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Reflexion von Studierenden

Reflexionen sind entsprechend dem Lernzyklus des erfahrungsbasierten Lernens nach Kolb [[Erfahrungsbasiertes Lernen#Erfahrungsbasierter Lernzyklus]] ein Schritt des Lernens von Studierenden. Diesen Ansatz greifen David Boud, Rosemary Keogh und David Walker im Titel ihres Bandes Reflection: Turning Experience into Learning auf. Sie weisen gleichzeitig darauf hin, dass dieser wichtige Teil des Lernens von Lehrenden leicht übersehen wird, da es nicht direkt beobachtbar ist und sehr individuell abläuft.

Durch die Reflexion beschäftigen sich die Studierenden noch einmal mit dem Inhalt einer Lehrveranstaltung und stellen das Gelernte in Bezug zur eigenen Person bzw. der eigenen Erlebniswelt. Zum Vorgehen wurden von unterschiedlichen Autoren unterschiedliche Ansätze entwickelt. Boud et al. (1985) beschreiben unterschiedliche Ansätze, wie Reflexionen im Kontext einer Hochschule aussehen können, darunter beispielsweise Portfolios oder Lerntagbücher. Das Reflektieren muss nicht notwendigerweise alleine stattfinden, es kann auch in einer eins-zu-eins-Situation erfolgen: ein Zuhörer kann beim Reflektieren hilfreich sein. Reflektieren kann auch in Gruppen stattfinden, wenn etwa beim Debriefing nach Rollenspielen oder Simulationen die gemachten Erfahrungen zusammengetragen und eingeordnet werden (S. 16, 17). Ryan (2013) bzw. Bain (2002) entwickeln einen konkreten, mit 5R bzw. 4R bezeichneten Rahmen des Reflektierens (Reporting, Responding, Relating, Reasoning, Restructering), der fünf Stufen von einer einfachen Beschreibung des Erlebten oder Gelernten bis zur Ebene der Veränderung des eigenen Weltbilds durch das Gelernte bzw. Erfahrene umfasst.

Reflektieren von Studierenden ist nicht voraussetzungslos, vielmehr ist es notwendig Studierenden eine Anleitung zu bieten. Chan und Lee tragen auf der Grundlage einer Metaanalyse eine Reihe von Herausforderungen für einen kompetenten Umgang mit Reflexionen zusammen und entwickeln ein umfangreiches Konzept einer reflection literacy und leiten die folgenden Empfehlungen ab:

•       Zweck und Erwartung der Aufgabe den Studierenden klar aufzeigen

•       Eine Grundstruktur für die Reflexionen der Studierenden erstellen

•       Den Studierenden eine Wahlmöglichkeit geben, ob sie die Reflexionen mit Kommilitonen teilen wollen oder nicht

•       Den Studierenden ausgiebig Zeit lassen

•       Konstruktives und sensibles Feedback geben

Aus den Reflexionen von Studierenden kann der Lehrende Rückschlüsse ziehen darauf, was explizit gelernt wurde oder was explizit nicht gelernt wurde. Reflexionen können auf diese Weise von Lehrenden als Teil einer Erfolgskontrolle ihres Lehrens benutzt werden. Durch Studierendenreflexionen können aber auch nicht explizit vorab als Lernziel definierte Lernergebnisse identifiziert werden.

Reflexionen werden vielfach als Teil der Bewertung von Studierenden eingesetzt. Dazu sind zwei Aspekte zu beachten. Zum einen kann eine solche zusätzliche Funktion der Reflexionen einen relevanten Einfluss auf die von den Studierenden verfassten Reflexionen haben. Zum anderen wird von einigen Autoren angeführt, dass dazu eine entsprechende Schulung der Lehrenden notwendig ist.

Häufig kommen Reflexionen beispielsweise in der Ausbildung von Pflegeberufen zum Einsatz [Lit]. --F Buchner (Diskussion) 10:18, 24. Jun. 2023 (CEST)Beantworten