen gereichten Trinkflasche festhielt.[6]

Während der Tour de Romandie 2017 beleidigte Moscon den dunkelhäutigen Fahrer Kévin Réza rassistisch. Nachdem Rezas Teamkollege Sébastien Reichenbach den Vorgang über Twitter veröffentlicht hatte, entschuldigte sich Moscon bei Reza.[7] Sein Team Sky suspendierte Moscon für sechs Wochen und verpflichtete ihn zur Teilnahme an einem „diversity awareness course“,[8] deutsch etwa „Unterschiedlichkeits-Sensibilisierungskurs“.

Im Oktober 2017 wurde er beschuldigt, bei den Tre Valli Varesine Reichenbach durch eine gefährliche Fahrweise zu Fall gebracht zu haben, der sich infolge des Sturzes den Ellenbogen gebrochen hatte.[9] Im Juni 2018 wurde Moscon durch die Disziplinarkommission der Union Cycliste Internationale von diesem Vorwurf mangels Beweisen freigesprochen. Die Gazzetta dello Sport berichtete, dass es während der elfstündigen Anhörung widersprüchliche Zeugenaussagen gegeben habe.[10]

Aufgrund eines Videobeweises wurde Moscon nach Ende der 15. Etappe der Tour de France 2018 disqualifiziert, da er während eines Positionskampfes kurz nach dem Start seinen Konkurrenten Élie Gesbert geschlagen hatte.[2] Anfang August gab sein Team bekannt, dass Moscon solange nicht bei Rennen starten dürfe, bis eine abschließende Entscheidung der Disziplinar-Kommission der UCI vorliege.[11] Wenige Tage später gab die UCI bekannt, dass Moscon für fünf Wochen bis zum 12. September gesperrt sei. Dadurch konnte er weder bei der Vuelta a España noch bei den WorldTour-Rennen in Kanada starten, jedoch an den Straßenweltmeisterschaften teilnehmen.[12]

Im März 2020 wurde Moscon bei Kuurne–Brüssel–Kuurne disqualifiziert. Nach einem Massensturz hatte er ein auf seinem Rennrad liegendes Rad in Richtung eines Konkurrenten geworfen und diesen am Oberkörper getroffen.[13]

Erfolge Bearbeiten

2012
2014
2015
2016
2017
2018
2021

Wichtige Platzierungen Bearbeiten

Grand Tour20162017201820192020202120222023
  Giro d’ItaliaGiro24107
  Tour de FranceTourDSQ84DNF135
  Vuelta a EspañaVuelta27
Legende: DNF: did not finish, aufgegeben oder wegen Zeitüberschreitung aus dem Rennen genommen. DSQ: Disqualifikation.
Legende: DSQ: Disqualifikation.
Legende: DNF: did not finish, aufgegeben oder wegen Zeitüberschreitung nicht klassifiziert.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Gianni Moscon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Gianni Moscon gives the go-ahead for a new Team Sky. cyclingnews.com, 14. August 2016, abgerufen am 15. August 2016 (englisch).
  2. a b Nach Videobeweis: Moscon von der Tour de France ausgeschlossen. In: radsport-news.com. 22. Juli 2018, abgerufen am 22. Juli 2018.
  3. LiveStats for Paris-Roubaix 2021 One day race. Abgerufen am 22. September 2023.
  4. Sturz und Defekt zerstören Moscons Siegträume | radsport-news.com. Abgerufen am 22. September 2023.
  5. Soudal Quick-Step Pro Cycling Team: Gianni Moscon agrees to join Soudal Quick-Step | Soudal Quick-Step Pro Cycling Team. Abgerufen am 22. Januar 2024 (englisch).
  6. Cassani: Ich habe Moscon ins Schlepptau genommen. In: radsport-news.com. 25. September 2017, abgerufen am 30. September 2017.
  7. Moscon racially abuses Reza at Tour de Romandie. cyclingnewscom, 29. April 2017, abgerufen am 29. April 2017 (englisch).
  8. Team Sky suspendiert Moscon für sechs Wochen. radsport-news.com, 2. Mai 2017, abgerufen am 2. Mai 2017.
  9. Hat sich Moscon schon wieder daneben benommen? In: radsport-news.com. 3. Oktober 2017, abgerufen am 3. Oktober 2017.
  10. Reichenbach-Affäre: Keine Strafe für Moscon. In: radsport-news.com. 20. Juni 2018, abgerufen am 11. Juli 2018.
  11. Moscon bis auf Weiteres von Sky-Renneinsätzen ausgeschlossen. In: rad-net.de. 2. August 2018, abgerufen am 2. August 2018.
  12. UCI sperrt Moscon für fünf Wochen. In: radsport-news.com. 12. September 2018, abgerufen am 8. August 2018.
  13. Aggressives Verhalten: Moscon in Kuurne disqualifiziert. In: radsport-news.com. 1. März 2020, abgerufen am 1. März 2020.