Erpe-Mere ist eine belgische Gemeinde in der Denderstreek in der Region Flandern. Sie liegt in der Provinz Ostflandern und gehört zum Arrondissement Aalst. Die Gemeinde hat 20.606 Einwohner (Stand 1. Januar 2022) und eine Fläche von 34,03 km². Die Gemeinde hat insgesamt acht Teilgemeinden, Aaigem, Bambrugge, Burst, Erondegem, Erpe, Mere, Ottergem und Vlekkem. Teilgemeinde Bambrugge hat auch ein Weiler: Egem.

Erpe-Mere
Erpe-Mere (Provinz Ostflandern)
Erpe-Mere (Provinz Ostflandern)
Erpe-Mere
Staat: Belgien Belgien
Region: Flandern
Provinz: Ostflandern
Bezirk: Aalst
Koordinaten: 50° 56′ N, 3° 58′ OKoordinaten: 50° 56′ N, 3° 58′ O
Fläche: 34,03 km²
Einwohner: 20.606 (1. Jan. 2022)
Bevölkerungsdichte: 606 Einwohner je km²
Postleitzahl: 9420 Aaigem
9420 Bambrugge
9420 Burst
9420 Erondegem
9420 Erpe
9420 Mere
9420 Ottergem
9420 Vlekkem
Vorwahl: 053
Bürgermeister: Hugo De Waele
Adresse der
Kommunal-
verwaltung:
Gemeente Erpe-Mere
Oudenaardsesteenweg 458
9420 Erpe-Mere
Website: www.erpe-mere.be
Lageplan:
Lageplanbeschreibung: Lage von Erpe-Mere im Arrondissement Aalst in der Provinz Ostflandern
Gemeindeplan:
Gemeindebeschreibung: Lage der acht Teilgemeinden in Erpe-Mere

Geschichte Bearbeiten

Mere ist der ältere Teil der Doppelgemeinde: Schon 1003 hatte die Abtei Sint Bavo in Gent nach zuverlässiger Quelle hier Besitz (MGH DD HII Nr. 36). Von Erpe erfahren wir erst mehr als 200 Jahre später, als 1282 ein Ortsadliger „Goswin de Erpe“ in einer Urkunde König Rudolfs von Habsburg unter den Zeugen erscheint (RIplus URH 3, Nr. 395). Die Teilgemeinde Burst könnte schon 825 beurkundet sein, wenn die Quelle zuverlässig ist (Belgica 049 in Regnum Francorum online), und in der belgischen Geschichtsschreibung kommt die Teilgemeinde Aaigem schon zwischen 1019 und 1038 vor, ohne dass Quellen dafür genannt werden.

Die Doppelgemeinde entstand 1975 durch Fusion der acht heutigen Teilgemeinden, dabei wurden sich die Teilgemeinden Erpe und Mere über den neuen Namen für die Gesamtgemeinde anfangs nicht einig. Erpe hatte die größte Fläche, Mere dagegen lag zentraler im Gesamtgebiet und hatte mehr Einwohner. Als Kompromiss entstand der heutige Doppelname.

Geografie Bearbeiten

Die Stadt grenzt im Norden an Lede, im Osten an Aalst und Haaltert im Süden an Herzele und im Westen an Sint-Lievens-Houtem.

Erpe-Mere liegt gen Norden der Ausläufer der Hügelzone der Flämischen Ardennen, im Landstrich der Dender. Das Gebiet nördlich der N9 (Aalst-Gent) liegt auf 10 bis 30 m Höhe, das Gebiet zwischen N9 und E 40 (Brussel-Gent) liegt auf 25 bis 50 Metern und das Gebiet südlich davon hat Hügelspitzen von bis zu 80 Metern Höhe. Der bekannteste von ihnen ist der Gotegemberg in Mere. Nicht seine Höhe von 68 Metern, sondern seine Steilheit von 18 % machen ihn für Radrennfahrer als Herausforderung beliebt. Darüber hinaus hat man von dem Berg eine günstige Weitsicht.

Das Grundgebiet wird von zwei Bächen in nordöstlicher Richtung durchlaufen, die alle beide den Namen Molenbeek tragen. Der Molenbeek zur Oberschelde verläuft durch Burst, Bambrugge, Ottergem, Vlekkem, Erondegem en Erpe, bevor er in die Schelde mündet. Der Molenbeek-Ter Erpenbeek mündet in die Dender.

Bereits die Römer wussten früh, dass es weißen Naturstein (Vlaamse arduin oder Lediaanse Steen genannt) im Steenberg zu Bambrugge gibt. Er eignete sich als Fundament für das Mauerwerk römischer Villen, Brunnen oder als Material für Säulen und Kapitelle der Tempel der Römer. Etwa ab dem 11. oder 12. Jahrhundert wurde in Bambrugge (Steenberg) bereits weißer Sandstein abgebaut. Der gebräuchlichste weiße Naturstein in Brabant war im 16. bis 17. Jahrhundert der dort gewonnene Sandstein. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg gab man den Steinbruch auf. Heute ist dort das administrative Zentrum von Erpe-Mere beheimatet.[1]

In den Teilgemeinden Aaigem (Gemeinde Erpe-Mere) und Heldergem (Gemeinde Haaltert) liegt das rund 205 Hektar große Naturschutzgebiet Den Dotter.

Verkehr Bearbeiten

Erpe-Mere besitzt eine Autobahnabfahrt an der A10/E 40 und einen Regionalbahnhof an der Bahnlinie KortrijkOudenaarde – Zottegem – Erpe – Mere – Aalst – Brüssel.
Darüber hinaus laufen die N9 (Gentsesteenweg), N442 (Leedsesteenweg) und die N46 (Oudenaardsesteenweg) durch das Gemeindegebiet.

 
Wasserturm in Erpe

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

  • Der Wasserturm der Tussengemeentelijke Maatschappij der Vlaanderen voor Watervoorziening.

Mühlen Bearbeiten

  • Sehenswert sind vor allem die Mühlen der Gemeinde, durch die neben der Denderroute Süd auch die Molenbeekroute verläuft. Durch die geographische Situation bedingt, gibt es mit elf Wassermühlen in Erpe-Mere die meisten in ganz Belgien, sieben von ihnen sind zudem gesetzlich geschützt (Denkmalschutz). Eine Mühle wurde größtenteils zerstört, aber es gibt immer noch Überreste dieser Mühle und das Müllerhaus (Haus des Müllers) ist noch intakt. Eine andere Mühle wurde in ein Haus umgebaut.
  • Auf dem Koudenberg, einem der höchsten Hügel der Gemeinde, befindet sich auch eine Windmühle. Sie wurde 2006 wieder auf ihrem Sockel montiert, nachdem sie 2004 durch ein Atelier in Roeselare restauriert wurde. Die Kruiskoutermolen wurde 2006 vollständig restauriert und ist funktionsbereit. Sie kann nach Terminabsprache mit dem touristischen Dienst besucht werden. Die Mühle steht unter Denkmalschutz.
Ort Name(n) Anschrift Typ Schützt Info
Aaigem Engelsmolen
Molen te Dalhem
Molen te Dalme
Engelsmolen 1 Oberschlächtige Wassermühle   Ja Früher Kornmühle, Ölmühle und Flachsschwingmühle
Später allein Kornmühle
Aaigem Ratmolen
Waterrat
Ratmolenstraat 42 Oberschlächtige Wassermühle   Ja Früher Kornmühle und Ölmühle
Später allein Kornmühle
Aaigem Zwingelmolen Aaigembergstraat 10 Oberschlächtige Wassermühle   Nein Früher Flachsschwingmühle
Später Zichorienmühle
Wasserrad entfernt
Renoviert wie Wohnhaus
Bambrugge Egemmolen
Meuleken Tik Tak
Everdal 21 Oberschlächtige Wassermühle   Nein Kornmühle
Wasserrad entfernt und größtenteils zerstört
Müllerhaus gebraucht wie Landhaus
Bambrugge Molens Van Sande
Kasteelmolen
Celindermolen
Prinsdaal 33 Oberschlächtige Wassermühle   Nein Früher Kornmühle aber Mühlenzwang
Später gemein Kornmühle
Wasserrad entfernt
Ist jetzt eine industrielle Mahlmühle
Erpe Cottemmolen Molenstraat 36 Oberschlächtige Wassermühle   Ja Früher Kornmühle und Ölmühle
Später allein Kornmühle
Erpe Van Der Biestmolen Dorpsstraat 3 Oberschlächtige Wassermühle   Nein Kornmühle
Mere De Graevesmolen Bosstraat 25 Oberschlächtige Wassermühle   Ja Kornmühle und Ölmühle
Mere Gotegemmolen Gotegemstraat 1 Oberschlächtige Wassermühle   Ja Kornmühle
Mere Kruiskoutermolen
Jezuïtenmolen
Molen Van Der Haegen
Schoolstraat Bockwindmühle mit offenem Bockstuhl   Ja Kornmühle
Mere Molen te Broeck
't Hof Schuurke
Wilgendries 6 Oberschlächtige Wassermühle   Ja Kornmühle
Ottergem De Watermeulen Ruststraat 10–12 Oberschlächtige Wassermühle   Ja Je Kornmühle und Ölmühle
Später allein Kornmühle

Galerie Bearbeiten

Kirchen Bearbeiten

Sport Bearbeiten

Erpe-Mere hatte einst sieben Fußballvereine, die zum Königlich Belgischen Fußballverband (KBFV) gehörten. Davon sind heute noch vier übrig: KRC Bambrugge, KFC Olympic Burst, FC Mere und SK Aaigem. FC Edixvelde ging auf im FC Mere. FC Oranja Erpe und KFC Olympia Erondegem fusionierten zum KVC Erperondegem, der schließlich auch im FC Mere aufging.

Der Steenbergcross, das erste internationale Querdfeldeinrennen, wurde in Bambrugge auf der Domäne Steenberg abgehalten. Erpe-Mere ist Start- und Zielort des Straßenradrennens Dwars door de Vlaamse Ardennen.

Das belgische „National Clubhouse“ des Motorradclubs „Blue Angels“ befindet sich in Erpe.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Erpe-Mere – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. http://www.freewebs.com/darcos/Steengroeven%20te%20Houtem.pdf