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Stuhlfauth Thomas/Entwurf
Burg Neu-Langenau, Überrest des Burgturms

Burg Neu-Langenau, Überrest des Burgturms

Alternativname(n) Neulangenau, Nuwenlangenouwe (1359)
Staat Deutschland
Entstehungszeit ab 1350
Burgentyp Höhenburg, Kammburg
Erhaltungszustand Ruine mit Resten des Abrisses von 1359
Ständische Stellung Ritter
Geographische Lage 50° 19′ N, 7° 50′ OKoordinaten: 50° 18′ 52,3″ N, 7° 50′ 13,2″ O
Höhenlage 170 m ü. NHN
Stuhlfauth Thomas/Entwurf (Rheinland-Pfalz)
Stuhlfauth Thomas/Entwurf (Rheinland-Pfalz)

Die Burg Neu-Langenau (niederländisch Burcht Neu-Langenau) ist eine Ruine auf einem aus Schiefer bestehenden Seitenkamm oberhalb von Schloss Langenau zwischen Nassau und Weinähr im Rhein-Lahn-Kreis in Rheinland-Pfalz. Die Lage der Burg rechts der Lahn und rechts des Gelbachs war über einen langen Zeitraum bekannt,[1][2] ging jedoch aufgrund irreführender Angaben[3] zeitweise verloren, bis 2015 und 2016 eine aktuelle Beschreibung erfolgte.[4][5] Die Ruine zeigt aufgrund des spätmittelalterlichen Wiederaufbauverbots noch heute die typischen Merkmale einer planmäßig niedergelegten Anlage. Bemerkenswert ist auch, dass für die kurze Existenzphase der Burg zahlreiche historische Quellen zur Verfügung stehen.

Geschichte Bearbeiten

Chronologie Bearbeiten

1350 Planung der Errichtung der Burg durch die Ganerben von Langenau unterstützt von Graf Johann von Nassau
1353 Die Ganerben von Langenau tragen dem Erzbischof von Köln die im Bau befindliche neue Burg zu Mannlehen an
1356 Die neue Burg der Langenauer wird vom Erzbischof von Trier erobert
1357 Vereinbarung eines zeitlich begrenzten Waffenstillstands zwischen den Parteien
1359 Vermittlung eines Vergleichs zwischen dem Erzbischof von Trier und den Langenauer Ganerben, der den Abriss der Burg Neu-Langenau beinhaltet

Historischer Kontext Bearbeiten

1350 stellten die Ganerben von Langenau im Rahmen eines [Öffnungsrecht]]es ihre Niederungsburg Langenau für den Grafen Johann von Nassau-Merenberg zur Verfügung. Dieser versprach ihnen als Gegenleistung Hilfe bei der Erbauung einer neuen Burg in Ihrem Gebiet.[6][7] Da die schrittweise Veräußerung der [Burg Laurenburg]] durch die verschiedenen Familienzweige der Nassauer im Gange war, strebte Graf Johann offensichtlich danach, die entstehende Verteidigungslücke im Osten des Territoriums von Nassau zu kompensieren. 1353 trugen die Ganerben zu Langenau dem Erzbischof Wilhelm von Köln die im Bau befindliche Burg Neu-Langenau, die zu diesem Zeitpunkt noch aus "Bau und Haus" bestand, zu erblichem Mannlehen auf.[8][9] Die Langenauer wollten hierdurch eine Legalisierung ihres Burgenneubaus erreichen. Als Begründung führen sie einen „besseren Schutz gegen ihre Feinde“ an. Ihre bisherige, von Bergen umschlossene Wasserburg erfüllte nicht mehr den zeitgemäßen Anforderungen an ein Verteidigungsbauwerk, etwa im Hinblick auf die neuen Belagerungsgeräte. Insbesondere bestand Handlungsbedarf durch eine Fehde zwischen Graf Johann von Nassau mit Graf Gerhard von Diez, an der auch Daniel von Langenau beteiligt war. Die Fehde konnte erst im Folgejahr abgeschlossen werden[10] und mündete später in ein Bündnis .[11][12]

Nach dem Tode des Erzbischofs Balduin von Trier wurde Boemund II. sein Nachfolger. Dies nutzten zahlreiche Lehnsnehmer zu einer Machtprobe.[13] Mit dem Grafen von Johann III. von Sponheim-Starkenburg kam es zum offenen Krieg, der sich bis 1360 hinzog. Rechtsrheinisch kam es auch zu Streitigkeiten mit dem Grafen Johann von Nassau-Merenberg, dem Grafen Gerhard von Diez, dem Herren Gerlach von Limburg und anderen. Der Erzbischof wählte unterschiedliche Vorgehensweisen und Verhandlungspartner, um seine Widersacher getrennt zu halten. Das kleine Gebiet der Langenauer lag zu diesem Zeitpunkt an der Verbindungsstelle zwischen drei Trierer Einflussbereichen: Burg Laurenburg und Burg Balduinstein, Montabaur und Nassau. 1356 eroberten und besetzten Truppen des Erzbischofs von Trier die Burg Neulangenau,[14] eine vollständige Zerstörung erfolgt jedoch noch nicht. Der Mitinitiator und Unterstützer des Burgenbaus von Neulangenau, Graf Johann von Nassau-Merenberg, hatte im September 1356 an der Schlacht bei Maupertuis teilgenommen, wurde von den Engländern gefangen, sein Halbbruder und 16 weitere Ritter von der Lahn fielen. Nach seiner Freilassung und Teilnahme am Reichstag zu Metz im Dezember, an dem auch auf den Erzbischof von Trier traf, entschied er sich im Januar 1357 dafür, mit dem Erzbischof einen Friedens- und Bündnisvertrag einzugehen[15]. Den Grafen Gerhard von Diez verklagte der Erzbischof von Trier wegen "unrechten Geleits" vor dem Hofgericht des Kaisers. Den Freispruch konnte der Graf schließlich im Februar 1357 erreichen.[16]. Somit erhielten die Langenauer in ihrem Kampf lediglich eine Unterstützung durch Herrn Gerlach von Limburg, Herrn Heinrich von Isenburg-Büdingen und Heinrich von Elkershausen.[17][18]

Über Ostern 1357 schlossen die Verteidiger von Langenau einen fünfwöchigen Waffenstillstand mit den drei Vertretern Triers, Johann Herr zu Eltz, Dietrich von Staffel[19] und [[Heinrich von Clotten| Heinrich Burggraf zu Cochem.Referenzfehler: Ungültige <ref>-Verwendung: „ref“ ohne Namen muss einen Inhalt haben. Zu dem Waffenstillstand hatten „Freunde“ den Langenauern geraten, vermutlich Graf Johann von Nassau sowie Graf Gerhard von Diez. Die Trierer durften in der von ihnen besetzten Burg Neu-Langenau den Graben vertiefen und die äußere Mauer an diesem Graben erhöhen; ein Weiterbauen an dem von ihnen begonnenen Bau, der näher an Alt-Langenau liegt (später als Burg Trutzlangenau bezeichnet), hatte hingegen zu unterbleiben. Während des Waffenstillstandes sollten die Besatzungen von Neu-Langenau und Alt-Langenau nicht näher zueinander bauen. Alle Gefangennahmen, Plünderungen (Schatzungen) und Brandschatzungen wurden bis zum Ende des Waffenstillstands ausgesetzt.

Inwieweit es zu einem Wiederaufflammen der Kämpfe kam und ab wann die auf Anregung Kaiser Karls IV., der Daniel von Langenau schätzte,[20] durch Erzbischof Wilhelm von Köln, des für Langenau zuständigen Lehnsherrn einsetzten bleibt unklar. Kurz nach dem vom Grafen Gerlach II. von Isenburg-Arenfels[21] vorbereiteten Friedensschluss zwischen Herrn Gerlach III. von Limburg und Erzbischof Boemund von Trier im Januar 1359[22]Referenzfehler: Es fehlt ein schließendes </ref>.[23] Beide Parteien übten Schadensverzicht bezüglich Raub, Gefangennahme, Plünderungen und Brandschatzungen. Aufgekündigte und verlorene Lehen und Burglehen wurden zurückgegeben. Der Erzbischof durfte die Burg Neu-Langenau sowie den Bau, den er zwischen Neu- und Alt-Langenau errichtet hatte, ersatzlos abbrechen. Auf dem Gelände der Langenauer durfte nie wieder eine neue Burg errichtet werden. Garanten des Vertrags waren Erzbischof Gerlach von Mainz sowie die Brüder Adolf und Johann von Nassau. In seiner schriftlichen Zustimmung (Revers) bietet Erzbischof Boemund von Trier darüber hinaus „aus gutem Willen“ dem Grafen Johann von Nassau eine Zahlung an.[24] Der Erzbischof von Trier konnte sich auf Basis des Sühnevertrags von 1359 einer „Bedrohung durch Burgenbau“ entledigen, unterstützt von den beiden anderen Erzbischöfen, wie auch in deren Bündnis vereinbart.[25][26]

Aufgrund des Abrisses und des Wiederaufbauverbots für Neu-Langenau konzentrierten sich die Ganerben von Langenau in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts auf die Verstärkung der Wasserburg in ihrem Gebiet.[27]. Johann von Nassau begann noch im Jahr 1359 mit dem Bau von Stadtmauern um Nassau und Dausenau. Er besaß hierfür eine kaiserliche Erlaubnis,[28] so dass der Einspruch des Erzbischofs von Trier dagegen [29]letztlich erfolglos blieb.


Aufbau der Burg Bearbeiten

Auf Basis zweier neuzeitlicher Skizzen bestand nach nicht dokumentierten Überbauungen die Wasserburg im 19. Jahrhundert aus einer vierflügeligen Anlage mit Innenhof. Sie war als Annäherungshindernis komplett von einem Graben umgeben, der eine Verbindung mit dem Dierbach aufwies. Die mit neun Rundtürmen, davon vier Ecktürmen und drei Flankierungstürmen ausgestattete Anlage war nur über ein Portal mit Zugbrücke zugänglich. Auf dem Burggelände befanden sich ein Schlossbau, ein Amtshaus, ein Speichergebäude sowie Stallungen.[30][31] Die Ringmauern dürften wie bei den zeitgenössischen regionalen Wasserburgen Biedesheim und Marientraut Schießscharten aufgewiesen haben.

Literatur Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Urkunde mit Beschreibung des Burgenbaus im Burgfrieden der Burg Langenau, HHStAW Bestand 121 Nr. U von Langenau [1] abgerufen am 22.05.2024
  2. Die Limburger Chronik des Johannes Mechtel (1562-1630), zitiert nach [Christian Daniel Vogel], Die Limburger Chronik, 2. Auflage, Marburg 1828, S. 39 [2] abgerufen am 22. Mai 2024
  3. Albert Henche: Nassauische Heimatblätter 28, S. 23-25
  4. Ben Kohlbecher: Burg und Schloss Langenau mit Beiträgen zu den Burgen Arnstein, Bilstein, Neu-Langenau und Trutzlangenau, Bad Emser Hefte Nr. 459, Verein für Geschichte / Denkmal- und Landschaftspflege e. V. Bad Ems 2015, S. 20-22, ISSN 1436-459X
  5. Ben Kohlbecher: Die Burgen an der Lahn und in ihren Seitentälern, Burgenwelt-Verlag, Bremen 2016, S. 46-47, ISBN 978-3-943531-49-7
  6. Die Regesten der Erzbischöfe von Köln im Mittelalter, Bd. 6, S.25 - Digitalisat der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln [3] abgerufen am 25. Mai 2024
  7. Urkunde: HHStAW Bestand 3/4 Nr. U 2 [4] abgerufen am 27.Mai 2024
  8. Die Regesten der Erzbischöfe von Köln im Mittelalter, Bd 6, S.25 - Digitalisat der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln [5] abgerufen am 25. Mai 2024
  9. Urkunde: HHStAW Bestand 121 Nr. U von Langenau 1353 August 9 [6] abgerufen am 25. Mai 2024
  10. HHStAW Bestand 3036 Nr. HHStAW Abt. 170 I Nr. 456 [7] abgerufen am 25. Mai 2024
  11. Die Regesten der Erzbischöfe von Köln im Mittelalter Bd 6, S. 197 - Digitalisat der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln [8] abgerufen am 25. Mai 2024
  12. Urkunde: HHStAW Bestand 170 I Nr. U 480 [9] abgerufen am 25. Mai 2024
  13. Johann Nikolaus von Hontheim: Prodromus historiae Trevirensis diplomaticae et pragmaticae exhibens origines Trevericas, Gallo-Belgicas, Romanas, Franciscas, Germanicas sacras et civiles aequalium scriptorum fide et monumentorum authoritate assertas Vol. 2, 1757, Originalseite 842ff. [10] abgerufen am 26. Mai 2024
  14. Christian Daniel Vogel, Die Limburger Chronik, Marburg 1826, 2. unveränderte Auflage Krieger, Marburg 1828, S. 39 [11] abgerufen am 26. Mai 2024
  15. Urkunde: HHStAW Bestand 150 Nr. U 547 [12] abgerufen am 26. Mai 2024
  16. HHStAW Bestand 170 II 1357 [13] abgerufen am 26. Mai 2024
  17. Ludwig Corden, Limburger Geschichte, Band II (1258 bis 1406), aus dem Lateinischen übersetzt von Joseph Wingenbach und Franz-Karl Nieder (2007), Digitalisatseite 89, § 212 [14] abgerufen am 26.05.2024
  18. Johann Stephan Reck, Geschichte der fürstlichen Häuser Isenburg, Runkel, Wied, verbunden mit der Geschichte des Rheinthals zwischen Koblenz und Andernach von Julius Cäsar bis auf die neueste Zeit, Weimar 1825, Digitalisatseite 112 [15] abgerufen am 26. Mai 2024
  19. BURGGRAF VON MONTABAUR XXX
  20. Valentin Ferdinand von Gudenus: Codex Diplomaticvs: Exhibens Anecdota Ab Anno DCCCLXXXI, Ad MCCC. Mogvntiaca, Ivs Germanicvm, Et S.R.I. Historiam Illvstrantia / Ex Latebris In Lvcem Protraxit Notasqve Addidit Valent. Ferd. De Gvdenvs, Immed. Ord. Eqvestris Imp. Camerae Imperialis Assessor. Goettingae; Francofurti; Lipsiae 1743–1768, T. II, Originalseite 1131, Digitalseite 1179 [16] abgerufen am 29. Mai 2024
  21. Johann Stephan Reck, Geschichte der fürstlichen Häuser Isenburg, Runkel, Wied, verbunden mit der Geschichte des Rheinthals zwischen Koblenz und Andernach von Julius Cäsar bis auf die neueste Zeit, Weimar 1825, Digitalisatseite 112 [17] abgerufen am 29. Mai 2024
  22. Ludwig Corden, Limburger Geschichte, Band II (1258 bis 1406), aus dem Lateinischen übersetzt von Joseph Wingenbach und Franz-Karl Nieder (2007), Digitalisatseite 89, § 212 [18] abgerufen am 29. Mai 2024
  23. Urkunde: HHStAW 3/4 Nr. 4 (Vertragskopie) [19] abgerufen am 29. Mai 2024
  24. Urkunde: HHStAW Bestand 3/4 U 3 (Revers des Erzbischofs) [20] abgerufen am 29. Mai 2024
  25. Die Regesten der Erzbischöfe von Köln im Mittelalter Bd 6, S. 181 - Digitalisat der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln [21] abgerufen am 29. Mai 2024
  26. Die Regesten der Erzbischöfe von Köln im Mittelalter Bd 6, S. 923 - Digitalisat der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln [22] abgerufen am 29. Mai 2024
  27. Jens Friedhoff, Schloss Langenau (Rhein-Lahn-Kreis) Anmerkungen zu Besitz- und Baugeschichte, Burgen und Schlösser 4/2005, S. 217 [23] abgerufen am 29. Mai 2024
  28. Urkunde: HHStAW Bestand 3002 Nr. 1 fol. 8 a [24] abgerufen am 29. Mai 2024
  29. Die Regesten der Erzbischöfe von Köln im Mittelalter Bd 6, S. 347 - Digitalisat der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln [25] abgerufen am 29. Mai 2024
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