Callicarpa

Gattung der Familie Lippenblütler (Lamiaceae)

Callicarpa ist eine Pflanzengattung in der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Von den etwa 165 Arten kommen die meisten im tropischen bis subtropischen Asien vor.

Callicarpa

Chinesische Schönfrucht (Callicarpa giraldii var. giraldii ‘Profusion’)

Systematik
Kerneudikotyledonen
Asteriden
Euasteriden I
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
Gattung: Callicarpa
Wissenschaftlicher Name
Callicarpa
L.

Beschreibung Bearbeiten

 
Illustration aus Blanco von Callicarpa pedunculata
 
Illustration aus Addisonia, 1918, Tafel 103 von Callicarpa japonica

Vegetative Merkmale Bearbeiten

Callicarpa-Arten sind verholzende Pflanzen, die meist als kleine Bäume und Sträucher,[1] selbständig aufrecht oder nur selten kletternd wachsen.[2] Oberirdische Pflanzenteile sind oft behaart,[1] wobei die Trichome ganz unterschiedlich aufgebaut sein können.[2] Die Zweige sind stielrund oder vierkantig.[2]

Die gegenständig oder zu dritt in Quirlen an den Zweigen angeordneten Laubblätter sind einfach.[2] Die Blattränder sind meist gezähnt, selten glatt.[1]

Generative Merkmale Bearbeiten

Die seitenständigen, zymösen Blütenstände können über einem Blütenstandsschaft stehen, sind kürzer als die Laubblätter und enthalten meist viele Blüten.[1] Die Tragblätter sind linealisch.[2]

Die meist relativ kleinen,[1] zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und meist vier-, selten fünfzählig mit doppelter Blütenhülle (Perianth). Die meist vier Kelchblätter sind kurz röhrig oder glockenförmig verwachsen. Die meist vier Kelchzähne sind winzig.[1][2] Der Kelch bleibt an der Frucht erhalten, aber vergrößert sich nicht. Die weißen, blauen, violetten, mauve- oder purpurfarbenen Kronblätter sind zu einer radiärsymmetrischen, relativ kurzen,[1] röhren- bis trichter- oder tellerförmigen Krone verwachsen, die in meist vier,[2] nur selten fünf Kronlappen endet. Es sind nur vier (selten fünf bis sieben) Staubblätter vorhanden, die epipetal angeordnet sind und meist etwas über die Krone hinausragen. Die dünnen Staubfäden sind in der Kronröhre inseriert.[1][2] Ihre Staubbeutel sind langgestreckt oder elliptisch, rückseitig fixiert und bestehen aus zwei parallel stehenden Theken, die sich über Längsschlitze oder Poren an den Spitzen öffnen. Vier oder selten fünf Fruchtblätter sind unvollständige zu einem zweikammerigen, oberständigen Fruchtknoten verwachsen. Jede Fruchtknotenkammer enthält zwei Samenanlagen.[1][2] Der Griffel ist meist länger als die Staubblätter.[2] Die Narbe ist schild- oder köpfchenförmig und manchmal gelappt.

Die relativ kleine, mehr oder weniger kugelförmige, mehrsamige Steinfrucht[1] besitzt 4–5 Samen. Jeder Samen ist von einem steinharten Endokarp (Pyrene) umgeben. Diese voneinander getrennten Pyrenen sind in das fleischige Mesokarp eingebettet. Den Abschluss bildet das dünne, häutige Exocarp.[2] Der relativ kleine, längliche Samen enthält kein Endosperm und besitzt eine häutige Samenschale.[2] Die Keimblätter (Kotyledonen) sind fleischig.[2]

Systematik und Verbreitung Bearbeiten

Die Auflistung der Gattung in der 1753 veröffentlichten ersten Auflage des Werkes Species Plantarum von Carl von Linné auf Seite 111 gilt als Erstveröffentlichung des Gattungsnamens Callicarpa.[3][4] Typusart ist Callicarpa americana L.[3] Synonyme für Callicarpa L. sind: Aganon Raf., Amictonis Raf., Burchardia Duhamel, Geunsia Blume, Illa Adans., Johnsonia Mill. nom. rej., Porphyra Lour., Sphondylococcum Schauer, Spondylococcos Mitch., Tomex L.[4]

Die Stellung der Gattung Callicarpa wurde oft diskutiert. So wurde sie beispielsweise zu den Verbenaceae gestellt und wird in die Lamiaceae eingeordnet, mit noch unklarer Position innerhalb der großen Familie.

Eine 1951 vorgeschlagene Aufteilung der Gattung teilt diese anhand von Merkmalen der Staubblätter in zwei Sektionen: Sektion Callicarpa mit eiförmigen Staubbeuteln, die sich über Längsschlitze öffnen und Sektion Verticirima mit langgestreckten Staubbeuteln, die sich über Poren an den Spitzen öffnen.

Die Callicarpa-Arten sind in gemäßigten, subtropischen und tropischen Gebieten hauptsächlich Asiens und seltener der Neuen Welt, in tropischen Gebieten Australiens sowie auf einigen Inseln im Pazifik verbreitet. In China kommen etwa 48 Arten vor.[2] In Kuba kommen etwa 23 Arten vor, 22 davon nur dort und die meisten davon sind Endemiten des östlichen Kubas.[4]

Literatur Bearbeiten

  • R. M. Harley, S. Atkins, A. L. Budantsev, P. D. Cantino, B. J. Conn, R. Grayer, M. M. Harley, R. de Kok, T. Krestovskaja, R. Morales, A. J. Paton, O. Ryding, T. Upson: Labiatae. ab S. 167–275. In: Joachim W. Kadereit: Dicotyledons, Lamiales (except Acanthaceae, including Avicenniaceae). In: Klaus Kubitzki et al. (Hrsg.): The families and genera of vascular plants. Band VII: Flowering Plants - Springer Verlag, 2004, ISBN 978-3-540-40593-1.
  • Shou-liang Chen, Michael G. Gilbert: Verbenaceae.: In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 17: Verbenaceae through Solanaceae. Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 1994, ISBN 0-915279-24-X. Callicarpa, S. 4 - textgleich online wie gedrucktes Werk.
  • C. Leeratiwong, P. Chantaranothai, A. J. Paton: A synopsis of the genus Callicarpa L. (Lamiaceae) in Thailand. In: Thai Forest Bulletin (Botany), Volume 37, 2009, S. 36–58.
  • G. L. Bramley: The genus Callicarpa (Lamiaceae) on Borneo. In: Botanical Journal of the Linnean Society, Volume 159, 2009, S. 416–455.
  • G. L. C. Bramley: The genus Callicarpa (Lamiaceae) in the Philippines. In: Kew Bulletin, Volume 68, 2013, S. 369–418.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e f g h i j Callicarpa bei Tropicos.org. In: Flora of Pakistan. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  2. a b c d e f g h i j k l m n Shou-liang Chen, Michael G. Gilbert: Verbenaceae.: In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 17: Verbenaceae through Solanaceae. Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 1994, ISBN 0-915279-24-X. Callicarpa, S. 4 - textgleich online wie gedrucktes Werk.
  3. a b Callicarpa bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 8. Januar 2018.
  4. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay az ba bb bc bd be bf bg bh bi bj bk bl bm bn bo bp bq br bs bt bu bv bw bx by bz ca cb cc cd ce cf cg ch ci cj ck cl cm cn co cp cq cr cs ct cu cv cw cx cy cz da db dc dd de df dg dh di dj dk dl dm dn do dp dq dr ds dt du dv dw dx dy dz ea eb ec ed ee ef eg eh ei ej ek el em en eo ep eq er es et eu ev ew ex ey ez fa fb fc fd fe ff fg fh fi fj fk fl fm fn fo fp fq fr fs ft fu fv fw fx fy fz ga gb gc gd ge gf gg gh gi gj gk gl gm gn go gp gq Callicarpa. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 13. Dezember 2019..

Weblinks Bearbeiten

Commons: Callicarpa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien