Ernst August Anton von Göchhausen

deutscher Schriftsteller

Ernst August Anton Göchhausen (* 12. Juni 1740 in Weimar; † 28. März 1824 in Eisenach) war ein deutscher gegenaufklärerischer Autor, herzoglich Sachsen-Weimarischer geheimer Kammerrat zu Eisenach und Kammerdirektor sowie Freimaurer.[1][2][3]

Herkunft Bearbeiten

Ernst August Anton war der Sohn des Rittmeisters und Kammerjunker Johann Anton Friedrich von Göchhausen auf Buttelstedt und Nermsdorf und der Sophie Helene, geb. Jacobi.

Verschwörungstheorie Bearbeiten

1786 veröffentlichte er anonym seine Enthüllung des Systems der Weltbürger-Republik, eine Polemik gegen den im Jahr zuvor verbotenen Illuminatenorden, dem er unter dem Codenamen Nahor kurzzeitig angehört hatte. Darin stellte er die Verschwörungstheorie auf, das geheime Tun des Ordens sowie überhaupt sämtliche Bemühungen der Aufklärung, der Vernunft zum Durchbruch zu verhelfen, wären in Wahrheit Machinationen des 1773 verbotenen Jesuitenordens, dessen Ziel es sei, alle staatlichen und religiösen Sicherheiten ins Wanken zu bringen, um auf der Grundlage der so hergestellten Anomie die Weltherrschaft des Papstes zu errichten. Nach Ansicht des Germanisten Ralf Klausnitzer legte Göchhausen damit „in nahezu paradigmatischer Weise die Konstruktionsprinzipien eines überbordenden Verfolgungswahns offen“.[4] 1787 baute Göchhausen in Auseinandersetzung mit seinen Kritikern, darunter der ehemalige Illuminat Johann Joachim Christoph Bode, seine Argumentation noch aus und veröffentlichte sie in Buchform unter dem Titel Aufschluß und Vertheidigung der Enthüllung des Systems der Weltbürger-Republik. Christoph Martin Wieland kritisierte dieses Buch in einem Aufsatz im Teutschen Merkur.[5]

Werk Bearbeiten

  • Natürliche Dialogen, O. O. 1772
  • Das Werther-Fieber, ein unvollendetes Familienstück, Nieder-Teutschland (Leipzig) 1776[6]
  • Antoinette, ein Mährlein aus der andern Welt, Leipzig 1776
  • Leyerlieder, Eisenach, Wittekindt, 1780
  • Enthüllung des Systems der Weltbürgerrepublik, Rom 1786
  • Freimaurerische Wanderungen des weisen Don Quixote, 1787
  • Fragmente der Geschichte und Meynungen eines Menschensohnes, Eisenach 1787
  • Thorheit steckt an wie der Schnupfen, 1788
  • Martin Sachs, Meines Vaters Hauschronika. Erfurt 1790[7]

Literatur Bearbeiten

Friedrich August Schmidt (Hrsg.): Neuer Nekrolog der Deutschen. 2. Jg. 1824, 2. Heft. Bernh. Friedr. Voigt: Ilmenau 1826, S. 613–617. (Digitalisat)

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Johann Georg Meusel (Hrsg.): Das gelehrte Teutschland oder Lexikon der jetzt lebenden teutschen Schriftsteller, Angefangen von Georg Christoph Hamberger, Fortgeführt von Johann Georg Meusel, Zweyter Band. Lemgo 1796, S. 593.
  2. Göchhausen, Ernst August Anton von in der Deutschen Biographie
  3. Friedrich August Eckstein: Geschichte der Freimaurer-Loge im Orient von Halle. Eine Festgabe zur Secularfeier der Loge zu den drei Degen. Gebauersche Buchdruckerei, Halle 1844, S. 69 (books.google.de)
  4. Ralf Klausnitzer: Poesie und Konspiration. Beziehungssinn und Zeichenökonomie von Verschwörungsszenarien in Publizistik, Literatur und Wissenschaft 1750-1850. de Gruyter, Berlin / New York 2007, ISBN 978-3-11-097332-7, S. 147 ff. und 277 (hier das Zitat).
  5. Reiner Godel: „Ob übrigens das, was ich aus diesen Blättern destilliret habe, ächtes Gold sey, wird sich zeigen“. In: Jost Hermand und Sabine Mödersheim (Hrsg.): Deutsche Geheimgesellschaften. Von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart. Böhlau, Köln/Weimar/Wien 2013, ISBN 978-3-412-21625-2, S. 31–57.
  6. reader.digitale-sammlungen.de
  7. Leopold Hischberg: Der Taschengoedeke. Stuttgart 1961, S. 189