Bodelstadt ist ein Ortsteil der oberfränkischen Gemeinde Itzgrund im Landkreis Coburg. Es ist der älteste urkundlich genannte Ort im Landkreis Coburg.[2]

Bodelstadt
Gemeinde Itzgrund
Koordinaten: 50° 8′ N, 10° 53′ OKoordinaten: 50° 8′ 3″ N, 10° 53′ 2″ O
Höhe: 258 m ü. NN
Einwohner: 55 (2013)[1]
Eingemeindung: 1818
Eingemeindet nach: Schottenstein
Postleitzahl: 96274
Vorwahl: 09533
Dorfplatz
Dorfplatz

Geographie Bearbeiten

Das Dorf liegt südwestlich von Coburg, etwa 15 Kilometer entfernt, an einem Hang im Itzgrund, nördlich der Mündung der Rodach in die Itz. Durch den Ort führt die Staatsstraße 2204, die Kaltenbrunn mit Seßlach verbindet.

Geschichte Bearbeiten

Bodelstadt feiert 788 als Geburtsjahr. Im Codex Eberhardi aus dem 12. Jahrhundert wird auf eine Urkunde des Klosters Fulda vom 19. April 788 verwiesen, in der von mehreren Schenkungen von Gütern in „Botolfestat“ durch Graf Matto und seinen Bruder Megingoz (Grafen im Grabfeldgau) berichtet wird. Weitere Nennungen erfolgten 817 und 874 anlässlich von Schenkungen an den Markgrafen von Schweinfurt.[1]

Von der Handelsstraße im Itzgrund, die Nürnberg mit dem Norden verband, zweigte ein Verbindungsweg nach Schweinfurt ab und querte bei Bodelstadt die Itz. Die dort entstandene Siedlung diente wohl der Sicherung einer Furt durch die Itz. Ein Wasserschloss war vermutlich ebenfalls vorhanden.[3] Der Ortsname geht wohl auf den Siedlungsgründer „Botolf“ zurück.[1]

Um 1070 übertrug die Gräfin Alberada von Schweinfurt ihre Besitzungen in Bodelstadt dem von ihr gegründeten Kloster Banz. Bis auf einen Adelshof gehörte die ganze Siedlung dem Kloster. 1524/25 wurde die Siedlung im Verlauf der Bauernkriege größtenteils zerstört und später nicht mehr komplett wieder aufgebaut. 1576 hatte Bodelstadt sechs Anwesen.[1]

Als Sohn- und Tochterlehen der Banzer Äbte erscheinen als Grundherren die von Sternberg, 1624 die von Lichtenstein, 1644 die von Seckendorf und 1703 der Würzburger Fürstbischof von Greiffenclau.[2] Dessen Familie hatte das Lehen bis 1807 inne. 1818 wurde Bodelstadt in Schottenstein eingemeindet. Der Weiler umfasste damals acht Anwesen mit 46 Bewohnern.[1]

1862 erfolgte die Eingliederung Bodelstadts in das neu geschaffene bayerische Bezirksamt Staffelstein.

1875 zählte Bodelstadt 45 Einwohner und 27 Gebäude. Die Kinder gingen im zwei Kilometer entfernten Schottenstein zur Schule.[4] 1925 hatte das Dorf 49 Einwohner und 9 Wohnhäuser. Der Ort gehörte zum Kirchsprengel der evangelischen Pfarrkirche in Schottenstein und der katholischen Pfarrkirche in Kaltenbrunn.[5] Im Jahr 1987 umfasste das Dorf 47 Einwohner und 12 Wohnhäuser mit 15 Wohnungen.[6] 1965 wurde nördlich vom Dorfkern der Neubau einer Mittelpunktschule für die damals noch selbstständigen Gemeinden der heutigen Gemeinde Itzgrund eingeweiht.

Am 1. Juli 1972 wurde der Landkreis Staffelstein aufgelöst. Seitdem gehört Bodelstadt zum Landkreis Coburg. Im Zuge der bayerischen Gebietsreform verlor Schottenstein am 1. Mai 1978 seine Selbstständigkeit als Gemeinde und wurde, wie sein Ortsteil Bodelstadt, ein Gemeindeteil der Gemeinde Itzgrund.

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Jahr 1818 1875 1875 1925 1950 1970 1987 2013
Einwohner 32[1] 45[4] 44[7] 49[5] 46[8] 31[9] 47[6] 55

Weblinks Bearbeiten

Commons: Bodelstadt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e f Adolf Wickel, Fritz Liebermann: Bodelstadt. In Broschüre: 1225 Jahre Itzgrund, S. 6–10
  2. a b Walter Schneier: Das Coburger Land. 2. Auflage, Coburg 1990. S. 213
  3. Georg Aumann, Karl-Ulrich Pachale: Die Itz. Schriftenreihe der historischen Gesellschaft Coburg e. V. Band 15, S. 30
  4. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1124, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  5. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1160 (Digitalisat).
  6. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 299 (Digitalisat).
  7. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1122 (Digitalisat).
  8. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1001 (Digitalisat).
  9. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 153 (Digitalisat).