Craincourt

französische Gemeinde

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Craincourt
Craincourt (Frankreich)
Craincourt (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Grand Est
Département (Nr.) Moselle (57)
Arrondissement Sarrebourg-Château-Salins
Kanton Le Saulnois
Gemeindeverband Saulnois
Koordinaten 48° 53′ N, 6° 19′ OKoordinaten: 48° 53′ N, 6° 19′ O
Höhe 187–268 m
Fläche 9,06 km²
Einwohner 234 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 26 Einw./km²
Postleitzahl 57590
INSEE-Code
Kirche St. Martin
Schloss Craincourt

Craincourt ist eine französische Gemeinde mit 234 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Moselle in der Region Grand Est (bis 2015 Lothringen). Sie gehört zum Arrondissement Sarrebourg-Château-Salins und zum Kommunalverband Saulnois.

Geographie Bearbeiten

Craincourt liegt im Saulnois (Salzgau), 28 Kilometer südöstlich von Metz, 23 Kilometer nordöstlich von Nancy und 20 Kilometer östlich von Pont-à-Mousson, zwischen den Nachbargemeinden Aulnois-sur-Seille im Süden, Létricourt im Westen und Alaincourt-la-Côte im Norden auf einer Höhe zwischen 187 und 268 Metern über dem Meeresspiegel. Das Gemeindegebiet umfasst 9,06 km². Die Seille fließt westlich des Ortskerns durch das Gemeindegebiet und bildet die Grenze zum Département Meurthe-et-Moselle. Hier mündet auch der Zufluss Saint-Jean.

Geschichte Bearbeiten

Der Ort wurde 777 als Sicranirio curte[1] oder nach anderer Lesart der Urkunde als Sicramria curte[Anm. 1] erstmals urkundlich erwähnt. Bezüglich des letzteren Ortsnamens wird insinuiert, dass er aus dem germanischen Namen Sigram, latinisiert Sigramnus, und dem mittellateinischen Wort curtis,[2] „Gehöft“, zusammengesetzt sei und „Gehöft des Sigramnus“ bedeute. Im Jahr 1152 wurde die Ortschaft als ecclesia de Cruncurt[1] in einem Vertrag im Kopialbuch der Abtei Saint-Pierre de Senones erwähnt und 1270 ebenda als Crincourt.[3][4] Weitere überlieferte Ortsnamen sind Crincurt (1278), Craincort (1281), Criencourt (1285), Creincourt (1476), Craincuria (1481), Granicuria (1642) und Craincourt-sur-Seille (1779).[1]

1243 verkaufte Regnauld de Craincourt, der damalige Seigneur der Ortschaft, dem Bischof von Metz, Jakob von Lothringen, die Vouerie von Delme. Eine Vouerie oder Haute Vouerie entsprach in Lothringen einer Seigneurie.[5] Später war die Familie Wauthiemont (Weltersberg) im Besitz des Lehens Craincourt. Ihr leicht verändertes Wappen ist heute das Gemeindewappen.[6] Die Pfarrei von Craincourt gehörte zum Verwaltungsbereich des Erzpriesters von Delme, der dem Archidiakonat von Vic-sur-Seille unterstellt war. Die Ortschaft selbst gehörte seit dem 13. Jahrhundert zu Delme.

Craincourt wurde 1698 der Bailliage von Nomeny unterstellt, die zum Herzogtum Lothringen gehörte.[4] Das Herzogtum wurde 1738 im Frieden von Wien, der den Polnischen Thronfolgekrieg (1733–1738) beendete, dem polnischen König Stanislaus I. Leszczyński (1677–1766) zugesprochen und fiel nach dessen Tod im Jahr 1766 an Frankreich.[7]

1793 erhielt Craincourt im Zuge der Französischen Revolution (1789–1799) den Status einer Gemeinde und 1801 das Recht auf kommunale Selbstverwaltung. Es gehörte von 1801 bis 1871 zum früheren Département Meurthe, das 1871 in Département Meurthe-et-Moselle umbenannt wurde. 1871 wurde die Gemeinde wegen Gebietsveränderungen durch den Verlauf des Deutsch-Französischen Kriegs (1870–1871) in das neu geschaffene Reichsland Elsaß-Lothringen des Deutschen Reiches eingegliedert. Das Reichsland Elsaß-Lothringen bestand bis zum Ende des Ersten Weltkriegs (1914–1918) und wurde danach aufgelöst. Craincourt lag in jener Zeit im Département Moselle, diese Änderung wurde auch 1918 beibehalten, als Moselle wieder Frankreich zugesprochen wurde.[8] Craincourt gehörte als französischsprachige Ortschaft zu den 247 letzten Gemeinden, deren Name im Ersten Weltkrieg am 2. September 1915 eingedeutscht wurde. Der Name wurde zu „Kranhofen“ geändert und war bis 1918 offizieller Ortsname.[9]

Bevölkerungsentwicklung Bearbeiten

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2007 2019
Einwohner 142 164 167 161 195 231 265 246

Wappen Bearbeiten

Das Wappen der Gemeinde ist silbern und zeigt zwei rote, leopardierte Löwen.[10] Im Wappen der Familie Wauthiemont trugen die Löwen goldene Kronen.[6]

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Das Schloss Craincourt wurde im 15. Jahrhundert gebaut. Im Inneren befinden sich Wandmalereien aus dem 18. Jahrhundert. Das Schloss wurde 1991 in das Zusatzverzeichnis der Monuments historiques eingetragen. Es befindet sich im Privatbesitz.[11]

Persönlichkeiten Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Georg Lang: Der Regierungs-Bezirk Lothringen. Statistisch-topographisches Handbuch, Verwaltungs-Schematismus und Adressbuch, Metz 1874, S. 176 (books.google.de).

Weblinks Bearbeiten

Commons: Craincourt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Franz Xaver Kraus: Kunst und Alterthum in Elsass-Lothringen. Beschreibende Statistik. Band III, Friedrich Bull, Straßburg 1886, S. 78–79 (books.google.de).
  2. Lexicon Mediae Latinitatis (französisch/englisch)
  3. Ernest Nègre: Toponymie générale de la France. Band 2. Librairie Droz, 1996, ISBN 978-2-600-00133-5, S. 889 (französisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. a b Henri Lepage: Dictionnaire topographique du département de la Meurthe. In: Société d'archéologie lorraine et du Musée historique lorrain (Hrsg.): Dictionnaire topographique de la France. 6. Auflage. Band 14, Nr. 18. Imprimerie impériale, Paris 1862, S. 36+40+102 f. (französisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Société d'histoire et d'archéologie de la Lorraine (Hrsg.): Jahrbuch der Gesellschaft für Lothringische Geschichte und Altertumskunde. Annuaire de la Société d’histoire et d’archéologie de la Lorraine. Band 9, 1897, S. 30 (französisch, in Archive.org [abgerufen am 8. April 2010]).
  6. a b Jean Claude Loutsch: Armorial du Pays de Luxembourg. Publications Nationales Du Ministère des Arts et des Sciences. Luxemburg 1974, S. 302 (französisch).
  7. Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der Deutschen Länder: die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. In: Beck Historische Bibliothek. 7. Auflage. C.H.Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-54986-1, S. 391 f. (französisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Craincourt Notice Communale, Cassini.ehess.fr (französisch)
  9. Les 247 dernières communes à noms français, débaptisées seulement le 2 septembre 1915 (französisch) Abgerufen am 23. Februar 2010
  10. Union des Cercles Génealogiques Lorrains (französisch)
  11. Craincourt, Base Mérimée des Ministère de la Culture (französisch)
  12. Pierre Brasme: La Moselle et ses artistes. Serpenoise, 2005, ISBN 978-2-87692-544-1, S. 285 (französisch).

Anmerkungen Bearbeiten

  1. Michel Félibien: Histoire de l’abbaye royale de Saint-Denis en France. Paris 1706, S. 38 (französisch).