Entführung der Yacht Tanit 2009

Entführung einer Segelyacht vom 4. bis zum 9. April 2009 vor der Küste Somalias

Die Entführung der Yacht Tanit 2009 fand vom 4. bis zum 9. April 2009 vor der Küste Somalias statt. Die französische Marine befreite die Besatzung.

Geschehen Bearbeiten

Mit der Tanit, einer 12 Meter langen Segelyacht, waren zwei französische Paare und ein dreijähriges Kind vor Somalia unterwegs. Die Yacht segelte von Sansibar kommend entlang der Küste von Tansania und ignorierte Warnungen, nicht durch den Golf von Aden und den Indischen Ozean vor Somalia zu segeln.[1] Somalische Piraten brachten den französischen Segler mit seiner Besatzung am 4. April rund 900 Kilometer von der somalischen Küste entfernt in ihre Gewalt.

Unterhändler versuchten, den Piraten Lösegeld für eine Freilassung anzubieten,[2] während laut CNN die Entführer drohten, die Geiseln nach und nach einzeln umzubringen.[3] Die Piraten schienen sich mit dem Boot immer weiter vom Festland zu entfernen, was die Intervention der französischen Streitkräfte beschleunigte.[3] Ein Boarding-Team der französischen Marine befreite die Geiseln am 9. April 2009. Bei der Militäraktion wurden der Vater des Kindes und zwei der Piraten getötet. Drei Seeräuber wurden festgenommen.[2] Bei der Befreiungsaktion assistierte auch die deutsche Fregatte Mecklenburg-Vorpommern mit ihrem Hospital an Bord, die im Rahmen der EU NAVFOR Somalia – Operation Atalanta am Golf von Aden eingesetzt war.

Die gefangengenommenen Piraten wurden nach Frankreich gebracht und dort angeklagt. Sie wurden zu jeweils neun Jahren Gefängnis verurteilt. Die französische Staatsanwaltschaft hatte gegen die drei Piraten im Alter von 26 bis 31 Jahren Haftstrafen von zehn bis zwölf Jahren gefordert.[4]

Hintergrund Bearbeiten

Vor der somalischen Küste wurde im Jahr vor der Entführung der „Tanit“ das Segelkreuzfahrtschiff „Le Ponant“ von somalischen Piraten entführt. Gemäß dem Einsatzplan „Piratmer“ wurde die Spezialeinheit der französischen Gendarmerie GIGN eingesetzt. Sie assistierte dem Reeder bei den Lösegeldverhandlungen, griff später vor Ort ein und nahm mehrere der Piraten mit einem Teil des Lösegelds gefangen.

Die Befreiung der Segelyacht „Tanit“ wurde von einer Kommandoeinheit der französischen Marine durchgeführt.

Die Erfahrungen der von französischen Kräften ausgeführten Aktionen wurden als Hinweis gewertet, dass der Einsatz polizeilicher Anti-Terroreinheiten möglicherweise erfolgversprechender sei als der militärischer Einheiten.[5]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. France charges suspected pirates. BBC, 17. April 2009, abgerufen am 22. Juli 2016.
  2. a b Geisel stirbt bei Erstürmung gekaperter Yacht. Welt Online, 10. April 2009, abgerufen am 22. Juli 2016.
  3. a b Hostage, 2 pirates killed in French rescue operation - CNN.com. In: edition.cnn.com. Abgerufen am 23. Juli 2016.
  4. Urteil: Neun Jahre Haft für Yachtpiraten. Yacht, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Juli 2016; abgerufen am 22. Juli 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.yacht.de
  5. Wie geht es nach dem gestoppten GSG-9-Einsatz weiter? In: www.tagesspiegel.de. Abgerufen am 24. Juli 2016.