Gerhard Weisenberger

deutscher Ringer

Gerhard Weisenberger (* 30. Januar 1952 in Kleinostheim; † 29. April 2024[1]) war ein deutscher Ringer.

Gerhard Weisenberger
Medaillenspiegel

Ringer

Deutschland
Europameisterschaft
Bronze 1975 Ludwigshafen am Rhein Leicht

Werdegang Bearbeiten

Gerhard Weisenberger begann 1963 beim SC Siegfried Kleinostheim mit dem Ringen. Er machte unter Trainer Klemens Schwab sehr schnelle Fortschritte und war ab 1967 schon einer der besten deutschen Jugendringer. Im Jugendbereich startete er noch in beiden Stilarten (griechisch-römisch und freier Stil), als Senior nur mehr im freien Stil. Von 1967 bis 1970 wurde Gerhard Weisenberger insgesamt sechsmal deutscher Jugendmeister in beiden Stilarten in den Gewichtsklassen von bis 43 kg Körpergewicht (1967) bis 60 kg Körpergewicht (1970). 1971 wurde er auch deutscher Juniorenmeister im freien Stil im Federgewicht vor Alfons Keller aus Hallbergmoos, nachdem er 1970 hinter Emil Müller aus Mainz im Bantamgewicht schon deutscher Vize-Juniorenmeister geworden war.

Bei den Senioren gewann Gerhard Weisenberger 1971 seinen ersten deutschen Meistertitel im Federgewicht und 1976 im Leichtgewicht seinen vierten. Die internationale Karriere von ihm begann mit einem 5. Platz bei der Junioren-Weltmeisterschaft (Juniors = bis zum 18. Lebensjahr) 1969 in Boulder/USA im freien Stil in der Klasse bis 60 kg Körpergewicht. Er platzierte sich auch bei den Junioren-Weltmeisterschaften 1970 in Huskvarna als Sechster und bei der Junioren-Europameisterschaft 1972 in Hvar als Fünfter gut.

Bei Olympischen Spielen war Gerhard Weisenberger zweimal am Start. 1972 in München startete er im Federgewicht und erreichte mit zwei Siegen den 8. Platz. 1976 in Montreal startete er im Leichtgewicht, erreichte wieder zwei Siege, landete in der Endabrechnung aber nur auf dem 12. Platz.

Mehrere Male war Gerhard Weisenberger auch bei Welt- und Europameisterschaften am Start. Dabei erzielte er bei der Europameisterschaft 1975 in Ludwigshafen am Rhein den größten Erfolg seiner Laufbahn. Er gewann dort mit drei Siegen die EM-Bronzemedaille.

Gerhard Weisenberger, der zwischenzeitlich für den SV Einigkeit Aschaffenburg-Damm und auch für den KSV Witten rang, beendete nach 1976 seine internationale Ringerlaufbahn. Der Angestellte bei den Aschaffenburger Stadtwerken blieb dem Ringen aber bis heute als Trainer treu. Viele Jahre lang trainierte er die Ringermannschaft des AC Bavaria Goldbach und errang mit diesem Verein Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre mehrmals die deutsche Mannschaftsmeisterschaft. Für viele Jahre war er außerdem hessischer Landestrainer. Sein Sohn Peter Weisenberger gehört zu den besten Freistilringern Deutschlands und war deutscher Seniorenmeister.

Internationale Erfolge Bearbeiten

(alle Wettbewerbe im freien Stil, OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft, Bantamgewicht, damals bis 57 kg, Federgewicht, damals bis 62 kg, Leichtgewicht, damals bis 68 kg Körpergewicht (KG))

Jahr Platz Wettbewerb Gewichtsklasse
1969 5. Junioren-WM (Juniors) in Boulder/USA bis 56 kg KG hinter Larry Morgan, USA, Lutidse, UdSSR, Atsuji Miyahara, Japan, und Sultan Jeliazkow, Bulgarien
1970 1. Turnier in Rom Bantam vor Stylianos Migiakis, Griechenland, und Petrucci, Italien
1970 6. Junioren-WM (Juniors) in Huskvarna bis 60 kg KG hinter Totcho Christow, Bulgarien, Dieter Illner, DDR, Andrei Suba, Rumänien, D. Kwalelaschwili, UdSSR, und Tommy Gustavsson, Schweden
1971 9. WM in Sofia Feder mit Siegen über Med Salah Mahbrouk, Tunesien, und Zivko Nikolic, Jugoslawien, und Niederlagen gegen Enju Todorow, Bulgarien, und Sagalaw Abdulbekow, UdSSR
1972 4. Turnier in Växjö Feder hinter Karl-Heinz Stahr, DDR, Necati Mustafa und Kenneth Karlsson, beide Schweden
1972 5. Junioren-EM (Espoirs) in Hvar Klasse bis 65 kg KG hinter Claudiu Zanier, Rumänien, Iwan Sacharow, UdSSR, Spas Iwanow, Bulgarien, und Paolini, Italien, und vor Wieczorek, DDR
1972 15. EM in Kattowitz Feder nach Niederlagen gegen Helmut Strumpf, DDR, und Rustam Iliew, Bulgarien
1972 8. OS in München Feder mit Siegen über Stanislav Tuma, Tschechoslowakei, und Ahmad Djan, Afghanistan, und Niederlagen gegen Joseph Burge, Guatemala, und José Ramos, Kuba
1973 1. Turnier in Poznań Leicht vor Bonew, Bulgarien, und Furmaniak, Polen
1974 2. „Fritz-Stöckli“-Gedächtnisturnier in Bülach/Schweiz Leicht hinter Wassiljew, Bulgarien, und vor Hans Zbinden, Schweiz
1974 3. Großer Preis der Bundesrepublik Deutschland in Freiburg im Breisgau Leicht hinter Abdollah Hadjiahmad, Iran, und Sultan Jeliazkow und vor Hermann Lohr, BRD
1974 2. EU-Meisterschaft in Glasgow Leicht hinter Joseph Gilligan, Vereinigtes Königreich, und vor Bergenbosch, Niederlande
1974 3. CISM-Militär-WM in Rom Leicht hinter Taheri, Iran, und Gian-Matteo Ranzi, Italien
1975 3. EM in Ludwigshafen am Rhein Leicht mit Siegen über Dariusz Cwikowski, Polen, Miroslav Musil, Tschechoslowakei, und Sileno Effori, Italien, und Niederlagen gegen Mehmet Sarı, Türkei, und Ihaki Gaidarbekow, UdSSR
1976 2. Großer Preis der BRD in Freiburg Leicht hinter Eberhard Probst, DDR, und vor Gerold Brauer, DDR, Gerhard Sattel, BRD, und Hans Zbinden
1976 12. OS in Montreal Leicht mit Siegen über Joseph Gilligan und Kari Övermark, Finnland, und Niederlagen gegen Mohammad-Reza Navai, Iran, und Lloyd Keaser, USA

Deutsche Meisterschaften Bearbeiten

Jahr Platz Altersgruppe Stil Gewichtsklasse Ergebnis
1967 1. Jugend A F bis 43 kg KG vor Anton Abele, Dewangen, und Robert Angele, Aalen
1968 1. Jugend A GR bis 48 kg KG vor Paul Schneider, Köllerbach, und Peter Lutterer, Schopfheim
1969 1. Jugend A F bis 56 kg KG vor Werner Schauder, Bruchsal, und Hans Schluttenhofer, Freising
1969 1. Jugend A GR bis 56 kg KG vor Günter Diener, Altenkessel, und Manfred Zimmermann, Walsum
1970 1. Jugend A GR bis 60 kg KG vor Klaus Hübner, Villingen, und Gilbert Eckstein, Hüttigweiler
1970 1. Jugend A F bis 60 kg KG vor Reinhard v. d. Does, Viernheim, und Wolfgang Hausner, Dortmund
1970 2. Junioren F Bantam hinter Emil Müller, Mainz, und vor Wilhelm Barie, Dettingen
1971 1. Junioren F Feder vor Alfons Keller, Hallbergmoos, und Toni Luig, Köllerbach
1971 1. Senioren F Feder vor Alfons Keller und Detlef Schmengler, Efferen
1972 1. Junioren F Leicht vor Rudolf Ganserich, Dortmund, und Herbert Hettich, Vörstetten
1972 1. Senioren F Feder vor Bernd Fleig, AV Freiburg-St.Georgen, und Wolfgang Zelaskowski, Hamburg
1973 3. Senioren F Leicht hinter Klaus Rost, KSV Witten, und Werner Hettich, AV Freiburg-St.Georgen
1974 2. Senioren F Leicht hinter Hermann Lohr, Efferen, und vor Klaus Hübner, Triberg
1975 1. Senioren F Leicht vor Gerhard Sattel, VfK Schifferstadt, und Klaus Hübner
1976 1. Senioren F Leicht vor Hermann Lohr, ASV Mainz 88, und Herbert Sutter, Hausen-Zell

Quellen Bearbeiten

  • Fachzeitschriften Athletik aus den Jahren 1967 bis 1975 u. Der Ringer aus dem Jahr 1976,
  • Documentation of International Wrestling Championships der FILA, 1976, Seiten E-80, E-108, O-88, 0-105 u. W-97,
  • Datenbank des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaften der Universität Leipzig,
  • Hundert Jahre Ringen in Deutschland, Verlag Der Ringer, Niedernberg, 1991, Seite 205.
  • Jahrbuch 1972 des Deutschen Ringer-Bundes, Athletik-Verlag, Karlsruhe, 1972, Seiten 203, 204, 214, 215, 216 u. 217
  • Website sport-komplett.de

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Martin Schwarzkopf: Ein feiner Kerl verlässt für immer die Matte | Foto: Stefan Gregor. In: Main-Echo. 30. April 2024, abgerufen am 30. April 2024.