Diskussion:Herkunft

Letzter Kommentar: vor 10 Jahren von Chiananda in Abschnitt Überarbeitung (2013)

Artikel-Version 2006 Bearbeiten

Der folgende Textteil wurde hierhin verschoben – habe ich aus der Versionsgeschichte des Artikels recherchiert. --Chiananda (Diskussion) 00:58, 13. Mai 2013 (CEST)Beantworten

== Historischer Hintergrund ==
Eine ältere Vorstellung von Herkunft als sozialer Zugehörigkeit verbindet sich im 19. Jahrhundert mit einer neueren von Herkunft als Hervorgehen von Wirkungen aus Ursachen (Kausalität). Herkunft soll als Wirkursache nachweisbar werden statt bloß auf Konsens zu beruhen. Für jede Spurensicherung müssen allerdings erkennbare und dauerhafte Zeichen gefunden werden wie Hautfarbe, Gene oder schriftliche Überlieferungen. Die Erwartung einer "Treue zur Herkunft" wird dann zur Aufforderung, diese Spuren nicht zu verwischen. So geschieht eine nicht unproblematische Verlagerung der genealogischen Herkunft auf die genetische.
Die Nürnberger Gesetze im Nationalsozialismus definierten Juden als diejenigen, die gemäß Nachweis nicht Nichtjuden waren (vgl. Zirkelschluss).
Der Nachweis von Herkunft zum Schutz von Privilegien hat sich im 20. Jahrhundert in die Richtung entwickelt, dass diejenigen, die einst keine Herkunft im Sinne von Privilegien hatten, aus einer nachgewiesenen Herkunft rechtliche Ansprüche gegen bestehende Privilegien anmelden können.
Zum Beispiel: Während bis zum Ersten Weltkrieg Schauspieler mit weißer Hautfarbe sämtliche Ethnien auf der Bühne verkörperten (vgl. Minstrel show), dürfen heute im britischen und angloamerikanischen Sprachgebiet Figuren afrikanischer oder asiatischer Herkunft nach weitgehend durchgesetzter gewerkschaftlicher Forderung nur von Schauspielern der entsprechenden Herkunft ausgeführt werden. Die Hauptrolle in Shakespeares Othello kann nur noch besetzt werden, wenn ein geeigneter Darsteller mit schwarzer Hautfarbe zur Verfügung steht, unabhängig von den Aufführungstraditionen des Stücks. Das Ziel dieser Bemühungen ist allerdings nicht die strenge Rassentrennung auf der Bühne, mit der jeder zu seinem Recht käme, sondern dass die Herkunft gegenüber der schauspielerischen Leistung künftig keine Rolle mehr spielt.

Das ist rein POV, noch dazu ohne jede Quelle. Sehr originell, Antisemitismus und Rassismus unter diesem Lemma abhandeln zu wollen, allerdings absolut nicht überzeugt. Gehört IMHO nicht in den Artikel, schon gar nicht so. Herkunft hat keineswegs in erster Linie was mit Genetik zu tun. Unter Historie müsste was über Kirchenbücher und Standesämter stehen, nicht solcher Kram. --Dinah 12:06, 24. Sep 2006 (CEST)

Herkunft contra Leistung (2007) Bearbeiten

Da dieser Eintrag: ein Unveränderliches, nicht Machbares im Gegensatz zur individuellen Leistung gerade wieder eingestellt wurde, und er mir hier völlig unverständlich ist bitte ich um eine Erklärung was er zu bedeuten hat. Eine Herkunft steht im Gegensatz zur individuellen Leistung??? Sorry ich vestehe leider nur Bahnhof. Gruß --JuTa Talk 12:22, 13. Mär. 2007 (CET)Beantworten

Wenn jeder einfach löschen würde, was er nicht versteht, würde das Projekt Wikipedia nicht weitergehen. Also bitte sei etwas einsichtiger und mach nicht gleich einen Editwar.
Ich erkläre es dir gerne: Ob man Herkunft (oder "Geburt") durch Leistung loswerden kann oder soll, ist ein Grundproblem der westlichen Welt seit der Neuzeit. Im Mittelalter galt fast überall das Prinzip, dass Herkunft nicht durch Leistung gefährdet werden durfte: Auch geistig Behinderte wurden zu Herrschern gemacht, weil sie die Berechtigten waren, obwohl sie die Verantwortung nicht tragen konnten. Die Fähigen mussten ihnen untertan sein und durften sie nicht überwinden. Das änderte sich im Lauf der Neuzeit zunehmend.
Vor allem im 19. Jahrhundert führte die Emanzipation der Leistung gegenüber der Herkunft zu Problemen. Eine häufig diskutierte Frage war z.B.: Kann man einen Dialekt, der die eigene Herkunft verrät, durch Erlernen einer Hochsprache unkenntlich machen? Der Komponist Richard Wagner leugnete das etwa in seinem antisemitischen Aufsatz Das Judenthum in der Musik, in dem er zum Beispiel behauptete, dass Juden nie ein richtiges Deutsch lernen könnten. Er kannte allerdings viele Juden, die perfekt Deutsch sprachen und schrieben, aber er wusste, dass er diese Argumente in der politischen Diskussion gewinnbringend verwenden konnte. Dabei ging es natürlich nicht nur um die Sprache, sondern eher darum, dass Juden zu jener Zeit erstmals Zugang zu Berufen hatten, die zuvor nur Nichtjuden vorbehalten waren (siehe Jüdische Emanzipation).
Das beschränkte sich nicht nur auf die jüdische Emanzipation. Gerade seit Ende des 19. Jahrhunderts, als es durch die Gewerbefreiheit "den besten" grundsätzlich möglich war, jeden Beruf zu ergreifen (vorerst allerdings nur den Männern), versuchte man das Argument der "falschen" Herkunft gegen die bessere Leistung auszuspielen. Wer sich durch Leistung eine Herkunft erkämpft hatte, zum Beispiel aus Tschechien kam und sich in der Hauptstadt der Donaumonarchie eine Existenz aufgebaut hatte, gab sich oft trotz dieser tschechischen Herkunft als Urwiener aus und wandte sich wiederum gegen Einwanderer, die nur ihre Leistung anbieten konnten und keine Wiener Herkunft hatten.
Heute sieht man etwa in der klassischen Musik immer mehr Solisten und Dirigenten aus Ostasien, während man vor einer Generation noch behauptet hatte, dass sie aufgrund ihrer "falschen" Herkunft keinen Zugang zu europäischen Traditionen hätten. Das Prinzip der europäischen klassischen Musik ist es allerdings schon seit dem 18. Jahrhundert, dass sich in ihr die bessere Leistung gegen die "falsche" Herkunft auflehnen kann. Komponisten wie der Italiener Rossini, der Österreicher Gluck oder der Deutsche Meyerbeer konnten in Paris, der damals grössten Stadt Europas, Karriere machen, obwohl sie keine Franzosen waren und nicht perfekt Französisch sprachen.
Die westliche Musik ist bis heute ein Instrument der Emanzipation, betrachtet man etwa die heutige Präsenz afroamerikanischer Stars in den USA (im Unterschied zu übrigen gesellschaftlichen Bereichen). Für Michael Jackson wird die Machbarkeit der weissen Hautfarbe zum Hauptproblem.
Ein dauerndes Medienthema ist bis heute, ob Geschlechtsidentität eine Sache der Leistung oder der Herkunft sei. Ist Mannsein oder Frausein durch Geburt vorbestimmt oder machbar durch Schminke, Verhalten, chirurgische Eingriffe? Hier steht gleichermaßen zur Diskussion, ob die Leistung, die eine Herkunft verwischt oder verändert, sein kann und sein darf. - Natürlich steht das symbolisch für allgemeine gesellschaftliche Fragen: Dürfen Frauen in Männerberufen arbeiten, wenn sie eine geforderte Leistung bringen? etc. etc.
Daher sind Leistung und Herkunft ein historisches Gegensatzpaar.
--Summ 12:45, 16. Mär. 2007 (CET)Beantworten
Hmmm, gut ich denk ich versteh was du meinst. Nur wird dies zumindest mir mit dem Satz ein Unveränderliches, nicht Machbares im Gegensatz zur individuellen Leistung leider nicht ausreichend repräsentiert. Da das leider auch nicht in einen der anderen verlinkten Artikel passt, wäre das schon fast ein Grund für ein eigenes Lemma. Du hast das oben recht plausibel beschrieben, und wenn Du noch ein par Quellen und Literatur angibst hat das sicher gute Überlebenschancen. Nur wie nennt man das Lemma? Da bist Du sicher kreativer als ich. Das neue Lemma sollte dann natürlich auch hier verlinkt und erwähnt werden. Ansonsten ist es mit einem kurzen Halbsatz in einer BKL nicht wirklich erklärbar. Und sorry für der re-revert; ich hatte den Eindruck Du hattest mich mit jemand verwechselt (alte "Freund"schaft?) und u.a. auch deswegen revertet. Gruß --JuTa Talk 13:10, 16. Mär. 2007 (CET)Beantworten

Überarbeitung (2013) Bearbeiten

Ich habe diese Begriffsklärungsseite überarbeitet gemäß "Wikipedia:Die Begriffsklärungsseite (BKS)" und "Wikipedia:Formatvorlage Begriffsklärung".
Ich bevorzuge Verlinkungen am Anfang einer Zeile, ist übersichtlicher, man muss keinen überflüssigen Text lesen. --Chiananda (Diskussion) 01:06, 13. Mai 2013 (CEST)Beantworten