Erhöhtes Fleisch und Blut

Kirchen-Kantate von Johann Sebastian Bach

Erhöhtes Fleisch und Blut (BWV 173) ist eine Kirchen-Kantate von Johann Sebastian Bach. Er komponierte sie in Leipzig für den 2. Pfingsttag und führte sie wahrscheinlich am 29. Mai 1724 zum ersten Mal auf. Ihre Musik beruht vollständig auf der Köthener Glückwunschkantate Durchlauchtster Leopold, BWV 173a.

Bachkantate
Erhöhtes Fleisch und Blut
BWV: 173
Anlass: 2. Pfingsttag
Entstehungsjahr: 1724?
Entstehungsort: Leipzig
Gattung: Kantate
Solo: S A T B
Chor: SATB
Instrumente: Ft Vl Va BC
Text
unbekannt
Liste der Bachkantaten
Jesus und Nicodemus, Crijn Hendricksz, 1616–1645

Geschichte und Worte Bearbeiten

Bach komponierte die Kantate wahrscheinlich in seinem ersten Jahr in Leipzig für den 2. Pfingsttag und führte sie am 29. Mai 1724 zum ersten Mal auf. Er gestaltete sie aus sechs (von acht) Sätzen der Glückwunschkantate Durchlauchtster Leopold, BWV 173a, die er in Köthen komponiert hatte. Die Musik der Fassung von 1724 ist nicht erhalten, wohl aber eine Fassung von 1727.[1] Womöglich war die Fassung von 1724 ihrem Vorbild noch ähnlicher als die spätere. Der unbekannte Textdichter schrieb Parodien der sechs Sätze, darunter zwei Rezitative in den Sätzen 1 und 5. Bach benutzte die Sätze 6 und 7 des Vorbilds nicht in dieser Kantate, setzte jedoch Satz 7 ein Jahr später in Er rufet seinen Schafen mit Namen, BWV 175, ein.[2][3]

Die vorgeschriebenen Lesungen für den Festtag waren Apg 10,16–21 LUT und Joh 3,16–21 LUT, das Treffen von Jesus und Nikodemus. In der Dichtung überwiegt ein allgemeines Lob auf die Güte Gottes. Die erste Strophe von Satz 4 ist eine Paraphrase auf den Anfang des Evangeliums, „Also hat Gott die Welt geliebt“, den Bach ein Jahr später für den Eingangschor seiner Kantate zum selben Anlass, Also hat Gott die Welt geliebt, BWV 68, einsetzte.

Besetzung und Aufbau Bearbeiten

Die Kantate ist besetzt mit vier Solisten, Sopran, Alt, Tenor und Bass, vierstimmigem Chor, zwei flauti traversi, zwei Violinen, Viola und Basso continuo, während die Glückwunschkantate nur für zwei Solisten gesetzt war.

  1. Recitativo (Tenor): Erhöhtes Fleisch und Blut
  2. Aria (Tenor): Ein geheiligtes Gemüte
  3. Aria (Alto): Gott will, o ihr Menschenkinder
  4. Aria (Sopran, Bass): So hat Gott die Welt geliebt
  5. Recitativo (Sopran, Tenor): Unendlichster, den man doch Vater nennt
  6. Coro: Rühre, Höchster, unsern Geist

Musik Bearbeiten

Bach wies den ersten Satz dem Tenor zu, statt Sopran in der Glückwunschkantate. Er änderte die Singstimme erheblich, schrieb jedoch keine neue Stimme, sondern trug die neue Fassung in die Stimme der weltlichen Vorlage ein. Die zweite Arie, Satz 3, wird vom Alt statt Bass gesungen. Satz 4 ist ein Duett, das drei Strophen in zunehmend reicherer Variation behandelt, die erste Strophe ist für Bass und Streicher in G-Dur, die zweite für Sopran eine Quinte höher in D-Dur mit zusätzlichen Flöten, die letzte für beide Stimmen, erneut eine Quinte höher in A-Dur und in lebhafterer Bewegung. Der Aufbau dieses Duetts ist in Bachs Kantatenschaffen einzigartig, die Steigerung auf mehreren Ebenen drückt die Erhöhung des Herrschers aus.[4] In der Barockzeit war es möglich, die Erhöhung des weltlichen Herrschers ohne Veränderung auf die Erhöhung Gottes zu übertragen.

Im letzten Satz erweiterte Bach ein Duett teilweise zur homophonen Vierstimmigkeit.

Einspielungen Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Tatiana Shabalina: Recent Discoveries in St Petersburg and their Meaning for the Understanding of Bach’s Cantatas. (PDF; 5,6 MB) In: bachnetwork.co.uk. 2010, abgerufen am 5. Juni 2011 (englisch).
  2. Julian Mincham: Chapter 59 BWV 173 Erhöhtes Fleisch und Blut. In: jsbachcantatas.com. 2010, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Dezember 2011; abgerufen am 5. Juni 2011 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.jsbachcantatas.com
  3. Durchlauchtster Leopold. In: bach.de. 2011, abgerufen am 8. Juni 2011 (englisch).
  4. Julius Mincham: Chapter 89 BWV 173a Durchlauchtster Leopold. jsbachcantatas.com, 2010, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. Februar 2012; abgerufen am 5. Juni 2011 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.jsbachcantatas.com