Erwitzen ist einer von zehn Stadtteilen der Stadt Nieheim und südlichster Stadtteil der ostwestfälischen Stadt in Nordrhein-Westfalen, Deutschland. Die Stadt gehört zum Kreis Höxter.

Erwitzen
Stadt Nieheim
Koordinaten: 51° 46′ N, 9° 7′ OKoordinaten: 51° 46′ 10″ N, 9° 7′ 13″ O
Höhe: 222 m
Fläche: 6,52 km²
Einwohner: 117 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 18 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1970
Postleitzahl: 33039
Vorwahl: 05274
Karte
Lage von Erwitzen in Nieheim
Erwitzen von oben
Geburtshaus Peter Hille
Kapelle Sankt Agatha und die Ortsmitte

An Erwitzen grenzen im Uhrzeigersinn von Norden aus gesehen die Nieheimer Stadtteile Nieheim (Kernstadt) und Holzhausen, der Brakeler Stadtteil Hinnenburg und der Bad Driburger Stadtteil Pömbsen.

Der Ort ist vom Wald halb eingeschlossen.

Geschichte Bearbeiten

Erwitzen fand in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts des Öfteren Erwähnung ala Eremwordessen, Ermwordessen, Ernwordessen, Erwersen sowie Erworsen in Verbindung mit dem Stammsitz des Rittergeschlechts von Ermwordessen, welches am Ende des 15. Jahrhunderts ausstarb. Der Besitz kam nach der Säkularisation um 1820 mit dem Bosenhof in Pömbsen in den Besitz der Familie derer von der Borch in Holzhausen.[2]

Erwitzen hatte schon im 13. Jahrhundert eine Kapelle und gehörte zur Pfarrei in Pömbsen. In einem Verzeichnis aus dem 15. Jahrhundert wird die Pfarrei Erwitzen unter dem Archidiakonat Steinheim ausgewiesen; wann es wieder nach Pömbsen eingepfarrt wurde, ist heute unbekannt.

Am 31. Dezember 1967 beträgt die Einwohnerzahl von Erwitzen 192. Heute (Stand 31. Dezember 2020) hat Erwitzen 117 Einwohner.[1]

Eingemeindungen Bearbeiten

Bis einschließlich 1969 ist Erwitzen eine amtsangehörige Gemeinde im Amt Nieheim des damaligen Kreises Höxter. Am 1. Januar 1970 wird es aufgrund von § 6 des Gesetzes zur Neugliederung des Kreises Höxter vom 2. Dezember 1969[3] mit der damaligen Stadt Nieheim und den übrigen Gemeinden des Amtes Nieheim zur neuen amtsfreien Stadt Nieheim zusammengeschlossen.[4] Rechtsnachfolgerin der Gemeinde und des aufgelösten Amtes ist die neue Stadt Nieheim. Am 1. Januar 1975 tritt das Sauerland/Paderborn-Gesetz in Kraft, wodurch der bisherige Kreis Höxter mit dem bisherigen Kreis Warburg zum heutigen Kreis Höxter zusammengelegt wird.

Religionen Bearbeiten

Die Mehrheit der Bevölkerung Erwitzens ist wie im gesamten Gebiet des ehemaligen Hochstifts Paderborn katholisch und gehört innerhalb der Pfarrgemeinde Sankt Johannes Baptist Holzhausen zur Kapellengemeinde Sankt Agatha Erwitzen. Die katholischen Gemeinden Nieheims bilden gemeinsam den Pastoralverbund „Nieheimer Land“ im Erzbistum Paderborn, der bis zum 30. Juni 2006 zum Dekanat Brakel-Steinheim der Seelsorgeregion Hochstift gehört. Seit dem 1. Juli 2006 – mit der Auflösung der Seelsorgeregionen und Zusammenfassung der Dekanate zu größeren Einheiten im Erzbistum – sind diese Gemeinden Teil des neugeschaffenen Dekanats Höxter.

Da die Pfarrgemeinde selbst keinen eigenen Pfarrer mehr hat, wird sie seelsorglich von der Pfarrei Sankt Nikolaus Nieheim betreut. Seitdem im Herbst des Jahres 2001 die Vikarsstelle der Pfarrgemeinde Nieheim gestrichen wurde, kann in der Kapellengemeinde Erwitzen sonntags kein Gottesdienst mehr gefeiert werden.[5]

Für die evangelischen Christen gibt es die evangelische Kirchengemeinde Marienmünster-Nieheim im Kirchenkreis Paderborn der Evangelischen Kirche von Westfalen. Gotteshaus ist die neugotische Kreuzkirche in Nieheim.

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Den Mittelpunkt des Ortes bildet die auf einem kleinen Hügel errichtete Kapelle Sankt Agatha. Nach Zerstörung des bisherigen Gotteshauses im Dreißigjährigen Krieg konnte die Bevölkerung erst Ende des 19. Jahrhunderts Geld für ein neues Gotteshaus sammeln, das dann 1901/1902 erbaut wurde.[5]

Bedeutendster Sohn des Ortes ist der am 11. September 1854 geborene Dichter Peter Hille, in dessen Geburtshaus die Peter-Hille-Gesellschaft ihren Sitz hat. Das Hille-Haus ist als „Literarische Gedenk- und Begegnungsstätte“[6] eingerichtet.

Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten

  1. a b Kreis Höxter – Einwohner in den Stadtteilen der 10 kreisangehörigen Städte. In: Kreis Höxter. Abgerufen am 22. September 2021.
  2. „Das Hochstift Paderborn : Porträt einer Region“ / Josef Drewes (Hrsg.). Mit Beitr. von Heinrich Schoppmeyer und Georg Vockel,
    Seiten 413/414. Paderborn : Schöningh, 1997 ISBN 3-506-95293-5
  3. Gesetz zur Neugliederung des Kreises Höxter vom 2. Dezember 1969
  4. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 109.
  5. a b Kirche in Nieheim: Die St.-Agatha-Kapelle (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/kirche-in-nieheim.de
  6. Peter Hille. In: Peter-Hille-Gesellschaft. Abgerufen am 22. September 2021 (deutsch).